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gelingen dürfte. Uebrigens soll der Flüchtling in den nächsten Büschen noch gesehen worden sein. — Ein heiteres Malheur passierte dieser Tage einem Fuhrwerksbesttzer in Meißen. Derselbe fährt jetzt täglich mehrere Male, angethan mit blauer Bl ouse, auf dem Dreirade nach feinen Feldern. An der Rad achse ist eine Vorrichtung angebracht, auf welcher ein Kartoffelkorb befestigt ist. In demselben befindet sich der Mundvorrat für den Besitzer, seine Mägde und seine Knechte. Zur Rechten hängt, ähnlich wie beim Kavalleristen der Karabiner, ein Rechen, eine Schaufel und eine Spitzhacke. Auf der linken Seite ist die Düngergabel angebracht. So ausgerüstet, durchfuhr der Radreiter die Elbgasse. Mochte nun diese Aus rüstung nicht richtig, oder nicht im Gleichgewicht an gebracht sein, kurz, der Reiter in der blauen Blouse verlor die Balance und kippte mit seinem Dreirad auf die Fußbahn um, dabei entleerte sich der Früh stückskorb, und Butterbemmen, Schnaps- und Bier stasche, Wurstzipfel und Käse lagen bunt durcheinander auf der Bahn. Da im Uebrigen weiter nichts passiert war, erregte der Vorfall natürlich viel Spaß. — Auf welche Weise manche Firmen „Ge schäfte" machen, möge aus Folgendem erhellen: Eine Firma in Dessau versendet an ihre Abnehmer (Schneidermeister) folgendes Zirkular, aus welchem wir einige unsere Leser interessierende Stellen wort getreu mitteilen . . . „Anbei erhalten Sie noch: eine Weiße Preisliste mit einfachem Rand mit 1 M. pro Meter Verdienst, eine Preisliste mit zweifachem Rand mit 2 Mark pro Meter Verdienst, eine Preisliste mit dreifachem Rand mit 3 Mark pro Meter Verdienst. Je nachdem Sie 1, 2 oder 3 Mark am Meter ver dienen wollen, können Sie Ihren Kunden die betref fende gedruckte Liste vorlegen. Die Preise berechne ich Ihnen laut beiliegender roter Liste." Es ist eine reine Thorheit, wenn das Publikum, im Glauben billiger zu kaufen, Sachen von auswärts bezieht, welche es am Platze von anerkannt reellen Kaufleuten bei besserer Qualität zu soliden Preisen haben kann. — Infolge des kürzlich in Ungarn zur Einführ ung gelangten Zoueutarifes werden vom 1. August an die Fahrscheine der priv. Oeftreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn-Gesellschaft (ungarisches Netz) und der König!, ungarischen Staatseisenbahnen auch im Rundreiseverkehr ganz bedeutend im Preise ermäßigt. Es kostet beispielsweise in 2. Wagenklasse die 606 Kilometer lange Strecke Pest-Fiume 9,30 M., eben soviel die 746 Kilometer lange Strecke Pest-Prednal (rumänische Grenze) und ganz derselbe Preis wird erhoben für Pest-Kaschau (373 Kilometer), für Pest- Agram (378 Kilometer), für Pest-Tövis ,(486 Kilo meter) u. s. w. 8 Halle a. S., 31. Juli. Die „Saale-Ztg." meldet, daß der Ottoschacht, Martinschacht, Ernst schacht und der Clotildeschacht der Mansfelder Ge- werbschaft ersoffen sind. 8 Berlin, 31. Juli. Heute morgen hat Se. Mas. der Kaiser von Wilhelmshaven aus seine Reise nach England angetrcten, geleitet von den Hurrahs der Umstehenden. Zwischen 6 und 7 Uhr lag die „Hohenzollern" vor der Schleuse. Se. Mas. der Kaiser sprach lange freundlich mit dem Admiral Freiherrn v. d. Goltz, der mit den Admiralen Paschen und Mensing am Kai stand. Der Kaiser trug das kurze Marinejaquet und rauchte eine Zigarre. Um 7 Uhr dampfte die „Hohenzollern" ab. Um fls8 Uhr war die Kaiserflagge amHorizont verschwunden. Die Salutbatterie feuerte. 8 Berlin, 31. Juli. Dem Hofberichte zufolge treffen der Kaiser und die Kaiserin am 11. Aug. in Dunkel! Erzählung von Friedrich Friedrich. (Fortsetzung.) „Verstehen Sie mich nicht falsch," warfPintus ein. „Prell verlangt nur, daß sie zu ihm zurück- kehrt, um jedes Aufsehen, jedes Stadtgespräch zu vermeiden, er will dann Sorge tragen, daß sie sobald als möglich aus seinem Hause fortkommt zu Berger." „Ich traue seinen Versprechungen nicht", entgegnete Körber. „Außerdem weigert Paula sich, zu ihm zurückzukehren nnd es kann sie niemand dazu zwingen." „Weshalb haben Sie das Mädchen zu Hell manns Mutter gebracht?" fragte Pintus nach kurzem Schweigen. Ich wußte für den Augenblick keinen anderen Ort und war überzeugt, daß sie dort gutsaufgehoben sein würde", antwortete Körber der Wahrheit gemäß. „Ja, ich wußte auch", fügte er hinzu, „daß sie Prell dort nicht aufsuchen würde!" „Und sie folgte Ihnen ohne Widerstreben zu der Mutier Hellmanns?" „Ja", erwiderte Körber offen, „ich sagte ihr, daß Hellmann unschuldig sei?" Dieses Wort schien der Kriminalrichter nur erwartet zu haben. Er fuhr heftig auf. „Herr Kommissär, wie haben Sie ein Recht zu dieser Behauptung!" rief er. „Ich habe meine Ueberzeugung ausgesprochen", Berlin ein, um am nächsten Tage den Kaiser von Oesterreich bei dessen Ankunft hierselbst zu begrüßen. — Der preußische Gesandte beim Vatikan, v. Schlözer, ist hier eingetroffen und begiebt sich von hier aus nach Varzin zum Reichskanzler. — lieber den Inhalt der letzten Note an die Schweiz wird mitgeteilt: Die Note betone vornehmlich die Verpflichtung der Schweiz, gegen diejenigen deutschen Reichsangehörigen, welche von der Schweiz aus gegen ihr deutsches Vaterland wühlen, strenge Polizei zu üben. Diese Deutschen weilten nicht als politische Flüchtlinge in der Schweiz, sondern hätten dort freiwillig ihr Domizil genommen. Schließlich drückt die Note die Hoffnung aus, daß es gelingen werde, eine Verständigung über die Grund lagen eines neuen Niederlassungsvertrages zu erzielen. 8 Der vor Kurzem fertiggestellte neue Kaiserliche Salonwagen enthält außer den Einsteige-Plattformen an seinen Stirnseiten den Salon für den Kaiser, da neben das Schlafgemach mit Waschraum, ferner drei Abteilungen für die Begleitung, einen Waschraum und eine kleine Küche. Sämtliche Räume stehen durch einen Gang in der Längsseite des Wagens in Ver bindung. Das Innere des Salons ist an den Wänden und Decken ganz mit Jntarsinn in reichster Arbeit ver täfelt. Die Muster dieser Vertäfelung zeigen auf weißem Grunde Blumensträuße, Laubgewinde und Rokoko schnörkel in allen Farben, mehrfach auch den Kaster lichen Adler. Die Rahmen, aus dunklerem, rötlich braunem Holze, sind mit reichen und geschmackvollen Bronzeverzierungen gefaßt; an einzelnen Stellen der Wand und Decke sind noch Bronzeverzierungen zur Belebung der Gliederungen mit vielem Geschick ange bracht. Die Polstermöbel sind mit geblümtem Woll stoff, dessen Grundton blau ist, überzogen; dieselben sind einfach, aber bequem. Einige mit dunkelblauem Leder überzogene Stühle, ein Klapptisch und andere Möbel befinden sich noch hier. Der prächtige Schreib sekretär ist mit einer aufklappbaren Schreibplatte ver sehen und mit Jntarsinn außen und innen geschmückt; im Innern stehen vier mächtige Sand- und Tinten- Fässer von Krystallglas mit Bronzedeckel. Auf der Bekrönung des Schreibtisches ist eine Uhr angebracht, deren Zifferblatt mit Bronze und Email ausgeführt ist. Auf dem Boden liegt ein weicher Teppich, dessen Grundfarbe blau ist. Durch eine Thür unmittelbar mit dem Dalon verbunden, folgt das Schlafzimmer des Kaisers, ähnlich in der Ausstattung, wie der Salon, nur sind die Wände mit blauem Stoff aus- geschlagen, während die Decke wieder in reicher Täfel ung ausgeführt ist. Der Raum ist nicht sehr groß. In einer Nische steht das Bett des Kaisers; die Bett stelle ist von Eisen und vergoldet, die Decke wieder blau. Neben dem Bett steht eine kleine Kommode, an den Wänden sind Konsolenf Kleiderhaken und dergl. angebracht. Neben dem Schlaufraum liegt die Toilette, deren Wandflächen mit Majoliken bekleidet sind. Be sondere Sorgfalt ist auf leichten geräuschlosen Gang des Wagens verwendet. Das Gestell ruht auf zwei mal drei Achsen und ist mit 28 Federn aus diesen befestigt. Auch gegen die lästigen seitlichen Schwank ungen, das sog. Schlingern des Wagens, sind besondere Vorkehrungen getroffen. Das Aeußere des etwa 18 Meter langen Wagens ist ziemlich einfach und nur in der Farbe bemerkenswert. Die untere Brüstung ist hellblau, der obere Teil weiß lackiert. Der Salon wagen ist übrigens noch einmal nach der Werkstatt in Breslau zurückgegangen, weil sich die Achsen bei der Probefahrt heiß gelaufen hatten. 8 Frankfurt a. M., 29. Juli. Heute abend 6 Uhr feuerte ein Soldat vom Regiment Nr. 81?auf erwiderte Korber. „Hellmann ist ja noch nicht verurteilt!" „Er wird aber verurteilt werden", fiel Pintus jetzt ein. „Wahrscheinlich nicht", entgegnete Körber niit leichtem Achselzucken. „Haha! Herr Kommissär!" rief der Kriminal- richter mit bitterem Lachen. „So liefern Sie doch die Beweise von seiner Unschuld. Bringen Sie mir den Mörder, wenn Die so fest überzeugt sind, daß der Förster es nicht ist. Es lohnt sich ja der Mühe, der alte Berger hat ja zehntausend Thaler für diese That ausgesetzt!" Körbers Wangen röteten sich. Er hatte au diesen Preis nicht gedacht und Pintus wußte, daß er am wenigsten für seine ganze Handlungsweise und Ueberzeugung bestimmend gewesen war. „Ich werde die Beweise bringen", sprach er kurz. „Haben Sie mir noch etwas mitzuteilen, Herr Kriminalrichter." Er griff nach seinem Hute. Pintus bemerkte, wie er ihn durch diese Worte beleidigt hatte. Es war nicht seine Absicht gewesen. Im Unwillen waren sie ihm entschlüpft und er mochte ihn nicht in so gereizter Stimmung von sich gehen lassen. „Herr Kommissär", sprach er ruhiger einlenkend, „ich bitte Sie, treiben Sie die Sache mit dem jungen Mädchen nicht zu weit, vermeiden Sie alles Aufsehen!" „Ich werde handeln, wie meine Pflicht mir vorschreibt", erwiderte Körber. Er ging in unwilliger Stimmung. Er begriff die große Teilnahme nicht, welche Pintus an den das Büffelfräulein im Caso „Reichskanzler", Tönges gasse Nr. 55, einen Schuß ab, dann feuerte er auf sich selbst. Beide wurden schwer verwundet in das Spital zum Heiligen Geist gefahren. Es soll sich, nach der „Frankfurt. Ztg.", um ein Liebesdrama handeln. ß Wie die Bestechereien in der Marine ent deckt wurden, teilt die „Kreuzztg" mit: Als der in Minden verhaftete und nach Berlin übergeführte Großkaufmann in Konkurs geriet, wurden seine Bücher dem Konkursverwalter übergeben. Aus den Büchern ergab sich nun, welche Summen der Kaufmann zur Bestechung der Beamten verwendet hatte, und an wen dieselben gezahlt waren. Der Konkursverwalter er stattete pflichtgemäß Anzeige; Haussuchungen ergaben dann das Weitere. Die Untersuchungen werden eifrig fortgesetzt. 8 Köln, 30. Juli. Der „Köln. Ztg." wird aus Sofia gemeldet: Da die Sichrer Waffenfabrik die von der bulgarischen Regierung bestellten Gewehre vor August 1890 nicht liefern kann, beschloß die bul garische Regierung den Ankauf von 30,000 Berdan- gewehren in Rußland. Die russische Regierung erhebe dagegen nicht nur keine Schwierigkeiten, sondern werde den Ankauf und die Versendung der Waffen erleichtern und fördern. 8 Flensburg, 30. Juli. Der kaufmännische Direktor der hiesigen Schiffswerft, Kapitän Brodersen, ein mehrfacher Millionär, wurde soeben von einem durchgehenden Fuhrwerk überfahren und starb auf der Stelle. 8 München, 31. Juli. Bei dem anläßlich des hier stattfindenden 7. deutschen Turnfestes ab gehaltenen Preisturnen errangen 58 Turner Preise. Franz Kraft-Chemnitz wurde 7. Sieger. Die Fahne des Chemnitzer Vereins erhielt ein 'Ehrenband. 8 München, 31. Juli. Das Turnfest wird um einige Tage verlängert. — Der Prinz-Regent ver lieh drei jungen Künstlern, Eberle, Drumm und Gulielmo, ein Stipendium von je 2400 Mk. zur Reise nach Italien. 8 Müncheir, 31. Juli. Bei dem heute nachm. stattgehabten Hauptturnen wurde der erste Preis von Uffelshöfer-München gewonnen; weitere Preise erhielten: Brauns-Hannover, Mayer-Stuttgart, Gräser-Frankfurt a. Main, Reichel-Dresden, Wein- gärtner-Berlin, Kraft - Chemnitz, Krauth - Thorn, Mayer-Mannheim, Weißing-Dresden, Richter-Nürn berg, Meller-Bockenheim, Zahn-Berlin, Morell- Mannheim, Spieß-Berlin und Gräbe-Magdeburg. Von den Ausländern erhielten Preise: Oberholzer- London, Hirt-Zürich, Staiber - New - Jork und Betschnigg-Graz. Der Prinz-Regent wohnte dem Preisturnen von 3fls bis 5^4 Uhr bei. Der Ehren präsident Prinz Ludwig verteilte die Preise und die Ehrenkrünze für die zugehörigen Vereinsfahnen, womit das Fest zum offiziellen Abschluß kam. ** Paris, 31. Juli. Boulanger kommt nur fünfmal zur Stichwahl. Hier ist Vas Gerücht ver breitet, derselbe habe einen Selbstmordversuch verübt. ** Schweiz. In den Alpen hat es mitten in den „Hundstagen" bis fast in die Thaler hinab geschneit; so sah man am letzten Sonntag in Bönigen am Brienzer See Schnee fallen. Aus Weißenburg meldet man: Die Nacht vom letzten Freitag auf Sonnabend hat dem Berner Oberlaude Schnee gebracht. Dieser siel bis auf eine Höhe von 2000 Meter herunter. So waren der Niesen, der Thurnen, eine Reihe Berge der Stockbornkette LiS ziemlich Schnee trat bürg zeigte d Thermometer Sonntag vo kleinen Genu am Niesen ! gewesen sein, ** Lon grüßt Kaiser Leitartikel: auf den Best Lem sonst üb er dadurch w gründe zu de Uche Zuneigu Wehrkraft E, Deutschland Beziehungen, verbunden. Leute beider Der Kaiserbe scber und St — Ein Tele richtet über Christen und 150 christliä total niederg ** Aus 2. Garde-Arti Wißmann na KriegsschaupI Brief eingetr Einzelheiten über die Vcn dem die Schr gebildet wäre Gefecht mit dieser Vorbe^ „Morgen w Alle freuten sammen, d. I mit National einander Abs Marsch in da Wegs schlosse Schiffen „L, die hinter L kurz vor eine nischen Wildr sich mit dec war grenzen!, dermaleinst i die Schildert bekannt über die Heimkehr kehrten wir Sieger zurüö feierlichst beg: und umkränz selbst bericht Palmeuwüld, kauft war sie unversehrt a eine deutsche l wir einigern Revolver au abends gehei und schießen i Hunde u. s. 1 und man k schicken." Ni Doktor fesselte. Und doch mußte er wieder lächeln über die Mühe, welche Prell sich gab, um Paula wieder in seine Gewalt zu bekommen und den Auftritt so viel als möglich geheim zu halten. Freilich mußte es auf ihn, als ein Mitglied des frommen Philemon, ein eigentümliches Licht werfen. Und doch war Prell wieder nicht der Mann, der sich viel um das Gerede der Leute kümmerte, wenn seine Pläne anders dadurch nicht gekreuzt und gestört wurden. Immer mehr beschäftigte ihn diese Angelegenheit. Er wußte selbst noch nicht, wohin sie führen konnte und das machte ihn unruhig. Anf's neue hatte er dem Richter die Versicherung gegeben, daß er ihm die Beweise der Unschuld des Försters bringen wollte, und doch hatte er sie noch nicht in Händen. Seine eigene Ehre kam mit in's Spiel, wenn es ihm nicht gelang, dieselben zu finden. Er glaubte einige Fäden gefunden zu haben, allein dieselben waren so schwach, liefen so verworren durcheinander, daß er nicht wußte, wo er anfassen sollte. In dieser Stimmung erreichte er seine Wohnung. Er warf sich auf das Sopha. Ruhe wollte er haben, Ruhe, um alle seine Geisteskraft zu sammeln, um die ganze Schärfe seines Verstandes zusammen zu nehmen. „Und wenn er sich nun doch in all seinen Vor aussetzungen geirrt hatte! Wenn Prell mit dem Morde Bergers garnichts zu schaffen gehabt hatte — wenn ein ganz anderer — wenn dennoch der Förster —! das folgende, skriptum les, Gewohnheit Himmelsstric lautet: „N Ihrem mir Ich komme nach und eir zeuge ist Ko " Ein Zeit einer T die in einem bester, der z an; sie lehnt danke; ich n Wagen nicht Port Mr anerkannt bc Mm frisch vom s; (Fortsetzung folgt.)