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WMMckMWM Wochen- und Nachrichl-;blatt zugleich GWsts-AWM ßr Hohns,rf, WSlih, BernsSorf, Whorf, St. Whm, HeiiriPort, U-rin« «sh Nils». Amtsblatt für Vm StMrat z« AchteNstei«. Nr. 187. KN. FÄhVMXg. Dienstag, den 13. August 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für derc folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer S Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die piergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BetiMNtMgchrmg. In Folge Außerbetriebsetzung eines Teiles der inmitten der Stadt noch vor handenen hölzernen Leitung des sogenannten Hauptwassers werden für die nächste Zeit verschiedene öffentliche und Privatwässer abgesperrt werden, was andurch mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß wir dafür besorgt sein werden, diese Ab sperrung auf das geringste Maß zu beschränken, daß wir jedoch ersuchen müssen, für die Dauer dieser Arbeiten mit dem verbleibenden Wasser thunlichst sparsam umzugehen. Im übrigen erklärt sich Unterzeichneter zu spezieller Auskunftserteilung gern bereit. Lichtenstein, den 12. August 1889. Ter Stadtrat. Abteilung für städtisches Wasserwefen. Härtel. UL. Wegen demnächster Durchführung eiserner Röhren entlang des Portikus ist diese Strecke bis zur Fertigstellung dieser Arbeit, beschränkten Raumes halber, für jedweden Verkehr gesperrt. D. O. Lagesgeschrchte. — Lichtenstein, 12. August. Das am Sonntag vom hiesigen Turnverein veranstaltete Schau turnen war leider durch die ungünstige Witterung etwas beeinträchtigt worden, aber trotz alledem hatten sich zu demselben zahlreiche Freunde des Turnens eingefunden. Wenngleich der Regen sich mehrmals fühlbar machte, so hielten doch Turner und Zuschauer bis zum Ende des reichhaltigen Programms aus. Auf die einzelnen Vorführungen im Besonderen ein zugehen, würde zu weit führen, doch mag nicht un erwähnt bleiben, daß die vorzüglichen Leistungen aller Turner beredtes Zeugnis dafür ablegten, wie viele Opfer an Zeit und Geld vorausgegangen sein müssen, um derartiges bieten zu können. Der abends von 8 Uhr an im neuen Schützenhause abgehaltene Kommers war sehr zahlreich besucht und mußten wohl Viele wegen Ueberfüllung des Saases unliebsam den Rückweg antreten. Mit diesem Kommers verband sich zugleich die 111jährige Geburtstagsfeier des Turnvaters Jahn und wurde von einem Herrn Redner in trefflichen, packenden Worten auf die Bedeutung des Tages, wie überhaupt auf den Zweck des Turnens hingewiesen. Die Konzertmusik, ausgeführt vom hiesigen Stadtorchester, erntete wohl verdienten Beifall. Auch die humoristischen und gesang lichen Vorführungen, sowie das Schulfechlen trugen wesentlich zum Gelingen des Ganzen bei, denn die Lachmuskeln der Anwesenden wurden des öfteren in Bewegung gesetzt. Das in allen seinen Teilen als höchst gelungen zu bezeichnende Fest wird aber auch bei jedem der Teilnehmer den günstigsten Eindruck hinterlassen und in steter, dankbarer Erinnerung bleiben. Der Turnsachc aber wünschen wir auch für die Zukunft Blühen und Gedeihen. Gut Heil! *— Der Wohlthätigkeitsverein Sächsische Fecht schule, Verband Lichtenstein-Callnberg, hielt gestern Sonntag im goldnen Helm hier ein Sommerfest, verbunden mit Konzert unter Teilnahme von Mit gliedern und Gästen ab. Das Konzert wurde mit Beifall ausgenommen, wie auch die übrigen Unter haltungen anregend auf die Anwesenden wirkten. Zu den Besuchern, welche erschienen waren, zählten u. a. auch Mitglieder des Verbandes Glauchau. Während des Abends brachte der Vertreter des letzteren in einer Ansprache ein dreimaliges Hoch auf Ihre Majestäten, König Albert und Königin Karola von Sachsen aus, in welches die Anwesenden jubelnd einstimmten. Das Fest schloß mit Ball. Eine Sammlung für die Hagelbeschädigten ergab die Summe von ca. 9 Mark. *— Gestern nachls U2IU.hr wurde ein Schlosser aus einer hiesigen Fabrik auf dem Nachhausewege von einer Anzahl junger und älterer Personen angefallen, auf die Straße geworfen und mit Schlägen traktiert, auch wiederholt mit Drohreden verfolgt, so daß es dem Bedauernswerten nur mit Mühe und Not gelang, feinen Peinigern zu entrinnen. Leider sind die Uebel- thäter von dem betreffenden nicht erkannt worden. — Hohndorf, 12. August. Gestern nachmittag feierte der hiesige Turnverein sein 10jähriges Stiftungs fest mit Festzug durch den Ort, worauf sich daun ein Ball im Forbrig'schen Gasthofe anschloß. Einge laden waren außer den Orlsvcreinen auch der Turn verein zu Rödlitz und beteiligten sich die Mitglieder zahlreich. Zwischen den Pausen des Balles am Abend kamen verschiedene, turnerische Leistungen zur Vorführ ung, welche allgeniein befriedigten und von der fort schreitenden Turnsache Zeugnis ablegten. — Für den Beginn des Vollmondes in den frühen Morgenstunden des vergangenen Sonntags prophezeihen Meteorologen Falb'scher Richtung „außer ordentlich starke atmosphärische Störungen", welche sich in der Zeit bis zum 15. August bemerkbar machen fallen. — Nach einer Mitteilung des Landesausschusses der Sächsischen Feuerwehren ist bei den von einzelnen Mitgliedern des genannten Ausschusses vorgeuommenen Revisionen der Feuerlöscheinrichtungen in verschiedenen Stadt-, namentlich aber in Landgemeinden wiederholt die Wahrnehmung zu machen gewesen, daß die vor handenen Löscheinrichtungen noch immer nicht durch gehends von der Beschaffenheit und in dem Zustande sind, wie dies das Interesse der Sache und der Vor teil der Gemeinden erheischt. Teils aus übel ange brachter Sparsamkeit, teils aus Unkeuntnis der Lehren und Forderungen der Technik schafft man doch immer hier zu kleine und leistungsunfühige, dort zu große und schwer zu bedienende Spritzen und Spritzen ohne Zubringer an. Man begnügt sich mit veralteten, durch die Fortschritte der Neuzeit überholten Systemen und Einrichtungen und verwendet nicht selten auf Repara turen, die sich schließlich doch als nutzlos Herausstellen, fast ebensoviel Geld als zur Anschaffung einer neuen Spritze erforderlich sein würde. Auch den Schläuchen wird nicht die wünschenswerte Aufmerksamkeit zu gewendet; man kauft zu teuer ein und legt auf die Qualität und die Prüfung derselben zu wenig Wert. Der genannte Landesausschuß, dessen Mitglieder aus langjähriger Erfahrung und vieljährigem praktischen Feuerwehrdienst alle an Spritzen, Schläuche und sonstige Feuerwehrgeräte zu machenden Anforderungen auf das Genaueste kennen und dessen gedruckte „Bestimmungen über der Bau und die Leistungen von Feuerspritzen" auch die Zustimmung der königlichen Brandversicherungs kammer erlangt haben, ist gern bereit, zur Beseitigung dieses Uebelstandcs mitzuwirken. Insbesondere erbietet er sich, jeder Gemeinde bei Neuanschaffung von Feuer- wehrgeräken und jeder größeren Reparatur als Sach verständiger beratend zur Seite zu stehen und zwar ohne eine Entschädigung hierfür zu berechnen und an zunehmen. Nur die Prüfung einer vom Fabrikanten zu übernehmenden neuen Spritze ist zu honorieren, das Honorar hierfür muß indes der Spritzenbauer tragen. — Eine Konferenz von Vertretern der deutschen Ssttlichkeitsvereine wird am 19. und 20. Auanst in Kassel stattfiuden. Am ersten Tage soll abends eine Versammlung der Vertreter mit den Kasseler Freun den und Freundinnen der Innern Mission stattfinden, wobei Pastor Becker-Kiel, Pastor Klemm-Dresden und Pastor Falk-Stuttgart kurze Ansprachen halten werden. Am 20. August früh findet eine vertrauliche Beratung der Deputierten über einen Zusammen schluß sämtlicher deutscher Vereine und die Anstellung von Agenten statt. Um 9 Uhr beginnt die öffent liche Versammlung, in der Pastor Philipps-Berlin über „Schlechte Wvhnungsverhältuisse, eine Quelle der Unsittlichkeit" sprechen wird, Pastor Schlosser- Frankfurt über die Frage: „Was kann die Familie zur vorbeugenden Bekämpfung der Unsittlichkeit thnn?" und nach einer Mittagspause Pastor Weber-M. Glad bach über die Bekämpfung der Verbreitung unsittlicher Bücher und Bilder". Abends 8 Uhr findet im Stad t- bausual eine Männerversammlung statt. — Der Reichstagsabgeordnete Bebel will ein sozial-politisches Rats- und Auskunftsbureau für Arbeiter errichten und zwar iu seinem Wohnort Plauen-Dresden. Zweck dieser Errichtung soll sein, den Arbeitern mit Rat und Auskunftserteilungen in allen sie als Arbeiter und Staatsbürger betref fenden Angelegenheiten zur Hand zu gehen. Die Kosten bestreiten wohlhabende Parteigenossen. — Musikdiretwr Trenkler ist durch kriegsgericht liches Urteil zu 3 Monaten Festungshaft verurteilt worden. Derselbe hat die Haft auf der Festung Königstein augetreten. — Vor einiger Zeit machte eine Kistenbauers witwe iu Leipzig durch Inserate bekannt, daß gegen eine einmalige Abfindungssumme vou 3000 stNark ein Ziehkind zu vergeben sei und darauf Reflektierende ihre Offerten unter Beifügung einer Briefmarke für die Rückantwort einsenden möchten. Es gingen nahe an 50 Offerten darauf ein, aber in keinem Falle er folgte Rückantwort und es wurde deshalb von einigen der Reflectanten näher nach der Ursache geforscht, dabei aber entdeckt, daß lediglich ein Schwindel vor lag. Die ganze Ziehkind-Angelegenheit war erlogen und der Frau nur darum zu thun gewesen, durch Erlangung der Briefmarken bei den eingegangeneil Offerten sich einen Vorteil zu verschaffen. Die Be trügerin wurde deshalb gefänglich eingezogen. — Zu dem am 24., 25. und 26. August in Chemnitz stattfindenben technischen Feuerwehrtag wird das gesamte sächsische Feuerwehr-Exerzierregle ment von den verschiedenen Abteilungen der Chemnitzer freiwilligen Feuerwehr vorgeführt. Nach dem Exer zieren mit der zweirädrigen Abprotzspcitze folgt das jenige mit der vierrädrigen Abprotzspritze und der Wagenspritze; hieran schließen sich die Uebungen mit dem Schlauch- und Hydrantenwagen, sowie die Her stellung von Schlauchleitungen durch einzelne Stücke. Nach den Exerzitien mit der gewöhnlichen Anstellleitcr und der Schützenleiter folgen zuletzt Steigerübungeu an acht Fenstern nebeneinander und zwar sowohl mit ein-, wie mit zweiholmigen Hakenleitern. Diese Stei- gerübuugen werden von einer aus den 7 Chemnitzer Steigerzügen kombinierten Abteilung ausgeführt, lieber die technischen Vorführungen, betreffs welcher dort schon seit Wochen interessante Vorversuche stattgefunden haben, sowie über die baldigst fertiggestellte Spritzen- Prüfungsstation, welche mit Genehmigung des Rates auf dem Chemnitzer Feuerwehrübungsplatz errichtet ist, hoffen wir in Kürze besondere Mitteilungen bringen zu können. — Den Feuerwehren, welche den technischen