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für alle fahrplanmäßigen Züge ausgegeben und kann die Rückfahrt innerhalb der Giltigkeitsdauer von 7 Tagen mit allen gleichartigen Zügen erfolgen. Die Preise dieser Karten stellen sich auf 17 Mark und 30 Pf., bez. 12 Mk. 30 Pf. Auf jede Fahrkarte werden 25 kg Freigepäck, Fahrunterbrechung auf der Rück fahrt einmal gegen Vermerk gestattet, auf der Hinfahrt nicht. — Die sechste diesjährige öffentliche Bezirksaus schußsitzung findet Mittwoch, den 7. d., nachmitags 3 Uhr im Verhandlungssaale der Kgl. Amtshaupt- mannjchaft zu Glauchau, Königstraße 3, statt. — Glauchau. Der Handarbeiter B. von hier hat sich am Donnerstag mittag aus seiner Wohnung unter Umständen entfernt, welche darauf schließen lassen, daß er sich ein Leid angethan hat. Auf dem Tische lag ein Zettel, auf welchem er von seiner Frau und seinen Kindern Abschied nahm. Da man seine Mütze gestern am Rechen des Mühlgraben gefunden hat, ist wohl anzunehmen, daß der Unglückliche in demselben seinen Tod gesucht hat. B. hinterläßt 6 Kinder. — In der Nähe des „grünenThales" in Gersdorf stürzte am 3. d. abends st'uio Uhr von plötzlichem Un wohlsein befallen ein in den 40er Jahren stehender Mann zu Boden und verschied sofort. Man will in ihn einen aus Zwickau stammenden verheirateten Maurer Fischer erkannt haben, der seit Montag dort aufhältlich war. Seine Barschaft von 8 M. wurde in polizeilichen Gewahrsam genommen. — Meerane, 2. August. Vorgestern versuchte ein aus Gößnitz gebürtiger, in Crimmitschau wohn hafter Spinnereiarbeiter, namens Kramer, sich auf betrügerische Weise in Meerane Geld zu verschaffen, indem er in Gemeinschaft mit seiner Ehefrau zunächst bei der Filiale der sächsischen Bank, sodann bei dem Bankhause Bäßler und Thomä, schließlich auch bei der Reichsbanknebenstelle einen Wechsel über 600 M. zum Diskont vorlegte. Da auf dem Papier indes der Name des Ausstellers fehlte und dasselbe auch sonst Mängel in der Ausstellung zeigte, außerdem aber auch das Aeußere der Vvrzeiger verdächtig er schien, so wurde die Annahme überall kurzer Hand verweigert. Darauf ließ der Ehemann noch einen zweiten auf einen hiesigen Geschäftsmann ausgestellten Wechsel durch einen Knaben in der Reichsbank vor legen, welcher sich auf eingezogene Erkundigung indes gleichfalls als gefälscht herausstellte. Nunmehr sah man sich veranlaßt, die Polizei auf dies saubere Paar aufmerksam zu machen, und dieser gelang es auch bald, dasselbe auf dem Teichplatz, wo'es auf die Rückkehr des Knaben mit dem erhofften Gelde geduldig wartete, dingfest zu machen. Die Wechselreiter sind an das hiesige Königliche Amtsgericht abgeliefert worden, wo sich bald herausstellen wird, ob sie schon früher ähnliche Geschäftchen gemacht haben, ebenso wie man voraussichtlich die Geschäftswelt von diesen noblen Kunden befreien wird. Das Gebühren derselben zeugt entweder von einer riesigen Frechheit oder aber von einer noch größeren Dummheit. — Penig, 2. August. Nachdem bereits am 25. Juli in unserer Nachbarschaft eine Frau räuberisch angefallen wurde, ohne daß es bis heute gelungen ist, des Wegelagerers habhaft zu werden, wiederholte sich gestern vormittag derselbe Vorgang. Es wurde näm lich wiederum eine vom Peniger Wochenmarkte nach Markersdorf zurückkehrende Frau angefallen, zu wieder holten Malen zu Boden geworfen und ihrer Geldtasche mit einein Inhalt von mindestens 20 Mark beraubt. Schreck und Angst haben die bedrohte Frau so bestürzt gemacht, daß dieselbe eine nähere Beschreibung des Dunkel! Erzählung von Friedrich Friedrich. ... (NachdruN verboten.) (Fortsetzung.) „Lassen Sie — nachher — es ist nichts! — Hier unter dem Laube in dieser frisch aufgeworfenen Erde graben Sie — hier — es ist ein Schatz darin verborgen!" — Er erhob sich langsam und machte dem Knechte Raum, der mit beiden Händen das Laub und die Erde fortschaffte. Mit angehaltenem Atem, halb zur Erde nieder gebeugt, stand Körber daneben. „Da! da ist es!" rief er plötzlich, als der Knecht eine Partie Erde weggeräumt hatte, und er beugte sich nieder, und zog mit der Rechten ein kleines Packet triumphierend hervor. „Hier — dies ist der Schatz! O, Förster, — wenn mich nicht alles täuscht und im Stich läßt, so ist dies kleine Packet hundert Mal mehr wert als der Schuß im Arme!" Der Knecht hielt mit seiner Arbeit inne. „Nein, wühlt weiter, Freund!" rief Körber. „Keine Uebereilung — seht Euch jedes Stückchen Erde an. Mögen Eure Finger auch schwarz werden, ich will Euch ein Trinkgeld geben, daß Ihr Euch anständig dafür waschen könnt — meinetwegen in Wein, wenn Ihr nicht vorzieht, ihn lieber zu trinken." Der Knecht räumte das Loch, welches Prell gegraben hatte, vollständig aus, ohne in ihm noch »rgend etwas zu finden. „So", sprach Körber. „Nun laßt die Erde Verbrechers nicht zu geben vermag. Da außer diesen beiden Raubanfällen in der letzten Zeit innerhalb der Amtshauptmannschaft Rochlitz auch einige verwegene Einbrüche stattgefunden haben, so liegt die Vermutung nahe, daß sich ein oder mehrere gewerbsmäßige Ver brecher in unserer Gegend aufhalten. — Als dieser Tage der Sohn des Grünwaren händlers Herrn H. Köthe in Burkersdorf damit beschäftigt war, in dem Schuppengebäude des elterlichen Hauses behufs Aufnahme von Kartoffeln ein Loch zu graben, fand derselbe in unbedeutender Tiefe einzelne alte Münzen, wer beschreibt aber sein Erstaunen, als er beim Weitergraben auf einen irdenen Topf stieß, welcher eine Masse alten Silbcrgeldes enthielt! Nach Herausheben des Schatzes erwiesen sich die teils gut erhaltenen Münzen als aus dem 16. bis 19. Jahr hundert stammend, denn es wurden Stücken mit der Jahreszahl 1537, 1608, 1734 und 1806 darunter gefunden. An Gewicht ergab der Fund annähernd 15^2 Kilo und dürfte einen ganz bedeutenden numis matischen Wert repräsentieren. Jedenfalls ist das Geld in dem Jahre 18! 3, wo ja auch die dortige Gegend von den Schrecken des Krieges bedroht war, an dieses Versteck gebracht worden. — Aeltere Orts bewohner, die sich auf die Vorbesitzer des Hauses noch gut zu erinnern vermögen, schildern dieselben als den ärmeren Ständen angehörig. — Plauen i. V., 2. August. In den Logier häusern der „Vogtländischen Schweiz" wohnen zur Zeit nicht nur viele Familien ans allen Teilen Deutschlands, sondern eine solche aus England. Unsre heimatlichen Berge und Thäler, die grünen Tannen-Wälder und klaren Wässer, welche die Thäler dnrchziehen, gefallen den Gästen gar sehr. Sie führen fast alle eine lebhafte Korrespondenz, so daß der Briefträger jetzt außergewöhnlich angestrengt ist- — Wilkau, 2. August. Vergangenen Sonn tag vormittag wurde auf dem hiesigen Kirchhof das dem durch seine ungemeine große Wohlthätigkeit, wie seine ersprießliche Thätigkeit im kommerziellen, wie politischen Leben allgemein bekannten, leider zu früh verstorbenen Herrn Commerzienrat Gottlieb Dietel gesetzte Denkmal, ein Marmorblock mit Bronzekreuz, an dessen Fnß ein müder Pilger, dessen Händen der Wanderstab entfallen ist, dessen Augen geschlossen sind und dessen Stirn der Engel des Todes küßt, darstellend, feierlich geweiht. Dieser ernsten Feier wohnten die Angehörigen des Verstorbenen und die Mitglieder des Kirchen- und Schulvorstandes, wie des Gemeinderates bei. Herr Pastor Batsch legte Namens des Kirchenvorstandes einen Lorbeerkranz am Denkmal nieder. Das Denkmal ist nach dem Entwürfe des Bildhauers Stein in Leipzig von der Dresdener Firma Pirner und Franz hergestellt worden. 8 Ein Riesengeschütz wurde dieser Tage aus der Krupp'scheu Kanonenfabrik nach Antwerpen verladen. Die Gußstahl-Kanone hatte ein Gewicht von 82,650 Kilo und eine Länge von 14 Metern bei einem Haupt durchmesser von 2 Mir. und einer Rohrweite (Kaliber) von 35 Cm. Verladen war das Riesengeschütz auf einem ganz aus Walzeisen gebauten Fahrzeug mit 12 Achsen. Ein Sonderzug mit erforderlichem Personal hatte die Aufgabe, dieses Riesengeschütz nach Antwerpen zu bringen, von wo es nach Konstantinopel befördert werden soll. Z Erfurt, 2. August. Ein Äkt entsetzlicher Rohheit spielte sich gestern mittag in dem preußischen Dorfe Werningsleben bei Erfurt ab^ Der 2 Jahre alte Knabe des Chausseearbeiters Robert Penßler war in einen mit Regenwasser gefüllren Graben ge- liegen, jetzt habe ich mich überzeugj, daß nichts weiter darin war. Förster, nun folgen Sie mir nur noch eine knrze Strecke — Sie können ja morgen ausschlafen, dann gehe ich mit in das Haus." „Wohin wollen Sie noch?" warf der Förster ein. „Kommen Sie nur, ich werde jetzt nicht müde und wenn ich die ganze Nacht suchen müßte!" Wieder nahm Körber die Laterne in die Hand und schritt vorsichtig, aufmerksam umherspähend, auf demselben Wege zurück. „Hier muß er gestanden haben, uls er ans mich schoß", sprach er. Förster, als ich den Schuß erhielt, taumelte ich etwas — ich war nicht so recht darauf vorbereitet — es blitzte mir fast in das Gesicht, ich gestehe offen, daß mich das ein wenig erschreckte, da habe ich nicht gesehen, nach welcher Seite er geflohen ist. Aber von hier aus ist er geflohen — Sie haben gute Augen, unterstützen Sie mich, ob er nicht irgend eine Spur zurückgelassen hat. Haha! Er könnte da in der Eile etwas vergessen haben! Achten Sie darauf!" — „Sie sind mit einer Pistole geschossen?" fragte der Förster. „Gewiß, und das Ding schießt gutich merke es an meinem Arme." „Richtig, dort liegt der Pfropfen", bemerkte der Förster, auf ein geschwärztes Stück Papier auf der Erde zeigend. „Wo — wo?" fragte Körber und hob dasselbe auf. Man darf auch das geringste Zeichen nicht unbemerkt liegen lassen. l fallen und ertrunken. Der vor Schmerz fast sinnlos I gewordene Vater trug die kleine Leiche nach Hause I und drang dann, aus welcher Veranlassung, darüber ist noch nichts Bestimmtes bekannt geworden, mit einem scharfkantigen Küchengeräte auf seine bei Tische sitzenden, hochbetagten Eltern ein. Wütend hieb der Mann auf deren Köpfe ein, so daß das Blut weit umherspritzte und sich mit den Speisen mengte. Bewußtlos sanken die gräßlich zugerichteten Alten zurück. Besonders die Frau liegt hoffnungs los darnieder. Die Staatsanwaltschaft hat die Untersuchung eingeleitet. 8 München, 3. August. Die Konferenz wegen des Blitzzugs Berlin-Rom hatte das Ergebnis, daß nur der Schnellzug Berlin-München um Stunden beschleunigt werden soll. Oesterreicher und Italiener, welche sich gegen den Blitzzug wehrten, versprachen eine bessere Verbindung zwischenJtalien und München. ß München, 3. August. Gestern abend entgleiste in Veitshöchheim ein Personenzug durch falsche Weichenstellung. Lokomotive und Tender bohrten sich in das Erdreich ein. 8 Aus München schreibt ein Korrespondent: Von Angehörigen, Teilnehmern der Turnfahrt vom 31. Juli auf den Wendelstein, wird mitgeteilt, daß die Fahrt recht gelungen ist, bis auf die Bahn fahrt München-Holzkirchen. Etwa 30 Kilometer nach der nachts 10 Uhr 15 Minuten erfolgten Abfahrt aus dem Centralbahnhof München, zwischen Sauerlach und Holzkirchen, versagte die Lokomotive des Sonder zuges, weil sie nicht genügend Dampf hatte! Der unfreiwillige Aufenthalt dauerte länger als eine halbe Stunde. Unter den 250 Teilnehmern der nächtlichen Hindernisfahrt befanden sich viele Norddeutsche und Ausländer, deren Aeußerungen über solche „bayrische Gemütlichkeit" im Anschlusse an „Röhrmoos" durch aus nicht schmeichelhaft für die Generaldirektion unserer Bahnen lauteten. Die Turner, in Schliersee, festlich empfangen, stiegen mit Lampions bewaffnet nach 2 Uhr morgens an und erreichten über Geitau das Touristenhaus auf dem Wendelstein: die erste Partie um O28 Uhr morgens, die letzte um 9 Uhr. Um 2 Uhr mittags erfolgte der Abstieg nach Brannenburg, wo ein lustiges Kellerfest die Fahrt beschloß. ** London, 4. August. Dem Kaiser Wilhelm wurde gestern auf die Bitte des Lordmayors wieoer- holt nahegelegt, London zu besuchen, um der Bevöl kerung Gelegenheit zu bieten, ihren Gesinnungen Aus druck zu geben. Der Kaiser erwiderte, er habe nie die Hal tungdesenglischen Volkes ihm gegenüber angezweifelt,sein diesmaliger Besuch sei indeß ganz ein Familienbesuch, er behalte sich vor und werde sich freuen, London bei nächster Gelegenheit zu besuchen. Der Eindruck des Kaiserbesuches ist jetzt schon ein ausgezeichneter und hat in der Bevölkerung ganz entschieden eine deutschfreundlichere Stimmung hervorgerufen. ** Aegypte n. Der „Voss. Ztg." zufolge hat ein in der südlichen Vorstadt Kairos lebender Euro päer einen höchst wertvollen Schatz entdeckt. In Fostat, dem ältesten, vom Kalifen Omar im Jahre 638 in der Nähe des römischen Kastells Babylon gegründeten Teile der Stadt Kairo, besitzt der be treffende Glücksmann ein Grundstück, auf welchem er für seinen häuslichen Betrieb Schachtungen vor nahm. In einer Tiefe von sechs Metern stieß er ans die Reste einer altchristlichen Kapelle, in deren Mitte sich ein Thongefäß und sonstige Gegenstände befanden. In dem erwähnten Gefäße waren über 3000 Goldstücke verborgen, von denen eins 600 Gramm wog. Daneben lag ein goldener Tisch von einem Gewicht von zwei Kilo. Der gesamte Gold- - ' — ----- Er steckte es in die Tasche. „In Ihrem Hause werde ich es mit Ruhe untersuchen," fügte er hinzu. „Jetzt lassen Sie nns weiter suchen." — „Hier ist er geflohen — hier durch — hier sind frische Fußtapfen — sehen Sie, hier ist Hauch ein Zweig abgebrochen," sprach der Förster nach kurzem Suchen. Körber überzeugte sich davon. „Sie haben prächtige Augen — wie ein Indi aner, Förster", rief er in lustiger Stimmung. „Nun suchen Sie aber weiter — weiter!" Es gelang ihnen, die Fußtapfen bis auf den nahen Weg zu verfolgen. Dort hörten Sie auf. Weitere Zeichen sanden sie nicht. „Nun kommen Sie!" rief Körber. „Ich hoffe, jetzt Beweise genug zu haben. Kommen Sie in Ihr Haus. Ich habe Sie mitten aus der Nachtruhe gestört. — Sie sind nur flüchtig angekleidet, und es ist kalt — kalt!" Znm ersten Male empfand Körber die Nässe und Kälte. Schnell schritten sie dem Forsthause zu. Körber hielt das kleine Paket so fest in der Hand, als hinge von ihm das Glück seines ganzen Lebens ab. Nur mit Mühe hatte er sich überwunden, es sofort zu öffnen und zu untersuchen; allein er hatte den Knecht nicht Zeuge sein lassen wollen. Nach kurzer Zeit hatten sie das Försterhaus erreicht. In dasselbe Zimmer, in welchem Körber so oft gewesen war, welches auch Hellmann bewohnt hatte, traten sie ein. Der Förster wollte die Wunde an Körber's Arm,