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WUmMckMiHM ! früher Wochen- nud NnchrichlMatt zugleich SeMs-AWiin siir Hohikrf, MSlitz, Bernsdorf, Wdorf, A. kgidien, Heinrichsort, Momm und Mülsen. Amtsblatt für -e« Stadtrat ;« Lichtenstein. »».Jahrgang. —— Nr. 177. Donnerstag, den 1. August 1889. «es Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. - Einzelne Nummer ö Pfennige. — -ellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltevt Korpuszcile oder derru Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. KN Bekanntmachung, die hiesigen Schießfeste betreffend. Für die Schießfeste der hiesigen Schützenge sellschaftwird Folgendes angeordnet- 1. Der Betrieb der Schankwirtschaft in Schankzelten und dergl. ist nur denen gestattet, welchen hierzu von der unterzeichneten Polizeibehörde Erlaubnis erteilt worden ist. 2. Das Ausstellen von Schankbuden, Verkaufsstellen u. s. w. außerhalb des Schießplatzes ist verboten. 3. Das Musizieren in den Schankzelten ist spätestens nachts 12 Uhr, das Feil halten, Ausschänken und Schaustellen spätestens nachts 2 Uhr zu schließen und es müssen sämtliche Buden und Zelte, auch der Schießplatz selbst, nachts 2 Uhr vom Publikum geräumt sein. 4. Aller Branntweinschank auf dem Schießplätze außerhalb der berechtigten Schank stätten ist bei Strafe verboten, ebenso das Schreien beim Anpreiscn von Waren. 5. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnungen werden, soweit nicht bereits in den Gesetzen Strafen ausdrücklich angedroht sind, mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu 8 Tagen geahndet. Lichtenstein, den 31. Juli 1889. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. GnmSfteuer fällig! Auktion. Nächsten Sonnabend, de» S. August d. Js., von vormittags */sS Uhr ab, sollen die zum Nachlasse des Geschüftsgehülfen Theodor Vieweg gehörigen Nachlaßgegenstände, als: 1 Sopha, mehrere Tische, Stühle, Schränke, sowie verschiedenes Haus- und Wirtschaftsgeräte, meistbietend gegen sofortige Bar zahlung, in der sogenannten alten Vieweg-Fabrik, Chemnitzer Straße, 2 Treppen, versteigert werden. Lichtenstein, den 31. Juli 1889. Schmidt, Lokalrichter. Tagesgeschichte. *— Lichtenstein, 3l. Juli. Obwohl wir für die gegenwärtig im Weltpanorama ausgestellten Prachtschlösser des verblichenen unglücklichen Königs Ludwig II. von Bayern am Sonntag einen Hinweis brachten, so wollen wir doch nicht unterlassen, noch mals unsere Leser auf die Vorzüglichkeit des Gebotenen aufmerksam zu machen. Der Prunk der Prachtschlösser des genialen Bayernkönigs ist wohl jedermann bekannt, doch soll nicht versäumt werden, einige der hervorragendsten Bilder zu benennen. Die achtzig Meter lange Spiegelgallerie, der Sänaersaal, Schlafzimmer, Bett mit Madonna, Prachtschlitten und Prachtwagen u. s. w. Der Besuch des Panoramas ist sehr zu empfehlen. — Das Jahr 1889, welches für den Landmann so vielversprechend anfing und denselben auch während der Sommermonate in rosigster Stimmung erhielt, hat sich zu einem schreckensreichen gestaltet, denn was der Hagelschlag auf den Fluren verschonte, hat die nasse Witterung fast vernichtet; fast täglich und mitunter mehreremale regnet es in Slrömen, sodaß an ein Bergen der noch auf dem Felde liegenden Halmfrüchte nicht zu denken ist, und sogar zu befürchten steht, daß, wenn nicht bald bessere Witterung eintritt, die Halm früchte auf dem Felde keimen, und so den Landwirt noch mehr in seinen Einnahmen schädigen. — Wir befinden uns in der Zeit, in welcher frische Pilze als Nahrungsmittel die Speisekarten ausfüllen. Viele Menschen gehen daher nach einem erfrischenden Regen in den Wald, um sich Pilze zu sammeln. Es dürfte daher ein ernstes Mahnwort an die Pilzsammler wohl am Platze sein. Durch die meist unverständige Art des Sammelns ist nämlich zu befürchten, daß das vorzügliche Nahrungs mittel immer seltener wird, so daß schließlich ganz auf dasselbe verzichtet werden muß. Wie viele Pilz sammler sieht man, welche nicht mit einem Messer oder mit einem sonstigen Apparat behutsam abschneiden, so daß ein Stumpf noch übrig bleibt, sondern sie mit Stumpf und Stiel aus dem Erdboden ausreißen und somit den Nachwuchs verhindern. Ferner sieht man Sammler, welche die Schwämme zwar mit Vorsicht abschneiden, aber vergessen, das im Erdboden ge bliebene Stück dann mit einer Hand voll Erde zu be decken. Geschieht das nicht, so wird auch in den meisten Fällen der Nachwuchs unmöglich gemacht; denn die Maden der Pilzpflanze vernichten dann den Rest des Stieles. Darum schützt die Pilze, reißt sie nicht ab oder aus, sondern schneidet sie behutsam ab, damit der Rest neue Schwämme naey der geeigneten Witterung hervorbringt. Werft eine Hand voll Erde über den stehengebliebenen Stumpf, damit er nicht durch Insekten oder Maden vernichtet wird! Erntet nur ausgewachsene Schwämme und schont die junge Brut! Fördert das Wachstum der Pilze, indem ihr zweckmäßiger Weise geeignete Schwämme mit ihren Sporen aussetzt und begrabt! Schützt die Naturgabe im Interesse der Reichen als auch der Armen! (Zwick. WöchenblO — Von den zahlreichen schweren Gewittern in den Tagen vom 10. bis 16. Juli wurden folgende Schäden bekannt: 62 Blitzschläge, die Baulichkeiten getroffen haben, und zwar 27 zündende und 35 kalte (1 zündender und 5 kalte entfallen davon auf Kirchtürme). 28 mal wurden andere Gegenstände vom Blitz heimgesucht, dabei 20 mal Bäume und 3 mal Getreidepuppen. Getötet wurden vom Blitz 13 Menschen, verletzt 14; ferner sind 23 Tiere er schlagen. Der meiste Schaden wurde hervorgerufen durch den die Gewitter an vielen Orten begleitenden Hagel in Verbindung mit orkanartigem Sturm am 12. Juli. Der letztere deckte Dächer ab und warf sehr starke Bäume um oder zerknickte sie wie Stroh halme, ja an einzelnen Stellen wurden Gebäude nm- geweht. Die Größe der Hagelkörner war ganz be deutend, in Maiwaldau (Schlesien), Reichenberg- Gablonz waren sie wie Taubeneier, in Waldenburg, Meerane, Glauchau und Umgebung wie Hühnereier und noch größer. Eine kolossale Menge Fenster scheiben wurde durch den vom Sturm gepeitschten Hagel zertrümmert in Meerane, Glauchau, Crim mitschau, Waldenburg, Schmölln, Jauern, Gera, Arnstadt, Klein- und Langendembach (Thür.), Burg waldniel, Thonhausen, Senne (Wests.), Niederkritschen Rhein!.). Viele Vögel wurden erschlagen in Wal denburg, Gößnitz, Lauf und Sonneberg. In Wal denburg und Kahla a. S. fiel der Hagel so dicht, daß man nicht 3 Schritt weit sehen konnte. Die Waldenburger Gegend und Sachsen-Altenburg scheint überhaupt am schlimmsten betroffen zu sein, denn die Feldmarken einer ganzen Anzahl von Dörfern sind verhagelt. In Kahla lag der Hagel 60 ein hoch, in der Neugasse in Waldenburg m hoch, bei Duisburg und den meisten anderen von dem Hagel betroffenen Orten fußhoch, in Tübingen über tönte das Brausen und Sausen des Hagels den stärksten Donner. Auch wolkenbruchartiger Regen strömte vielfach herab, in Köstritz stand das Wasser I?/s m hoch, in Neustadt an der Orla, in Schmölln, Gößnitz, Waldenburg, Meerane, Glauchau, Crim mitschau, Gera, Aachen überflutete das Wasser teilweise die Straßen und drang in die Häuser ein, in Ratibor stand es fußhoch in den Straßen, der Ort Oberwiera stand ganz unter Wasser, in den Häusern bis 1 Elle hoch. — Nächsten Sonntag, den 4. August, verkehrt ein Extrazug zu ermäßigten Fahrpreisen von Chemnitz nach Wolkenstein, Annaberg, Cranzahl und zurück. Die Abfahrt von Chemnitz erfolgt früh 5 Uhr 50 Min., von Flöha 6 Uhr 18 Min., die Ankunft in Wolkenffej^ 7 Uhr 29 Min., in Annaberg 8 Uhr 20 Min., in Cranzahl 8" Uhr iMimtiägs. Die Rück fahrt ist auf 7 Uhr 45 Min. abends ab Cranzahl, 8 Uhr 28 Min. ab Annaberg, 9 Uhr 7 Min. ab Wolkenstein, die Ankunft in Flöha auf 10 Uhr 19 Min., in Chemnitz auf 10 Uhr 45 Min. abends fest gesetzt. Die Preise der Fahrkarten betragen von Chemnitz und Flöha nach Wolkenstein und zurück 2 M. 30 Pf. in II. Kl., 1 M. 50 Pf. in III. Kl., von Chemnitz und Flöha nach Annaberg und zurück 3 M. in II. Kl., 2 M. in III. Kl., nach Cranzahl und zurück 3 M. 50 Pf. in II. Kl., 2 M. 30 Pf. in III. Kl. Die Fahrkarten haben eine 3tägige Giltigkeit, und zwar am Sonntag nur zu den Extrazügen, bei der Rück fahrt am Montag und Dienstag aber zu allen fahr planmäßigen Personenzügen. Auf die Fahrkarten von Chemnitz und Flöha nach Cranzahl ist außerdem die Rückfahrt am 4., 5. und 6. August in allen fahrplan mäßigen Personenzügen der Strecken Marienberg- Chemnitz oder Schwarzenberg-Aue-Zwönitz-Chemnitz ohne Nachzahlung gestattet. — Mehrere Mitglieder des Dresdner Rad fahrvereins, Turner, sind am Dienstag voriger Woche früh 4 Uhr per Rad von dort nach München ab gefahren. Am ersten Tage sind die flotten Stahl reiter über Glashütte, Teplitz bis Pilsen, am zweiten Tage von Pilsen über Klattau nach Eisenstein im Böhmerwald und am dritten Tag von Eisenstein nach Deggendorf über Landshut nach München gekommen. Die Fahrt wurde ausgeführt auf Naumann'schen Teutonia-Rädern. — Einer neueren Verordnung zufolge darf fernerhin bei Anzeigen von Konzerten der Militär kapellen nicht mehr der Name des Dirigenten, sondern nur die Kapelle des betreffenden Truppen teiles genannt werden. (Dr. N.) — Die neue Linie Stollberg-Zwönitz bietet auch den Vergnügungsreisenden mancherlei anziehende Punkte. Schon die Ausblicke ans die freundlichen und sauberen Dörfer Mittel- und Oberdorf, sowie auf Neuwiese und die Oelsnitzer Berge jenseits des Bergrückens, auf welchem die Bahn sich hinzieht, gewähren viel Abwechselung; ein tiefer und langer Einschnitt kurz vor der Haltestelle Affalter zeigt die