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Silberhalligkeit hin zu untersuchen Hnd wurden etwa u, 21 Mk. gefunden. Der 29. mtd 30. Zum wchr-en indes besonders glückliche Tage. Tin eMig suchender u ! Schuljunge heimste 8 Mk. ein, währcrtd ein Arbeiter, Tage später kamen andere auf den Gedanken, auch den dem Flußbett entnommenen Schlamm »uf seine der sein sicheres Brot mit dem Geldsachen vertauscht hatte, gegen 30 Mk. heransfischte. Ein Lehrling fand nach und nach — auf einer Fläche vvn etwa 10 in un Flußbett verstreut — 56 Mk, während sich minder Glückliche mit 20, 3, 5, 6 rc. Mk. begnügen mußten. Nach den Angaben der glücklichen Finder beläuft sich die Gesamtsumme der gefundenen Silbermünzen auf etwa 350 Mk., ohne daß jemand wüßte, woher dieser. Segen gekommen ist. Hochkomisch war e» am ver- gangenen Sonntag anzusehen, wie Männer, Frauen und Kinder in dem oft bis an die Hüften reichenden Wasser einträchtig bei einander standen und vermittelst allerlei Taucherkunststückchen das Wyhraslußbett ab-, suchten. Lange kann der Schatz dort nicht -verborgen - gelegen haben, da sowohl die Silbermünzen ein völlig neues Aussehen besitzen, auch einige mit aufgcfundene Kupfermünzen nicht einmal oxydiert waren. — Aus Schandau wird geschrieben: Wiederum ist die Zeit der Lobetänze in den Dörfern des hiesigen Grenzbezirks links der Elbe angebrochen. Es war ursprünglich ein Lob- und Dankfestlag zur ewigen Er innerung an die furchtbare Pest, die etwa Mette des 16. Jahrhunderts die Ortschaften Krippen, Klein hennersdorf, Kleingießhübel, ReinhardtSdorf und Schöna so heimsuchten, daß damals in den genannten Dörfern nur einige Bewohner am Leben blieben. Mit kurfürstlicher Genehmigung stiftete man späterhin diesen Gedenktag, im Volksmunde Lvbe-Dankfest ge heißen, und später, als dieser Tag in die SonntagS- feier eingereiht wurde, Lobetanz genannt. In Rein hardtsdorf, wo dieses Fest am 30. Juni gefeiert wurde, war alles festmäßig vorgerichtet, zahlreiche Wimpeln und Flaggeu flatterten lustig im Winde, auf dem naheliegenden Wolfsberge konzertierte in der Wundergrotte die Gnomenkapelle, während im Gast hof zum fröhlichen Tanz aufgespielt wurde, an welchem nicht blos die erwachsene Jugend, sondern fast sämtliche Dorfbewohner teilnahmen. — Ein betrübendes Ereignis hat die Lößnitzer Einwohnerschaft in Aufregung versetzt. Der Gemeinde vorstand W. Vogel von Kötzschenbroda, welcher bereits 14 Jahre diesen Posten sowie den des kgl. Standesbeamten für die Parvchie Kötzschenbroda bekleidete, auch Mitglied des Bezirksausschusses der königl. Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt seit langen Jahren war, hat sich im Abort des Bahn hofes zu Coswig erschossen. Der hier sehr geachtete Beamte, welcher als vermögend galt, soll sein gesamtes Vermögen und dem Anschein nach auch im Gemeindeamt deponierte Kautionen in Speku lationen verloren haben. (Dr. Anz.) — Im Gasthof zum „Goldenen Löwen" iw Pillnitz war schon seit längerer Zeit eine Sammel büchse für die vvn Wolkenbrüchen heimgesuchten Ortel aufgestellt. Während am Sonnlag abend alles aus dem Saal in den Garten strömte, um ein Feuerwerk auzusehen, hat ein Dieb die Verlassenheit des Saales benutzt, um milder Büchse zu verschwinden. Er hat dieselbe gewaltsam geöffnet, daun aber wieder auf ein Fenster gestellt, nachdem er den Inhalt bis auf etwas über 10 Mk. gestohlen hatte. — Meißen. Durch ein Mitglied des hiesigen entomologischen Vereins wurde bei Zaschendorf ein Zug Wanderheuschrecken im Fluge beobachtet, welcher mehrere Quadratmeter Flächen'raum einnahm. Es Anzabl Mädchen und Frauen aus besseren Ständen, die d^n Verdienst lediglich zur Bestreitung von Neben- auKtzMn, d. h. als sogenanntes Taschengeld verwenden UlidZste Höhe desselben also nicht in Betracht zu ziehen niMtz haben, sich — bkhofidsrS In der Stickerei-^ brauche — M Aebvrntchche'derartiger Arbeiten geradezu dr-tilgen and dÄurrch denjenigen Arbeiterinnen, die von dem Ertrüge ihrer Arbeit leben müssen, eine schwere und keineswegs schöne Konkurrenz bereiten. Wenn wir auch kaum »erwarten dürfen, daß durch Darlegung dieser Mißstände an der Sache selbst und ohne weiteres wesentliches wird geändert werden, so hielten wir uns doch für verpflichtet, die Aufmerksam keit auf diese Schattenseite hinzulenken, um-eine genaue Beobachtung zu veranlassen." — Durch die Wolkenbrüche vom 3.—14. vorigen Monats, begleitet von heftigen Gewittern nebst Hagel und Schloßenwetter im Zwickauer Regierungs kreise ist nicht nur allein viel Privateigentum an Wegen, Brücken und auf den Fluren zu Grunde ge richtet worden, sondern es sind auch mehrere Menschen leben dabei verloren gegangen. Vom Blitz allein wurden nach einer uns vorliegenden Zusammenstellung 6 Menschen und 26 Rinder erschlagen und außerdem auch noch mehrere Personen betäubt. Ferner sind durch Blitzschläge 8 Brände entstanden, abgesehen von denjenigen vielen Fällen, wo der Blitz eingeschlagen, aber nicht gezündet hat. Namentlich schwer betroffen wurden die Orte Reichenbach und Mylau i. V. am 3. Juni, und Gablenz und Niederhermersdorf bei Chemnitz am 4. Juni. — In Hohenstein findet nächsten Mittwoch, den 10. Juli, die zweite ordentliche Versammlung des Glauchauer Ephoralvereins für kirchliche Musik statt. Nachmittags 4 Uhr werden im Gasthof „Drei Schwa nen" daselbst zunächst kirchenmusikalische Besprechungen gehalten werden, sodann wird sich die Versammlung in die erneuerte herrliche Stadtkirche begeben, um die Vorführung der Orgel durch Herrn Kantor Körbs anzuhörcn. — Waldenburg, 6. Juli. Die Fürstin Marie Kastnota Skanderbeg, Schwägerin Ihrer Durchlaucht der Frau Fürstin von Schönburg-Waldenburg, welche zum Gebrauch einer Kur m Franzensbad sich aufge halten hatte, traf gestern abend zum Besuche am Fürstlichen Hofe hier ein. — Netzschkau, 5. Juli. Der am 20. Nov. 1871 geborene Handarbeiter Hartmann aus Lausch grün hat ini Febr. d. I. in Netzschkau auf dem Heimwege vou der Fortbildungsschule eine Zigarre geraucht, was seinem Lehrer Veranlassung gab,' ihm die Zigarre aus dem Munde „zu streichen." Darüber erzürnt, hat der junge Mensch sich ermessen, seinen Lehrer durch Schimpsworte zu beleidigen. Die Roh heit bringt Hartmann zwei Monate Gefängnis ein. Dem beleidigten Lehrer wurde das Recht zugesprochen, das Urteil binnen vier Wochen nach Erlangen der Rechtskraft desselben an einem den Fortbildungs schülern zugängigen Orte in Netzkchkau 14 Tage lang auf Kosten des Angeklagten anschlageu zu lassen. — L angenleuba-Niederh ain, 6. Juli. Zur Ergänzung einer in verschiedenen sächsischen Blättern enthaltenen Notiz aus Penig, laut welcher bei einem Wehrbau in Langenleuba-Oberhain Geld gefunden worden sei, bemerkt das „C. T." aus eigener Anschau ung folgendes: Schon am 15. Juni fanden am hiesigen Wehrbau beschäftigte Arbeiter in dem Schlamm des Wyhrabettes an verschiedenen Stellen vereinzelte Geld stücke; es waren dies vorwiegend silberne Fünfmark- stücke, Thalerstücke und Einmarkstücke, auch der Bügel eines Portemonnaies lag an der Fundstelle. Einige Dunkel! Erzählung von Friedrich Friedrich. 10 ------------ (Nachdr^Servoten.) (Fortsetzung.) Er faßte sich. Sein Auge blickte umher, auf den Toten. Er suchte nach einer Waffe, dem Instru ment, mit welchem Hugo getötet war. Er sah nichts. „Hier ist ein Mord geschehen," sprach er. Der Tote lag auf dem Rücken. Die Züge seines Gesichts waren durch den Tod nicht entstellt. Sie waren die eines Schlafenden. Nur die starre bleiche Farbe verriet, daß kein Leben mehr in dem Körper war. Der Hut war dem Toten entfallen — er lag vielleicht zwei Schritte von ihm entfernt. In die Brust hatte er die Todeswunde erhalten, das verriet das Blut, mit welchem Rock und Weste bedeckt waren, auf den ersten Blick. „Wann habt Ihr den Toten hier gefunden?" fragte der Richter den Holzarbeiter, der ihm die Nachricht überbracht und ihn hierher geführt hatte. „Heute morgen, als ich mit meinem Kameraden dort zur Arbeit ging," erwiderte der Mann. „Um welche Zeit?" „Wir waren um sieben Uhr von Haus fortge gangen, von Alldorf, es mochte also nach sieben und ein halb sein, als wir ankamen." „Geht Ihr so spät erst zur Arbeit?" warf der Richter ein. „Wir arbeiten in Accord, da ist uns keine Zeit vorgeschrieben. Wir fangen gewöhnlich früher an. Heute hatten wir uns verspätet — meine Frau liegt krank darnieder." „Wie fandet Ihr den Toten?" „Genau so, wie er jetzt noch liegt." „Habt Ihr ihn nicht berührt?" „Nur mit der Hand habe ich ihn auf die Stirn gefaßt und an den Arm — es konnte ja noch Leben in ihm sein. Die Stirn war indes kalt und der Arm steif." „Kanntet Ihr den Toten sogleich?" „Gewiß, wir haben ihn oft in Alldorf beim Gutsbesitzer gesehen — auch in der Stadt." Der Richter schwieg einen Augenblick. Er kannte die beiden Holzarbeiter, es waren beide rechtschaffene Männer, er hegte gegen sie keinen Verdacht, dennoch mußte er so genau als möglich forschen. „Weshalb ist denn einer von Euch hiergcblieben?" fragte er weiter. „Ich wollte den Toten bewachen," erwiderte der Zurückgebliebene. „Ich habe bereits einen ähnlichen Fall erlebt. Es war ein Mann auf der Heerstraße erschlagen worden. Am Morgen wurde er gefunden, aber es blieb niemand bei ihm. Mehrere Menschen kamen bei ihm vorbei, sie berührten ihn und trugen ihn sogar vom Wege zur Seite in einem Graben. Als nachher dar Gericht kam, waren alle Spuren, die vielleicht zur Entdeckung des Mörders führen konnten, zertreten. Der Mörder ist auch nicht ent deckt, und alle die, welche den Toten berührt hatten, kamen in Untersuchung. Die Worte des Mannes trugen vollkommen das Gepräge der Wahrheit. „ES war gut von Euch, daß Ihr e« so gemacht habt," sprach der Richter. „Glaubt Ihr, daß der Tote schon hier von jemand gefunden ist?" gelang, ein Exemplar dieser Tiere zu fangen. Dasselbe gehört der gefürchteten Gattung Her orientalischen Zugheuschrecken (^cchiäiuxp) an, ist -aber nicht die vlMe Gvezrss, Me die im voMen Sichre in der McheylMtz einKefallenen SchEen. Ohne Zweifel -ist daS .gefangene Dier zweiter Generation, d. h. eS fit der Abkömmling eines im Porigen Jahre aiB Per Heimat ausgewanderten Stückes. H Berlin, 6. Juli. Der Kaiser wird den 12. September in Hannover erwartet. Zu seinem Em pfange durch die Bürgerschaft sind 84000 Mk. aus- gcworfen. — Für die Ankunft des Zaren in Kopen hagen wird der „Nordd. Korr", zufolge der 20. August festgehalten. Der Zar wird 6 Wochen in Fredenborg verweilen. — Der „Post" wiid die Bestätigung der neulichen Mitteilung der „Köln. Ztg." gemeldet, der Kaiser habe während seines Aufenthaltes in Stuttgart und Sigmaringen sich zu mehreren hervorragenden Persönlichkeiten dahin geäußert, daß er mit Bestimmt heit auf eine baldige Beilegung des von ihm sehr bedauerten Zwischenfalles mit der Schweiz rechne, daß er in der Reorganisation der Fremdenpolizei, wie sie in der Schweiz von maßgebenden Kreisen selbst als nötig erkannt und auch bereits angebahnt sei, das ge eignete Mittel erblicke, den Forderungen der drei Kaisermächte gerecht zu werden und daß er dringend wünsche, es möge sich die etwas erregte öffentliche Meinung beruhigen und auch in dieser Frage die eminent friedliche Tendenz der deutschen Politik allge mein anerkannt werden. Z Berlin, 6. Juli. Die „Vossische Ztg." meldet: „Etliche Dänen haben wieder ihrem Hasse gegen Deutschland die Zügel schießen lassen und deutschfeindliche Kundgebungen in Szene gesetzt, Der bekannte Brauereibesitzer Jacobsen, der sich zur Zeit in Paris aufhält, gab dorl am vorigen Sonntag 400 zur Weltausstellung nach Paris geschickten dänischen Handwerkern ein Festmahl, dem auch Mitglieder der dänischen Gesandtschaft beiwohnten. Nach einem Trink spruch auf König Christian nahm der Gastgeber, Ja cobsen, das Wort, um auf das Wohl des Präsidenten Carnot zu trinken." In seiner Rede bemerkte er: „Diese Republik, welche wir alle bewundern, hat uns als Gäste zu einem großen Friedensfeste eingeladen, und vielleicht ist cS gerade dieser Umstand, der hier u. a. den Gedanken hervorruft: wird der Friede dauern? vielleicht aber geschieht das nicht, so wollen wir hoffen und darauf trinken, daß das große und schöne Frankreich, wenn es das nächste Mal mit den Waffen in der Hand steht, als Sieger heimkehrt." In Kopenhagen wird ferner ein Studentenzug nach Nord schleswig geplant, um die Dänen da unten in ihrem Kampfe für ihre Sprache und Nationalität zu stärken. Der Plan geht nicht von jungen Leuten aus, sondern von alten Politikern, welche die Zeit für gekommen erachten, das Feuer zu schüren. Die dänischen Libe ralen freilich stehen nach wie vor solchen Kundgebun gen fern. Ein Mann der Linken, Lauridsen, warnt heute seine Landsleute in eindringlichster Weise in „Politiken" vor diesem Wahnsinn; er sicht klar voraus, daß ein solcher Streich großes Elend über Dänemark bringen könnte. Es ist ja sonnenklar, daß Deutsch land sich solche Demonstrationen innerhalb seiner Grenzen nicht gefallen lassen kann. Damit ist aber unsere Liste noch nicht erschöpft, lieber eine deutsch feindliche Kundgebung meldet uns ein eigner Draht bericht aus Kopenhagen folgendes: Bei einem großen Feste der Konservativen' in Kolding sagte der Vor sitzende, Dr. Radvig, in einem Trinkspruch auf den König: Möge der König noch einmal 1864 erleben, „Ich weiß es nicht, indes glaube ich es kaum," erwiderte der Arbeiter. „Weshalb glaubt Ihr es nicht?" „Dieser Weg führt von der Stadt nach Alldorf. Wäre jemand von der Stadt gekommen, so würde er uns begegnet sein, oder es in Alldorf erzählt haben, und hätte ihn jemand gefnnden, der zur Stadt gegangen, so würde es dort bekannt g wesen sein, ehe ich hinkam. Es wußte indes noch numand etwas davon." Sie blickten den Richter ruhig in's Auge. „Habt Ihr die Kleidung des Toten untersucht?" fragte der Richter Weiler. „Nein", erwiderten die beiden Männer gleichzeitig. „Habt Ihr besondere Zeichen hier bemerkt?" „Es war alles so, wie es jetzt ist. Wir haben nichts angerührt." Nicht einmal das Gras zu Seiten des Weges war niedergetreten, freilich konnte es sich während der Nacht wieder emporgerichtet haben, denn aller Wahrscheinlichkeit nach war das Verbrechen schon am Abend zuvor geschehen. Der Richter schwieg. Zu weiteren Fragen hatte er jetzt keine Veranlassung mehr. Ungeduldig blickte er den Weg hinab. „Sie haben doch zu Prell geschickt?" wandte er sich an den Aktuar. „Gewiß", versicherte dieser. „Erließ mirzurück- sageNi daß er bald kommen werde." „Er bleibt lange", bemerkte der Richter. Prell war zugleich Physikus und Gerichtsarzt. Er mußte in solchenßFällen die erste Unter--