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DWMMMWM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich AMs-AWM silr Sohnkrs, Rodlitz, Bernsdorf, Morf, St. KOien, heinrichsort, Moriem mi> Rnlsen. Nr. 148. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. — »s. Jahrgang. —— — —— — Freitag, den 28. Juni 1889. Dieses Blatts erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden! Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 5 Pfennige. — Bestellungen Iilehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die diergespaltenr Korpuszeile oder bereu Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Auktis n. Sonnabend, de» ÄS. Juni 188S, Vormittags 10 Uhr, sollen im Rathskeller hier ein Sopha, eine Haarkette, eine Radehacke, sowie diverse Kleidungsstücke gegen Baarzahlung versteigert werden. Lichtenstein, den 26. Juni 1889. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts daselbst. Oeser. Sparkassen-Expeditionstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Geschäftslage der Sparkasse zu Callnberg: Montag, Donnerstag und Sonnabend. Einlagen werden mit 3V,°/. verzinst, Zinsen für Ausleihungen möglichst billig vereinbart. Weuöestellungm auf das WlcOin - MnbeM Tageblatt sür das 3t. Vierteljahr 188S bitten wir schleunigst bei den Kaiserl. Postämtern, in unserer Expedition oder bei den Austrägern zu be wirken, da bei späterer Bestellung nicht immer die Nachlieferung garantiert werden kann. Neuhinzutretende Abonnenten erhalten den Anfang der bereits begonnenen interessanten Erzählung von Friedrich-Friedrich: „Dunkel" gratis nachgeliefert. Inserate finden durch das Lichtenstein-Callnberger Tageblatt, dessen Leserkreis der größte im Amts gerichtsbezirk ist und fortwährend sich vermehrt, aus gedehnte und sichere Verbreitung. Die Expedition. Carl Matthes, Markt 17S. Tagesgeschichte. *— Auf das am Montag, den 1. Juli, nachmittags */s2 Uhr stattfindende Missionsfest in Röblitz wird besonders aufmerksam gemacht. Die Festpredigt hat Herr k. Steglich aus Hartenstein übernommen. Inder Nachversammlung, welche in Winters Gasthof (neben der Schule) statlfindet, wird diesmal einer unserer lutherischen Missionare, Herr Missionar Gehring, aus eigner 12jähriger Erfahrung von der gesegneten Thätig- keit unserer lutherischen Leipziger Mission unter dem Tamulenvolk in Ostindien Bericht erstatten. Alle Mifsivnsfreunde der Umgegend sind bestens hierzu ein geladen. — Wenn Reisende die Strecke zwischen Hohen stein-Ernstthal und St. Egidien befahren, so bietet sich denselben von dem nahe Hohenstein gelegenen Bahn viadukt aus ein herrlicher Blick in das Hainholzthal. Für den Wanderer, der diese herrliche Waldparthie zu Fuß macht, eine Promenade durch Forst und Hain, die er je nach Zeit und Lust, je nach Belieben, kürzen aber auch weiter ausdehnen kann. Obwohl schon von vielen gekannt und anerkannt, ist diesem Ort dennoch die richtige Würdigung nicht zu teil geworden, weil die bisherigen Restaurants nicht genügend Raum zur Verfügung hatten, und den Ansprüchen vieler Ver gnügungsreisender nicht zu entsprechen vermochten. Diesem ist jedoch jetzt abgeholfen. Dicht am Waldes- rande, nur ca. 20 Minuten vom Bahnhof Hohen stein-Ernstthal entfernt, hat sich dem Touristen ein Etablissement, „Sommerfrische Hüttenmühle" genannt, erschlossen, das sowohl in Hinsicht der Bequemlichkeit als auch der leiblichen Bedürfnisse den weitgehendsten Ansprüchen genügt. Zu den größten derartigen Etab lissements der weiteren Umgebung ist die „Hütten mühle" unstreitig zu zählen, an Freundlichkeit aber ist sie bestimmt allen über, aber auch die gutgeleitete Küche und Conditorei, ebenso die Keller bergen wahre Schätze, die bestimmt jeden, auch den verwöhntesten Gaumen zufriedenzustellen vermögen und noch dazu die Preise lassen keinen üblen Nachgeschmack auf kommen, denn dieselben sind so mäßig gehalten, daßman sie ruhig als niedrig bezeichnenkann. — Diesen herrlichen Platz hat sich der Rosenverein Hohenstein- Ernstthal, Oberlungwitz rc. für dieses Jahr nun ausersehen, um daselbst der Königin der Blumen, der Rose, einen Thron auszurichten und am Sonntag, den 30. Juni und Montag, den 1. Juli daselbst das diesjährige Rosenfest, verbunden mit Rosen ausstellung, abzuhalten. Außergewöhnlich gut eignet sich die Sommerfrische Hüttenmühle für diesen Zweck, denn dem ausstellenden Verein stehen luftige Räum lichkeiten zur Verfügung, wie sie ihm anderswo kaum geboten werden können. Große Ausdehnung wird die Ausstellung daher in diesem Jahre an nehmen und den Beschauern ein Bild bieten, das an Reiz und Lieblichkeit seines Gleichen selten finden dürste. Am Sonntag sorgt Herr Kapellmeister Naumann mit seinem Chore und am Montag die volle Chemnitzer Regimentskapelle unter Direktion des Herrn Kapellmeister Pohle für musikalische Genüsse. Bei dieser Gelegenheit soll auch der neue große Saal zum ersten Male der ballliebenden Jugend geöffnet werden, worauf sich vorzüglich die Damenwelt schon längst gefreut hat. Auch steht zu hoffen, daß bis dahin die elektrische Central beleuchtung, durch welche das Etablissement künftig erleuchtet werden wird, vollständig intakt ist. — Dresden, 26. Juni. Ein hiesiges Dienst mädchen hat seine Unvorsichtigkeit beim Fensterputzen schwer büßen müssen. Dasselbe stürzte nämlich heute vormittag ans dem Fenster des dritten Stockwerks eines Hauses auf der Zahnsgasse herab auf die Straße. Die Verletzungen, welche das Mädchen dabei erlitten hat, sind schwere. Die Verunglückte wurde im Stadt krankenhause untergebracht. — In Chemnitz tagte in der Zeit von Sonna bend bis Montag der deutsche Verband von Verei nen für öffentliche Vorträge. Es hielten Ansprachen die Vertreter von Danzig, München, Sonneberg und Frankfurt; die Verhandlungen erfolgten im Börsen saale. Am Montag früh trafen noch die Vertreter der Städte Apolda, Beuthen, Buchholz, Crimmitschau, Erfurt, Halle usw. ein. Als Verbandsort für das nächste Jahr wurde Frankfurt a. M. gewählt. — Falken, 25. Juni. Heute früh 8 Uhr ver unglückte in der hiesigen Haupt'schen Dampfziegelei ein Arbeiter aus Lippe-Detmold. Derselbe hatte sich mit seinen Lehnikarren zu weit an eine Lehmwand begeben, welche infolge der letzten Gewittergüsse nieder ging, d. »selben an einen Karren drückte und die linke Seite des Gesichts total abschlug. Der Tod ist sofort eingetrcten. — Vorgestern ist der älteste Veteran der sächsischen Armee, der König!, sächs. Militärarzt a. D. Traugott Küchler in Bergießhübel, in seinem 100. Lebensjahre gestorben. — Auerswalde. Bei dem am Nachmittag des Sonntags stattgefundenen, stundenlang währenden heftigen Gewitter ging ein wolkenbruchähnlicher Regen nieder, der in unserem Ort viel Unheil anrichtete. In unglaublich kurzer Zeit trat der Dorfbach aus, und überschwemmte die Straße an manchen Stellen meterhoch. Das Wasser nahm in reißendem Laufe alles mit fort; Baumstämme, von einem Bau das ganze Rüstzeug, Gerätschaften, Heuschober rc. Mehrere Brücken wurden sehr beschädigt, mehrere Schuppen zum Einstürzen gebracht, viele Niederstuben und Ställe hoch mit Wasser gefüllt. Am gefähr lichsten umtobten und durchtobten die Fluten das Haus des Käsehändlers Türpe, unfern der „Amts schenke". Wäre dasselbe, was allgemein befürchtet wurde, eingestürzt, so würden die Bewohner kaum mit dem Leben davongekommen sein. Unmöglich war es auch dem Mutigsten, ihnen Hilfe zu bringen. -— Zn gleicher Zeit hat in Garnsdorf eine Windhose Schrecken verbreitet. Die Richtung ist glücklicher weise eine solche gewesen, daß Gebäude nicht beschä digt worden sind, wohl aber wurden 8 dem Garten gutsbesitzer Scheffler gehörige Aepfel- und Birnbäume von Mannesstärke in einem Nu entwurzelt und ge fällt. — Man sollte Kinder nicht barfuß in den Wald gehen lassen. Im Reibersgrüner Wald bei Auerbach wurde ein Knabe von einer Kreuzotter in den Fuß gebissen und alsdann schwoll das ganze Bein an. Es war ganz ernstliche Gefahr für das Leben vor handen, doch gelang es dem Arzte noch, das Schlimmste abzuwenden. — Gornsdorf, 24. Ium. Von einem recht großen Mißgeschick wurde gestern Sonntag nachmittag ein Brautpaar, welches sich zur Kirche fahren ließ, betroffen. Als nämlich das Geschirr bei der Wohnung seines Besitzers vorbeifuhr, lenkte das Pferd plötzlich ein und wollte über die nach demselben führende Brücke. Mag es nun sein, daß der noch im Jünglingsalter stehende und im Fahren wohl noch etwas unkundige Geschirrführer das Pferd nicht richtig geleitet, kurz, dasselbe verfehlte die Brücke und sprang von der l?/s Meter hohen Ufermauer hinab in den Dorsbach und riß den Wagen nebst Insassen mit nach. Glücklicher weise kam jedoch das Brautpaar mit nur einem derben Schreck und mit etwas nasser Kleidung, im übrigen aber unbeschädigt davon, während der Geschirrführer die Hand etwas verstaucht hatte. Auch dem Pferd hat es keinen Schaden gethan. Daß infolge dieses Unfalles das bereits begonnene Läuten zur Braut messe sofort abgesagt und die Trauung selbst auch verschoben werden mußte, läßt sich nach dem gehabten Schreck und der Aufregung des Brautpaares wohl leicht denken. — In Niederneusch önberg fanden am 23. d. Ak. mehrere Personen beim Pilzesuchen die Leiche eines Erhängten und waren so erschrocken, daß sie das Pilzesuchen aufgaben und sofort nach Hause eilten. Trotz weit vorgeschrittener Verwesung konnte noch festgestellt werden, daß es der seit dem 23. Okt. vorigen Jahres vermißte, 77 Jahre alte Armenhaus bewohner Maurer Helbig aus Kleinneuschönberg war, welcher daselbst seinem Leben ein Ziel gesetzt hatte. — In Roßwein haben m der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag zwei Menschen, die Frau eines dortigen Bürgers und die Tochter eines anderen, in den Fluten der Mulde ihr Leben verkürzt. Die Leiche der Frau wurde am Sonntag, diejenige des Mädchens am Montag früh gefunden. Das „Roßw. Tagebl." bemerkt hierzu: Tief zu