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MMnMckrMM Wochen- und Kachrichtsblatt zugleich AsWs-AWM siir Höhndorf, Kölitz, Bernsdorf, Büsdorf, St. Wißen, Heinrichsort, Mmm und Rülsen. Amtsblatt für den Stadtrat zu Lichtenstein. —— — — SS. Jahrgang. Nr. 135. Donnerstag, den 13. Juni 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden" Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer S Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 17S, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltenr Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Die heurige Grasmrtzimg in den Schloßanlagcn, auf den Vorwerksfeldern und im Käppler soll Montag, den 17. d. M., nachmittags 4 Uhr, meistbietend vergeben werden. Versammlung beim Schloß. Fürst! Forst- und Reutverwaltung Lichtenstein. Bekarmtmachrmg. Im Anschlusse an die am 23. vorigen Monats erlassene, die Wettiufeier in Callnberg betreffende Bekanntmachung, wird nachstehend die für diese Feier in hiesiger Stadt schule aufgestellte Festordnung veröffentlicht. Montag, den 17. Juni d. I., vormittags von 8 bis S Uhr Schnlaktus in den einzelnen Schulklassen, darnach Schulfreiheit. Dienstag, den 18. d. Mts. Schulfest und zwar: 1) früh 1/26 Uhr Reveille, 2) nachmittags Os2 Uhr Aufstellung der Kinder auf der Schulstraße, darnach Festzug derselben unter Musikbegleitung durch die Straßen hiesiger Stadt nach dem Festplatze (Schützenplatze), daselbst 3) Ansprache des Herrn Schuldirektors an die Kinder und sonstigen Anwe senden, hierauf 4) Concertmusik und klassenweise Bewirtung der Kinder mit Kaffee und Kuchen im Schützenhause und darnach Spiels derselben auf den abgesteckten Plätzen. 5) Abends 7 Ukr Rückmarsch der Kinder in die Stadt unter Musikbegleitung nach dem Marktplatze, daselbst 6) Schlußwort, Schlußgesang und Auslösung des Zuges. Während der Dauer der unter 4 gedachten Bewirtung der Kinder kann zur Verhütung von unnötigem Andrange außer den Kindern, den an Rosetten kenntlichen Komiteemitgliedern, den Damen, welche die Bedienung der Kinder freundlichst übernommen haben, sowie den hiesigen Lehrern und Lehrerinnen der Zutritt zum Saale niemandem gestattet werden. Es können sich aber alle Eltern und Pflegeeltern überzeugt halten, daß für ihre Kinder und Pflegebefohlenen ebenso gut gesorgt werden wird, als ob die Ersteren selbst dabei sind. Im übrigen werden die hiesigen Bewohner noch ersucht, durch Schmückung der Häuser mit Fahnen, Flaggen u. s. w. in den Tagen vom 16., 17. und 18 d. M. den stattfindeuden Festlichkeiten auch äußerlich Ausdruck zu verleihen. Callnberg, d. 11. Juni 1889. Der Stadtgemeinderat. -Schmidt, Bürgermeister. Tagesgeschichte. —- Nach den alten Wetterbüchern sind der 8.—17. Juni für die Witterung ganz von derselben entschei denden Bedeutung, wie die Tage der Nachtgleiche im März (20.—28.) War die Witterung seit jenen Märztagen günstig, so ist fernere gute Witterung nur zu erhoffen, wenn auch die bevorstehenden entscheiden den Junitage günstig bleiben, d. h. sie müssen mild, sturmlos, ohne starken Regen, namentlich ohne Schlag oder Platzregen und besonders ohne Hagel vorüber gehen. Treten dagegen kalte Regengüsse ein, zumal mit Sturm und Hogel, bilden sich schwere nasse Wolken, sind die Sonnenuntergänge feuerrot, so ändert sich das günstige Welter und zwar wenigstens bis zum 10. Juli, meist aber für den ganzen Sommer um. Wie es scheint, tritt der seltenere Fall ein, daß das trockene und warme Wetter des Mai während der kritischen Tage des 8.—17. Juni stehen bleibt, so bleibt es auch für den kommenden Sommer stehen. Für die Richtigkeit der auf sehr alten und vielerprobten Beobachtungen beruhenden Regeln der „alten Wetter bücher" bürgen wiederum die in diesem Jahre, nament lich betreffs der kritischen Märztage, gemachten Er fahrungen. Es muß nur richtig beobachtet werden, d. h. es kommt auf den Gesamtzustand der Tage an, nicht auf einen einzelnen besonders günstigen oder ungünstigen Tag. — Der 14. deutsche Turnkreis, welcher das Königreich Sachsen umfaßt, zählt gegenwärtig nicht weniger denn 670 Vereine mit ca. 75,000 Mitgliedern, der Landesverband der sächsischen Feuerwehren in 26 Bezirksverbänden 612 Corps mit ca. 45,000 Feuer wehrleuten. — Als einewirklichschöneZierdefürdieWohnungs- räume eines jeden treuen Sachsen ist ein photographie- ähnliches, lebensgroßes Porträt unseres allgeliebten, allverehrten Königs Albert hergestellt worden. Bei der so nahe bevorstehenden Jubelfeier des Hauses Wcttin, ist dieses ausgezeichnete, vortrefflich gelungene Bild allen Patrioten unseres engeren Vaterlandes, sowie allen Militär- und Kriegervereinen zur An schaffung bestens empfohlen. Dasselbe ist im Verlage von G. Freytag u. Berndt in Wien, Schottenfeldgasse Nr. 64 erschienen und durch alle Buchhandlungen zu dem äußerst billigen Preise von 3 Mk. (früher 5 Mk.) zu beziehen. — Anläßlich des ganz außerordentlich starken Verkehrs, welcher sich Mittwoch, 19. Juni, als an dem Hauptfesttage der Wettiner Jubelfeier, auf den in Dresden einmündenden Bahnlinien entwickeln wird, empfiehlt die Sraatseisenbahnverwaltung, denjenigen auswärtigen Festbesuchern, welche den Huldigungs zug, sowie das große Feuerwerk am 19. Juni zu besichtigen gedenken, die Hinreise nach Dresden thun- lichst vor und die Rückreise aus Dresden möglichst nach dem 19. Juni anzutreten, da die Staatseisen bahnverwaltung bei dem zu erwartenden enormen Personenandrange trotz der umfassendsten Vorkeh rungen in betrieblicher Hinsicht voraussichtlich nicht in der Lage sein wird, für eine ordnungsgemäße Beförderung aller Reisenden Gewähr zu leisten. Es sei hierbei noch besonders darauf hingewiesen, daß wegen des am Abend des 19. Juni erst gegen 10 Uhr stattfiudenden Feuerwerkes die Rückkehr aus Dresden von der großen Mehrzahl der Festbesucher erst zu später Nachtzeit (etwa von 11 Uhr ab) an getreten wird. — Vom Wettiner Jubiläumsfeste. Wie seiner Zeit gemeldet, wird unter den Glückwunsch-Deputa tionen, die im königl. Schlosse erscheinen, sich auch eine Abordnung des Reichstages befinden. Durch den Reichstagsabg. Ackermann wurde dem geschäfts führenden Ausschüsse mitgeteilt, daß diese Abordnung aus den drei Präsidenten des Reichstags, den Herren v. Levetzow, Dr. Buhl und v. Unruh-Bomst bestehen wird. Es wurde beschlossen, diese Vertretung des Reichstags bei ihrer Ankunft in Dresden zu begrüßen und in Equipagen nach ihrem Absteigequartier (Hotel Bellevue) zu geleiten. — Für ärztliche Hilfeleistung wird während des Festzugs in ausgedehntem Maße gesorgt sein. Dieser Teil der Fürsorge untersteht dem Stadtbezirksarzt, Herrn Dr. Niedner. Nicht nur werden in den verschiedensten Teilen der Stadt Sani tätswachen eingerichtet, wo die etwa von Unfällen Betroffenen sofort ärztliche Hilfeleistung Vorsinden; es werden auch die ganze Länge des Festzugs entlang Samariter ausgestellt, die augenblicks zur Hand sind. Auf jede der Tribünen wird ein Arzt und eine Alber- tinerin placiert. Eine auf den Tribünen vorgenom mene Sitzprobe ergab, daß die Plätze äußerst bequem angelegt und sehr reichlich bemessen sind. Niemand wird etwa gezwungen sein, stundenlang auf einem und demselben Flecke auszuhalten; man kann bequem ver kehren, die Büffets frequentieren, auch die Bedürfnis anstalt, die unter jeder Tribüne eingebaut ist, benützen. Die Billetkontrolle auf den Tribünen wird durch städtische Unterbeamte bewirkt. — Der Ordnungs ausschuß erläßt Bestimmungen, betreffs der Spalier bildung. Demnach haben die Teilnehmer an dem zu bildenden Spalier in dunklem Anzug, hohem Hut (Cylinder) oder schwarzem Filzhut und weißen Hand schuhen zu erscheinen. Feuerwehren, Turner, Rad fahrer u. s. w. tragen die von ihren Vereinen vorge schriebene Kleidung. Ordens- und Ehrenzeichen sind anzulegen. Als besonderes Festabzeichen wird eine weiße Binde mit darauf befestigtem weißgrünen Schild am linken Arme getragen. Fahnen dürfen nicht mit geführt werden. Die Aufstellung erfolgt auf beiden Seiten der Feststraße in einfacher, auf besonders be zeichneten Straßen und Plätzen in doppelter und an allen Straßeneinmündungen in dreifacher Reihe. Das fertiggestellte Spalier darf von niemand durchbrochen werden, weder von Abteilungen noch von einzelnen Personen des Festzuges oder von den Zuschauenden. Nur die an den Armbinden kenntlichen Mitglieder der Ausschüsse, mit Passierschein versehene Personen oder von Unwohlsein Befallene sind durchzulassen. — Dresden. Der Pfingstverkehr auf den Eisenbahnen war, soweit, es sich bis jetzt übersehen läßt, ein überaus lebhafter, obgleich nicht zu ver kennen ist, daß die Nähe des Wettinfestes ein noch stärkeres Anschwellen des Reisestromes verhindert hat. Die glühende Hitze dieses Pfingstfestes ließ diejenigen am besten fahren, welche in der Nacht vom Pfingst sonnabend zum Sonntag ihre Reise mit den billigen Extrazügen machten. Dieselben kamen von Chemnitz in zwei Teilen, die Zwickauer und die vogtländischen ebenfalls in je zwei Teilen, die Leipziger sogar in 3 Zügen. Diese und die Glauchauer, sowie die Lausitzer Extrazüge mögen etwa 10,000 Reisende nach Dresden gebracht haben. Ebenso zahlreich waren die Berliner, welche sowohl am Sonnabend, wie am Sonntage in je zwei Extrazügen anlangten und auf etwa 3500 zu schätzen waren. Außerdem mußten noch Extrazüge eingelegt werden: Am Pfingst sonnabend 6 auf der Bodenbacher, 15 auf der Chemnitzer, 5 auf der Verbindungsbahn, 14 auf der schlesischen und 12 auf der Leipziger Linie, zusammen 52; ferner am Pfingstsonntag 30 auf der Boden bacher, 29 auf der Chemnitzer, 9 auf der Verbin dungsbahn, 17 auf der Görlitzer und 7 auf der Leipziger Linie, zusammen 92; endlich am 2. Feier tage: 24 auf der Bodenbacher, 22 auf der Chem nitzer, 2 auf der Verbindungsbahn, 10 auf der Görlitzer und 10 auf der Leipziger Linie, im ganzen 68 Extrazüge. Hiernach sind an den drei Tagen