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xander auf einer Rundreise durch sein Land von den getreuen Unterthanen begeisterte Huldigungen dargebracht. Nichts desto weniger traut Milan dem Frieden nicht und von Jerusalem aus kehrt er eiligst nach Belgrad zurück, da er einen Besuch der Köni gin Natalie bei seinem Sohne befürchtet. Nachdem der Exkönig an der heiligen Stätte, wo der Erlöser gewandelt und geendet, sein Gebet verrichtet, muß er um seiner einstigen Gattin willen, schnell den Rückweg zur Heimat autreten und man sieht daraus, daß Milan niemals von seinem Kreuz verlassen wird. Tagesgeschichte. — Betreffend die Unfallversicherung der bei Bautzen beschäftigten Personen hat das Königliche Ministerium des Innern an Stelle des zum Ämts- hauptmann in Oelsnitz ernannten Regierungsrates von Burgsdorff den Bezirksassessor Großer bei der Kreishauptmannschaft zu Zwickau zum Stellvertreter des Vorsitzenden der Schiedsgerichte für die Sektion III der Sächsischen Baugewerks-Berufsgenossenschaft mit dem Sitze in Zwickau und die Sektion IV der Sächsischen Baugewerks-Berufsgenossenschaft, sowie den Geschäftsbericht des Stadtrates zu Chemnitz als der Ausführungsbehörde für die erfolgende Unfall versicherung, mit dem Sitze in Chemnitz, ernannt — Vom Wettiner Jubiläumsfeste. Der geschäfts führende Ausschuß für das Wettinerfest hat die Vor schläge des Festausschusses betreffs der Richtung, welche der Huldigungszug uehmen wird, in vollem Umfange gebilligt. Darnach wird sich der Festzug auf folgenden Straßen stellen: Abt. ch. Ans der Lüttichaustraße, auf der Straße zwischen der Lütti chaustraße und Langestraße und auf der Langestraße bis zum Johannesplatze. Spitze der Abteilung an der Wienerstraße. Abt. L. Auf beiden Fahrstraßen des Johannesplatzes. Abt. 0. An der Bürgerwiese (Ostseite) und auf dem Georgplatze (Westseite). Abt. v. An der Bürgerwiese (Westseite) und auf der Bankstraße. Abt. L. Auf der Ferdinandstraße mit Ferdinaudplatz. Abt. I?. Auf der Walpnrgisstraße, Spitze an der Lüttichaustraße. Abt. 6. Auf der Strnvestraße, Spitze an der Lüttichaustraße. Abt. 8. Auf der Mosczinskystraße, Spitze an der Lüt tichaustraße. Derselbe wird dann vom Ausgange der Lüttichanstraße marschieren durch die Wiener straße, Pragerstraße, Seestraße, Altmarkt, König Johannstraße, Moritzstraße, Neumarkt, Augustus- straße, Schloßplatz, Augustusbrücke, Hauptstraße (Mittel-Allee), Albertplatz, Bautznerstraße, Mark grafenstraße, Görlitzerstraße, Alaunplatz, woselbst wegen Unterbringung der Schauwagen, soweit die selben nicht in dem Exerzierhaus, das durch das Königl. Ministerium gütigst überlassen worden ist, Unterkunft finden, besondere Verschlüge errichtet werden. — Dem Vernehmen nach soll die neue Bahnlinie Stollberg—Zwönitz am 15. Juli d. I. eröffnet werden. — In den ersten drei Monaten dieses Jahres hat die Königl. Altersrentenbank in Dresden (Land haus, König Johannstraße) 700767 M. in 1732 Einlagen gegenüber 1686 Einlagen im gleichen Zeit raum des Vorjahres vereinnahmt. Diese erfreuliche Weiterentwicklung scheint sich auch im laufenden Monat fortzusetzcn und dürfte unter anderem darin ihren Grund haben, daß die genannte Bank jederzeit Einlagen, von I M. an bis zu beliebiger Höhe hinauf, annimmr, ohne den Einleger an einen bestimmten, sogenannten Sammelmonat zu binden. Hierbei ist neben anderen Vorteilen, welche den Versicherten geboten werden, besonders hervorzuheben, daß die Altersrentenbank bei Berechnung des Eintrittsalters einen Zeitraum bis zu 6 Monaten nach dem Geburtstage unberücksichtigt läßt, während der Lauf der bei ihr erworbenen auf geschobenen Renten sich nach dem Geburtstage richtet. Eine z. B. am 1. November 1855 geborene Person, welche am 1. Mai 1889 ein Kapital zur Erwerbung einer vom 50. Jahre ab laufenden Altersrente einzahlt, wird noch für 33jährig angesehen. Der Lauf der Rente beginnt aber schon mit dem 1. Januar 1906, bis wohin nur 16 Jahre 8 Monate zu verstreichen brauchen. Der Versicherte macht daher einen Zius- gewinn von 4 Monaten. — Die Handels- und Gewerbekammer zu Chem nitz macht bekannt, daß in diesem Jahre mit dem 2. Einkommensteuertermin ein Steuerzuschlag zur Ein kommensteuer von 2 Pf. für die Mark des Steuer- betragcs, welcher auf die in Spalte ck des Einkom mensteuerkatasters (für Handel und Gewerbe) einge stellten Beträge entfällt, zur Bestreitung ihres Auf wandes erhoben werden soll. Bei diesem Zuschläge ist von allen kleineren Gewerbetreibenden, deren Ein kommensteuer jährlich nicht drei volle Mark beträgt, abzusehen. Der Zuschlag ist von drei Mark an nach der vollen Mark zu berechnest. — Das Gerücht von einem bei Chemnitz er folgten Raubmord, was gegenwärtig die Runde durch die Blätter macht, ist darauf zurückzuführen, daß man am dritten Osterfciertag früh einen Grünwarenhändler zwischen Chemnitz und Altenhain erhängt auffand, den man allerdings einige Sachen vom Leibe ge stohlen hatte. Die Untersuchung hat aber ergeben, daß der Betreffende sich selbst das Leben genommen. — Zwickau, 26. April. Bei der Abfahrt des gestern nachmittag Vr7 Uhr von hier nach Schwarzen berg gehenden Zuges sprang, als schon der Zug im Gange war, ein zu spät kommender Mitreisender aus Raschau bei Schwarzenberg, um die Mitfahrt zu er zwingen, auf das Tittbret eines Personenwagen« III. Klasse, sodaß der Zug zur Verhütung eines Unglückes zum Halten gebracht werden mußte. HÄ — Zwickau, 26. April. Der sächsische Gast wirtsverband beschloß gestern, zum 800jährigen Wet tiner Jubiläum eine Glückwunschadresse an Se. Maj. König Albert abzusenden, da eine Jubiläumsgabe Allerhöchsten Orts dankend abgelehnt worden sei. — Nächsten Montag, den 29. April, findet die Legung des Grundsteins zur Turnhalle des Turn vereins Oberlungwitz in einfacher aber feier licher Weise statt. — Hohenstein, 24. April. Herrn Bürger meister Ebeling hier wurde als Geschenk zu seiner heute stattfindenden Vermählung seitens des Stadt gemeinderats die Ernennung zum Bürgermeister von Hohenstein auf Lebenszeit überreicht. — Aus Limbach wird geschrieben: Zu welch schrecklichem Unglück es kommen kann, wenn Geschirr führer das so oft gerügte sogenannte „Ausstechen" vornehmen, liefert aufs neue ein Beispiel, welches sich am'2. Osterfeiertage auf der Hartmannsdorferstraße abends ff-,8 Uhr zugelragen. Eine zahlreiche Volks menge war zu besagter Abendstunde auf dem Heim weg begriffen, froh über den verlebten schönen Oster tag plaudernd, als in der Nähe des Neuteiches plötz lich ein Geschirr an den Passanten vorüberfährt, dem sofort ein zweites in rasender Schnelligkeit folgt. Der Führer dieses 2. Geschirres will aus bisher unbe kannte» Gründen ersteres überholen und, nicht achtend der heimkehrendeu, gerade dort sehr dicht gedrängten Fußgänger, fährt mitten in diese hinein. Eine fürch terliche Panik entstand, keiner der Ahnungslosen wußte wohin, und zum Unglück schlug der Wagen um, einen älteren Herrn über das Geländer in den rechts von der Straße befindlichen Teich werfend. Ein großer Teil der von diesem Unglück Betroffenen hat mehr oder weniger Verletzungen davon getragen. — Am ersten Osterseiertag fand in Schwarzen berg die Eröffnung der ueueingetretenen Naturheilan stalt im Bade Ottenstein in Gegenwart der städtischen Kollegien statt. — Zschocken, 23. April. Heute wurde die älteste Person unseres Ortes, die 94 Jahre alte verw. l Narkstein, beerdigt. Die Verstorbene erfreute sich bis kurz vor ihrem Tode körperlicher Rüstigkeit, so daß sie noch regelmäßig Botengänge besorgen konnte. Sie starb am Tage ihres 94. Geburtstages. — Ein schweres Unglück, von dem eine Familie in Buchholz betroffen wurde, sei als Warnung mit- geteilt: Die Eltern, die sich auch einmal einen Augen blick der Erholung gönnen wollten, hatten ihre Kinder zu Hause gelassen und das Schicksal hat es gefügt, daß ein ^jähriges blühendes Kind an einem dem selben vielleicht zum Zeitvertreib in die Hand gege benen Stückchen Brod erstickte. — In Borna haben die städtischen Kollegien einstimmig beschlossen, als bleibende Erinnerung an die Wettin-Jubelfeier als Grundstock zu einem für Bvrnaer Kinder zu errichtenden Waisenhause ein Kapital von 100000 Mk. zu stiften. Auch das ist eine würdige Auffassung des Jübekfestes. 8 Berlin, 26. April. Der Kaiser empfing gestern den bisherigen Gesandten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Pendleton, zur Entgegen nahme dessen Abberufungsschreibens. Abends hatte der Kaiser eine längere Konferenz mit dem Fürsten Bismarck. Heute früh begab sich der Kaiser nach Weimar. Die Ankunft erfolgte daselbst mittags ein halb 1 Uhr. Unter Kanonendonner, Glockengeläute und dem Jubel der Bevölkerung zog der Kaiser in die prachtvoll dekorierte Stadt ein. Vereine, Inn ungen und Schulen bildeten Spalier bis zum Schlosse. — Der frühere Justizminister v. Bernuth ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Derselbe war Mit glied des Reichstages und Herrenhauses und gehörte der nationalliberalen Partei an. — Die amerika nischen Delegierten zur Samoa-Konferenz treffen heute Abend hier ein. — Der Redakteur der Berliner „Volkstribüne", Schüppel, hat die sozialdemokratische Kandidatur für die Stadt Mittweida abgelchnt. Z Köln. Die „Köln. Ztg." meldet: Um alle Kräfte innerhalb der Volksvertretung und der Be amtenschaft zusammenzuhalten, damit noch in dieser Session das Alters- und Jnvalidenversicherungs- gesetz zustande komme, beschloß am Sonnabend vor Ostern der Ministerrat unter Vorsitz des Fürsten Bismarck, den Einkommensteuer-Entwurf dem Land tage nicht mehr vorzulegen, obwohl volle Ueberein stimmung über die Grundzüge des Entwurfs im Schooße des Ministeriums bestehe. 8 Glogau, 21. April. Eine hochherzige und kühne That vollführte ein hiesiger Offizier am Char- freitag. Am Nachmittage dieses Feiertages fuhr der Uhrensabrikant F. Röhr bei hochangeschwollenem Wasser auf einem Grönländer die Oder hinauf und brachte bei ohnehin starkem Westwinde zum Ueberfluß noch ein Segel a». Ungefähr eine Viertclmeile von der Stadt entfernt, da wo die Oder eine nahezu recht- winkliche Biegung macht, warf ein heftiger Windstoß das Segel zur Seite, das kleine Fahrzeug kenterte und der Insasse desselben wurde kopfüber in die Platz, Hauptmann von Rochs, mit seinen Damen einem Spaziergange gerade in diesem Moment vom auf einem an der Unglücksstelle angelangt wäre. Kaum hatte derselbe die Gefahr beobachtet, als er, Mantel und Degen schnell ablegend, nach einem Stricke griff und sich kühn in die Fluten stürzte. Unter der stummen Bewunderung der Umstehenden brachte der Offizier den Geretteten ans Land und war unablässig um den Ohnmächtigen bemüht, für den er eiligst ein krocke- neS, warmes Lager bereiten ließ. Erst als er er Flut gestürzt; an den umgelegten Grönländer sich an klammernd, rief der Bedrängte um Hilfe. Diese Hilferufe wurden zwar von den Bewohnern der früheren Fortifikationsziegelei vernommen, da aber keiner des Schwimmen« kundig nnd ein Kahn nicht zur Stelle war, so wäre der Verunglückte hilflos er trunken, wenn nicht zufälliger Weise der Ingenieur kannte, daß dessen Rettung ihm gelungen war, sorgte er für das eigene Wohl, indem er seine durchnäßte Kleidung mit der inzwischen herbeigeschasiten trockenen wechselte. 8 Aus Schlesien, 25. April. Schreckliche Wirkungen hatte ein gestern herniedergegangenes Ge witter, indem dadurch drei Personen, der Lehrer Glöscht in Eisenberg, eine Magd in Eckersdorf, so wie ein Mann bei Küpper durch den Blitz erschlagen wurden. * * Wien. An den verflossenen vier Krawall tagen wurden 460 Personen verhaftet und 206 ver wundet, darunter 40 Polizeimänner und 20 Soldaten. Die Zahl der Verletzten, welche sich in Privatpflege befinden, sind hier nicht mit eingerechnet. Die Eigen tumsbeschädigungen beziffern sich nach den bisherigen Ermittelungen auf 10000 Gulden. * * Petersburg, 26. April. Russische Blätter erfahren, ein Mitglied der englischen Botschaft in Petersburg, sowie die großbritanischen Konsuln in Südrußland würden sich in Tiflis dem diplomatischen Korps anschließen, welches dort den Schah von Persien zu empfangen gedenkt. * * Petersburg, 26. April. Die vor zehn Tagen verhafteten Artillerie-Offiziere besuchten die Michael-Artillerie-Akademie. Sie sollen einer staats feindlichen Verbindung, der sogenannten Konstitutions- Partei angehören, welche, wenn auch nicht auf terro ristischem Wege, eine Staatsumwälzung anftrebt. * * Loudon, 23. April. Der Luftschisfer Taylor von London, welcher gestern in Nelson bei Burnley in einem Ballon emporstieg, brach sich beim Herab lassen auf die Erde mittels eines Fallschirmes ein Bein, in dem er gegen einen Zaun geschleudert wurde. Seit Charfreitag war dies seine dritte Ballonfahrt. * * Wronke, 26. April. Ein dem Schiffer Merten aus Güstebiese gehöriger Kahn, der mit Zucker, Mehl und Kleefarnen beladen war, ist an der hiesigen Warthebrücke gekentert. Die Ladung ging verloren, die auf dem Kahn befindlich gewesenen Personen wurden gerettet. * * Die Stadt nnd Insel Sansibar sind am 15. April 1889 von einem furchtbaren Wirbelorkan heimgesucht worden, wie solcher zwar in jenen Meeren nicht selten, aber in Sansibar selbst niemals erlebt worden ist. Dieses furchtbare Naturereignis hat nach einer Meldung der „Allg. F. Ztg." über 150 Fahrzeuge verschiedener Art im Hafen, mehrere Häu ser in der Stadt, alle Zucker- und Gewürznelken- Plantagen und eine Menge Kokosnuß-Pflanzungen auf einem weiten Striche der Insel zerstört und etwa 220 Eingeborenen das Leben gekostet. Der Sturm begann 6 Uhr morgens aus Südsüdwest, er reichte seine höchste Wut gegen Mittag, wo er aus Süden blies, ging um ffe2 Uhr eine Stunde lang in eine absolute Windstille über und fing dann aufs neue zu toben an nnd zwar erst aus Nord, und dann aus West, bis er gegen Abend in eine mäßige Brise abflaute. Der Sultan von Sansibar verlor seine halbe Kriegsflotte, worunter das ehemalige amerikanische, südstaatliche Panzerschiff „Shenandoah" (welche im Verein mit der „Alabama" zn der soge nannten Alabamafrage Veranlassung gegeben hat), sowie eine Segelsregatte, eine Korvette und zwei Dampfschiffe. Auch verschiedene europäische Kauf fahrer gingen zu Grunde, z. B. die „Lobelia" aus London, welche vor der Zollhausanlände als voll ständiges leckes Wrack auf den Strand geworfen wurde. Die „Abydos", das Dampfschiff, welches die britische Expedition zur Aufsuchung Livingstones nach Sansibar gebracht hatte, unter den Leutnants Dawson und Henn, entging dem Stranden dadurch, daß es mit vollem Dampf gerade gegen den Sturm hielt, um den Druck des Orkans auf seine Ankerkabel aufzuheben. Familiennachrichten. Geboren: Hrn. Emil Kleeberg in Glauchau ein K. Gelraut: Hr. Bürgerschullehrer Georg Vogler mit Frl. Marie Hezel in Marienberg. Gestorben: Hr. Reg.-Rat b. d. Kgl. Brandversichernngs- kammer u. Ritter 1. Kl. d. K. s. V.-O. Wilhelm Otto Lenthold in Dresden. — Hr. Kaufmann nnd Fabrikant Oswald Zieger in Roßwein. — Frl. Pauline Hänel in Leipzig. — Hr. Kaufmann Franz Lucius iu Freiberg. — Hr. Professor 0r. Heinrich Steiner in Zürich. — Hr. Bürgermeister a. D., Ritter d. K. s. C.-V.-O. u. Ehren bürger Ernst Wilhelm Stübel in Oschatz. Dui Auswahl Wareulaq Lich