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aus Anlaß seines 50 jährigen Bestehens seinen Ver waltungsorganen 10000 Mark zu einer die Erinne rung an dieses Jubiläum wacherhaltenden freien Ver fügung überwiesen. Der Rohgewinn dieses Vereins bezifferte sich 1888 auf 859,213 Mark, der Reinge winn auf 655,913 Mark. — Von dem königl. Landgerichte in Zwickau wurde ein Stuhlarbeiter wegen Versendung non ver botenen sozialdemokratischen Drucksachen zu einer Ge fängnisstrafe von 5 Monaten verurteilt. — Freiberg, 3. April. Der Freiberger Erz bergbau wird in dem Huldigungszug in Dresden durch einen künstlerisch ausgestatteten kostbaren Scymuck- wagen vertreten sein, der den Erzbergbau in allen seinen einzelnen Teilen veranschaulichen soll. Gleich zeitig werden auch die hiesigen Berg- und Hüitenleute in ihren malerischen Päradeanzügen durch Abordnung beim Huldigungszuge vertreten sein. — Zu der in Schellenberg erledigten zweiten Schulstelle, verbunden mit Organistendienst, meldeten sich 42 Bewerber. — Aus Oederan wird dem „Sächs. Landes- Anzeiger" in Chemnitz geschrieben: Die Bewohner des unteren Stadteiles von Oederan wurden Son nabend früh gegen 4 Uhr durch Klopfen au den Hausthüren aus dem Schlaf erwekt. Letzteres rührte von den Mannschaften der Nachtpolizei her, welche die Leute auf eine plötzlich hereiugebrochene Wassers gefahr aufmerksam machten. Durch das anhaltende Regenwetter waren die sonst friedlichen kleinen Ge wässer Oederans zu so enormer Höhe gestiegen, daß sie aus ihren Ufern traten. Das Wasser wuchs mit rapider Schnelligkeit und schon mußten die Be wohner des Parterres der anliegenden Häuser die Möbel, um dieselben nicht der Zerstörung durch das eindringende Wasser auszusetzen, höher plazieren. Gegen 10 Uhr stand das Wasser an manchen Stellen über i/s Elle hoch und waren die Häuser von allem Verkehr abgeschnitten. Das Wasser soll seit vielen Jahren eine derartige Höhe nicht erreicht haben, wie ältere Leute versicherten. Der Verkehr zwischen den umliegenden Ortschaften Görbersdorf, Thiemendorf, Hetzdorf und Breitenau war für Fußgänger gänzlich unterbrochen. — In Lengenfeld bei Mühlhausen ist dieser Tage der Kirchturm zum großen Teile eiugestürzt. Der Zusammensturz droht noch größeren Umfang anzu nehmen. 8 Berlin, 5. April. Dem „Hamb. Korr." wird aus Berlin gemeldet: In gut unterrichteten Kreisen wird jetzt angenommen, daß die Reise Sr. Maj. des Kaisers nach England Ende Juli stattfin den wird. Das Gerücht, daß Graf Bismarck den Auftrag gehabt habe, in London wegen des Em pfanges des Kaisers daselbst zu unterhandeln, wird mit Recht als cm vollständig grundloses bezeichnet. ß Berlin. Der kommandierende Admiral ver öffentlicht folgende Kaiserliche Ordre: „Ein verheeren der Orkan hat Meinen bei den Samoainseln statio nierten Schiffen und Fahrzeugen schwere Verluste zu gefügt. Der Kreuzer „Adler" und das Kanonenboot „Eber" sind mit Teilen ihrer Besatzung gesunken. Die Korvette „Olga" ist auf den Strand geraten und hat schwere Beschädigungen erlitten. Mit Meiner Marine beklage ich den durch die unerforschliche Prüfung Gottes über dieselbe verhängten Verlust an vielen Offizieren und Mannschaften tief. Es bewegt Mich umso schmerzlicher als Ich brave und uner schrockene Männer verloren habe, welche ihr Leben in treuer Pflichterfüllung für Kaiser und Reich voll eingesetzt hatten. So erschütternd aber auch die Folgen des verheerenden und - vernichtenden Orkaues gewesen, so erwarte ich von meiner Marine, daß sie durch solche Unglücksfälle sich nicht an dem Vertrauen zu ihrer gedeihlichen Entwickelung wird erschüttern lassen. Möge das Beispiel der für ihren Kaiser und ihr Vaterland bis zum letzten Augenblicke treu ihre Pflicht erfüllenden Dahingeschiedenen Meiner Marine für alle Zeiten zum Nacheifern vorleuchten und sie dazu befähigen, ihre vielfachen Aufgaben zum Heile und zur Erhöhung des Ruhms des Vaterlandes mit dem Geiste der Hingabe und Treue, der sie so hoch auszeichnet, auch ferner zu erfüllen. 8 Frankfurt a. M. Hier vergiftete sich dieser Tage ein Dienstmädchen, weil eS glaubte, den Tod der drei Kinder ihrer Herrschaft verschuldet zu haben. Es war nämlich besuchsweise in seiner Heimat ge wesen, als dort die DiphtheritiS herrschte; bald nach seiner Rückkehr erkrankten und starben nun die drei Kinder an DiphtheritiS. Das Mädchen glaubte die Krankheit eingeschleppt zu haben und nahm sich schließ lich selbst das Leben. 8 Oppeln. Am 1. April früh 6 Uhr 33 Min. wurde der Gattenmörder Eduard Clemens aus Zlö- nitz, Kr. Oppeln, durch den Scharfrichter Krauts aus Berlin im Hinteren-Hofe des hiesigen Gerichts gefängnisses hingerichtet. 8 Trebbin. In dem benachbarten Dorf Clie- stow befindet sich auf dem kleinen Dorfkirchhof das Grab eines angesehenen Zigeuuerhüuptlings, der hier vor mehr als achtzig Jahren auf dem Durch marsch eines plötzlichen Todes starb und von seinem „Volke" würdig und feierlich bestattet wurde. Die Zigeuner zahlten damals an die Gemeinde Cliestow nicht blos eine bedeutende Summe für die Grabstelle, sondern deponierten auch ein kleines Kapital, aus dessen Zinsen dauernd das Grab erhalten werden sollte. Jeder in der Nähe durchziehende Zigeuner- trupp sucht das Grab auf und verrichtet hier seine Gebete. * * Petersburg, 3. April. Von den in aus ländischen Blättern umlaufenden Gerüchten über nihi listische Verhaftungen, entdeckte Verschwörungen rc. ist nur wahr, daß die Züricher Bombenasfaire hier stark beunruhigte und gleich darauf hier mehrere verdächtige Personen arretiert wurden. An ein geplant gewesenes Attentat glaubt man nicht, man ist bisher solcher An gelegenheit keineswegs auf den Grund gekommen. Die schönste Geschichte von einem Attentat bei Uebersiede- lung des Kaisers nach Gatschina, von den quer über das Geleise gelegten Schienen ist, laut positiv zuver lässigen Quellen, einfach eine Erfindung des „Neuen Wiener Tageblatts". * * Belgrad, 5. April. Arnautenbanden über fielen unweit Kurschuml je eine serbische Ortschaft, töteten mehrere Serben und raubten allerlei Gegen stände. <— Die serbische Regierung erhob bei Oester reich Beschwerde, weil ungarische Finanzwacheu auf der Donau auf kahnfahrende Serben geschossen haben. * * London, 5. April. Das „Reutersche Bureau" meldet aus Zanzibar: In der Nähe von Lindi haben Eingeborene auf ein Boot der englischen Schaloppe „Rinoeer" geschossen, jedoch ist niemand verwundet worden. Die deutsche Korvette „Sophie" geht morgen nach Samoa ab. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 5. April. Der Reichstag setzt die zweite Beratung des Alters- und Jnvaliditätsversicherungsgesetzes bei der Bestimmung über die Form, in welcher der Reichs- zuschuß gewährt werden soll, fort. Fürst v. Hatzfeld-Trachenberg (Reichsp.) bean tragt, statt des je nach Bedarf zu leisteuden Reichs zuschusses euren laufenden Reichsbeitrag festzusetzen. Rintelen (Zentr.) bekämpft nochmals entschieden den Reichszuschuß uud bittet driugeud, wenigstens das Gesetz in dieser Session noch nicht endgiltig festzusctzen, vielmehr die Beschlüsse zweiter Lesung noch für eine längere Zeit der öffentlichen Diskussion zu übergeben. Fürst Hatzfeld begründet seinen An trag, dessen Annahme die Notwendigkeit einer Steuervermehrung beseitige. Schmidt-Elberfeld (freis.) will das reine Prä mienverfahren, wie es die ursprüngliche Regierungs vorlage enthielt, an Stelle des gemischten Verfahrens, welches die Kommission angenommen hat. Ferner hält er es für richtig, daß die Unternehmer die Beiträge allein tragen: andernfalls müßte man den Arbeitern auch größere Rechte einräumen. Wie der Arbeitgeber Abschreibungen auf seine Maschinen mache, sollte er auch Abschreibungen auf die Abnu- tzung der Kräfte seiner Arbeiter machen. Staatssekretär v. Maltzahn erklärt sich aus finanzpolitischen Gründen gegen das Kapital-Der- kungsverfahren. Abg. Schrader (freis.) hat gegen dasselbe keine Bedenken, da die Kapitalansammlungen doch zu produktiven Zwecken verwendet würden und so den Arbeitern wieder zu gute kämen. Fürst Hatzfeld zieht seine Abänderungsanträge zurück. Hierauf wird der Reichszuschuß mit 164 gegen 92 Stimmen nach der Kommissionsvorlage angenommen. Eine längere Debatte veranlaßte die Festsetzung der Lohnklassen zum Zwecke der Beitrags bemessung. Abg. Bebel beantragt eine anderweitige Ein richtung dieser Klassen je nach dem Jahresarbeits verdienste. Abg. Feldern (kons.) befürwortet den Antrag der Konservativen, nach welchem die Beiträge für männliche und weibliche Personen besonders, im übrigen aber für alle derselben Versicherungsklasse angehörigen Personen gleich bemessen werden sollen. v. Jagern (Zentrum) beantragt ebenfalls eine anderweite Klassifizierung, desgleichen Leuschner (Reichspartei). Abg. Grillenberger (Soz.) bekämpft den Antrag Saldern, dem die Absicht zu Gruude liege, den Arbeitern in ihren Bestrebungen auf Erhöhung der Löhne eutgegenzutreten. Ein solches Bestreben sei vorsündflutlich (Der Präsident rügt diesen Aus druck als einem Mitglied des Hauses gegenüber unzulässig). Abg. Schrader (freis.) befürwortet eiuen Antrag Rickert's: 1) Die eingeschriebenen Hilfskassen den Knappschaftskassen bezüglich der Feststellung des Jahresarbeitsverdienstes gleichzustellen, 2) die Fest setzung eines anderweitig durch die Vorlage nicht normierten Jahresarbeitsverdienstes der Verwaltungs behörde zu überlassen mit der Maßgabe, daß nicht weniger als der 300fache Betrag des ortsüblichen Tagelohnes festgesetzt werden darf. Die Debatte hierüber gelangte nicht zum Abschluß. Weiterberatung morgen. Rinderguano. Unter dem Namen Ninderguano wird nach den „Westpr. landw. Mitt." in Tcmesvar in Ungarn ein neues künstliches Düngemittel hcrgestcllt, bei dem aber nur die Form, nicht das Rohmaterial neu ist. An dem ge nannten Orte bestehen große Spiritnsfabriken und zur Ver wertung der Schlempe wird dort eine ausgedehnte Ochsen- mästerei betrieben, von welcher sich beim Fehlen eines landwirtschaftlichen Vertriebes eine große Menge Dünger angesammelt hatte. Daß dieser einen bedeutenden Geldwert hat, lag auf der Hand, und so fanden sich auch bald Unter nehmer, Gebrüder Saxl in Wien, welche mit dem Eigentümer auf 15 Jahre einen Vertrag abschlossen, um diesen Schatz auszubenten. Diese trocknen den Rindviehmist und bringen ihn unter dem Namen Engrais de boeuf (Rindcrgnano) in Pulverform in den Handel. Die Wirkung desselben wird von den Landwirten, welche ihn bis jetzt angewandt haben, sehr gelobt. Kir-M. Naci?richten von Wernsdorf vom Monat Mürz 1889. Getauft: Paul Arthur, S. d. Strumpfw. Ernst Emil Rabe in Nüsdorf. Emil Richard, S. d. Bergschmieds Joh. Christian Friedr. Landrock in Bernsdorf. Lina Elia, T. d. Kohlenhändlers Gustav Koltzscher in Rüsdorf. Ernst Willy, S. d. Sattlers Ernst Julins Friedrich in Hermsdorf. Klara Elsa, T. d. Strumpfw. Friedrich Ferdinand Tetzner in Bernsdorf. Friedrich Richard, S. d. Zimmerm. Emil Oswald Kohlisch in Hermsdorf. Oskar Ernst, S. d Strumpf wirkers Johannes Gustav Zschirpe in Bernsdorf. Linda Milda, T. d. Tischlers Franz Albin Winkler in Bernsdorf. Frieda Selma, ch T. d. Strumpfw. Hermann Friedrich Feustel in Bernsdorf. Frieda Klara, T. d. Slrumpfw. Friedrich Ferdinand Fischer in Hermsdorf. Marie Anna, T. d. Strumpfw. Friedrich Hermann Frommhold in Berns dorf. Flora Selma, T. d. Strumpfw. Franz Robert Müller in Bernsdorf. Moritz Hermann, S. d. Bergarb. Hermann Moritz Rudolph iu Bernsdorf. Anna Frieda, T. d. Hand arbeiters Aug. Moritz Berthold in Bernsdorf. Getraut: Ernst Louis Steinert, Strumpfw. u. Selma Marie Franke in Bernsdorf. Begraben: Frau Johaune Christiane verw. Pfeifer in Bernsdorf, 81 I. 10 M. 17 T. Oswald Moritz Stiegler, Strumpfw. in Hermsdorf, 20 I. 7 M. 5 T. Ernst Gustav, S. d. Strumpfw. Gustav Adolf Kemter in Hermsdorf, 4 M. 9 T. Friedrich Albin, S. d. Wartendes. Friedrich Aug. Bodenschatz in Rüsdorf, 23 T. Martha Elsa, T. d. Strumpf wirkers Ernst Julius Vogel iu Bernsdorf, 11. 7 M. 18 T. Linda Martha, T. d. Gartcnbes. Aug. Friedrich Fritzsche in Bernsdorf, 1 I. 11 M. 4 T. Friedrich Wilhelm, S. d. Strumpfw. Hermann Götze in Rüsdorf, 3 M. 13 T. Max Bernhard, S. d. Strumpfw. Johann Wilhelm Hübler in Bernsdorf, 3 M. 24 T. Fran Johanne Christiane verehel. Wagner in Bernsdorf, 66 I. 27 T. KlkeWteiml litfitlktimsiihign Ware, somit mM. Grassaaten empfiehlt MW Emil Findig. Wegen i beabsichtige ich von heute ab KI »88« I'«»8t« I> Herren- und Hnabenanzüge vom t>iHjA8tvi» bis zu dem l « iis8t< I» zu bedeutend herabgesetzten Preisen zu verkaufen. Indem ich das geehrte Publikum bitte, sich von der Wahr heit überzeugen zu wollen, zeichne hochachtungsvoll Louis Hemze, Callnberg, * neben der Schule. Amtstierarzt Weiser in Glauchau wohnt von heute an -rotze BlÄtchratze bei Stirn Aufamn Franz Fallt. SMMl In einem großen industriellen Ort bei Limbach gelegen, gut gehende Bäckerei mit massivem Hausgrundstück, Umsatz nachweislich, bei 1500 bis 2000 Thaler Anzahlung zu verkaufen durch Herm. Bergner in Lichtenstein. 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