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Summe wählen, welche eine seinem Einkommen ent sprechende Prämienzahlung erfordert. Wer sich über nimmt, wird später zu seinem Schaden gezwungen sein, einen Teil der Versicherung fallen zu lassen. Also nicht der Anhäufung von Reichtümern, sondern der Erhaltung des Wohlstandes, den die Thätigkeit des Familienoberhauptes verbürgt, dient die Lebens versicherung. Eine Benutzung derselben sichert die Zukunft, wenn der unerbittliche Tod den Ernährer dahin gerafft hat. Die Fürsorge des Mannes wird durch die Gewißheit belohnt, seiner Familie den Wohlstand erhalten zu haben, in dem sie ausgewachsen ist. Für jeden ist es Pflicht, seine Familie gegen die Verarmung zu schützen, nnd den besten Weg, dieses Ziel zu erreichen, bietet die Lebensversicherung. — Der Steinkohlen-Akuenverein BockwaHohn- dorf-Vereinigtfeld erzielte im Jahre 1888 eine Ein nahme von 1,589,020 Mk. (gegen 1,441,186 Mk. im Vorjahre), während die Ausgaben 1,185,656 Mk. be tragen, sodaß sich ein Bruttogewinn von 408 368 M. ergiebt (325,818 Mk. im Vorjahre). Von diesem Ge winn sind zunächst abzusetzen 49,250 Mk. für Anleihe zinsen, 150,000 M. für diverse Abschreibungen ans Anlagen, und verbleibt somit ein Nettogewinn von 204,113 Mart (gegen 154,330 Mark im Vorjahre.) Nachdem davon 9700 dem Reservcfond überwiesen, verbleiben 194,413 Mk. zur Verfügung der am 30. d. M. stattfindenden Generalversammlung und cs schlagen hierfür die Aufsichtsorgane vor, 150,150 M- mit 33 Mk. (im Vorj. 25 M.), für jede Prioritäts aktie und 30,416 Nik. mit 8 Nik. (im Vorj. —) für jede Stammaktie zu verteilen und nach Bewilligung von 10,222 Mk. vertragsmäßiger Tantieme re. 3625 Mk. auf neue Rechnung vorzutragen. Tas Gesamt ergebnis der Kohlenförderung stellte sich auf 2,392,039 Hektoliter, d. i. 68,252 mehr als im Vorjahr; der Verkaufspreis stieg von 95,«« Mk. per Doppelwagcn auf 101,2» Mk. Der Aufsichtsrat hat übrigens be schlossen, einen Teil des vorhandenen, den voraussicht lichen Bedarf nicht übersteigenden Betriebskapitels da zu zu verwenden, einen größeren Betrag der Anleihe auszulosen als im Tilgungsplan vorgesehen ist, und es sind infolgedessen 55 Stück der Anleihe im Betrage von 27,500 Mk. mehr ausgelost worden. — Eine Jagd eigener Art fand dieser Tage in Schandau statt. Der Herrn Hotelier Sendig gehörige prächtige Hirsch, welcher schon seit mehreren Jahren in einem Käfig gehegt und gepflegt wird, hatte Plötz lich Neigung empfunden, von seinem zur Zeit gerade sehr schönen Geweih Gebrauch zu machen und hatte mit einem Anlauf das an sich dauerhafte Gitter der Umzäunung zerbrochen. Nachdem er sich aber einmal eine hohle Gasse gebahnt, schien ihm doch die Gelegen heit günstig, sich auch die Gassen von Schandau näher anzusehen, und so begann er eine Promenade nach dem Innern der Stadt. Selbstverständlich erschraken die guten Schandauer und Schandauerinnen ob dieses geweihten Gastes nicht wenig und es sollen sich Szenen zugetragen haben, die an das bekannte Reinhard'sche Bild „Der Löwe ist los" erinnerten. Aber auch das Innere der Wohnhäuser kennen zu lernen, reizte Hrn. Hirsch und so verfügte er sich die Treppe hinauf nach der zweiten Etage eines Hauses. Der entsetzte Anblick stolz auf die Verbindung mit dem hochherzigsten aller Weiber auf Erden sein! Kommen Sie, Alice! Ge stehen Sie mir", wurde er inniger, „daß ein wenig Neigung, die Sie mir schenken, inir mein zukünftiges Glück in die Arme führt! Sagen Sie mir, daß, wenn auch nicht Liebe Sie mir in dieser Stunde verbindet, doch der Keim unserer vereinigten Glückseligkeit in Ihrem Herzen verborgen ist!" Alice sagte nichts. Eine Sekunde stand sie zö gernd, unschlüssig, wie diesem seligsten aller Augen blicke zu begegnen, dann lagen ihre Hände in denen Ludwig von Erlenburgs der in der Ueberwältigung der Empfindung, das junge Wesen an sich zog. „Alice", flüsterte er, „ob meine Liebe Dich glück lich machen wird?" Ihr Atem bebte. „Wird es Dir möglich sein, sürmich zuempfinden?" „Möglich?! —" Alice hielt nicht mehr an sich. Sie mußte ja fühlen, wie innig sein Herz ihr entgegenschlug. „Ludwig", rief sie in vor Seligkeit zitterndem Tone, „nimm mich mit allem, was ich denke und fühle! mein Herz ist Dein für ewig!" Herr von Erlenburg schwieg. In der glück seligsten Empfindung preßte er das junge Wesen an sich und beider Herzen schlugen. Beide Herzen fühlten, daß hier ein unzerreißbares Band der innigsten Liebe für Himmelreich und Erde verschlungen war. Es war ein weithin sich erstreckendes Gerede, welches über diese Verlobung des vom Tode aufer standenen Freiherrn Ludwig von Erlenburg mit Alice von Waldheim in Umlauf gebracht ward. Wohl hatte der würdige Thomas Bornau bei seinen Verfügungen auf der Besitzung und bei seinen Erzählungen über Alice die gute Absicht im Auge behalten das ganze Verhältnis, welches den Frei herrn während der einundzwanzig Jahre in Italien festgelegt und Herrn von Waldheim zum Besitzer von Wallersbrunn gemacht hatte, in der Umgebung des Dominiums verborgen zu halten; aber es war ja nicht möglich, selbst bei der ungeheuren Entfer- I der Hausbewohnerin zeigte ihm jedoch, daß er nicht willkommen sei, und so trat er denn alsbald den Rück zug an, um lieber einen Spaziergang im Garten am Bergesabhang hin zu unternehmen. So manierlich dies nun auch war, so nahten doch schließlich die Häscher mit Stangen, Stricken und Revolvern und legten ihn in Banden. Nicht weniger wie 10 Mann nahmen die Fesselung vor und brachten den wißbe- begierigen Herrn nach seinem Gefängnis zurück. Frei lich ohne einige Schürfungen war es nicht abgegangen. — Döbeln, 18. März. In der gestern, Sonntag, im Gasthaus „zur Sonne" abgehaltenen Versamm lung der Schiitzengesellschaften Sachsens wurde be schlossen, Seiner Majestät dem König Albert zum 800jährigen Jubiläum des Hauses Wettin ein Kapi tal, welches durch Sammlung in sämtlichen Schützen- gesellschaften Sachsens zusammengebracht werden soll, als Schntzenspende zu überreichen und außerdem zum Festznge in Dresden Deputationen mit Fahnen, na mentlich solchen, die von Kurfürsten nnd Königen des Hauses Wettin gespendet wurden, zu entsenden. Diese Deputationen werden am Tage der Ucberrcichung obengenannter Spende einen besonderen Schützcnzug nach dem köuigl. Schlosse veranstalten und dort, während die Spende dem Monarchen überreicht wird, Aufstellung nehmen. Hierzu ist ein Festkomitee mit dem Sitze in Dresden gewählt worden, dasselbe besteht aus 11 Personen, von denen 3 in Dresden ihren Wohnsitz haben nnd je einer in Meißen, Pirna, Chemnitz, Crimmitschau, Mügeln, Leipzig, Zittau und Pulsnitz. — Am 20. d. M. kommt endlich vor dem Bozener Schwurgerichtshofe der Fall vr. Viktor Schieck aus Döbeln, welch letzterer im schweize rischen Uinathale, nahe der tirolischen Grenze, Ende August v. I. tot aufgcfunden wurde und weshalb wegen Verdachtes des Raubmordes die gerichtliche Untersuchung eingclcitct worden ist, zur Verhandlung. Dieselbe wird drei bis vier Tage in Anspruch nehmen. Beschuldigt des Verbrechens des Raubmordes sind die Schafhirten Iakob Kuen, von Zartsch in Vinsch- gau, 61 Jahre alt, verehelicht, nnd Josef Schöpf, von Mals, 30 Jahre alt. Außer der umfangreichen Anklageschrift kommt auch ein längeres fachmännisches Gutachten der medizinischen Fakultät in Jnsbruck über den Leichenbefund zur Verlesung. Es sind zehn Zeugen ans dem Vinschgau zur Verhandlung vvrgeladen, sowie die Herren Universitütsprofessor Or. Julius Kratter und Gerichtsarzt l)r. Anton Profanier als Sachverständige. — Nach der Schlacht bei Wörth befand sich unter den Vermißten auch der Ulan August Pfeifer aus Löbstadt bei Jena. Seine Eltern, begüterte Landleute, hatten bisher vergeblich auf ein Lebens zeichen von ihrem Sohn geharrt. Endlich haben sie, wie die „Jenaer Ztg." meldet, einen Brief von dem verloren geglaubten Sohne aus Algier erhalten. In einem Sack Kaffee, der an das Betriebsamt Erfurt gelangte, fand sich nämlich vor kurzem der Brief vor und das Betriebsam! hat ihn den Eltern zugeflellt. Der Sohn teilt ihnen darin mit, daß er schon oft an sie geschrieben, daß aber die französischen Behörden in Algier seine Briefe vernichtet haben müßten, da er niemals Antwort erhalten habe. Der eigenartige Fall nung von Rom nach der Steyermark, daß ein Er eignis, wie die Aufdeckung des Frevels von St. Salvatore, für die österreichischen Provinzen ein Geheimnis blieb. So bedarf es wohl kaum der Erwähnung, daß das Vorgehen des Herrn von Waldheim und der endgiltige Sieg der Gerechtigkeit allseitig zum Thema der Unterhaltung gemacht wurde, bis endlich durch die Verlobung des Freiherrn mit Alice dem Unerhörten des Ereignisses die Krone aufs Haupt gesetzt ward. Herrn von Erlenburg bekümmerte dies nicht viel. Er hatte, nachdem er seine Beziehung zu Früuleiu von Waldheim veröffentlicht und die gerichtlichen Schritte znm Wiederbesitz seines Eigentums zu Eude geführt hatte, Wallersbrunn bezogen nnd in den seiner nahen Vermählung entsprechenden Stand ge setzt; er war mit den distinguierteren Zirkeln der Umgebung, so weit die Etiquette es erheischte, in gesellschaftliche Verbindung getreten, und dem Spros sen eines so berühmten Ädelsgeschlechts und Besitzer eines so glänzenden Domininnis, dem nebenbei so viele persönliche und gesellschaftliche Vorzüge als Empfehlung dienten, konnte es nicht fehlen, in kurzem eiu Liebling der ihn umgebenden hohen Kreise zu sein. Alice von Waldheim blieb in München nur noch kurze Zeit. Bald uach den Fastnachtstagen nahm sie das Anerbieten ihres Vormundes an, bis zu ihrer Vermählung, die nach Ablauf des Trauerjahres stattfindeu sollte, im Pfarrhause zu wohnen, welche Einrichtung, wenn auch außergewöhnlich, sehr bald allseitig gepriesen war. An einem wonnigen Maitage fand die Trauung des auf so seltsamen Wegen zusammengeführten Paares in der Dorfkirche der Ortschaft durch den Pfarrer Vornan statt. Nur ein kleiner Zirkel von Gästen war bei der heiligen Handlung zugegen; aber die nicht endenwollenden Glückwünsche und Teil- nahmsbezeugungcn gaben das beredteste Zeugnis, wie sehr die ganze weite Umgebung an dem Glück des jungen Paares Anteil nahm. Eine unabsehbare Fülle von Blumen und Kränzen empfing die junge, ist zur Anzeige gebracht worden'und die deutsche Reichsregierung soll sich mit einer Anfrage an die französische Regierung gewandt haben. Bisher haben die Franzosen alle Geschichten von „deutschen Gefan genen in Algier" für Märchen erklärt, man darf da her gespannt sein, wie sich diese Sache ausklären wird. 8 Berlin, 18. Mürz. Die von der Aktienge sellschaft „Volkszeitung" heute abenv unter dem Namen „Arbeitsmarkt" herausgegebene neue Zeitung ist gleichfalls polizeilich konfisziert worden. 8 Sagan, 18. März. Auf der Strecke Sorau- Kottbus, bei dem Bahnhof Linderode, ist der Per- svnenzug Nr. 140 gestern mittag entgleist. Personen find nicht verunglückt. Die Strecke ist gesperrt, die Ursache des Unglücksfalles noch unbekannt. , 8 Hirschberg i. Schl., 18. März. Seit gestM abend finden hier große Schneeverwehungen stltt. Auf der Strecke Hirschberg-Schmiedeberg blieb der gestrige Nachtzug bei Lomnitz im Schnee steckender traf mit drei Stunden Verspätung hier ein. Hetzte morgen war die Strecke ganz unfahrbar, mittags ist der erste Zug hier cingetroffen. Auf der Haupt bahn längs des Gebirges finden geringe Verspätun gen statt. Die Nachtpost nach Schönau konnte/erst morgens abgelassen werden. / ** Paris, 18. März. Dem „Petit Jomfial" wird aus Douai gemeldet: Der Wachtmeister sines der daselbst iu Garnison liegenden Artilleriereginsinter wurde in einem Cafö von einem Hauptmann fver- haftet, angeblich weil er Beziehungen zu deutschen Behörden unterhalten hätte — eme wenig glaubwür dige Meldung. ** Bern, 18. März. Wegen der Züricher Bombenaffaire sind in Zürich zwei weitere Russen verhaftet worden. Es ist konstatiert, daß die Hussen sich förmlich auf die Bvmbenfabrikation verlegt hätten. Hier faßt man die Affaire sehr ernst auf.- Der russische Gesandte hat im Departement des Aeußern ' eine Unterredung gehabt. ** Belgrad, 17. März. Zu Ehren des Königs Alexander fand heute im ganzen Lande Festzottes dienst statt. In der hiesigen Kathedrale wohnten die beiden Könige, die Regenten, die Minister, das diplomatische Korps und die Würdenträger der Fest messe bei. Der Metropolit hielt an den König Alexander von der Kanzel herab eine seicrli'hc An sprache. — Das Volk begrüßte beide Mcwstäten mit enthusiastischen Zurufen; die Stadt ist mit Flag gen geschmückt. Nachmittags empfing Köniz Milan die Offiziere mit ihren Damen in AbschicdOmdieuz. Die Damen überreichten einen prachtvollen Kranz. Abends fand eine Illumination und ein Fackelzug statt. Der Miuisterrat bewilligte dein diesseitigen Gesandten in Petersburg den nachgesnchtcn Urlaub und beschloß den von dem ehemaligen Finaumniustru Rakic abgeschlossenen Lieferungsvertrag sm Tabak, welcher der Gegenstand heftiger Angriffe gewesen ist, zu lösen. Eine Episode ans Kreisan vom Jahre Von Fedor von Köppen. Der gegenwärtige Ruhewohnsitz des Feldmar schalls Grasen von Moltke hat schm: einmal in der von ihrem Glück berauschte Freifrau wn Erlenburg, als sie uach ihrer Hochzeitsreise, die Inan über die Schweiz und den Rhein bis nach Paris ausgedehnt hatte, nach Wallersbrunn zurückgekehrt wtzr. Auch die Verehrung, welche ihr in den Kreisen der Ge sellschaft zu teil wurde, zeigte, daß jede Erinnerung an den Flecken, welcher einst ihren Nämen von Waldheim verunglimpft hatte, erloschen war. Es hätte übrigens nicht der Huldigungen von außen bedurft, nm Alice zu dein glücklichsten aller Weiber auf Erden zu machen; die überschwängliche Liebe ihres Gatten, die beseligende Empfindung, die sie selbst ihm cntgegenbrachte, gestaltete - für beide, für Ludwig sowohl wie für sie selber, ein Himmelreich auf der Welt. Nicht ein Jahr nach ihrer Verheiratung war verflossen, als dem Dominium Wallersbrunn ein zukünftiger Erbe geboren ward. Als Liebling beider Eltern wuchs er heran. Freilich sehnte sich Alice, obgleich sie den Sohn vergötterte, auch eine Tochter zu haben, welches Glück ihr auch noch beschert werden mag. Der Pflicht gegenüber seiner Tochter Cäcilia hat Herr von Erlenburg, und aus vollem Herzen, Genüge gethan. Paolo Barlo glänzt heute als ein hervorragender Bauunternehmer Neapels und jedem der fünf bis jetzt in seiner Ehe mit Cäcilia geborenen Kinder wurde von dein Freiherrn, nach dem es aus der Taufe gehoben worden, eine Schenkung von fünfundzwanzigtausend Franken gemacht. Auch diese Familie hat der Lauf der Zeit in überreichem Maße glücklich gemacht. Kein Wölkchen trübt den reinen Horizont des Edens, welches durch Herrn von Erlenburg's Güte für sie bereitet ward. Paolo strebt aufwärts, Cäcilia erzieht ihre Kinder, und alle danken sie dem Schöpfer, der einstmals Alice von Waldheim die Kraft des Willens gegeben, durch welche die so lautere Glückseligkeit aller ge schaffen ward! o O Geschicht stillstand« freiungsl verbünde III. von Rußland schaftlich« Wort ül wohl zw wechselt am Fens ging, wo sich nute Im alter Ku besonder- wurde d« an diese durchstre König F jähriger Groß-G« den Gai verboten« ter behc mern r widerstet die Aestc der köstl gewesen, necken k Schlnmn der Zeig Nase be machte c der sich Schütze i des Wü plötzlich den lach« schalt er, einzelnen lad un gen Wächter, 8 W Vel An Ms! Ober! billige sonder an