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die Nachricht hier ein, daß bei Herzberg der Bahn körper überschwemmt und der Verkehr zwischen Rö- derau und Berlin somit unterbrochen sei. Nach ein gezogenen Erkundigungen aber wird der Verkehr durch Umsteigen an der Unfallstelle aufrecht erhalten. — Plauen, 18. März. Am Sonnabend abend beging in glänzender Weise das hiesige Zweig- Haus der Firma Rudolph Hertzog für Einkauf und Veredelung der Gardinen, Weißwaren und Stickerei das Fest de» 50jährigen Bestehens seines Berliner Stammhauses. Der Leiter dieses Zweighauses, Herr Max Hartenstein, hatte die Angestellten, Bureau- Personal und Arbeiter, sowie verschiedene Großin dustrielle und Fabrikanten der Gardinen- und Weiß- waren-Branche von hier und der Umgegend in die prächtig dekorierten Saalräume von Kellers Hotel zu einem Festmahl geladen. Bei der von etwa 100 Personen besuchten Festfeier unterhielten Vorträge ernsten und heiteren Inhalts, sowie muntere Gesänge während der Tafel die heitere Versammlung; später ging dieselbe zum Tanz über, der die Teilnehmer bis zum frühen Morgen vergnügt beisammen hielt. — Oelsnitz. Am Sonntag mittag spielte sich auf hiesigem Viehmarkte ein recht aufregender Vor gang ab, indem ein bisher im Hofe des Bauunter nehmers M. angehängt gewesener großer Hund, Dogge, losgekommen und dem sich auf der Straße befindlichen 11jährigen Sohn des Restaurateurs Lorenz ohne jede Veranlassung in geradezu schrecklicher Weise vielfach ins Bein biß. Der Hund hatte sich so sehr verbissen, daß ein hinzugesprungener Mann denselben nur mit größter Mühe von seinem Opfer losbringen konnte. Das arme Kind hat sehr schwere Verletzungen er halten und muß große Schmerzen ausstehen. Der Hund, welcher vorher auch eine Frau umgcrissen haben soll, wnrde nach der That sofort erschossen; hoffentlich war derselbe nicht mit der Tollwut behaftet. 8 Berlin, 20. März. 72 Salutschüsse ver kündeten heute nachmittag 3 Uhr der Berliner Be völkerung die glückliche Entbindung der Prinzessin Heinrich von einem Prinzen. Das Befinden der Prinzessin und des neugeborenen Prinzen ist durchaus befriedigend. — Die Kaiserin von Oesterreich trifft Sonnabend in Wiesbaden ein. — An zuständiger Stelle ist ans deutschen Quellen über eine Züchti gung des Kameruner Küstenstammes noch nichts be kannt. — Die Gegenbesuche der Kaiser von Rußland und Oesterreich und des Königs von Italien erfolgen in derselben Reihenfolge, wie die Besuche von Kaiser Wilhelm gemacht wurden. — Die zweite Beratung der Alters- und Jnvaliditätsvorlage im Reichstage beginnt nächste Woche. — Der Prinz von Wales kommt englischen Blättern zufolge im Hochsommer nach Berlin. — Der Reichskommissar Wißmann trifft am 20. April in Sansibar ein. — Das an Stelle der Volkszeitung erschienene neue Blatt die „Zukunft", ist bis jetzt unbeanstandet geblieben. ß Berlin, 20. März. Die neue Zeitung „Die Zukunft" ist als Fortsetzung der Berliner Volkszeitung heute verboten worden. Die Begründung des Ver bots der Volkszeitung liegt nunmehr vor, cs heißt darin: Die Veranlassung zu diesem Verbote hat der Artikel „Ein Gedenktag" gegeben. In diesem Artikel wird in agitatorischer Weise die Revolution von 1848 verherrlicht und namentlich den „arbeitenden Schichten" der Nation der Hauptanteil zugeschrieben. „Dein Ar beiter", heißt es in dem Artikel, „dem ehrlichen und treuen Volke gehöre der 18. März 1848 und ihm allein." Indem weiter gesagt wird, daß dem Reich das Erbe, das der 18. März der Nation hinterlassen, durch Lug und Trug und nicht zuletzt durch die groß- „Ja, Frau Rätin, von ihr und meinem Sohne, deren Namen ich gestern in einer Gesellschaft vereint habe nennen hören!" „Wer aber konnte das gewagt haben?" fragte erstaunt die Rätin. „Es freut mich, daß auch Sie das mißbilligen", entgegnete der Fabrikherr, „denn meines Wissens nach ist niemand dazu befugt." „Sicherlich nicht," unterbrach schnell Elisabeths Mutter. „Sie haben sich zwar in geselligen Kreisen gesehen und gesprochen." „Frau Rätin", sagte in plötzlich verändertem Ton der Kaufmann, „lassen Sie uns gegeneinander aufrichtig sein, was wir, was wir beide nur zu gut wissen, jetzt nicht sind!" — „Herr Wendtorfs." „Sie, wie ich, wissen ebenfalls, und leider ist es auch anderweitig bemerkt worden, daß unsere Kinder sich nicht gleichgiltig sind." „Das ist allerdings wahr", entgegnete sich höher ausrichtend die Rätin, „doch sehe ich darin kein Unrecht." „Ein Unrecht gewiß nicht, denn dem Zuge des Herzens kann niemand widerstehen. Ihre Tochter wie mein Sohn müssen diese Neigung unterdrücken, die nie zu einer von ihnen gehofften Verbindung führen kann!" — „Wer aber steht Ihnen dafür, daß sie überhaupt an eine Verbindung denken?" fragte die Rätin, welche den Fabrikherrn nur zu wohl durchschaute. „Das muß ich dennoch glauben. Sie haben nicht allein meinem Sohn gestattet, Ihnen zu schreiben, wütige Vertrauensseligkeit des Volkes verloddert und verloren worden sei, heißt es im letzten Absatz des Artikels, daß das Gefühl der tiefsten Beschämung jeden ergreifen müsse. Darin wird in nicht mißzuver- stehender Weise darauf hingewiesen, daß die Kämpfer einer neuen Revolution sich den Dank des Volkes er werben würden. Die Tendenz des Artikels geht da her deutlich darauf hinaus, durch eine Verherrlichung der revolutionären Kämpfer von 48 namentlich die arbeitenden Schichten der Nation zum Umsturz der bestehenden Staatsordnung aufzureizen, indem ihnen die Kämpfer des Revoulitionsjahres als nacheiferungs würdige Beispiele vorgeführt werden. § H a m b u r g, 18. März. Gestern nachmittag gegen 4 Uhr rannte der Fährdampfer „Süd-Hamburg" mit dem elbaufwärts fahrenden Schlepper „Habicht", so heftig zusammen, daß dem Schleppdampfer an Backbordseite mittschiffs mehrere Platten eingedrückt wurden, infolge dessen er wegzusinken drohte. Unler Assistenz des Fährboots „Louise" gelang es, den „Habicht" schleunigst nach den Vorsetzen zu bringen und ihn dicht vor der Nosenbrücke, beim ehemaligen Freigatt auf Grund zu setzen. Der „Süd-Hamburg" erhielt trotz des starken Zusammenstoßes beider Dampfer keine Beschädigungen und konnte nach kurzem Aufenthalt seine Fahrt wieder aufnehmen. Ein Taucher war bereits heute morgen mit der Hebung des gesunkenen Fahrzeuges beschäftigt. ß Schleswig, 19. Mürz. Die feierliche Ent hüllung des von den Kampfgenossen und der Kieler Universität errichteten Denkmals für die im Jahre 1848 bei Bau gefallenen Studenten, Turner und Soldaten findet bestimmt am 9. April in Flensburg statt. § Posen, 19. März. In dem Dorfe Jersitz sind heute Nacht zwei Personen durch Kohlendunst erstickt, eine dritte schwebt in Lebensgefahr. Z München, 19. März. Ein Mann, welcher wegen eines Prozesses die Gnade des Prinzregenten nachgesucht hatte, bereits aber abgewiesen worden war, fand sich heute Mittag in der Residenz ein, stürmisch eine Audienz verlangend, und zog gegen den ihn arretierenden Gendarmen das Messer. * * Budapest, 17. März. Aus Zalasd im Huuyader Komitat wird im „Pester L." berichtet: In unserer Gegend hatte es seit mehreren Tagen ununterbrochen geschneit und aus dem ärarischeu Forste waren mehrere Büren in die Riclfiung der Wohnung des Oberförsters Derek gekommen. Am Freitag abend saß dieser mit seiner Familie beim Essen/als sich Plötzlich die Thür öffnete und ein mächtiaer brauner Bär hereintrottete, bei dessen An blick die junge Frau Dereks iu Ohumacht siel und die Kinder sich an den Vater drängten. Derek verlor nicht seine Geistesgegenwart und trug die Ohnmächtige und die Kleinen rasch in das Nebenzimmer, dessen Thür er veriegelte. Bald hörte man au derselben pochen und die Thür schien bereits nachzugebeu, als sich der Bür umwandte und zum Tische gin», wo er gemütlich zu essen begann. Dann warf er das Geschirr auf die Erde, trat zum offenen Kasten, warf Kleider zu Boden und macht sich an die dort be findliche Forstkasse. Mittlerweile hatte der Ober förster durch das Fenster das Zimmer verlassen und sein Gewehr geholt. Als er zurückgekehrt, den Bären mit der Kasse beschäftigt sah und fürchtete, daß die Bestie den darin befindlichen Betrag von mehreren Hundert Gulden verschlingen würde, schoß er durch das Fenster und der Bär sank sofort tot nieder. Kerek schleppte ihn nun auf den Hof, wobei ihm aber das leichte Gewicht auffiel. Mit seinem Jagd sondern ihm auch Antwort zugesagt. — Diese Briefe aber —" „Ich verstehe Sie, Herr Wendtorfs", unterbrach mit ruhiger Würde die Rätin, „und Sie können in Bezug auf Ihren Sohn und meine Tochter eine jede Sorge schwinden lassen. Ich werde sein erstes Schreiben, sobald es anlangt, beantworten und zwar derart, daß kein zweites erfolgt; meiner Tochter aber die jetzige Unterhaltung mitteilen. Sie wird danach jede Neigung zu Ihrem Sohn, wenn sie wirklich eine solche em pfunden, bekämpfen." „Ihre Tochter ist jung, begabt, liebenswürdig und schön. —" „Aber sie ist arm", entgegnete mit Nachdruck die Rätin. Dennoch find verschiedene Bewerber um ihre Hand vorhanden, und in ihrem Alter, mit den von Ihnen genannten Vorzügen auSgestattet, hängt kaum ein junges Mädchen allzu lange einer hoffnungslosen Neigung nach." .... Sommer war geworden, die Ferienzeit herange- kommcn und Elisabeth Waldheim, die fleißiger und thätiger denn je gewesen, wollte mit ihrer Mutter eine Erholungsreise unternehmen, und sie hatten dazu den Besuch einiger süddeutschen Bäder ersehen. Der Plan ging von der Gerichtsrätin aus, denn sie war der Ansicht, daß vornehmlich ihre Tochter der Zerstreuung bedürfe und hoffte diese zweckmäßiger in den lebhaften Städten, als in den schönsten Gegenden zu finden, durch welche schließlich auch ihr Weg sie führen mußte. Elisabeth Waldheim hatte ihre Neigung zu Helbert Wendtorfs mit aller ihr zu Gebote stehenden Willenskraft bekämpft, doch war es ihr noch nicht ge niester schnitt er ihm den Bauch auf und sah zu seinem Entsetzen, daß der vor ihm liegende Tote — der Waldheger Josza Dimitri war, der in das Fell I eines vor kurzem erlegten Bären geschlüpft war, und in dieser Perkleidung die Forstkaste rauben wollte. Derek erstattet am nächsten Tage die Anzeige bei Gericht, dessen Kommission sich von der Wahrheit der Mitteilungen überzeugte. * * Bozen, 20. März. Unter dem Vorsitze des Hofrates 1)r. Graf Melchiors begann heute vormittag 9 Uhr der Prozeß gegen die Schafhirten Kün und Schöpf, welche des Mordes an dem Ur. Schieck angeklagt sind. Im Verhandlungsaale lagen alle Reiseeffekten Schieck's, seine Wäsche und Kleider vor. Für die Geschworenen waren außerdem Situa tionspläne und Photographien des Thatortes und der Leiche angefertigt worden. Die Verlesung der Anklageschrift nahm eine Stunde in Anspruch. Beim Verhör leugnete., die Beschuldigten den Mord, ge standen aber Leichenberaubung zu. Sie brachten manche widersprechende Aussagen vor. Schöpf will die Leiche viel später entdeckt haben als Kün sagt. Beide geben jedoch zu, daß der Ort des Absturzes -4 sonst ungefährlich sei. Sie hätten Schieck nicht dorthin begleitet, sondern ihm nur den Weg gewiesen. Die Zeugen besagten, ein zufälliger Absturz sei fast unerklärlich; sie haben Schieck auf seiner Wande rung gesehen und erklären, daß er heiter war und ohne Bergführer wanderte. Die Gerichtskommission fand am 23. August die Leiche in einem abgelegenen Loche unter einer 60 Meter hohen Felswand. Die Kleider waren sehr zerrissen und schmutzig, wie wenn die Leiche fortgeschleift worden wäre. Es fand heute noch die Verlesung des Protokolles über die Inaugenscheinnahme und über den Obduktionsbefund statt. * * Rom, 15. März. EswehtindenitalienischenGe- richtshallen gleichwie in den französischen schon seit gerau mer Zeit ein dem zarten Geschlechte günstiger Wind. An tonia Piana, welche mit zwei Revolverschüssen den Anwalt Attilio Cadolini getötet, ist dieser Tage von dem hiesigen Assisenhofe freigesprochen worden. Sie ist 22 Jahre alt und aus Sassari (Sardinien) gebür tig. In ihrer Vaterstadt lernte sie Cadolini, der nm einige Jahre älter Ivar, kennen. Er knüpfte ein Ver- . l hältnis mit ihr an, versprach, sie zu heiraten, und hielt sein Wort nicht. Darauf erschoß sie ihn auf öffentlicher Straße. Der Prozeß wnrde dem Assisen hofe in Rom übertragen. Obwohl nun manches zu Gunsten des Angeklagten sich in der Verhandlung ergab, sprachen doch die Geschworenen seine Mörderin frei. Ein paar Tage darauf, in der vorigen Woche, fand die Verhandlung gegen eine gewisse Maria Bel- lucci statt, welche aus Rachsucht einem Manne Vitriol ins Gesicht geschüttet hat, wobei durch die nmher- spritzende Flüssigkeit noch zwei andere Personen schwer im Gesicht verletzt wurden. Die Geschworenen haben der Attentäterin in solchem Grade mildernde Um stände zugestanden, daß der Gerichtshof sie bloß zu sechs Monaten Gesüngnis, unter Anrechnung der Untersuchungshaft, verurteilte. Da sie seit dem 7. September gefangen war, wurde sie sogleich in Frei heit gesetzt. * * Nom, 19. März. Privatnachrichtcn aus Afrika melden, daß der König von Schoa, Menelik, die Abessinier geschlagen habe. Die. Nachricht be darf noch der Bestätigung; jedoch führt man an, daß bereits vor drei Tagen von amtlicher Seite die Hoff nung auf ein derartiges Ereignis ausgesprochen wurde. lungen, sie ganz zu überwinden, da sie in der Vater stadt nur zu oft an ihn erinnert wurde. Den Fa brikherrn hatte sie kaum wieder gesehen, eben so wenig ihre Mutter; er vermied beide geflissentlich, da ihm eine Begegnung mit ihnen nicht erwünscht sein konnte. HelbertWendtorff hatte denBesuch seines Freundes, eines älteren Bruders von Hermine Stein, Elisabeth Waldheims Freundin, gehabt und dieser hatte von London aus an seine Schwester geschrieben, er habe den Freund äußerlich unverändert, als rührigen und thätigen Geschäftsmann gefunden, sei aber überzeugt, daß Elisabeth Waldheims Bild noch frisch in seiner Erinnerung und in seinem Herzen lebe. — Ende Juli waren die Gerichtsrätin Waldheim und ihre Tochter in Wiesbaden angelangt, wo der Zuzug von Fremden aus den verschiedensten Ländern ihre allerdings hochgespannten Erwartungen bei weitem übertraf. Die Rheinreise hatte ihnen, die in ihrer Heimat durch Naturschönheiten nicht verwöhnt waren, schon großen Genuß gewährt und sie hatten daher diese möglichst ausgedehnt. Zu ihrer Freude bemerkte die Rätin das höhere Rot auf den Wangen ihrer Tochter, den lebhafteren Glanz ihrer Augen und über zeugte sich auch, daß sie sich mit ungeteiltem Interesse den Zersteuungen hingab. Ihre Schönheit und Anmut erregte überall Bewunderung und ihre umfassenden Kenntnisse sicherten ihr stets die beste Reisegesellschaft, mochten sic nun auf Eisenbahnen oder auf Dampf schiffen sich befinden, oder zu Fuß die Ufer des viel besungenen Stromes durchstreifen. (Fortsetzung folgt.) D eingebrc 11stünd Ln die Ko Entwur eines 1 so werd einzelne dige Ar Zeit w< ziehen, beginne der das qualitäl müsse d beitskrä in den Resulta Fr das Ve Hause ! Hilfsmi geringe: für ein Hätten längst < v. gegen 2 Gebiete größer an eine Di von der zu erwc M stellers der indr daß die Leiter l der bcst den Sa gar nick Uebelstc das für versorgt Normal Tempo Bi aus. 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