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DMcMMMLM Wochen- und Uachnchlsblatk zugleich 8eschlW-AWM für Hohiidorf, Uhlitz, Bernsdorf, Usdorf, vt. ßBieii, HeiiirjDsrt, Mürik^ü md Mülsk». Amtsblatt fiir den Stabtrat zn Lichtenstein. — —. LS. Jahrgang. —— — ——- Nr. 46. Sonnabend, den 23. Februar 1889. Dieses Blatt erscheint, täglich (außer Sonn- und Festtags) abends für den folgenden' Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis: 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer S Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. GekaNKLumchuug. Es soll 1) der Umbau eines 110 in langen Ufermauertraktes in Oberlungwitz auf der Hoferstraße L und 2) der Umbau einer 111 in langen Ufermauerstrecke in Kuhschnappel auf Abt, 1 der Waldenburg-Egidien-Lößnitzer Straße an einen bez. mehrere geprüfte Maurermeister vergeben werden. Diesbezügliche Preisangebote, zu denen Blanketts vorher bei der unterzeich neten Bauverwalterei entnommen werden können, sind bis Montag- den 4U März d. I., vorm. Oslo Uhr, bei der letzteren einzureichen. Zu dieser Zeit wird dieOesfnung der eingegangenen mit der Aufschrift „Ufermauerumbau" zu versehenden Angebote in Gegenwart et wa erschienener Bewerber stattfinden. Die Auswahl unter den Bewerbern und die Ablehnung aller Angebote bleibt Vorbehalten. Zwickau und Glauchau, am 20. Februar 1889. König!. Tilchn-«. MWa«-MMö«. Döh nert. Königliche Hmemaltmi. Ur. Werner. Tagesereignisse. — Lichtenstein. Kapitän Wolton, der berühmte Aatispiritist, welcher bereits in mehreren größeren Städten auftrat, wird,Sonntag den 24. d. M. im Saale des Hotels zum goldnen Helm eine Vorstellung geben. Der Newyorker „Herald" schreibt über Wolton u. a.: Am hiesigen Thalia-Theater gastierte am gestrigen Abend unser bekannter Magier Mr. Wolton als Antispiritist vor ausverkauftem Hause. Gleich beim Auftreten wurde derselbe vom Publikum mit stürmi schem Beifall begrüßt, der sich fast bei jeder Piece wiederholte. Sensation erregte die spiritistische Pro duktion — die Geisterschrift auf der Schiefertafel, welche von Mr. Wolton auf das Genaueste erklärt wurde. Ebenso fand die Darstellung einer spiritisti schen Sitzung und auch die damit verbundene Ent hüllung der spiritistischen Sitzung stürmischen Beifall. — Dresden. Das als Ausflugsort so beliebte Moritzburg-Eisenberg besitzt bekanntlich kein eigenes Gotteshaus. Die Einwohner sind zum Teil nach Bärnsdorf und zum Teil nach Reichenberg eingepfarrt und müssen stundenweit ins Gotteshaus wandern. Ihr sehnlichster Wunsch ist nun, sich selbst eine einfache, aber würdige Kirche zu bauen. Nach oberflächlichen Anschlägen sind dazu ca. 90 000 Mk. erforderlich, doch fit es der Gemeinde unmöglich, diese Summe zu be schaffen. Die Ortseinwohner sind schon lange bemüht, einen Kirchenbaufond anzusammeln, die Zuflüsse da zu waren aber immer nur spärlich. Gegen wärtig macht sich jedoch überall ein reger Eifer be merkbar. In erster Linie ist die Frau Gräfin zu Münster eifrig bemüht, das Werk durch Wort und That zu fördern. Durch ihre Vermittelung wurden vor kurzem von den Schulkindern Weihnachtsmärchen zum Besten des Kirchenbaufonds aufgeführt. Ferner will Herr Rentier Lorenz den Bauplatz zur Kirche der Gemeinde schenken. Um nun jedem Gelegenheit zu geben, sein Scherflein beitragen zu können, hat sich ein Komitee aus folgenden Damen und Herren ge bildet: Ihre Durchlaucht Prinzessin Schönburg auf Hermsdorf, Gräfin zu Münster in Moritzburg, Graf und Gräfin Brühl in Seifersdorf, Amtshauptmann Frhr. v. Weißenbach in Dresden und Rittmeister v. Spörken auf Berbisdorf. Jedes Komitee-Mitglied ist bereit, auch die kleinste Gabe in Empfang zu nehmen. — Oberlungwitz, 21. Februar. In einer gestern auf Anregung des Herrn Fabrikant R. G. Herrmann stattgefundenen Versammlung der Ge- meindvertreter von Oberlungwitz und Abtei-Ober lungwitz, sowie mehrerer Mitglieder der in diesen Orten bestehenden Ortsvereine, wurde die Verschmel zung beider Ortschaften zu einer Gemeinde einstimmig beschlossen. — Waldenburg, 21. Febr. Seit einigen Tagen sind hier bereits Staare bemerkt worden. Die gleiche Beobachtung wird ans anderen Orlen gemeldet. In Weinböhla z. B. sind sie ebenfalls am Montag eingetroffen. Man will aus diesem Umstande auf ein zeitiges Frühjahr schließen. — Erfenschlag. An einem Tage der vorigen Woche wurde von einem Insassen eines Schlittens ein Fünfhundert-Markschcin verloren. Ein des Weges kommender Milchhändler fand den Schein und stellte ihn dem Eigentümer sofort zu. Letzterer belohnte diese Ehrlichkeit durch Verabreichung von 1 Mark und zehn Stück Zigarren! — Auf dem Obermarkte in Freiberg soll an einer Stelle, die ungefähr die Hälfte zwischen dem Mittelpunkte des Marktes und dem Kaufhaufe bildet, ein Zierbrunnen mit dem auf Kosten des Fonds für öffentliche Kunstzwecke zu entwerfenden und in Bronze zu gießenden überlebensgroßen Standbilde Ottos des Reichen, des Gründers dieser Bergstadt, hergestellt werden. — Auch den Bewohnern der Stadt Markneu kirchen und deren Umgegend soll Gelegenheit geboten werden, das Vogtländische Lutherfestspiel von Julius Vogel zu sehen, indem die Herren und Damen, welche die Aufführung dieses hochinteressanten Werkes in Plauen und andern Städten des Vogtlandes bewirkten, auch im Schützenhause zu Markneukirchen unter der Leitung des Verfassers eine solche Aufführung geplant haben. Als Tag der Aufführung ist der 22. Mürz (Bußtag) in Aussicht genommen. — Als am vergangenen Montag nachmittag zwei in Annaberg wohnende Kaufleute mittelst einem Schlitten von Crottendorf nach Neudorf fuhren, kam in der Nähe des Hüttenbujches ein starker Achtender ans dem Walde heraus und direkt auf den Schlitten zu. Der Hirsch, welcher die Herren attakieren zu wollen schien und mit seinem Geweih einen derselben zu gabeln versuchte, konnte jedoch in dem hohen Schnee von seiner Kraft nicht den richtigen Gebrauch machen, sodaß es den beiden Herren verhältnismäßig leicht gelang, denselben zu fesseln. Bei näherem Zusehen stellte sich heraus, daß der Hirsch waidwund geschossen war und außer einem Schuß in das linke Blatt noch eine Kugel in den Leib erhalten. Nachdem das Tier noch lebend dem Jagdpächter überbracht worden war, wurde es alsbald abgenickt und von den glücklichen „Fängern" samt Geweih und Haken für ein Viertel seines Wertes erstanden. Z Berlin, 21. Febr. Heute mittag fand beim Kaiser diplomatisches Diner statt, zu dem die Präsi denten des Abgeordnetenhauses eiugeladen waren. Vor mittags fuhr der Kaiser nach dem Tiergarten und kehrte gegen 11 Uhr nach dem Schlosse zurück. — Die Ernennung des Unterstaatssekretärs v. Puttkamer in Straßburg zum Staatssekretär der Reichslande steht unmittelbar bevor. — Leutnant v. Tiedemann reist als Mitglied der Emin Pascha-Expedition morgen von Frankfurt über Brindisi nach Aden ab, um die für die Expedition angeworbenen 100 Somali nach Zanzibar übe.zuführen. Dr. Peters folgt in einigen Tagen nach. Z Berlin, 21. Februar. Das Schulgeschwader, welches noch einige spanische Häfen und Tanger be suchen und dann nach Deutschland zurückkehren sollte, erhielt plötzlich Befehl, nach Port Said zu gehen. Es wird daraufhin angenommen, daß dasselbe in Afrika Verwendung finden solle. — Die Budgetkommission des Abgeordnetenhauses bewilligte heute beim Extra- Ordinarium des Kultus-Etats 600 000 Mk. zur Auf stellung von Plänen unter Ausschreibung einer Kon kurrenz und zu Vorarbeiten zum Berliner Dombau. — Die Hochwassergefahr der schlesischen Gebirgsflüsse ist wieder beseitigt. K Berlin, 21. Februar. Die Nationalzeitung meldet: Die Kaiserliche Bestallung Wißmann's er teilt demselben Vollmacht als Kommissar für Ost afrika für die durch Vertrag vom, 28. April 1888 unter Verwaltung der ostafrikanischen Gesellschaft gestellten Besitzungen des Sultans von Sansibar, sowie der unter deutschem Schutze stehenden Gebiete zur Bekämpfung des Sklavenhandels sowie Schutz der deutschen Interessen. In den Instruktionen des Reichskanzlers heißt es, er wolle eine Einmischung in die geschäftlichen Angelegenheiten der ostafrikani schen Gesellschaft vermeiden, dagegen die Ausübung der dem Reichskanzler zuftehenden Aufsicht der Ge sellschaft übertragen. Z Berlin. Ueber die Audienz beim Kaiser be richtet der Vorsitzende der deutschen Allgemeinen Un fall-Verhütungs-Ausstellung, Rösike: Der Kaiser er widerte in seiner Ansprache, daß er das Protektorat über die Ausstellung gern übernommen habe, denn die Arbeiterschutzfrage interessiere ihn seit lange. Er freue sich, daß die Ausstellung aus den Kreisen der Industrie selbst hervorgegangen sei, denn es würde dadurch das Jutereffe der Arbeitgeber für die Sicher heit ihrer Arbeiter dokumentiert. Es käme ihm über haupt darauf an, den Arbeitern die Ueberzeuguug zu verschaffen, daß sie ein gleichberechtigter Stand seien und allseitig als solcher anerkannt würden. Der Kaiser erklärte sich bereit, die Ausstellung persönlich zu er öffnen, sofern es seine Zeit irgendwie erlaubt. An dererseits wird noch berichtet, daß der Kaiser die Ab sicht zu erkennen gab, sich demnächst ganz unvermutet durch den Augenschein von dem inneren Zustand ein zelner Fabriken zu überzeugen. 8 Aus dem Oldenburgischen wird uns geschrie ben: Wenn in einer „Schles. Ztg." entnommenen Mitteilung aus Warmbrunn in der 1. Ausgabe des „Deutsch. Tagebl." vom 15. d. M. die Meinung ausgesprochen wird, daß das kleinste Kirchspiel in deutschen Landen wohl die Pfarrei Wang, welche 270 Seelen zähle, sei, so ist diese Meinung irrig. In unserm Jeverlande, wo es mehrere noch kleinere Kirchengemeinden giebt, zählt die Gemeinde Westrum als die kleinste derselben nur 130 Seelen. Daß hier die Zahl der Geburten und der Sterbefälle im Jahr nur eine sehr kleine sein kann, liegt nahe. Es ist aber hier zu Lande Sitte, daß der Geistliche am Neujahrstage der Gemeinde mitteilt, wie viele Per sonen im verflossenen Jahre geboren, getraut und gestorben sind, und da überliefert der Volksmund den betreffenden Bericht eines Pastors in Westrum wie folgt: Geboren: eins Und das war meins; Gestorben: keins; Kopuliert: ein Paar, Wovon die Braut des Küsters Tochter war. Da aber nach althergebrachter Sitte Pastoren und