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nadel. Magnetisierung des weichen Eisens. Experi mente mit einem großen Elektrv-Magneten. Elektri zität als bewegende Kraft, dargestellt dnrch mehrere Motoren und eine elektrische Lokomotive. Ein Motor, bewegt dnrch den Einfluß des Erdmagnetismus. Ein elektrischer Springbrunnen. (Welchen Einfluß hat die Elektrizität bei Gewittern auf die Größe der Regentropfen?) Experimente mit einer Dynamo elektrischen Maschine. Demonstration der Foucault- schen Ströme dnrch das „Jndnktions-Pendel" von Professor von Waltenhofen. Die elektrische Kraft übertragung durch die Dynamo-Maschiue auf andere Motoren. Elektrisches Glühlicht. Glühlampen von Swan und von Edison. Die Znknnft der elektrischen Beleuchtung. Experimente mit zwei großen Rum- kroff'schen Funken-Jndnktoren: Entladungen durch Leydener Flaschen. Blitztafeln. Die prachtvollen Farben verdünnter Gase in Geißler'schcn Röhren. Rotierende Ströme um Magnete. Phosphvrescenz und Fluoresceuz. Prächtige Farbenerscheinuugeu durch erhitzte Quecksilbersalze in luftleeren Röhren. Experimente mit der strahlenden Materie nach Crookes. (Der sogenannte vierte Aggregatznstand.) 2. Abend: Experimental-Vortrag ans dem Ge biete des Schalles und der musikalischen Töne. Erzeugung und Fortpflanzung einer Schallbewcgung. Die Wellenniaschine von Prof. Mach. Znrückwerfen des Schalles. (Versuch mit großen Parabol-Spiegeln.) Physikalischer Unterschied zwischen Geräusch und Musik. Erzeugung musikalischer Töue durch Luft stöße. (Streue nach Seebeck.) Schwingungen einer und mehrerer Stimmgabeln und optische Darstellung derselben dnrch Anwendung des elektrischen Lichtes. (Methode nach Lissajvns.st Interferenz der Tvnwellen. Die Schwebungen. Die Akkord-Sirene nach Prof. Dove. Bestimmungen der Schwiuguugszahl eines Tones durch die Sirene. Schwingungen von Saiten. Saiten durch Stimmgabeln in Schwingungen versetzt; Sichtbarwerden der entstehenden Bäuche und Knoten schwingender Saiten durch glühenden Platinadraht. Obertöne nnd Klangfarbe. Chladui's Klangfignren. Resonanz. Schwingungen in Orgelpfeifen. Ihre Abteilungen und Öbertöne. Sichtbartverden der Knotenpunkte in Orgelpfeifen durch Erlöschen von Gasflammen (Pfeife nach König); Znngenpfeife. Nachahmung der menschlichen Stimme. Die singen den nnd die sensitiven Flammen. Analyse der sin genden Flammen dnrch rotierende Spiegel. Rotie rende Flammen. Wirkungen des Einklangs. Die schweigende Flamme gehorcht der menschlichen Stimme. Empfindlichkeit einer zwei Fnß hohen Gasflamme gegen das leiseste Geräusch, gegen hohe Töne und bestimmte Vokale. 3. Abend: Experimental-Vortrag über Optik, Licht und Farbe. Wellentheorie des Lichtes. Ana logien zwischen Schall nnd Licht. Uebcr die Ge schwindigkeit des Lichtes. Gesetz des Einfalles und der Reflexion. Brechung. Teilweise und totale Re flexion (letztere in Prismen und in einem ausströ menden Wasserstrahl durch elektrisches Licht). Win kelspiegel als Kaleidoskop. Wirkung der Hohlspiegel. Luftbild. Linsen nnd Darstellung ihrer Wirkungen durch elektrisches Licht. Zusammenstellung derselben zu optischen Instrumenten (durch Rauch sichtbar ge macht). Brechung des Lichtes in einem Prisma. Zer legung desselben in die Regenbogenfarben. Vereini gung der Spektralfarben zu Weiß. Pigmentfarben. Vernichtung aller Farben dnrch Natrvnlicht. Glas in gleichbrcchender Flüssigkeit unsichtbar gemacht. Optische Täuschungen: Irradiation. Ermüdung des Auges. Sneeessiver uud gleichzeitiger Kontrast. Komplementäre Farben. Die farbigen Schatten. Zöllner'sche Figuren. (Alles dargestellt durch den Hydro-Oxygen-Apparat.) Polarisation, Doppel brechung des Lichtes. Nieol'sches Prisma. Inter ferenz. Auslöschung des Lichtes durch Drehung des Prisma. Entstehung der komplementären Farben durch den Bergkrystall Vereinigung derselben zu Weiß. Einfluß der Krystallisativn auf optische Er scheinungen Wirkung gekühlter und gepreßter Gläser. Wirkung dicker und dünner Gypsplatten. Ringe um die Axeu der Krystalle. Einaxige und zweiaxige Krystalle. Kreisförmige Polarisation. Die Spektral- Analyse. Erzeugung eines zwei Meter langen Spekt- rnms durch das elektrische Licht. Darstellung der farbigen Linien verschiedener Metalle in demselben. Absvrptivn einzelner Strahlen im Spektrum. Um kehrung der Natronlinie (Fraunhofer'sche Linien). Absorption in Flüssigkeiten. Das Blutspektrum. Fluoresceuz und Phosphorcseenz. —* In der gestrigen Generalversammlung des Naturheilvereins Lichtenstein - Callnberg im hiesigen Ratskellersaale wurde unter anderem von mehreren Mitglieder» der Wunsch ausge sprochen, Herr Julius Bahner möge;dvch den Vereinsmitgliedern bei Benutzung des Dampfbades eine Vergünstigung gewähren. Da sich derselbe auch geru hierzu bereit erklärte, so wurde hierüber ent sprechender Beschluß gefaßt und sind Billets zn dem ermäßigten Preise von 1 Mark Pro Dampfbad bei dem Vereinsboten Herrn Simon zu entnehmen. Hilfsbedürftigen soll auf Ansuchen beim Vorstand der Preis bis auf 50 Pfg. ermäßigt und notorisch Armen das Bad nach Gutdünken unentgeltlich ge währt werden. Weiter wurde über das Stiftungs fest beraten uud soll dasselbe nach Beschlußfassung anfang März d. I. stattfinden. Dem Feste soll ein Vortrag von dem Direktor der Zimmermannschen Naturheilanstalt in Chemnitz, Herrn Hieke, vvran- gehen. Zum Schluß wurden die Herren Fischbach und Kahle, betreffs ihrer Verdienste nm den Verein, zu Ehremuitgliederu ernannt, und Herrn Fischbach gleichzeitig für seine treuen Dienste, welche er der guten Sache geleistet, der Dank der Versammlung durch Erheben von ?den Plätzen ausgesprochen. *— Bei einer dieser Tage hier vorgenommenen Gasflammenzählung wurde ermittelt, daß dnrch die hiesige Gasanstalt 1444 Privatflammen und 80 Laternenflammen gespeist werden. Außerdem benutzen 7 Motvre Gas zum gewerbl. Betriebe. — Calluberg, 15. Jan. Tie Wahlfähizkeits- prüfung am hiesigen Lehlerinnenseminar findet nm Ostern 1880 zunächst für frühere Zöglinge dieser An stalt statt. Kandidatinnen, welche sich dieser Prüfung unterwerfen wollen, haben spätestens bis zum 15. Mürz 1889 ihre Gesuche um Zulassung bei dem Bezirks- schnlinspektor ihres Wohnortes unter Beifügung der in § 16 der Prüfungsordnung vom 1. Novbr. 1877 vorgeschriebencu Zeugnisse eiuznreichen, worauf sodann von den BezirksschnÜuspekioren die Anmeldungen an die Kultuöministerialkanzlei bis spätestens zum 23. März l. I. zu überreichen sind. —* Hohndorf. Bei einer am Donnerstag hier abgchalteueu Auküon ist ein Schmuckkästchen mit Ringen, Broschen u. a. im Werte von ea. 120 Mk. abhanden gekommen. Vermutlich sind diese Sachen in einem der verkauften Gegenstände liegen geblieben und vom Käufer mit als erstanden in Beschlag genom men worden. Der Menschen Ehrlichkeit ist dadurch wieder einmal auf die Probe gestellt; ob sie die Ober hand behalten wird? -- Die Mondfinsternis, welche gestern früh Schloß Bergenhorst. Novelle von Marie Widdern. - (Nachdruck verboten.) (Fortsetzung.) Der junge Arzt mußte wohl noch nicht viel Praxis zu versäumen haben, denn er blieb eine ganze Woche in Bergenhorst, nnd als er sich endlich wieder auf den Wagen setzte, um nach Gonten zurückzu kehren, hieß es: Dem Grasen sei, einer inneren Verletzung wegen, ein erneuerter Aufenthalt im Süden angeordnet und die Kvffer sollten wieder gepackt werden. Diesmal würde aber auch Baron Wilchin- gen, der doch gerade jetzt so jammervoll elend war, das gräfliche Paar begleiten. Und znm Erstaunen aller auch Doktor Bollner — der junge Arzt. In acht Tagen waren alle Vorbereitungen ge troffen und die beiden kranken Herren verabschiedeten sich von den Schloßbediensteten. Der Gras benahm sich dabei merkwürdig teilnahmslos — nnd erschien überhaupt ganz verändert. Seitdem mau ihn ohn mächtig auf das Krankenbett gelegt, war keiner der Bediensteten mehr zn ihm gelassen worden. Die Fran Gräfin, der junge Arzt und eine barmherzige Schwester, die man telegraphisch aus Berlin berufen, pflegten den Kranken allein. Jetzt waren die Herrschaften schon seit einer Woche in Italien, woselbst sie in der ewigen Roma einen Palast bezogen. Die Gräfin hatte den Gene- raladministratvr benachrichtigt, daß ihr Gemahl sich viel wohler befände; dagegen Baron Wilchingen sichtlich dahinschwände, so daß man auf eine Ka tastrophe vorbereitet sein mußte. In dem unvermeidlichen Postskriptum erzählte Schmidt dann noch, daß die Reisenden keinen der Bergenhorstschen Diener mitgenom men, derArzthättegcmeittt,es würdeihnen nutzbringen der sein, wenn sie sich römische Domestiken engagierten. Minuten waren vergangen, seitdem Leo die letzten Worte des umfangreichen Manuskripts über die Lippen gebracht, und noch immer saß sich die kleine Gesellschaft schweigend gegenüber. Sie fühlten sich alle unheimlich berührt, wie angeweht vvn etwas Dunkkem, Gcspensterhaftem. Endlich ränsperte sich Herr von Gnntrun 8vn. und, seine Hand gewichtig auf die Schultern des Sohnes legend, sagte er: „Junge, diese Frau Gräfin giebt mir zn denken, noch mehr aber ihr ärztlicher Berater. Na, wir dürfen ohne alle Frage die Herrschaften nicht aus den Augen verlieren) und ich denke, es ist am besten, Du setzest Dich mit dem Rechtsbeistand des Grafen in Verbindung. Aber thue mir den Gefallen uud laß das Geschreibe. Es ist so ein Ding um dieses Schwarz ans Weiß, besonders hier, wo es sich um so äußerst delikate Angelegenheiten handelt." „Dann meinst Du, Vater —" Der alte Herr unterbrach Leo wieder: „Ich meine, Du läßt ein paar Thaler springen nnd reist nach Gonten, und zwar schon in den nächsten Tagen. Zeit haben wir ja jetzt — Du versäumst uichts." Leo mußte seinem Vater recht geben. Und da er Justizrat Glöckner als einen sehr liebenswürdigen und streng rechtlichen Manu kannte, so dachte auch er, eine persönliche Verständigung mit ihm wäre durchaus am Platze. Es wurde dann beschlossen, daß der jnnge Mann schon am nächsten Tage reisen stattgefunden hat, war leider infolge bedeckten Himmels nicht zu beobachten. Dagegen bemerkte man in früher Morgenstunde, wie das Schönb. Tgbl. schreibt, in südwestlicher Richtung mehrfaches Wetterleuchten bei den Kältegraden der jetzigen Zeit jedenfalls eine seltene Erscheinung. — Ein im Bahndienst stehender Hilfsbremser hatte den Auftrag uud die Erlaubnis, einen Gllterzug nicht weiter, als bis zur Station H. zu begleiten, um von dort die Heimkehr nach seinem Wohnort B., an welchem der Gnterzug fahrplanmäßig nicht hielt, entweder mit einem nachfolgenden Personenzug oder zn Fuß anzutreten. In wissentlicher Uebertretung dieser Vorschrift fuhr er jedoch mit dem Güterzug über H. hinaus in der Hoffnung, daß derselbe in B. gleichwohl halten werde. Als diese Annahme nicht zutraf, sprang er in der Nahe von B. von dem Güter zug ab und erlitt dabei einen Unfall. In Ueverein- stunmung mit dem Schiedsgerichte hat das Reichs- versichernngSamt durch Nekurscntscheidung den Unfall als nicht beim Betriebe eiugetreten angesehen. Gründe: Als der Verunglückte mit dem Güterzuge in H. an gelangt war, war seine Thätigkeit als Hilfsbremser beendigt. Er befand sich, als er mit demselben Zuge entgegen seinem Dienstbefehl weiter fuhr, um sich nach Hause zu begeben, losgelöst von seinen Dienst- Verrichtungen und war den Gefahren des Eisenbahn betriebes nicht mehr infolge seines Berufs oder als Arbeiter bei dem Betriebe der Eisenbahn ausgesetzt. Der Unfall, welcher ihn ohne irgend welche, durch seine Betriebsthäligkeit gebotene Veranlassung traf, ist vom Standpunkt des UnfattversicherungsgesetzeS nicht anders zu beurteilen, als ein Unfall, den eine dem Eisenbahndieuste völlig fremde Person oder etwa einen Eisenbahnbedieusteteu während einer in seinem Interesse unternommenen Reise auf der Eisen bahn betroffen haben würde. — Ans dem Chemnitzer Wirkwarenbericht der „Wochenschrift für Spinnerei und Weberei". Chem nitz, 13. Januar. Das Geschäft in Wirkwaren ging auch in der letzten Woche im Chemnitzer Jndustrie- distrikt seinen regelmäßigen Gang.^Während man in der Strumpfindustcie eifrig an der Ausführung der vorhandenen Ordres arbeitet, sind die Fabrikanten zugleich seit Wochen mit der Zusammenstellung der neuen Muster für die Wintersaison beschäftigt, die teilweise bereits zur Versendung gelangen. Die Mode wird allem Anschein nach auch in Winterwaren wieder Schwarz und dunklen Farben überhaupt den Vorzug geben, sowohl in Wolle wie in Baumwolle, in der das Hauptgeschäft wieder in gerauhter Ware gemacht werden dürfte. Diamantschwarz wird nach wie vor in der Färberei eine maßgebende Rolle spielen. Das Geschäft in Winterstrümpfen ist bekanntlich ein viel beschränkteres, als in Sommerwaren. Nach Amerika gehen in Wolle nur feinere Sachen, da die starken Strümpfe vvn der dortigen Industrie wohlfeiler ge arbeitet werden, als wir sie auf den amerikanischen Markt bringen können; das Geschäft auf dem Konti nent, namentlich aber auch in Deutschland, ist jedoch in den letzten Jahren immer mehr zurückgegangeu für den eigentlichen Wirkwarenindustriellen, da zahl reiche Detailhündler sich selbst Strickmaschinen an- schaftcn und ihren Bedarf damit selbst decken, lieber die Aussichten des Geschäfts in Winterwaren läßt sich heute nur erst ganz im allgemeinen urteilen. Lager in Wintersachen scheinen wenig vorhanden zu sein, da indes die vorhandene Beschäftigung nur bis Anfang Mürz ansreicht und neue Ordres erst im Laufe des April hereinkommeu, so sind zahlreiche Fabrikanten darauf angewiesen, in der Zwischenzeit auf Lager sollte bis Breslau, iu Lucies Begleitung, die endlich auch erklärte, zu der Mutter zurückkehren zu müssen. „Das Weihnachtsfest wäre vor der Thür und um diese Zeit könue sie die Doktorin unmöglich allein lassen", meinte sie. Es war ein eisigkalter, stürmischer Dezember morgen, als Lev vvn Gnntrun in Gonten aus dem Postwagen stieg und sich, nachdem er in der Passa- gierstnbe ein einfaches Frühstück genommen, sofort nach dem Bureau Justizrat Glöckner begab. Er wußte, daß der Notar gerade um diese Zeit seine Sprechstunden hatte und die grenzenloseste Ungeduld erfüllte seine Seele, den langjährigen Rechtsbeistand des Grafen so bald als thunlich zu sprechen. Mit offenen Armen, sichtlich aufrichtig erfreut, empfing ihn denn auch der Jnstizrat.! „Sie sind mein Gast, so lange Sie sich in Gonten aufhaltcn, bester Herr von Guntrnn", hatte er gesagt und Leo säst väterlich liebevoll in die Sophaecke gedrückt. Dann kam man sofort ans die Bergen- hvrstschen Verhältnisse zu sprechen und der Jnstizrat schimpfte weidlich auf die Narretei, die der Graf be gangen. Dann reichte er Leo eine vor einer Vier telstunde erhaltene Depesche. „Der arme Wilchin gen", sagte er dabei. „Tot? Onkel Richard tot!" rief Leo erschrocken, nachdem er den Inhalt des Telegramms gelesen. „Ja, und gegen seine Wünsche wird man ihn. in fremder Erde bestatten. Ich begreife Bergenhorst nicht! Wilchingen hat so oft davon gesprochen, daß er in M., wo seine Mutter begraben liegt, die er schwärmerisch geliebt hat, ruhen will."