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564 «in höchst merkwürdiger Beitrag zur Geschichte der Bibliomanie, sonder» durch dir Erwähnung des i» der Ucdcrschrisl genannten Werkes (neben einigen andere,i weniger interessante») und die darüber gegebenen Nach richten auch in bibliographischer Hinsicht Beachtung verdienen — wenn derselben eine wahre Begebenheit zu Grunde läge. Indessen Hal bereit» rin Referent der Allgemeinen Zeitung, i» der aus derselben Quelle diese Geschichte erzählt wird, die Vcr» mmhunz ausgesprochei, und diese Vermuthnng mit Grunde» unter- stützl: das Ganze möchte die Erfindung eines jungen Pariser Roman- »ilers sehn. Dafür halte» auch wir die ganze Erzählung, und was jenes darin erwähnte Werk betrifft, sä glaube» wu, nicht nur den Katalog eines Pariser Buchhändlers z» kennen, ans dem der Verfasser den Titel des selben und einen Theil seiner Nachrichten geschöpft, sondern glaube» auch, beweisen zu können, daß jenes Werk in Spanien selbst keineswegs für so selten gehalten werde, wie cs in der Erzählung und dem Kata loge gemacht wird, Da cs sich dabei um ein immer böschst seltenes, wenig bekanntes und wichtiges Werk handelt,' so und wir im Interesse der Bibliographie ausführlicher, als dies für diesen Zweck nkthwendig wäre.. Man erinnere sich, was von dem angeblich ans einer Büchcr- Anelioit in Barcelona vorgekommene» Ercmplare jenes Buches in der <s,>/,nttn No> Priliunnux erzählt wird. Es war, heißt es, die erste im I. 1482 erschienene Ausgabe, und von Lambert Palmar«, der die erste» Druckereien in Spanien cinjubne, besorgt. Es galt für das einzige »och vorhandene Eremplar. (Spater beweist dann der Atvokat des Bibliomancn Biccute aus dem Kataloge eines Pariser Buchhändlers, dass sich in Frankreich noch cm zwcilcs befinde.) Wir meinen den an bibliographischen Seltenheiten so reichen Ka talog des Pariser Buchhändlers (srübcr in London) Salvü: - (üfi.c- Intziin öl' äizmiiiüü Mist IPrluizuusn hnußs, cvith nnoasionol lilnrar^ Nini liililiuAriiziliioil roni-ii ics, l>v Vinoiuil 8aivä. l'nrt l. 2. (^»istnn, 1828 — 1829. 8rn. (l Vnl.), dessen Vorname außerdem auch mit dem Namen des Bibliomane» derselbe. — Darin ist umcr Nr. 3015 eine aus sünf gleichförmigen Bändelt in Folio bestehende Sammlung aller aus die ssurs und Verhandlungen der Goris des Kö nigreichs Valencia bezüglichen Dolumenic verzeichne«, deren erstes diese zu Valencia 1482 erschienene, von Lambert Palmart gedruckte Ausgabe tcr Ino» >!ol norm,- st>- V.stonoia, und deren letztes das: ^nroum <)z>»8 rogaliiii» fiiiviloginoui» oivilatiz nt ri-^n! V->l«»>tian. Va lo,rtiar, 1318. (Von tiefem letzten, Panzer unbekannten Werke bcsitzl auch die hiesige Kömgl Biblioibck ein gut erhaltenes Eremplar.) In Bezug ans das erste bemerkt Herr Salorl: Bon dieser ersten Ausgabe, die von Villarroha in, Aiifange feiner Abhandlung über die Einführung der Buchdrnekertnnst in Valencia erwähnt werde, sch kein zwcilcs Ercmplar bekannt. Weder Mendez, »och irgend ein a»dcrer Bi bliograph (aber doch Villarrova i) habc ,ic getan»,. Was cr den, Äkcn- dez darauf in de» Mund legt, könne» wir in dem Buche selbst nicht sinden. Die Sammlung, zu der diese Ausgabe bri Salta gchöit, stammt au» der Bibliothek des cbr» genannten Villarroha zu Valencia, der, im Verein mit dem dortigen Buchdrucker Monfort, eine neue Ausgabe mit Kastilianischcr Uebcrsctzung bcaofichliglc; und Herr Salvi! verlangt da für nicht weniger al» Lt) Pfd. Slcrl., ci» übertriebe» hoher Preis.") * Dan Herr Salrä also nicht dcr Erste, der dieses Buches erwähnt, sondert, vielmehr Lularrcva, das ergicbt sich aus sciuen eigene» Wor-, te». In welcher Weise freilich kaffclde vo» Villarroha erwähnt, must hier uncntschiekri, blcibcii. (Villarroha'», Abhandlung ist ziemlich un- bekanut; deshalb stehe hier tcr vollständige Titel derselben: stos<z>b Villarroha, Oii-nrlaoi"» euchnn nl origcu, stil nol-ilisiiiin Nil« lizinZmesio» SU iiiti »ilnnion )- USO <>» lu ciustail sto la Valc-Niüa sie Io» lssintanus. Valcuieia, 1798. 4to. Bekanntlich ist Valencia diejenige Stadt Spaniens, wo zuerst gedruckt wurde. Der erste Buch drucker daselbst war wohl unser Lambert Palmari; das erste daselbst mit einem bestimmten Datum gedruckte Buch aber find die: Ol>ro« ö «robo-, Ion iz» st« traMr» si>- labors >ln !:> «aorali!-«»».', Vni!;<> älaiia. Valcunsta, 1474. 48-.. dis iii fast allcii bibliographischen Werken mit falschem Titel, und fälschlich unter: bKwchar, ausgcsührt wird.) Herr S'Ivä ist aber auch nicht einmal der Zweite, sondcrn wenigstens erst der Dritte, der dieses Buch genannt, und sei» Ercmplar desselben wohl nicht das einzige. Kannte Hcrr Salvü nicht, oder wollte cr vielleicht »ich, kcnnm die in Justo Pastor Fustör's (Buchhändler iu Valencia) liil-Iio- tnin Valoiiii,rm ,In Io« r«vrilor<« giiu Ifi-ioricron l,a«ta Min.-Unn» stla« < nn astioiono« oninirnsta« :l In <1,- Vinpnlo XiiNi NO. Poiii. I. (Valencia >827. Fol) Seile 32 u. s. gcgcbcne aussäbilichc Beschreibung dieses eben so wichtigen al» seltenen Werkes (»hra, »<> n,,,,»« r.-ra czuo az>rnni:chiln). — Sie ist ohiit Titelblatt und Blatlzablen und beginnt mit de» Worten: km agu,'«1 Ich»' so» c->„l> np;i,l« Io« f'ur« 6 orilittation« solo» z>,:r In« uchvhmnu NI'VS sie' ni'nzzn iil« I'ozzmoo!« sie ! r< n»n el,' Vnh'nnin ti. s. w. Wie die pur« selbst nämlich, so sind auch diese Worte im Liinosinischc» Dialekte geschrieben und würtc» im Kast j l i a n i fch ei, also laukcn: k» <«>» liier» «o i nnlirie, i, lo« lunrn» > »rsiiientieene-u liorln,« z>or Io« glorio«»« rovi« ein 4r.,z;»ii ü In« r,'go,',,„h,8 rein» st» Valrixia. Das Buch enthält die ") So bestm Hcrr Salvn die Ori-final- Handschrist ein sauber aefclniebc- ner Quae toand Von etwa »», Seiten, des zweiten Tveits von Mendez, 'rvpoecrapleea und svrd.l't dasiir Nii Pfund- Sterling Schwerlich möchte lich zu dieiem Preise ri» Kaufer Kuben- waru,» >uaet t aber Herr Salv» dieselbe nicht ieidg durch den Druch bekannt? Dere» Bekannti» >ch„„g i't u»> so wiiNicheiiSwrrilier, als dieser Tbeil. w,l,rc„d der erke Madrid, IsW) nur das lL,e gabrbundir, unisakt, das für die Spanische Literatur un gleich wichtigere Il,te Jahrhundert behandelt. kViarns der Könige Iaimö k., Pedro >.. Iaimß II. ». s. oder allcr der Könige von Valencia, dje seit keffcn Erobecuiig bis damals Eorlc» bcriefc,i, ohne alle chronologische Deinung. — Die ihrrr gan zen Austtbnnng nach abgedrucklc Schlußfchrist, desgleichen im Limoß- iiischcn Dialekte, besagt unter Anderem, bah Gabriel de Niucrch, ein Valencianischer Jurist, diese Ausgabe nach einer gciiaurn Abschrift der auf dem Stadlhause zu Valencia ausbewahrtc» Origniak-Handschrif« be sorgt habe auf Betrieb des Gabriel Lui» de Ariuvo, der damals in jener Stadt die Hobe Stelle eine» Justitia bekleidete; gedruckt aber sch sic vo» Lambert Palmar:, einem Dcu tschc», im Jahre 1482. Wcn» wir die Worte richtig verstehe», so erhielt dcr Drucker dafür ZOO Sucltos. Obgleich Herr Fuststr, wie er sonst häufig zu tbun pflegt, hier kein be stimmtes Ercmplar anglebt, nach dem er die Beschreibung gemacht, so ist doch kein Zweifel, daß ibn, ein solches Vorgelegen; ja, cr sprichl einmal st- davon, als wäre» ihr» mehrere Ercmplare durch die Hände gegangen, kni ai-zumm volü,>,<„»«. sagt er, so hall,» umsta« v co- lmmch-8 la« Eürli'S <.u'l-'l-raä.u« z>oo -T k>rnunsi» «'N In (üuäiist str Oi'iliu,'!» on 1488, V <» in Vilis ,1,- Viunr.on. Mi I3IO; «in INS« »onoxion co» ls ohra antirior, czu« la sio I,a!i»r«» oii-i,ail<r,>„<!<> juulniiX'nO-. Dcr Beschreibung von FustSr folgt ciiie Nachricht über eine alte und wcrthvollc Handschrift dieser ('n-ro« von ciucm Herr» Borrull in Valencia. Bemerkt seh endlich „och, daß Herr Fufivr an tincr Elclle seine» Werls eine iirue Buchdrucker- Geschichte von Va lencia verspricht. Und damit schließe» wir diesen Artikel, zu den, dcr Eardillac ter Bibliomancn die Veranlassung gab, und empfehle» wcnigstcns das darin beschriebene Buch der Beachtung künsligcr Bibliographen, namentlich elwaniger Nachsolgrr vo» Ludwig Hai», Verfasser des Ii<-fii-rtori»,n hihlh>Ar.Phioiim, mit dtssm so eben erschienene» letzten Abthciluug die EoNa'lche Vcrlagsba»rlu»g allen Bücherfreunde» ein eben so angc- nchmc» als uurrwarttlcs Geschenk gemacht hat. Berlin. ' I. Shbcl. Mannigfaltiges. — Kiiiistsitt» in England. Das Englische Parlamrnt Hal während seiner letzte» Session ci» Eomilö crnannt, „das sich mit einer Prüfung dec zweckmäßigste» Mittel zur Verbreitung von Kcmu»iffcn dcr Kunst und namentlich der Elemmte dc» Zeichnens" beschäftigen soll. Ma» fahjl in England ken Mangel au Kunstsinn im Volke und möchte doch gern auch i» dieser Beziehung hintcr de» drei anderen großen und gcdild te» Nationen Europa's, bei, Deutsche», Franzosen und Ikaliäncni, nicht zurückblcibc». Wo indessen die geographische Lage, das Bedürfnis' und die Neigung so cntschicdc» günstig der Förtcrung rein materieller Inter,ssen sind, wie n> England und »och mehr in Nord-Amerika, da läßt sich der Sinn für die idealen Zwecke der Kunst kaum ivcckrn, geschweige bei,» immer wach und lebendig erhaltet,. Wenn die Poesie hiervon eine Ausiiabme macht, so ist wohl darin dcr Grund zu suche», daß sic eine mehr angeborene als erworbene Kunst ist. Der Dichter bedarf weder einer andere» Schule, als der dcr Welt in und außer sich, noch eines im Volke verbreiteten Kunstsinnes zu», Ver- ständniß seiner Werke Dicse» durch künstliche Mittel hkrvorruscn wollen, scheint eine Aufgabe zu scv», über die man »och nicht ins Klare mit sich gekommen ist. Denn nicht die Museen und Gemäldc- Galleciccn Iial ens und Deiuschlatids habe» hier de» Kiinsisi»», sondern umgekehrt, dieser Hal jene geschaffen. Und doch fchciiit mau in England zu glauben, daß nur die Wirkung Noll' «huc, um auch gleich die Ur» . fache heibcizuschaffr». Ji, dem Berichte des oben erwähnten bomilü , heißt cs: „Nichts giebt dc», Auslande einen größeren Vortbeii über Großbrilanitii, als seine zahlreichen Kunst-GaUrrittn, die de», Volke chne Bezahlung offen stchc». Die größere» Städte Frankreichs und Deutschlands sind im Allgemeine» mit solche» Institute» geziert; wir können uns kaum eines einzigen rühmen. Unsere Ausstellungen, wo es deren gicbl, kehren nur von Zeil zu Zeit wieder, sind nur gegen ein EiiMiusgcld bcsuäibar und enthalten auch, fast nur ncuere Werke. Vo» solchen Ausstellungen ist der Aermere natürlich ausgeschlossen, und selbst derjenige, dcr zahlen kann, Hai doch nur selten den Genuß, vollkommene Muster dcr Schönheit zu beirachlcii und damit die reine» Grn»dsätze der Kunst in sich auszunehmt,,. Sollte ter Vorschlag des Somit» Bci» sall finden und hiernach die Errichtung öffentlicher Gallcriccn für das Volk so viel als möglich begünstigt werden, so könnte» Abgüsse dcr besten Skulptur-Werke vo» der Hauptstadt sehr leicht nach den ver schiedene» Provinzialsiädken gesund; wcrdc». Z» PäriS werde,, solche Abgüsse unter der Aufsicht eines Künstlers ungemeiii wohlfeil bergc- stcUt, und ein Tarif, der die verschictencn Preise derselben festste»«, wird zum Beste» des Publikums ausqcgebe»." — Wir möchlen das Eoinitö. das diese» Vorschlag mach«, fragen, warum denn Manchester, Liverpool, Birmingham und andere gewerd- und qeschäflsrcichc Srädie, d,c bisher „ich« einmal für das Theakcr, geschweige denn für die min der sinnlichen Künste, Neigung und Geschmack gczeigl haben, warum, sagen wir, gerade kiese durch die An''chanu„g von Gvvs-Abgüffcn und Gemälde-Gallericen Kunstsin» erhalten sollen, da doch die Hanptstadt, das an Kunstschätzc» so reiche London, trotz aller Napbach'chcn Kartons und Elgiiischc» Marmorwcrke, die cs besitzt, noch keinen Einfluß dieser Art auf scine Einwohner geübt ha«, die an Zahl denen des ganzen Königreichs Sachsen gleichkommcn? LvruS nnd Kattbago wäret, «beu so wenig Kunst Stäkic, als es Hamburg oder Elberfeld jemals werde» dürste». Das reiche England aber zählt nur solche Sladlc, wie TvruS und Karlbago, Hambnrg u»d das u, dem gewerblichen Wuppcnhalc immer mächtiger aufblührndc Elberfeld. Heraus gegeben von tcr Sietaclion der AUg. Preuß. Slaais-Zeitung. Rctigirt von I. Lehmann. Gedruckt bei A. W. Havn.