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464 Leclionc» in de: volltischeec Oekor.omic gegeben, wcc uns van Sau- den's") Tagebuch vom Jahre 178t> lehrt. „Ich srazic", heißt cs, „den Wannia, wir cs nur zugiiige, baß in ciner an Flüssen so reichen (Hegend Wassernoth emstchen könnte, und warum es denn unmöglich sep, diesem Leeürfniß durch eimn Damm abzuhelscn k Ich bemerket, daß ich nicht verstanden wurde, und ließ demzufolge einen Hohlen Baum bringen, an dem ich ihnen praktisch zeigte, wie leicht dieses Projekt zu realisiren sey. Man entgegnete mir, die Bevölkerung habe durch Auswanderung und Seuchen so fühlbar abgenommen, daß Werke von solcher Größe nicht mehr ausqefübrl werken konnten, und die Leute kultivirtcn jetzt »irr so viel, als zu ihrem jährlichen Bedarf ausreiche. Ich bemerkte dem Waunia und den Uebrigcu, gerade dieser Umstand sep dem Anwach« ter Bevölkerung hinderlich, und wenn jeder Land-Eigentbümer mehr anbaulc, als zu seinem eigenen Unterhalt er forderlich sep, so könnte er den Ucberschuß nach Trittkonomale schicken und da« Geld dafür cinnebmen. Jetzt, sagte ich, schleppen die Leute aus Madras alles (Held an« dem Lande, und dieses Geld kommt nie zurück, weil wir ihnen'keine Produkte dagegen anbiclcn können." — Bei einer anderen Gelegcnhcit richtete der Berf. ähnliche Erwähnungen an die Eingalesen: „Aus ihre Bemerkung", so erzählt er, „daß sie als .(Kaufleute und Fischer keine Landwirlhschasl treiben könnten, entgegnete ich, ihr Kaufmannsstand sep zwar der Gesellschaft von Nutzen, werde aber den Ruin der Bewobncr und zuletzt ihren eigenen Untergang hcr- bciführcn, wenn ihr Land keine Aussubr-Arlikel hcrvorbrächic, die sic gegen die Einstthr-Anikcl anktauschcn könnten. Wenn Ihr, so sagte ich, zum Landbau wirklich keine Zeit übrig habt, so solltet Ihr wenig stens die Hochlande von dem (Hestrup» und Unkraut reinigen und KokoS-Palmcn, Rrcka, Leak, Brodsrnchl u. s. w. an dessen Stelle pflanzen u. s. w." In einer anderen Gegend bemerkte van Sauden sehr viel Töpscr- Erdc. irr sagte den Personen, die der Regierung Backsteine und Zie gel lieferten, sie möchten sich doch zum Fcststampscn der Masse lieber einer Anzahl Büffel, als träger Malabarcu bedienen; allein r« ist schwer, ein Reizmittel zu finden, wo das Klima selbst die Eingcborncn nicht anspornt, und wo die nothwendigsten Bedürfnisse des Lebens leicht zu erlangen sind. Wer auch nur einen KokoS-Baum besitzt, der läßt sich behaglich in seinem Schatten nieder: er verspeist die Früchte, trinkt den Safi und verwendet das Del, die Blätter und Zibcrn zu seinem täglichen Bedarf So lange dieser (sine Baum ihn und die Seinen nicht im Stiche läßt, pflanze er keinen anderen, und noch weniger lum mem ihn dir übrigen Begetabilien. Neben der großen Unwissenheit und Trägheit des Asiaten ist es auch seine Antipathie gegen alle Neuerungen, die jeden Fortschritt zum Besseren fast unmöglich macht. Als unser Reisender den Bewohnern eines Dorfes in Eeilon sechs junge Kokos-Bäume zum Geschenk anbol und ihnen die Bortheile, die sie davon haben würden, auscinandersetzte, zauderten sie, das Geschenk anzunchmen, und entgegneten: „Warum sollen wir alles das lhunk Unsere Baler und Großväter haben es nie so gemacht." Dieselbe Antwort erhielt er, wenn er fragte, warum man die Kinder nicht lesen lehrte. Ihzzx Acltern hallen ja Nichts gelernt, und so konnten auch die Kinder daraus verzichten. An verschiedenen Orten sand unser Autor vernachlässigte uud absterbcude Fruchlbäumc, Lie man vor einigen Jahren gepflanzt hätte. Alle feine Erfahrungen befestigten in ihm die Uebcrzcugnug, daß nur «ine lange Zeit, uner müdliche Geduld und eiserne Beharrlichkeit die zu Förderung ter Eiri- lilation nolbwtttdigcn Umgestaltungen bewirken könnten. Fast Alles, was in dem Romane der edlen Bliß für historische Wahrheit gelten will, ist die vollkommenste Unwahrheit, und den wenigen echten Thatsachcn schiebt sie aus Unwissenheit salsche Motive unter. Sie klagt darüber, daß man so grausam seh, den Arbeiter halb nackt an sein Tagewerk zu schicken, und bedenkt nicht, daß es vielmehr Grausamkeit wäre, ihm in einer Hitze von 80 Grad F. Kleider aus- zunöchigen. Eie ahnt gar nicht, wie sehr man den Anbau Euro päischer Legeläbilien auf Eeilon begünstigt, sonst würde sie die folgenden leichtfertigen Worte ohne Zweifel gestrichen haben: „Wenn aus Ecilon Jemand Kartoffeln und Zwiebeln-essen will, so muß er sie aus Bom bay verschreiben; gelüstet ihm aber nach Erbsen und Kohl, so muß er warten, bis ein Schilt ans England ankommt f!)" Aus allen Markten Eeilon« gicbl es Europäische Gemüse von jeder Sorte lind dabei von vorzüglicher Qualität. Außer den Erbsen, dem Kohl, de» Kar toffeln u. s. w. wird auch der schmackhafte Holcol vom Kap, der hier vortrefflich gedeiht, zum Berkaus ausgeboten. Miß Martineau versteht es vortrefflich, einen Niesen zu schaffen, und dann erlegt sic das Ungeheuer wieder aus die zierlichste Weise von Ler Welt. Sic bildet sich ein, mau verbiete den Bauern auf Eeilon, das Getränk Ghec an die Araber zu verkaufen — von welcher Na tion, beiläufig bemerkt, höchstens zwanzig Individuen aus der Insel zu finden sind — und knüpft an diese Prämisse folgende scharfsinnige Bemerkung: „Wäre ein freier Verkehr erlaubt, so würde man eine Menge Bauern, mit ihrer ledernen Flasche auf der Schuller, am Mor gen wie am Abend unter die Büffel-Heerde» gehen scheu, die in dem üppigen Grün der Hügel weiden." Es mag gar begucni fevn, von dem Melken wilder Büffel zu sprechen, während inan cvmsortabcl an einem Englischen Kamine sitzt oder dem Geschäft einer Kuhmagd in einem Britische» Stalle zusichl; es ist aber ein ganz anderes Ding, den Hörnern und Hufen wilder uud zügelloser Thicrc sich auszusrtzcn, die an einen solchen Prozeß nicht gewöhnt sind. Auch bedarf es nicht erst eines obrigkeitlichen Verbotes, tim ein Experiment zu verhüten, das mit der dringendsten Lebensgefahr verbunden wäre. Wir brauchen dem Le ser übrigens kaum zu versichern, daß man der Ausfuhr des Gbcc in ') Van Sanden war Holländischer Gouverneur in Trinkonomale. Eeilon eben so wenig Hindernisse in der. Weg legt, als der Anssuhr des feine» Tuches auf Britischem Bode». Miß Martineau weiß auch die traurige Existenz der Zimmt-Lchä- lcr recht herzbrechend zu schildern und nimmt'großen Anstoß an ihrem kärglichen Lagelohu, als der einzigen Ursache so großen Elendcs. Unser Gewährsmann au« Eeilon beweist ihr aber urkundlich, daß der Tage» lob» eine« solche» Arbeiters im Durchschnitt wenigstens l Shilling » Pence süc den Tag beträgt und also um lütt Prozent besser ist, als der gewöhnliche Tagelohn. Sie läßt ihren Ches ter Zimmtschäler dar über klagen, daß man die Leute nur mit Mühe davon abhalttn könne, die kostbare Frucht des Zimmtbaume zu pflücken. Das ist für uns eine nagelneue Notiz: wer in aller Welt mag unsercr Ladv ausgcbun- den Haden, daß man die Zimml-Frucht für kostbar hält?! Alice (eine junge Dame in dem genannten Roman), die ein wunderbar schar fes Eernchs-Organ haben muß, wird ganz entzückt von dem kostba- rcu Dufte, den die Rollen dcr Rinde versenden sollen.") „Obschon", so sagt die Verfasserin, „die Hände der Arbeiter sehr lässig waren (ans Melancholie), wie r« überhaupt >u gehen pflegt, wenn der Mensch nicht sür sich selbst arbeilct — ebichon dcr Prozeß tcs Schälens unbehnlslich war und eine Menge Material vergeudet wurde, so fiel doch eine solche Menge Rinde von unzähligen Aestrn nnd Zweigen, daß Alice nicht begreifen konntc, was man daraus machen wollte." In diesem Satze sind wirklich cbrn so viele Absurditäten, als er Zeilen ent hält. Die Zimml-Schäler betreiben ihre Arbeit durchaus nicht lässig, weil sic hinreichcnden Lohn dafür empfangen; denn trr freie Arbeiter fchälie im Jahre l8!t2 um genau dcnsclben Lohn, dcr von 1828 bis I8lll dem gezwungenen Arbeiter verabfolgt wnrdr. Dcr Prozeß des Schälens ist ganz und gar nicht nnbehülflich; er geht vielmehr so geschickt von Liatic», daß in dieser Beziehung kaum etwas zu wün schen bleibt; und was das Arbeiten für sich selbst betrifft, so sind dic Eingalescn darin eben so gut bewandert, wie der Schnejtergesell, der an einem Kleide näht, das der Kunde seines Meisters tragen soll. Miß Martineau beschuldigt die Regierung an mehr als Einer Slclic ihres Romans, daß sie den Ucberschuß des Zimmtes verbrennen lasse. Wieder eine absolute Unwahrheit! Dieser Ucberschuß wird vielmehr in Magazinen teponirl, als Bonath für den Fall einer schlechten Zimml- Acrndtc. Ohne Zweifel hat dic Miß einen großen Theil ihrer Notizen dein Herr» M'Eulloch zu verdanken, dcr in scincm Wörteibuche des Han del« — aus Gründen, dic er selbst am besten wissen muß — so rielc Unwahrheiten in Betreff des Zimmel- und Perlen-Monopols auflischt. Wir können hier nicht iu dic statistischen Details des Journals von Eolumbo cinzchen und begnügen uns vorläufig mit der Schluß-Bemer kung, daß mir entweder unwürdige Motive oder die krasseste Untcmtt- niß de« Gegenstandes zu der Behauptung führen können, die Energie der Eiugedornen werde durch Habsucht und Tvrannci »iedcrgedrüct!. Das wahre Bedürsuiß Ecilon« sind konzcnirirle Kapitalien, zuin Bau und zur Anlegung von Brückcn, Landstraßen, Kanälen u- s- w. Diese werden die Energie dec Eingcborncu wecken und Mittel zum Transporte dcr Erzcuguissc darbicten. Nicht dcr Zleiß und dic Thälig- krit bcs Emgalesen, sondern die außerordentlichen Bortheile des Bodens und Klimas von Eeilon können dic Hoffnung in uns nähren, daß diese Insel dereinst aller wohltbätigeu Wirkungen eines glücklichen BcrkehrS sich erfreuen werde. Mannigfaltiges. — Jur Geographie von Ungarn. Bo» dem neuen großen geographisch-statistischen Werke über Ungar» und dessen Ncbcnländer, von Alexin« Fönyes: ne^ä^nad 8 n' hgzicüült Inrtn- mu«tam ül!»z>»tj« iitatislilcai ös Lootzrazchiai tvlcinlollivn ' (Gegenwärtiger Zustand des Königreichs Ungarn und der damit ver bundenen Länder, in statistischer und geographischer Hinsicht), ist der erste Band, der die Erdbeschreibung und Spezial, Statistik des Kreises jenseits dec Donau enthält, im Druck erschienen (.»12 S. gr 8. Preis 2 Fl. 2tt Kr. E. M.) Nach dem erste» Bande zu urthcilen, wird dieses an» den neuesten und besten Quelle» geschöpfte Werl alle bisher er schienene geographisch-statistische Beschreibungen von Ungarn übertres- sen. Das Ganze wird au« 7 Bänden bestehen. — Serbische Literatur. Hr. Simon Milutinovics, ein Cerbo, der in Leipzig unter Professor Krug Philosophie studirlc und außer seiner Epovoe „8vrlnanlca", auch unter dem angenommene» Name» Esnbra Esojkovics, eine anzirbkndc Tammlttug Serbischer Bolkslicher ans der freie» Landschaft Ezernogora (Montenegro), die sich bekanntlich nie nnlcr da« Türkenjoch gebeugt Hal und von eiucm Pladika oder Bischof der orientalischen Kirche regiert wird, und aus der Herzegovina, unter dem Titel: „(Horvannia c/.ern<>§nr.<Ini i sieroreAnvarshn" her- ausgegebe» hat, ließ im vorigen Jahre cinc .Floria crernn^nre" <Ge schichte der Ezcruogola) in Belgrad krschrinen. Hr. Joseph SzLläcs in Rudna (früher >n Earlowitz) Hal in seinen,;8rorh nözxlslnlc L» Icüzrn-i'Ic" (Serbische Bvltslieter und Heldensagtn) au« dem letzte» Werk ciuc »och nicht in« Dcittschc übkrtragenc Hcldensagr in« Unga rische übersetzt. ,') Dev Zi»nntbgunl hat au und süv tick gar keinen Geruch; man muk cvss ein Blatt oder einen Zweig abdrechen, wenn man von dem lieblichen Dust etwas elnschliirsen will. Wohl aber wachst eine sehr lieblich dustcndc Blume in den Zimmkgarttn, deren Geruch, den dic Winde allerdings sehr weit tragen, schon ost mit dem des Baumes verwechselt worden ist. ") Andere Irrthmncr der Miß bedeuten zwar an sich wenig, sollten aber doch in einem statistischen Nonianc nicht Vorkommen. So lant sic die Zimmt- Rinde in den Barten selbst vervackcn, und zwar in hölzernen Kisten Dies geschieht aber niemals. Der Zimml wird au« den Garte» j„ Pündcln nach einem Vorrathshausc geschasst, wo man ihn sortirt und ba»n zur AuS-uhr in Balle» packt. Hkrallkgt^tbtti rvn trr Redaktion der Mg. Prcuß. Staats-Zeitung. Nkdigirl von I. Ltdmann. Erdrückt dki A. W. Hapu.