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nette, die eben wieder triumphirt bat über Alle, auch siir sic cntwttr- zcll sich kaum das lrockcnsaurc Gesicht Robinsons, während aller Herze» nm ihn herum vor Freude pochen. Was ist das für ein Mensch e Ist es denn gar ei» Mensch k All diese stürmischen Aufregungen lassen lhn kalt, Sieg eben so gut als Niederlage; so viel Selbstgefühl, so viel Vertrauen auf sich sclder bat, so sicher weiß er, dal; Allah gross ist, und dal; Büß Annette Miss Annette ist! klassen wir ibn Athen schöpfen; lassen wir ihn allein mit feinem geliebten Pferde, das; er sern, von Kei nem bemerkt, in Ruhe seine Lhräncn, seine Gefühle und sein Entzücken aussirömcn kann. Ein andcies Nennen erweckt uns, das schwierigste von allen. Nun bandelt cs sich nicht mcbr uni Robinson, überhaupt uni keinen Iokev mcbr; die Herren, die Eigentbümer dieser schönen Pferde beginnen jetzt Mann gegen Mann, Pferd gegen Pferd, den Kampf. Das Interesse wächst jetzt anf'S höchste; der Alilheii, den man vorher nur an den Pferden nahm, überträgt sich jetzt wenigstens zur Hälfte aus die Reiter. Diesmal handelt sich's nicht nur um ein einfaches Rennen, sondern nm ein Rennen, das mit Gefahren verknüpft ist. Es maß über eine Bar riere gesetzt werden. Man mus; zuerst ankonnncn und zuerst setzen. ES soll nicht gesagt werden, daß nur die IokcvS ihre Haut zu Markie ge tragen hätten; die Herren thun cs ihnen darin zuvor. Diesmal ist jeder Renner einer von den Unsrigen; wir wissen seinen Namen und was er zu verlieren hat, wenn er stürzt und den Hals bricht i der Sohn des Marschalls Nev, Herr Alexander von Pörigord, Herr Turner und Herr Allouard sind cs, die in die Schranken treten; diesmal ist dcr Name des Besitzers eben so berühmt wie der seines Pferdes. Zu diesem Rennen gehört ein eigenes Kostüm, einfach aber höchst sein und schön. Stülpsticseln, lederne Beinkleider, ein Hemd von rothcr Seide, ei» kostbares Jabot, seine Manschetten; auf dem Kopf ein klei nes Sammelkäppchen,' und in diesen; Kostüm ein schöner junger Mann von dreißig Jahren, fast eben so schön als sei» Pferd; das giebt cS hier z» sehen. So wie ein solcher Kavalier nur aufgestiege» ist,- sieht man auch gleich, das; er im vollkommensten Sinne des Wortes Meister seines Pferdes ist. Wer nichts weiter gesehen hat als die Pferde bei Zranconi und Franconi'S Reiter und jene abgedroschenen Springerkunst- stückchen ans den alten abgetriebenen Mähren, der soll nur ja schwei gen, denn dec bat keine Idee von einem schöne» Reiter, der ein schö nes Pferd besteigt — so etwas muß man gesehen haben! Ah, es ist ei» edles hcrzcrhebe»dcs Schauspiel! Ein Pferd nur einmal so bestei ge» sehen, das ist mehr wcrlb, als alle sulli morlaln, als die schwie rigsten und verwundcruswürdigstcn Wagstückc, die wir wohl sonst zu sehen kriegen. Aber das ist auch so selten! und wir sinden eher Zehn, die gut setzen können, als einen ordcnttlchcn Reiter. — Unsere Herren ginge» denn los, aufs gegebene Zeichen über die Barriäre setzend, auf Tod und Leben ihrer Personen und ihrer Pferde. Bei der ersten Tour, den» cs waren zwei ausgemacht, kam Herr Allouard erst als der Drille über die erste Barriöre. Herr Allouard rill den alte» Cleveland, der Niis; Anncltc's Baler hätte sehn können. Elcvcland Halle cs an diesem Lage mil der Ncdinha aufzunchme», die voll Feuer und Much auch noch obendrein von einem verwegenen Nei- lcr geritten wurde Cleveland wollte geschont sehn, und das hatte Herr Allouard denn auch bei der erste» Tour gelhan; aber bei der zweiten ließ er ihm de» Zügel schießen und ihn lausen, waS er konnte. Plan muß sic beide gesehen haben, wie einer förmlich den anderen trug (und bei meinem Leben, ich wollte darauf schwören, das; es nicht Elcvcland war, der Herrn Allouard trug!) — dies Setzen, dies Laufen, dies Ver schlinge» des Raumes und aller Hindernisse, endlich dies Ankommcn am Ziele, dies Hmübersctzcn und dann dies Anhalten, Es war eine edle, eine würdige Anstrengung für Cleveland, cs war ein schöner Triumph für Herrn Allouard! Aber auch welch ein Beifall! welch ei» donnern der Inbclrus, welch ein Zoll der Bewunderung! und dazu das Erstau nen "der edle» Renner,"Bravos zu höre» an diesem Lage, die nicht ihnen galten, die sie wenigstens nicht allein aus sich beziehen dursten. Es war etwas Einziges in seiner Art. So war dies Rennen; glänzend, ammirt, nicht ohne Streit (denn Ncdinha verlor nm eine halbe Pferdelänge — Pfcrdehalclänge!) — und ohne das geringste Unglück, wohl zu merken! Ein Jeglicher hat seine Schuldigkeit getban, die Pferde und die Menschen, die Iokeps und die Zungen Kavaliere, auch das Pubtikmn, mit einem Wort Alle und Jeder. Einige äußerten, als das Rennen vorbei war, cs habe einen Moment geregnet; aber diese Bcmcrluttg fand wenig Anklang, und Niemand - wagte, sic zu bestätigen. Als Lilles vorbei war, ging Jeder seines We ges. Die Pferde kehrten in ihre» prächtige» Stall zurück, die Menschen »ach Paris, oder wo sie sonst bingchörlen, und alle WirlhShäuser waren voll. Aus dem Wege, im Dorfe, im Wald und auf der Wiese war ein Gedränge und Getümmel, wie man sich's nur wünschen konnte, Wage» an Wägen, Pferde, Postillone, halb betrunkene Kutscher, municre Schaarcn zu Fuß, Alles durch einander — und so viel Witze loSgr- laffcn und so viel Possen getrieben: ein Postmeister an der Straße bot ciucm ein Bell an, wenn man Pferde verlangte; ei» anderer gab einem feine dicke Köchin anstatt eines Postillons, weil Alle weg waren, mil — kurz und gut, es war ei» Leben und ein Geschrei und Gesinge, ein wahres Karuevalslrcibcu, und dazu Mondschein und die ersten Lieder der Nachtigall zum Accompagncmcnl! Und Hun noch eine kleine Bemerkung, nm diesen Artikel zu scblicßcn, den ich an, Ende wohl breiter hättc ansdchnc» und noch gründlicher hätte ausspinnen sollen, denn mir ist ganz so zu Muthc, als hätte ich eben erst angcfangrn. Als ich gestern so viele edle junge Männer bei diesem Renne» beschäftigt sab, solelst Fülle von kühnem Ehrgeiz und bockstnnigen Bestrebungen aus dem Sattel eines PscrdeS, so viel un schuldigen Stolz lind so viel unschuldigen Wetteifer bei diesen Kämpfen, die ein so ungemein vorthrilhafles Resultal für die Pferde lenseres Lan des liefern — da könnt' test ei» gewisses bitteres Gefühl nicht unter- drückcn, und in ergriffener Seele mußt' ich mir's gestehen, daß doch alle diese Arbeite», diese Gefahren, all dieser verschwenderische Aufwand an Krätit», Geld und Zeil, die Ausop erungc» alle, mit denen diese junge Männer sich einer so hohen und wichtigen Sache widmen — daß alles dies doch »och lange, lange nicht genug geschätzt werde, noch lange nicht seine gcbührendc Anerkennung lind seinen würdigen Lohn gesun den habe. Diese Preise, diese goldenen Schalen, diese Triumphe unter freiem Himmel, diese jungc» applaudircndc» Damen, alles das zusam- mcngcnommcn, steht es wohl in einem Verbättniß zu jenem Aufwande, jene» Anstrengungen und Opferns Undankbare, die wir sink! Zwei Männer stehen vor uns; der Eine setzt sein Lebe» an das Studium des Sanskrit und dcs Chinesischen, oder an irgend eine andere schwie rige Wissenschaft. Kaum ist er ein wenig gealtert bei dicker Arbeit, hat kaum einige Jahre aufs glücklichste und friedlichste darüber zngc- bracbt, so kommt ihm auch schon der Ruhm ins Hans gesiegt», und mil Gold und Ebre» überschüttet siebt er da, sich selber zur Verwun derung; er ist Professor am GoUöze üo ist; neu; er ist Mitglied des Instituts; Alles neigt sich vor ibm und spricht: Ein Gelehrter! und die jungen heiratbssähige» Mädchen neiden ihn in ihrem Herze» eine der andere» und wolle» ihn baden, jegliche unter ihnen, cs koste, was cs wolle. — Seht nun dc» Anderen! — einen Jüngling'von vornrb- mcr Geburt und adlichem Namen, bedeutendem "Vermögen, erlesenem Geiste. Zum Krieger, zum Fcldbcrrn vielleicht geboren, sieht er sich genöthigt. da keine Aussicht auf Krieg ist, sich mit der Zucht derjeni gen, die ibn in de» Krieg trage» solle» — der Pserde, zu beschäftigt». Diete Beschäftigung kostet ihm sein Vermögen, seine Kräfte, seine Zeit; er wird zum Krüppel dabei, zerbricht sich Arm' und Beine und plagt und quält sich von srüb bis Abend im Schweiße seines Angesichts. Endlich kommt cs durch scine Bemühungen so weit, daß Gestüte ge gründet werden, die Kavallerie rcmonttrt wird und in allen Theilen des Landes schöne Pferde in Hülle und Fülle zum Vorschein komme». Ei» solcher junger Bian» hat für das Pfcrdegcschlccht, er ganz allein, mehr gelbem als die Regierung mit allen ihren ungeheuren Kräften, und eine aufgeklärte weise Negierung. Er hat Frankreich gelehrt, wie wir von Herrn FaSgucl noch einmal zu crwartc» haben, wie schöne Pferde er zielt, wie sie gezogen, zugerilten, wie sie hoch gehalten werden müssen. Und nun — wenn sein ererbtes Vermögen nach und nach während die ser Arbeite» in Pscrdcsnltcr gesteckt und ausgezchrt wordc», wenn er sein letztes Pferd verkaufe» müssen, rumirt, zu Grunde gerichtet an Leib und Seele dastcht — dann flicht ihn Alles, dann mcidct ibn Alles, dann zuckt man mit kühlem Bedauern die Achsel», dann bcißt cs: In welch' einer elenden Lage ist er jetzt! und die Mütter, die Dante» der Häuser, wo er aus- und cmging, sage» daun: Es ist eich Mensch, de» man nicht mehr bei sich sehen kann! Der Gelehrte stirbt reich, geehrt, im Kreise seiner Kinder und Enkel; der Bereiter lebt wie ein Mönch, einsam und verlasse», das beißt, ohne Pferde; jung stirbt er, iti eiticm kleine» armselige» Siübchc» im Erdgeschoß, das er sich erwäblt hat, um wenigstens die Pfcrdc Anderer zu schm, sic zu hören aus seinem Belle, wie sic im Stall des Nachbars wiehern, und von dem Dusle daher doch noch etwas einzualhmcn. I. Janin. England. Die komische Poesie Englands im nennzchnten Jahrhundert. (Schluß.) Bob Fudge, der Bruder der Miß Biddv, ist nicht minder possier lieh in seiner Act. ES kommt ihm in Frankreich gerade so vor, als befände er sich im Schlaraffcnlande. Sein Kommcnlar zu Verv's Speisekarte, seine Gelehrsamkeit in Betreff der kleinen Pasteten, seine Glossen über den Champagner und Chamberlin, sei,; Enthusiasmus für de» ..zmiistit smnur", eine» Liqueur, den er aus poetische Weise mit Sammet in eitler Bouttiltc vergleicht — alles dies ist vortrefflich. Die Dclikalesscn der Französischen Küche und die neuerdings erfundenen Toi- Icttcil-Grgenslände der Bonapartistin Lerov und ter Karlistm Victorinc verwirren unscrcr Britischen Familie ganz und gar den Kopf, und in ihrem Enthusiasmus verwechseln sic die Cnlclcitcs n» zmzsillaUcm mil der neue» Frisur, eine Tafel-Garnitur mil dcr Garnitur der Roben. Paris, dirscs Paradies ter Modchändlerinncn, versetzt unsere Engländer in eitle Atmo sphäre, vo» der sie wie berauscht sind. Die Künste der Bigottinl und die biblischen Dramen der Porte St. Meuli» versetze» sie vollends in Er läse. „Man sage nur nicht", rufst Miß Biddh aus, „das; die Franzo sen keine Religion haben! Man sübrl hier ja die ganze Bibel in Me lodramen auf. Ja, ich hoffe, nächstens dc» Pctttalcuch als Pantomime in fünf Akten, mit Ballets, Evolutionen und Tbcalcrconps ausgeflatlet, auf dcr Bühne zu sinden: O, meine Thenrc! wie schön sind die Israe litinnen, die im Daniel die Chöre machen, und wie durchsichtig ist ihr Anzug! Was die Dcnioiscllc Begrand betrifft, so behauptete mein Bru der in seiner gewöhnlichen Manier. Caleml-ourgs zu machen, daß dieselbe eine wahrhafte live-^ngol gnu gewesen sch.' So oberflächlich auch das Werk Moore s scheint, so sind doch in dem selben alle Lächerlichkeiten dcr Engländer scharssinnig aufgefaßt, namcnllich dieManic dcrWortl'piele, deren dicDandvS sich nirgends entschlagcn können, die groteske Gemtßsucbt dcr Vater nnd die sentimentale Albernheit dcr cbcn aus dcr Prnsion entlassenen Mädchen, wozu auch deren Vorliebe für Alles gehört, was dcn aristokratische» Stempel trägt. Ma» lese nur, wie Miß Biddv ihren erste» Bestick dcr Rulschberge beschreibt, den sie in Gesellschaft dcs Oberste,; Ducalicot, „cincr Ari Werther, feierlich und grandios", unternommen. Wenn ibr Wagen, wie der Doktor Clottercl behauptet, aus dc» Rutschbcrgen einc Mcilc i» cincr Minuic zurückgc- lcgl, so mackl ihr Herz gewiß nicht minder rasche Sprünge. WaS den jungen Bob anbclangl, so hört er nicht ans, mit vicler Acmsigkeit die fünfundachtzigerlci Weist» zu studiren, wie man die Eier ü la loanizaiso zubcreilc» kann, und hält sich nur darüber ans, daß ihm die Pariser Canaille von Zeil zu Zeit ei» barsches Fallsia», ins Ohr