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394 den, der über's Bollwerk lukt? Schauen Sie nur, Sir, ich will ver dammt seyn, wenn das nicht der Teufel ist!" Wir wendeten uns um und wollten den Teufel scheu, der des alten Ioc'S Geschichte unterbrochen hatte. Ich schaute hin, sah aber Nichts, dis ich nach ein paar Minuten bemerkte, daß ein großer schwarzer Neu fundländer seinen Kops und seine Borderpfoten über die Galleric des Schiffsganges herübcrstrecktc. Der Aberglaube der Matrosen ist zum Sprüchwort geworden, und ein schwarzer Hund spielt bekanntlich als Famulus des Beelzebub eine bedeutende Nolle in ihren Mährchen; jener Anblick machte daher, in Berbindung mit dem öden Aussehen des Schiffes, einen solchen Eindruck aus die Gemächer des größten Theils unserer Boots-Mannschaft, daß sic sich geradezu weigerten, noch einen Ruderschlag zu lhun; erst als Herr Murphy ihnen ernstlich drohte, daß er dem Eapilain Anzeige davon machen werde, singen sie mit Wider streben und mit manchem argwöhnischen Seitenblick wieder an, auf den Schooner loszurudcrn. (Schluß folgt.) Bibliographie. Ohsorvutinn» etc. (Bemerkungen über Lord Brougham s Abhandlung von der Natur-Theologie.) Bon T. Wallace. 4 Sh. n>o «choul ul' tlic hcurth. (Die Schule des Herzens.) Gedichte '.c. von H. Alford. 2 Bdchen. 8 Sb. Rxzicrimcuk on tlrc Rrcii^lh »s inalltzulil« ir>>n. (Versuche über die Festigkeit des gehämmerten Eisens.) Bou Barlow, s Sh. Prorttise an llio irehrevv I-<nFU!'Ze. (lieber die Hebräische Sprache.) Bou Rennet. 4. IO Sh. On äncllinz anst tüc lucvs ob honaur. (Ueber Zweikämpfe und die Gesetze der Ehre.) Von I. C. Bluett. 4^ Sh. Olxonaln^z- nk Israel anfl tüc jerv«. (Zeitrechnung der Israeliten.) Lon Cünninabame. tz Sh. 8ir Arthur VVilmot. — Erzählung aus dem 17leu Jahrhundert. 2 Bde. 2t Sh. 8ong» os Lnizlanll Ullfl 8cotli>nil. (Englische und Schottische Lie der.) Band II. 8 Sh. Nal» anst Oains^anli. — Aus dem Indischen, von H. H. Milman. t2 Sb. Ritual ok kreeiuasonr^. (Rituale der Freimaurerei.) 7 CH. Afrika. Miltheilungen eines Deutschen aus Süd-Afrika. (Schluß.) Die Algoa-Bai bietet bei weitem die Annehmlichkeit der Tafel-Bai nicht dar; denn der schmale sandige Meeresstrand erhebt sich nur zu mit spärlichem Gras bewachsenen, aber sonst baumlosen Hügeln. In einer Kluft dieser Hügcl entspringt ein kleiner Fluß, Bakensrivier ge nannt, neben dem die Stadt Port Elizabeth am Strande gegründet ist und jetzt auf den Hügeln erweitert wird. Man bat sich hier niederge lassen, weil die Bai, in der Nähe von den östlichen Gränzcu, für die Schiffsabrt am sichersten ist; auch liefert dieselbe viele wohlschmeckende Fische und ist ein Depot für den Wallfischfaug. Von den Hügeln der Älgoa-Bai sicht mau eine Kette hoher Berge, unter denen der Win- terhockS-Berg am höchsten ist. Auf dein Wege von der Bai Nach dem Dorfe Uitenhage kommen einige Salztciche, so reichhaltig an gutem weißem Kochsalze, vor, Laß eine viel größere Volksmenge, als die Kolonie gegenwärtig besitzt, da mit versorgt werden könnte. Auf der Hälfte des Weges nach Uitenhage (zwei Deutsche Meilen) liegt das von Hottentotten und Bastarden von Holtentoltinnen und Europäern bewohnte MissionS - Institut Be- tbclsdorf; die Menschen, ihre Hüllen und die Gegend sind gleich wenig einladend. Uitenhage mit der umliegenden Landschaft aber ist angenehm und verdient, wegen der vielen Gärten mit Eichen, Orangin-Bäume» und anderen südlichen Prachlgewächscu, mit Recht den ibm bciqelcglen Kollekliv-Namcn „Garten Süd-Afrikas." Durch dies Dorf schlängelt sich ein stets wasserführender Fluß, „Zwartkopsrivier" genannt. Hinter Uitenhage passtrten wir nur selten bei Kolonisten-Wohnungen vorüber, und ging's zuerst thcilwrise durch einen Buschwald, der sich mehrere Meilen wcit und bis über den BuschmaunSrivier erstreckt. Des Nachts, im Wagen ruhend, konnte ich ost das Heulen von wilden Hunden und Hyänen vernehme», welche unsere in der Nähe des Wagens weidende Ochsen witterten; diese Thiere fürchten sich aber vor jcncu Bestien nicht, fo lange ihrer mehrere bei einander sind, und deshalb bleiben sie auch aus Instinkt zusammen. — In mehreren Flüssen, die wir passirleu, uud zwar selbst im Somitagsrivicr und im großen Fischrivier, floß kein Wasser, nur au den tieferen Stellen befand sich einiges, denn es hatte in mehreren Wochen nicht geregnet; dagegen lagen sehr viele Steine in den Flußbetten. Mit Steinen und Thoucrde ist dieser Theil von Afrika überhaupt reichlich versehen, dagegen leidet er Mangel an Kalkcrde und Stand, und ist der letztere nur gut am Meeresstrande zu haben. Li« sich leicht sortspülende Thonerde erzeugt auch die tiefen Ufer der sonst nur schmalen Flüsse. Auf dem größeren Theil des Weges, wo es on Wasser mangelte, und wo gar kein Schutz gegen die Sonnenstrahlen sich darbot, waren die Gegenden öde, besonders in der jetzigen Wiuter- zeit (ich reiste dort nämlich im Juli); wo aber Wasser und etwas ge mildertes Sonnenlicht Einfluß hatte, da zeigten sich auch grüne Bäume, Straucher und Fräser, und keine Spur von Winterschlaf in der Pflan zenwelt. Dieses Le^en der Vegctabilien war vorzugsweise in der Umgegend des Kacha-Berges augenehm, wo die Nil-Sinnpflanze oder Akazie; ans deren Stammen das sogenannte Gummi Arabicum fließt, in Menge mit anderen schönen Bäumen vorkomntt. Bei dem Kacha - Berge bedurfte «S zum Schluß unserer Reife noch des Ueberschrettens eines Rückens desselben, um aus das Territorium meines Bruders zu gelange», und nach einer Stunde erreichten wir seinen Wchusitz im Thale, welchen Platz derselbe, nach zehnjährigen nalurhistorischcn Reisen bei nomadi schem Leben, acguirirtc, und dem er den Namen des Herrn Geheimen Raths Lichtenstein in Berlin beilegte. Das Thal dieses FarmS (früher im Besitz eines Englischen Offiziers) ist etwas länger, als eine Deutsche Meile und mehr denn eine halbe breit; die dasselbe umgebenden hohen Berge gehören bis zum Gipfel dazu, und insonderheit macht der Punkt an de» Gipfeln die Scheidung, wo das Wasser anfängt, herabzulaufen; einer von den umgränzcndeu höheren Bergen bat einen runde» Gipfel u»d heißt jetzt in der ganzen Gegend Mount Lichlcnsieüi. Der Flächcn- Inhalt des Gutes Lichtenstein beträgt gegen 6000 Morgen oder 12,000 Englische Acres. In der Nähe ist ein großer Wald, „Hvlzbusch" ge nannt, aus welchem ein schmaler Bach, der „Buschfountain", ei» Haupt arm des Baviaan - Flusses, kommt. Iencs Bächlein durchläuft zuerst das Territorium eines Feld - Korners, dann der Länge nach das de« Bruders und ergießt sich darauf in den Baviaans - Fluß. Zur Haupt- Wohlfahrt dieser" beiden Plätze gehört, daß der kleine Fluß stets Wasser führt und dasselbe mittelst LeilungSgräben über Accker, Gärten und zu den verschiedene» Obst-Pflanzungen, al«: Acpscl-, Birnen-, Pflaumen-, Aprikosen-, Feigen-, Mandeln-, Zitronen-, Apfelsinen-, Pfirsichen-, Quit ten- und Granalcn-Bäumen und Weinstöcken :c., periodisch geführt werden kann, La bei feiten hier vorkommcndcm Regen unter den sehr warme», im Dezember ziemlich senkrechten Sonnenstrählen der ausdörrcnde Tbon- bvden, ohne Lurch Wasser feucht und locker gehalten zu werden, nicht« von Belang gedeihen ließe. Der größere Theil des Thales, so wie sämmtliche Berge, werden zu Viehweiden benutzt, lind wird das daraus wachsende sogenannte süße Gras von Pferden, Hornvieh, Schafe» und Ziegen durch s ganze Jahr gern gefressen; die letztere Thiergatlung ist hier von gefälligerer Körper- zorm, als in Deutschland, mit langen und breiten, »ach vorn flach überhangeilden Ohre»; ihre Lieblings-Nahrung bilden die kleinen zarlew Blätter Ler bereits genannten Nil-Sinnpflanze oder Akazie. Von Lie sen Bäumen giebt es hier Millionen, mit tbeilwcise Licken Stämmen, deren Zweige und Blättchen den Ackerslculc» zur Mittagszeit erquicken den Schatte» darbietcn, während das Holz der Abgestorbenen Brenn- Material in großem Ueberfluß liefert. Der fortwährende Aufenthalt i>» freier Luft bat den wobllbätigen Einfluß aus die oben genannten Haue» lkiere, daß sie munterer, größer und kraftvoller werden, als die Euro» pLischen, Lie während des Winters im Stall vegetiren; er kommt dazu eine ganz ihrem Instinkt gemäße Weide mit hinreichendem Wasser, und darum sind die Rindvieh-, Schaf- und Ziegen-Heerde» hier auf de« Bruders Platz so besonders schön; ich ergötze mich sehr oft des Abend« daran, wenn sämmtliche Thiere zu Len Kraalen (Hürden) von Luo Weide zurückkehren; nicht minder ergötzlich ist auch Ler Anblick, weM zwölf, oder, nach Erfordernis;, mehr solcher großen und wohlbeleibte» Ochse» (schwarze uud weiße, braune und weiße, ganz schwarze, ganz weiße, auch gaiiz braune) einen Wagen ziehen; nur Lie Pferde hier haben we der die Größe, noch daS Ansehen Ler Europäische», was wohl dec Rax«, von der sie stammen, zuzuschreiben ist; dennoch dürsten die Euro päische» Pferde die Strapazen wohl nicht aushaltcn, bei denen die hie sigen sehr alt werden. Das Dienst-Personale meines Bruders besteht aus einigen Euro« xäern, übrigen« aber au« Hottentotten, Kaffer» und Buschmännern. Die Hottentotten tragen schon Kleidung; hingegen Lie große» und wohl- proportionirte» Kaffer» gehen bei warmer Lust ganz nackt, nur ihre Weiber trage» Schürzen; bei kühler feuchter Lust nehme» sie eine Thier- Haut um de» Leib, Lie gewöhnlich bloß bis zur Mitte der Oberschenkel reicht. Die Männer dieser farbigen Nationen sind Hirten, Ochscnirei- ber und Ochsenleiter bei Wage» und Pflug. Die häßliche» gclbcn. Weiber der Hottentotten und die zum Thcil ansehnliche», wenngleich, mitunter sehr dunkelschwarzen Kaffcrinncn leisten znr Zeit wenig und sind eine Last für dc» Besitzer eines Landgutes. Plan lernt unter de» hiesige» farbige» und unkullivirten Nationen grelle Kontraste kennen; auf der einen Seile den großen und oft mit dem besten Ebenmaß der Glieder, auch gefälliger Gcsichlsform, allSgcstattctcn recht tunkessarbigen Kaffer, aus wahrscheinlich Arabischem Stamm, an der fruchtbaren Süd- vstkiisie Afrikas, mit Lem bei de» Weibern vorherrschenden Geschmack, das kohlschwarze krause Haar und den Hals mit in Franzensorm auf Fäden gezogene» bunten Glas-Koralle» und ihre Tbicrhaut, Kroß ge- -nannt, mit blanken Messing-Knöpfen ziemlich wohlgefällig zu schmücke»; auf der andere» Seite de» schmutzig-gelbe» kleine» Hottentotten und Buschmann, mit flacher Nase, brcilcn Backenknochen und davon her- rührenden hohlen Wangen und aufgcwulstcten Lippen: Menschen, die fast für nichts weiter Sinn haben, als Essen und Trinke», Betäubun gen durch Tabacks- oder HanskrautSrauchen, oder noch lieber Brannt wein, und »eben einem Fcuer so dicht in der Asche liegend zu schlafen, daß ihre fctzigen Kleider durch Iheilweises Verbrennen schneller als Lurch anderweitige Benutzung unbrauchbar werden. Die eigentliche Heimcuh dieser Tbicr-Menschen ist die unfruchtbare Westgegend auf Ler dicS- und jenseitigen Landschaft des letzten Dritttheiles vom Oranjefluß bi« zu seiner vom Meere versandeten Mündung. Hier sev es mir gestattet, auch noch mit wenigen Worten der politischen Ereignisse zu gedenken, welche durch die unerwartete Invasion der Kaffer» am Schlüsse des vorige» Jahres eintraten, zudem "ich mich hier ganz nabe an der Gränze befinde, von welcher der hinterlistige Ueberfall zuerst stattsand. Da noch kein Raubzug der Barbaren in früheren Zeiten mit so großer Mannszahl (»ach Angabe der verschiede nen aus Lem Kaffernlande geflüchteten Missionaire^ waren es 30,000 Kaffern) und so vielen Feuergewchrc», als diescSmal, auf die Kolonie unternommen worden ist, so wird die Nachricht darüber in England um so größere Sensation gemacht Haben, als man dort die Kaffer», durch dc» vicljährigen Aufenthalt der Missionaire unter denselben, schon so weit civilisirt sich dachte, daß man annahm, die Kolonie habe von ibnen in Masse Hinfort keine Beraubungen an Vieh wehr zu gewärtigen.