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26 Richard Andree: Die Anfänge der Kartographie. Auch derlei Stadtpläne waren vorhanden. Garcilasso de la Vega sah sl niocielo äsl 60200 parto äs 8U voiunron oon 8U8 guubro orrmiuos prinoipales dsodo äo darr», zr pieclr62uöln8 pallilos. Auch Berge und Flüsse waren angegeben ^). Ganz vorzüglich entwickelt und von den verschiedensten arktischen Reisenden ge rühmt ist das topographische Talent der Eskimos, welches bei allen Stämmen von Grönland bis an die Beringstraße zu finden ist. Der „Eskimogeograph" Kaüiherua, alis8 Erasmus Nork, ent warf im Winter 1850 auf 1851 an Bord der „Assistance" für Capitän Om- manney eine überraschende Karte: „Er nahm den Bleistift, ein Ding, das er nie zuvor gesehen hatte, und zeichnete die Küstenlinie von Pikierlu bis Cap Port mit staunenswerther Genauigkeit, machte Signaturen, um alle Inseln, bemerkens- werthe Klippen, Gletscher und Berge an zugeben und ertheilte allen ihre einheimi schen Namen" ^). Als Parry auf sei ner zweiten Fahrt auf der Melville-Halb insel im Winterhafen lag, erfuhr er von einer Eskimohorde, daß es im Nordosten eine Straße gäbe, die in nördliche Seen führe, und eine merkwürdige Eskimo frau, Jligliuk, zeichnete ihm eine Karte, die ihm als Führer diente, als am 2. Juli 1822 der Fox-Canal schiffbar wurde. Mit Hülfe dieser Karte fand er die ver heißene Straße, welche jetzt den Na men nach den Schiffen Fury und Hecla trägt 2"). Dasselbe kartographische Talent finden wir bei den westlichen Eskimos. Auf eine „sehr geschickte und deutliche Weise" zeichneten die Eskimos am Kotzebue-Sund eine Karte ihrer Küstenlandschasten in den Sand, als Beechey sie besuchte. „Erst wurde die Küstenliuie mit einem Stocke gezogen und nach Tagereisen ab- getheilt. Hierauf setzten sie die Bergket ten mit Sand und Steinen auf und stellten die Inseln, mit Berücksichtigung der Größe und Gestalt, durch Kieshau fen dar. Indem die Arbeit vorrückte, machten mehrere der anwesenden Eski mos ihre Bemerkungen darüber und ga ben Veränderungen an, und ich rückte eine der Diomedes-Inseln au eine andere Stelle. Dies wollte der Hydrograph an fangs nicht zugeben, allein da einer der Eskimos sich erinnerte, daß die Inseln, vom Prinz-Wales-Cap aus gesehen, ein ander decken, so gab er mir Beifall und bewies den anderen, daß sie sich geirrt hätten. Als die Berge und Inseln fertig waren, wurden dieDörfer und Fischerstatio nen durch eine Anzahl in die Erde gesteckter Stöcke bezeichnet, so daß eine Nachahmung der Wirklichkeit entstand. So erhielten wir nach und nach einen vollständigen topographischen Plan der Küste von der Derby-Spitze bis zum Cap Kruseustern" 21). Im Allgemeinen sind die Karten der westlichen Eskimos so genau, daß sie mit Vertrauen selbst bei der Ausfüllung un serer Karten benutzt werden können, wo diese Lücken zeigen. Der Schifssarzt des „Plover", John Simpson, der zweimal an der Barrowspitze, Nordwestamerika, überwinterte (1852 bis 1854), trug die Karte des Eskimo-Geographen Erk-sin-ra neben der englischen Aufnahme ein und die Ucbcreinstimmung beider war stau- neuswerth 22). Es ist bekannt, welche weite Reisen die Polynesier oft in ihren gebrechlichen Kähnen unternehmen, wobei sie denn leicht eine Uebersicht der ihnen benach barten Inselwelt gewinnen können. Auch fehlt es nicht an Beispielen, daß die Ein geborenen diese ihre so erworbene Kennt- niß zur Anfertigung von Karten benutz ten; die am berühmtesten gewordene Karte eines Polynesiers, des Tupaja von Ta hiti, entstand aber nicht ohne europäische Beeinflussung. „Als er mit Cook auf der „Endea vour" die Reise nach Europa unternahm, beschrieb er seine vorigen Seereisen und nannte über 80 Inseln her, die ihm be kannt waren, wobei er zugleich ihre Größe und Lage andeutete. Die meisten davon hatte er selbst besucht. Da er auf dem englischen Schiffe die Beschaffen heit nnd den Nutzen der Seekarten fehr bald einsehen lernte, so gab er seinen europäischen ReisegefährtenAnleitung, nach seinen Angaben eine Karte von allen um feine Heimath ihm bekannt gewordenen Inseln zu verfertigen. Zu diesem Bchufc zeigte er jedesmal die Himmelsgegend an, in welcher jede Insel lag, und bemerkte, ob sie größer oder kleiner als O-Taheiti, hoch oder niedrig, bewohnt oder wüst wäre, setzte auch bisweilen einige speciellere Nach richten hinzu" 2S). Die Karte, welche Forster seinem Werke in einer Copie bci- giebt, erstreckt sich ungefähr über je 20 Längengrade zu beiden Seiten des 150. Meridians westl. L., also zusammen Uber 40 Grade, und auf 20 Breitengrade von 70 bis 270 südl. Br. Im Ganzen sind einige achtzig Inseln auf Tupaja's Karte eingetragen, deren Namen Forster zu iden- tifieiren sucht. I. N. Forster giebt selbst an, daß noch eine zweite Copie dieser Karte vorhanden gewesen sei. Eine solche, von seinem Sohne, Georg Forster, in London gezeich net und an den Buchhändler Spener gesandt, besitze ich Karte des Eskimo-Geographen Kallihcrua. I» VsZn. üisboa AVOIX. Onx. XXVI, ?ol. 52. IoM. Roprintsä rmä xrosenteä to tde srctio exgecütiou ot 1875. London 1875. S. 184. 2") Peschel, Geschichte ter Erdkunde. 465. 2ss Beechey, Reise nach dem Stillen Ocean und der Bcrings- straße. Weimar 1832. I, 453. 22; Petermann's MiUheilungcn 1858, S. 41. 23) I. R. Forster's Bemerkungen aus seiner Reise um die Welt. Berlin 1783. S. 442.