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292 Die Veddahs auf Ceylon. schweren Lasten bepackt, so wandern die Leute sieben, acht Stunden weit Uber Berg und Thal und bringen Käse, Fische, Kartoffeln, GemUse, Eis zur Bereitung des Sorbetto, Ge flügel, im Winter Hasen und Federwildpret, auch Reisig zum Brennen, Sumachblätter für die Gerber und Sumach- holz für die Färber von Cattaro. Um spärlichen Gewinn schleppen die armen Weiber auf gekrümmtem Rücken Lasten herbei, welche in anderen Ländern kaum Männer zu tragen im Stande wären. „Selbst in unseren Gebirgsländern, — sagt H. Noä, Dalmatien und seine Inselwelt, S. 335 — in welchen man oft auf den Jochsteigen schwer beladenen Men schen begegnet, habe ich dergleichen nicht gesehen. Es ist das sicherlich eine Wirkung des in Europa einzigen Klimas. Die Cerna Gora, welche auf der Breite von Rom liegt, faßt die Eigenschaften des südlichen und nördlichen Himmels striches in sich zusammen. Die Hitze Italiens und die Kälte Deutschlands, der Nebel der Nordländer und die Dürre des Ostens, die weiche Luft des Adria-Gestades und die Bora des Karstes — Alles dies stellt das Wetter der Cerna Gora dar. Es ist augenscheinlich, daß hier die Natur die Rolle des Gesetzgebers von Sparta übernimmt und die Schwachen, wenn es deren giebt, schon in ihrer Entwickelung tödtet." Nicht minder belebt als der Montenegriner Bazar ist der Markt auf der Marine, wo sich die Bocchesentrachten mit den montenegrinischen mischen und namentlich viel Fische zum Verkaufe gestellt werden. Denn Seefische, Reis, Po lenta und Gemüse, Schaf- und Ziegenfleisch sind die ge wöhnlichen Speisen in den Bocchc. Rindfleisch kommt selbst in Cattaro nur selten vor und in der Fastenzeit, welche von Katholiken und Griechen gleich streng beobachtet wird, ist Stock fisch (Banols.) fast das tägliche Essen. Das gemeine Volk be gnügt sich auch außer den Fasten mit Banolä, Zwiebeln, Po lenta und Scoranzen, einer Art kleiner Weißfische aus Mon tenegro. Castradina, d. h. geräucherte Hammelkeule, welche es nach Noä wohl verdient, der ganzen Welt als Leckerbissen bekannt zu werden, gehört zu den Festtagsspeisen, und frisch gebratenes Fleisch zu den seltenen Gerichten. Geistige Ge tränke werden gern und viel genossen und sehr beliebt bei Reich und Arm ist schwarzer Kaffee. — Auffallend ist auf der Marina der Contrast zwischen dem Aeußeren der Bäuerinnen aus den Bocche und der Aermlichkeit ihres Einkaufs: sie sind über und Uber mit Schmucksachen bedeckt und dabei holen sie mit Bedacht ein paar Kreuzer aus der Tasche hervor, um die sonderbarsten Speisen, gekochte Ochsenpfoten, an welchen noch die Hufe sitzen, Schwarzbrot, das aus schlecht gehacktem Stroh bereitet zu sein scheint, und dergleichen einzukaufen. Und die Montenegriner, welche vielleicht eben eine Tracht Holz für einen Gulden verkauft haben, tragen Stickereien und Waffen im Gürtel, die ihnen schweres Geld gekostet haben und oft ihren einzigen Besitz ausmachen. Welcher Ort zu Römerzeiten an Cattaros Stelle gestan den hat, ist nicht mit Sicherheit auszumachen, wennschon Die Veddahs Die Veddahs sind ein hochinteressanter Rest der Ur bevölkerung der Insel Ceylon und -gehören der dravidischen ff Die diesem Aufsatze beigegebenen Veddah-Typen sind nach Skizzen gefertigt, welche der den Prinzen von Wales be gleitende Künstler im verflossenen Jahre in Ceylon nach der Natur ausnahm. Als Quellen wurden benutzt: Emerson Tennent, Ceylon, Bd.II, S.439 bis 451. — Lubbock, Die dort gefundene Inschriften beweisen, daß er damals schon bewohnt war. Ascrivium, das dort gelegen haben soll, läßt sich seiner Position nach überhaupt nicht festlegen. Bei den Byzantinern soll die Stadt Dekateron geheißen haben und daraus durch Wegfall der ersten Silbe der Name Cattaro entstanden sein, welchen die stets geschäftige Volksetymologie dann komischer Weise mit — herabfließen, herab ¬ stürzen znsammenbringt, weil dort die Wasser so ungestüm von den steilen Felswänden herabstürzen, wie die alten Griechen den Namen der kleinasiatischen Stadt Pessinus von LLüLkn —fallen herleiten, weil das dort verehrte Götterbild in einem angeblich vom Himmel herabgefallenen Steine bestand. 867 kommt Cattaro zum ersten Male anläßlich eines Saracenenüberfalls glaubhaft in der Geschichte vor; 889 wird es von Bosniaken verbrannt. Bis 1178 war es eine Republik unter dem Schutze der serbischen Könige, dann bis 1204 eine byzantinische Stadt, dann stand es wie derum bis 1368 unter serbischem, nachher unter ungarischem Protectorate. 1378 von den Venetianern erobert und ge plündert, machte es sich später wieder selbständig, unterwarf sich aber 1420 aus Furcht vor den Türken freiwillig den Venetianern, welche versprachen, ihm seine bisherige Verfas sung zu belassen, die Einkünfte nur für die Stadl selbst zu verwenden und dieselbe nie einer andern Macht abzutreten. Zu wiederholten Malen machten die Türken zu Wasser wie zu Lande den Versuch, sich Cattaros zu bemächtigen, so 1539, 1569, 1572 und 1657, aber stets wurde ihre Absicht durch das rechtzeitige Erscheinen der Venetianischen Flotte oder der gleichen vereitelt. 1797 kam dann die Stadt an Oesterreich, welches dieselbe bis 1806 behauptete. Dann besetzten es die Russen, danach die Franzosen unter Gautier, welcher Anfang 1814 durch englische Schiffe unter Hoste zur Capitulation gezwungen wurde. Hoste überließ die Stadt den Montene grinern, deren Freude über den Besitz eines Seehafens frei lich von kurzer Dauer war. Denn die Oesterreicher unter General Milutinovitsch rückten bald heran, wurden zwar anfangs von den vereinigten Montenegrinern und griechisch- katholischen Bocchesen zurückgedrängt, aber erzwangen sich, nachdem sie Verstärkungen erhalten, am 19. Juni 1814 Einlaß in die Stadt, welche seitdem bei Oesterreich verblieb. Es ist keine besonders glänzende Geschichte, die die Stadt gehabt hat, vielmehr eine voller Unglück und Kämpfe. Die Geißeln vieler dalmatischen Orte, Pest, Erdbeben und Tür ken, haben auch Cattaro schwer heimgesucht: 1563 kam mehr als die Hälfte der Einwohner bei einem Erdbeben um, und dasjenige von 1667 zerstörte Cattaro nebst Budua und Castelnuovo vollständig. Diese Schicksale haben wohl eben so viel dazu beigetragen wie die düstere beengende Lage der Stadt, um ihre Einwohner zu den ernsten, einfachen, aber braven Menschen zu machen, als welche sie sich dem Fremden gegenüber zeigen. auf Ceylo n'). Nace an; sie sind das reine Volk, während die ihnen sprach ¬ vorgeschichtliche Zeit II, 138. — Barnard Davis, Hissau- rns ornniorum 132. On küs IVkckckos t)x a Bamit in Irans- aotious ok lüg lAllnologfioal 8ooist^ Usv Lsriev III, 70 und namentlich John Bailey, aoeount ok küs wilä tribss ok tlls Vockäulls in denselben IrPrsaotious II, 278 bis 320.