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A. Czekanowski über seine Erforschung Brunnen auf dem Hauptplatze von Castelnuovo. Petter theilt dieselben in Transscription und Uebersetzung mit (Dal matien ll, S. 272). Was in Castelnuovo den Blick besonders auf sich zieht, ist der üppige Pflanzenwuchs, der das Ufergclände bedeckt. Zum ersten Male sieht man Baumgruppen, die etwas einem Gehölze Aehnliches bilden, und daraus leuchten weiße Häu ser, lachende Billen reicher Bocchesen hervor. Dann aber, der Untern Tunguska im Jahre 1873. 261 in gewisser Höhe, hört die Vegetation mit einem Schlage auf, und kahl, schroff, silberweiß und den Gipfel von leuch tendem Dunste umwallt steigt das Gebirge empor. Jenseit Castelnuovo bedecken zahlreiche kleine Dörfer den Strand und spiegeln sich in der Meerfluth, die fast immer glatt und eben wie ein Tisch daliegt, weil die Uferberge den Winden jeden Zutritt versperren. Zahllos sind die Capellen und auf jedem Hügel ragt ein Kirchthurm gen Himmel. Mit Le Catene ldie „Ketten") in den Bocche di Cattaro. (Nach einer Photographie.) jedem Augenblicke ändert sich die Ansicht; ein schönes Bild nach dem andern zieht vorüber, und kaum daß man das eine mit entzückten Augen sich einzuprägen gesucht, so erscheint ein neues, das entschwundene an Neuheit und Reiz über bietend. So geht es bei Curbilla vorbei, bei Combar und bei Santa Domenica, hinein in die größte der vielen Meeres buchten, zugleich die regelmäßigste von fast circusähnlicher Bildung. Der Dampfer verläßt sie wieder durch eine schmale Mceresstraße, welche sich anfangs den Blicken fast ganz ent zieht: die Catene (Ketten). Kaum ein Kilometer ist die eine Felsenspitze von der andern entfernt, so daß man an der Wahrheit der Tradition nicht zweifelt, wonach im Jahre 1381 König Ludwig von Ungarn, um Caltaro vor dem Angriffe der Venetianer zu schützen, die Meeresstraße mit Eisenketten gesperrt hat. A. Czekanowski über seine Erforschung der Untern Tunguska im Jahre 1873. n. u. X. „In administrativer Hinsicht gehört die Untere Tunguska zu zwei Gubernien: Jeniseisk und Irkutsk. Als Grenze geben Manche die Mündung der Ritkangna, Andere die Mündung der Jilimpeja an. Der Fluß wird so in zwei ziemlich gleiche Hälften getheilt. Die untere besteht in dem Bezirk des Saßjädatelj (Assessor) von Turuchansk und ist nicht besiedelt. In früheren Jahren gab es dort einige Kronmagazine, wohin in Zeiten der Noth die Eingeborenen zum Kornempsangc kamen. Jetzt ist dieser Theil des Flus ses menschenleer. Ab und zu nur zieht noch eine Familie zur Zeit, wenn die Gänse mausern, zu den Flüssen Turu oder Jjeiko, oder Tungusen aus Keshma an der Angara folgen den seltenen Zobelspuren und Überschreiten den Fluß '). Nur I In ter untern Hälfte finden sich an einigen Plätzen am der allerunterste Lauf belebt sich im Herbst auf kurze Zeit in Folge des Fischfangs; nnd an der Mündung selbst steht auf dem erhöhten, ebenen Allnvialufer das Troizkische Klo ster und daneben ein Dorf wohlhabender Fischfang treiben der Bauern. Die obere Hälfte der Tunguska bildet das Verwaltungs gebiet des Kreisrichters von Kirensk und gehört zu zwei Amts- (Wolost) und einem Verwaltungsbezirk der Eingebo renen. Die ersten 200 Werst von der Quelle ab bildet sie einen Theil des makarowskischcn Bezirks, welcher an der Lena liegt; hier gehören auch zu ihm zwei kleine Dörfer, Flusse Winterlager, aber in solcher Verfassung, das in dem der Erhedition vorangehenden Winter schwerlich Jemand darin gelebt haben kann. Eine Ausnahme machte vielleicht das Winterlager der ScherochinSki'scken Jakuten gegenüber dem Fl. Trubkina.