Volltext Seite (XML)
150 Paul Ibis: Auf Formosa. Denn wie diese, so ist auch die Insel Tausend Fuß Höhe. Formosa erstreckt sich von 21° 56' bis zu 25° 18^/z' nördl. Br. und von 120° 8' bis 122° östl. L. v. Gr. Es mißt über 200Seemeilen in derLänge und 75 Meilen an der brei testen Stelle und nimmt einen Flächenraum von etwa 1060 gcograph. Quadratmcilcn ein. Obgleich nur 80 bis 100 Seemeilen vom Festlande entfernt, unterscheidet es sich doch wesentlich von demselben, sowohl dem geologischen Baue nach, wie in seiner Fauna und Flora; viel eher läßt es sich den schichten mit einer kaum merklichen Neigung nach Osten, und endlich die Ebene, welche fast den dritten Theil der Insel, ihre Westseite, einnimmt; nur langsam sich zur See hinneigend, bildet sie eine seichte, bloß an wenigen Stel len zugängliche Küste. Beachtenswerth und erklärend für die Bildung der West seite Formosas sind jene mächtigen Korallenblöcke, die sich an der Südwestküste vorfinden, nicht allein unmittelbar am Meere, sondern auch in einiger Entfernung von demselben. Die größten von ihnen sind: der Ape Hill bei Ta-kao, eine atollähnliche Korallcnmasse von 1110 Fuß Höhe, dann der Der Nordender Insel ist mit weni gen Ausnahmen auch bergig. Die Ketten liegen hier parallel dem Dodds-Range und nehmen nach Norden zu an Höhe ab. An der Küste bestehen sie aus Sandstein, dessen Schichten nach Sü den fallen. BeiKe- long enthalten sie Kohlen. Zwischen Tamsui und Kelong, also im äußersten Norden, sind einige Vulcane, die Tatun- Gruppe genannt, deren höchster Punkt gegen 4000 Fuß über dem Meere liegt. Aus den dortigen Solfataren wird in letzter Zeit mit Er folg Schwefel gewon nen. Andere Vul cane soll es auf der Insel nicht geben. Einige Petrolcum- qucllen im Dodds- Range sind hier noch zn erwähnen. Das Südende der Insel, d. i. je ner zu einer halb inselförmigen Spitze zusammcnlaufende Theil derselben süd lich von 221/4° nördl. Br., ist zwar kein hohes, aber ein rau hes und zerrißenes Bergland, das meist unmittelbar aus dem Meere cmporsteigt. Die kurzen Berg ketten bestehen am Strande aus Sandstein, im Innern aus Schiefer, und die Schichten fallen überall steil nach Osten. Koh lenlager habe ich nirgends bemerkt. Am westlichen Ufer erkennt man stellenweise einige terrassenartig über einander liegende Strandlinien, von denen die obersten schon mit Gras und Ge strüpp bedeckt sind. Es läßt sich daher schließen, daß dieses Ufer noch jetzt im Steigen begriffen ist, was man auch nördlicher bei Tai-wan-fu bemerkt hat; Fort Zelandia nämlich, das zur Zeit seiner Erbauung durch die Holländer, also vor 200 Jahren, hart am Meere stand, liegt jetzt eine halbe Philippinen anreihen. Formosa rein vul- canischen Ursprungs. Ihren eigentlichen Kern bildet eine scharfe Gebirgskette mit Gipfeln von 11,000 bis 12,000 Fuß Höhe, die sich bei einer Kammhöhc von etwa 8000 Fuß in nordnordöstlicher Richtung durch 115 Meilen hinzieht (von 22» 34' bis 24° 25' nördl. Br. und von 120° 44' bis 121° 15' östl. L.), eine strenge Wasser scheide bildend, dann nach Süden zu schnell an Höhe ab nimmt, im Norden aber an eine ebenso hohe, nur 15 Mei len lange Querkette (Dodds-Range) stößt und in einem ver worrenen Gebirgs- knotcn endigt. Diese Hauptkette besteht aus Schiefer, dessen Schichten steil nach Osten abfallen. Ihr parallel lau fen westlich einige vcrhältnißmäßig nie drige Ketten aus sedimentären Schie ferarten, mit einem weit geringer» Schichtenfall; diese nehmen die eigent liche Mitte der Jn- Skizze von Formosa. (Maaßstab 1 : 3,000,0003 Lä. — Laüurni. 8. — 8axrölc. 8b. — 8abari. 1. — 1s. — Isobinalcsl. IV. — liVbanA-bsobak. Saddlc Hill zwischen Ta-kao und Tang-kang, der 468 Fuß erreicht und einige Berge bei Long-kiau an der Südspitze, die auch nicht viel niedriger sein mögen. Kleinere Blöcke oder einige Fuß über das Wasser erhobene Korallenriffe sieht man viel. Ocstlich von der Hauptkctte scheint das Land durchaus rauh und gebirgig zn sein, und allem Anscheine nach laufen anch dort die Bergketten parallel der Wasserscheide. Das Ufer erhebt sich meist direct aus dem Meere bis zu einigen sel ein. Dann fol gen Terrassen aus L. — LutanZ. Lehm- und Sand