Volltext Seite (XML)
C. Haberland: Das Brot im Volksglauben. 79 der Kümmel, welcher der gesammten Zwergsippe, namentlich auch den Moosleuten und Holzweibchcn, da sie ihm nicht nahen kann, tief verhaßt ist, und welcher daher auch vielfach in Deutschland angewendet wird; selbst zur Auswanderung sind Zwerge durch das Einbacken von Kümmel ins Brot veranlaßt worden, allerdings nicht immer zum Segen des betreffenden Haushaltes^). Im Aargau tritt für den Kümmel der Anis ein; das damit bestreute und geweihte Agathenbrot ist kräftig gegen die Zwerge7"), wobei bemerkt werden mag, daß schon die Rö mer Anis auf die untere Brotrinde streuten^). Auch das Pipen des Brotes, die Bezeichnung desselben durch die Fingerspitze namentlich mit einem Kreuze oder durch den Eindruck des Hausschlüssels, verhindert die Zwerge und Wald leute davon zu nehmen^). Gefundenes Brot soll man nicht essen, weil es vorher behext sein und daher bösen Einfluß auf den Essenden aus üben könnte^)-, nur nach böhmischem und Tiroler Glauben ist es gestattet, gefundenes Brot aufzuheben, denn darüber gerade haben der Teufel und seine Genossen, haben die He xen keine Macht 7«), welcher Glaube, daß der Teufel über haupt über Brot keine Gewalt hat, auch im übrigen Deutschland wiederkehrt ^). Gestohlenes Brot oder Käse zu essen wird mit Schlucken gestraft^). )) F. I- Vonbun. Beiträge zur deutschen Mythologie; gesammelt in Churrhätien. Chur 1862, S. 93. W. Hertz. Deutsche Sage im Elsaß. Stuttgart 1871, S. 58. ?) I. W. Wolf und W. Mannhardt. Zeitschrift für deutsche Mytho logie und Sittenkuude. Göttingen 1853/59, Bd. 1, S. 236. s) K. Bartsch. Sagen, Märchen und Gebräuche aus Mecklen burg. Wien 1879/80, Bd. 2. S. 65. 4) Bavaria. Landcs- und Volkskunde des Königreichs Bayern. München 1860 und folgende, Bd. 2, S. 305. (Oberpfalz.) s) Meier. Deut sche Sagen, Sitten und Gebräuche aus Schwaben. Stuttgart 1852, S. 138. Baumgarten. Aus der volksmäßigen Ueber- lieferung der Heimath. Linz 1864, S. 42. 6) G g Roch- Holz. Schweizersagen aus dem Aargau. Aarau 1856, Bd. 1, S. 385, 146. 7) Rochholz 1, 373. ») Rochholz 2, 169. °) I. Grimm. Deutsche Mythologie. Göttingen 1835. Anhang. Aberglaube Nr. 218. 4") Brüder Grimm. Deutsche Sagen. Berlin 1865, BL. 1, S. 257. Rochholz 1, 240. ") H.Pröhle. Harzbilder. Leipzig 1855, S. 10. 12) Rochholz 1, 143. Rochholz 1, 227. G. Lammert. Volksmedicin und medicinischer Aberglaube in Bayern. Würzburg 1869, S. 83. Bavaria 3, 935. D. Jecklin. Volksthümliches aus Grau bünden. Zürich 1874, Bd. 2, S. 181 (nach Lütolf). 16) I. V. Grohmann. Aberglauben und Gebräuche aus Böhmen und Mähren. Prag und Leipzig 1864, Nr. 736. 46) Grimm Rr. 16. ifl Jecklin 2, 173 (nach Lütolf). i^) Jecklin 2, 144. 11) Grohmann Nr. 975. ?<>) L. Strackcrjan. Aberglaube und Sagen aus dem Herzogthum Oldenburg. Oldenburg 1867, Bd. 1, S. 385 (Saterland). Montanus. Die Vorzeit, Sagen und Geschichten der Länder Cleve-Mark, Jülich-Berg und Westfalen. Elberfeld 1870/71, Bd. 1, S. 234. sr) U. Wuttke. Der deutsche Volksaberglaube der Gegenwart. Hamburg 1860, Z. 184. Jecklin 2, 144. 22) M, Toeppen. Aberglaube aus Masuren. Danzig 1867, S. 32. ss) U. Peter. Volksthüm- liches aus Oesterreich-Schlesien. 2. Abtheilung: Sage und Märchen, Brauch und Volksaverglaubc. Troppau 1867, S. 4. 21) G. Freytag. Bilder aus der deutschen Vergangenheit, BL. 2 (Leipzig 1859), S. 74. 25) zz. Grohmann. Sagen aus Böhmen. Prag 1863, S. 12. 2s) Freytag 2, 73. 27) Groh mann Nr. 1427. 28) Meier 250. Baumgarten 18. 2g) F. Liebrecht. Des Gervasius von Tilbury Otia irnxsriaiis. Han nover 1856. Anhang: Französischer Aberglaube aus Thiers. Draits äss Lupsrstitious dir. 418. so) H W. Wolf. Bei träge zur deutschen Mythologie. Göttingen und Leipzig 1852. Bd. 1: Aberglaube S. 205 und folgende. Nr. 430 und An merkung. Grohmann Nr. 319. Bavaria 2, 305. sr) F. Liebrecht. Zur Volkskunde. Heilbronn 1879, S. 344/5. »2) Meier 400/1, 429. ss) L. Körtet. Lssai sur 1ss kstss rsIiKisusss st Iss trackitions xoxutalrss <zui sJ' rattaoüsnt. 1'aris 1867, x. 223. si) Grohmann Nr. 1129. K. v. Leoprechting. Aus dem Le chrain. München 1855, S. 18. ss) Bavaria 3, 935. 4 Lrauä. koxular autiquitiss ok Krönt Lrittain. Läitsck bx 5V. Oa- rsrr Hazlitt. Iwnäou 1870, vo1. 2, p. 151, 143. Liebrecht 320. I. W. Boecker. Der Esthen abergläubische Gebräuche, Weisen und Gewohnheiten. Herausgegeben von F. R. Kreutz wald. St. Petersburg 1854, S. 19. ss) Toeppen 81. W. Schmidt. Das Jahr und seine Tage in Meinung und Brauch der Romanen Siebenbürgens. Hermannstadt 1866, S. 26. s?) Wuttke 8. 269. Bartsch 2, 397. s») Brand 2, 198. ss) I. Buxtorf. Erneuerte jüdische Synagog oder Jüden-Schul. Frankfurt und Leipzig 1729, S. 264. 4") Grohmann Nr. 738, 1194. I. A. E. Köhler. Volksbrauch, Aberglauben, Sagen und andere Ueberlieferungen im Voigtlande. Leipzig 1867, S. 412. ") Wuttke tz. 129. 42) Boecler 59. Toeppen 52. 4Z) In Böhmen werden die Flüsse in der Zeit zwischen Laurentius und Georg (oder Johannes dem Täufer) überhaupt für giftig gehalten, weshalb auch das Baden alsdann verboten ist. Groh mann Nr. 324/6. Dieser Glaube und Brauch findet sich in Norwegen für die Zeit der Hundstage wieder. Liebrecht 337. 44) Grohmann Nr. 857. Lammert 46. Bavaria 2, 305. Die ser Brauch, Wasser vor dem Genüsse erst unschädlich zu ma chen, findet sich auch anderwärts. Die Eskimo lassen, wenn sie zu einer neuen Quelle kommen, zuerst den Angckok davon trinken, um das Wasser von einem schädlichen Geiste zu be freien (E. B. Tylor. Anfänge der Kultur, deutsche Ausgabe, Leipzig 1873, Bd. 2, S. 211); der Bulgare schüttet von jedem Eimer erst etwas sort, um etwa darauf schwimmende Elemen targeister zu entfernen. (Ebendaselbst 2, 215.) Das alte Testa ment bietet uns das Beispiel einer Quellentgiftung durch Salz in der Erzählung von dem Wunder des Elisa, welcher eine Quelle, deren Wasser Abortus der Frauen hervorbrachte, durch Hineinschütten von Salz zu einer gesunden machte (2 Könige 2, 19 ff.); die Quelle in der Nähe von Jericho wird noch gezeigt und soll salzig schmeckendes Wasser haben. (H. E. G. Paulus. Sammlung der merkwürdigsten Reifen in den Orient. Jena 1792/1801, Bd. 6, S. 287.) 4S) Grohmann Nr. 905. 46) Wolf-Mannhardt 4, 86. 47) Wolf-Mannhardt 2, 102. 4b) Bavaria 3, 340. Fr. Panzer. Beitrag zur deutschen My thologie. München 1848/55, Bd. 2, S. 303/4. 4») Rochholz 1, 338. Vonbun 29. Aug. Stoeber. Aus der Emeis von Geiler von Kaisersberg. Basel 1875, S. 60. so) Wolf-Mann- Hardt 4, 179. si) Wuttke H. 300. S2) Pxtcr 259. ss) Groh mann Nr. 272. Wuttke Z. 49. sr) Panzer 1, 265. Bavaria 3, 340. Grohmann Rr. 234. ss) Wolf-Mannhardt 2, 421. 66) Bavaria 2, 241. s?) Geiler von Kaiscrsberg (a. a. O. 19) erwähnt der Benutzung des Backtroges auch beim Hexcnfahren durch die Luft. SS) Grohmann Nr. 14, 269, 270, 271, 258. SS) Wuttke tz. 301. K. Haupt. Sagenbuch Ler Lausitz. Leip zig 1862/3, Bd. 2, S. 46. 6°) Toeppen 43. 64) Schmidt 16. 62) Wuttke L. 236. os) F. Nork. Die Sitten und Gebräuche, der Deutschen und ihrer Nachbarvölker. Stuttgart 1849. 64) Albertus Magnus egyptische Geheimnisse für Menschen und Vieh. Reading v. I. Bd. 1, S. 53. ss) Wuttke S. 300. 66) Albertus Magnus 2, 44. 67) Liebrecht 345 (nach der Zimmerifchen Chronik). 6») Ebendaselbst, ss) Grohmann. Sa gen 174. Wolf-Mannhardt 4, 213. (Oberlausitz). Grimm. Mythologie 520 (Voigtland). Ä. Kuhn. Sagen, Gebräuche und Märchen aus Westfalen. Leipzig 1859, Bd. 1, S. 307. A. Kuhn und W. Schwartz. Norddeutsche Sagen, Märchen und Gebräuche. Leipzig 1848, S. 224. Simrock. Handbuch der deutschen Mythologie. Bonn 1874, S. 439. 70) Rochholz 1, 338. Wolf-Mannhardt 4, 213. ri) Plinius. Natur geschichte 20 , 72. 72) Rochholz 1, 338. ?s) A. Birlinger. Aus Schwaben. Wiesbaden 1874, Bd. 1, S. 410. Wuttke Z. 188. 74) Grohmann Nr. 720. I. N. v. Alpenburg. My then und Sagen Tirols. Zürich 1857, S. 264. 7») Brüder Grimm. Kinder- und Hausmärchen. Göttingen 1856 (dritte Auflage), BL. 3, S. 187/ 76) Grimm Nr. 188.