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64 Aus allen Erdtheilen. Aus allen Afrika. — Mamoli, Delegirter der Mailander Gesellschaft zur Erforschung Afrikas und Verwalter der Station zu Derna (Kyrmaika), ist während einer Reise aus Befehl des Kaima- kams von Derna verhaftet und vom Volke insultirt worden. Die Station scheint daraus geräumt worden zu sein. Ebenso haben die türkischen Behörden vor Kurzem den englischen Jngenieurhauptmann Gill drei Tagereisen von Benghazi an halten und dorthin zurückbringen lassen. Die Erlaubniß, seine Reise fortzusetzen, ist ihm verweigert worden. Es sind das zwei neue Beweise dafür, wie erregt die Stimmung der Be völkerung von Türkisch-Afrika gegen die Europäer ist, seitdem die Franzosen Tunis besetzt haben. — Die Matabele zwischen Zambesi und Limpopo — sagt Frank Oates in seinem Reisewerke, S- 152 ls. oben S. 15) — halten zwei andere Völker, die Makalaka und Maschona, in Knechtschaft, welche weit erfinderischer und in den Künsten erfahrener sind, als ihre Unterdrücker, da sie schon seit Menschenaltern Bergwerke betreiben, Metalle be arbeiten und Stoffe weben. Doch sind sie noch nicht alle unterworfen; sondern Lobengula, der Matabelekönig, sendet beständig Kriegertrupps aus, welche jenen das Vieh wegnehmen, die alten Leute tödten und die Kinder in die Sklaverei schleppen. Letztere wachsen daun in den Familien der Mata bele auf, werden bei Erlangung des heirathsfähigeu Alters frei und in die Nation ausgenommen, wodurch Lobengula's Volk und Macht beständig zunimmt. Die Sklaven nennen diejenigen unter ihren Besiegern, denen sie zugetheilt worden, „Vater", und müssen für dieselben arbeiten, werden aber mehr wie angenommene Kinder behandelt. Viele von den Unter jochten treten jedoch auch nicht in die Nation der Matabele ein, sondern dürfen unter einem Matabele-Häuptling für sich weiter leben. A u st r a l i e n. Mr. I. W. Jones, der Vice-Generalfeldmesser der Kolonie Südaustralien, kehrte Ende April dieses Jahres von einer Reise zurück, welche er im Auftrage seiner Regierung von Hergott Springs, der Endstation der Nordbahn in 30" südl. Br. und 137° 54' östl. L. Gr., in nordöstlicher Richtung bis zur Grenze von Queensland aus Kameelen unternommen hatte. Die Gegend, welche man zunächst passirte, war eine sehr traurige; es fehlten Wasser, Graswuchs und Bäume, von letzteren sah man nur einige schlechte Exemplare der unter dem Namen LoxZurn bekannten Eukalyptenart. Erst als man den Cooper erreicht hatte, trat eine Veränderung zum Bessern ein, wenigstens fand man die Richtungen, welche der Lauf des Wassers in den Fluthzeiten nimmt, mit Loxxnrns besäumt. Der Lake Kilalpaninna am Cooper <28° 30'südl. Br. und 138° 50' östl. L- Gr ) war durch die vorjährigen Flnthen zu einer großen Wassermasse angewachsen, welche aber anfing salzig zu werden. Bon Kilalpaninna aus ging die Reise nord wärts über eine sehr traurige, wasserlose Gegend, wo steinichte E r d t h e i l e n. Ebenen mit rothem Sandstein abwechselten. Jenseit Cowarie und Berlins kam man auf Ebenen, welche den Fluthen aus gesetzt sind, und wo zahlreiche Wasserlöcher existirten, deren Inhalt jedoch salzig war. Reihen von Lox^rnns zeigten sich, und auch der Graswuchs wurde ein besserer. Damit war man an den unteren Lauf des Diamantina Creek gelaugt, häufig unrichtiger Weise Warburton, auch wohl Salt Creek genannt, dessen ganzes Thal ausgezeichnetes Weideland ent hält. Man verfolgte dasselbe bis in die nordöstliche Ecke, welche sich von Südaustralien in das Gebiet von Queens land hineinzieht, und sand viele tiese und sehr tiefe Wasser- löcher von zum Theil beträchtlichem Umfange, in denen sich das Fluthwasser angesammelt und vollständig srisch und genießbar erhalten hatte. Diese ganze Nordostecke von Süd australien , bemerkt Mr. Jones, hat ziemlich gleiches Niveau mit dem Meeresspiegel und bildet eine große Ebene, welche nach der bisherigen Beobachtung alle' vier oder fünf Jahre von den aus Queensland heranströmenden Fluthen über schwemmt wird. Die letzte Flnth fand im März 1881 statt. Das Wasser wird theils in den tiefen Wasserlöchern aus- gesangen und sestgehalten, theils — und das gilt von dem größern Theile — breitet es sich auf den stachen Boden senkungen der Ebene aus, stagnirt und verdunstet bald, theils sickert es in Sandboden nnd wird krack. Bei gewöhnlichen Fluthen dringen die Wasser meist nur gegen 65 bin vor, da gegen bei starken, wie die vorjährige war, erreichen sie Lake Eyre im Westen. Mr. Jones besuchte dann noch die im vorigen Jahre in der nordwestlichen Ecke der Kolonie Queensland entdeckten Mount Browne- oder, wie die Regierung sie benannte, Albert-Goldselder. Sie liegen im Grey Range in 29° 30' südl. Br. und 141° 30' östl. L. Gr. Es wird dort Gold im Alluvium (bisher im Werthe von 845 000 Mark) und in Quarz gefunden. Die Quarzriffe sollen an Gold sehr reich sein, doch waren die zu deren Bearbeitung nöthigen Dampf maschinen u. s. w. noch nicht angelangt. Einen sehr großen Uebelstand bildete der Wassermangel. Da die dortige Gegend in weitem Umkreise nicht unter Kultur ist, weil sie nicht kultursähig ist, so mußten die Lebensmittel und anderen Be dürfnisse aus großer Entfernung — meistens von Wilcannia, einem blühenden Städtchen am Darling-Flnsse in 31° 30' südl. Br. und 143° 30' östl. L. Gr., aber auch aus Süd- australien aus Kameelen — durch die Wildniß herbeigeschafft werden. Daß in Folge dessen große Theuerung herrschte, ist selbstverständlich. Südamerika. — Der Senat der vereinigten Staaten von Columbia hat im April einen Gesetzesvorschlag sanktionirt, wonach die Einsammlung von Perlmutter vermittelst Maschinen in der Bai von Panama untersagt wird. Er bezweckt die Perlenfischerei, die von Jahr zu Jahr geringere Ausbeute gab, vor gänzlichem Ruin zu bewahren, da sich die Perlmuschel immer seltener vorfand. Inhalt: Leadville in Colorado I. (Mit vier Abbildungen.) — F. B l u m e n t r i t t: Die Ersteigung des Vulkans Apo aus Mindanao durch Dr. A. Schadenberg und Dr. O. Koch. — E. Metzger: Gedebus und Sintren. — Die indi schen Aufnahmen im Jahre 1880 bis 1881. — Die Chinesen in Victoria. — Aus allen Erdtheilen: Afrika. — Australien. — Südamerika. (Schluß der Redaction 30. Juni 1882.) Redacteur: Dr. R. Kiepert in Berlin, S. W. Lindenstraße II, III Tr. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Hierzu zwei Beilagen: 1. Literarischer Anzeiger Nr. 4. — 2. Prospekt: Handbuch der Hygiene und der Gewerbe krankheiten. Medicinischer Verlag von F. C. W. Vogel in Leipzig.