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Allerlei. (Nachdruck verboten.» Kkt den Ainrichtttttgcn wirr' hentzntage dein Deliuqucntcii nicht gestattet, vom Schaffst ans noch etwas zn reden, trotzdem nur wenig Zuschauer zn- gelassen werden. Raum, das; manchmal einer noch ein paar lvortc hervorbriugt, so wird er von den Henkersknechten ergriffen, nnd sein Mund verstummt ans immer. Vas war anders, als am »n. April >720 Johann Michael Klement ans dem Neuen Markt zn Berlin hingcrichtrt wurde. Vieser hielt noch eine lange wohlgesetzte Rede vom Schaffst herab, die dann auch gedruckt wurde, va diese vrncke al>er unvollständig ivaren und znin Theil Unwahres ent hielten, so sah mm sich genötigt, die Bede ssfiziell noch einmal nach dem genanrn wsrtlant, wie solche von Ivort zu Wort, ins seinem Munde nachgc- schricben, und in diese i ichtige Lonnexion gebracht," abzudrncken. Ivir cntnilpncn derselben Folgendes: „Meine geliebte Znhircr. Ihr habet ans Gottes Ivort gehöret, das; Gott znm Volk gcsaoet, Ihr seid ein Volk der Sünden nnd des Todes, Ihr habet aber auch gehöret, das; er gcsagct hat, Ihr seid Kinder Gottes nnd des Lebens. Ihr sehet hier vor Luch einen Fremdling nnd zu gleich ein merkliches Lxcmpcl, da ich jctznnd ans dem Lande der Lebendigen gclhan werden soll. Bemlich, dass das nicht Gottes Kinder seien, die sich ver lassen ans Ihre Leibes- nnd Gemüths- gavcn, woraus alsdann Hochmuth, Geiz, nnd hernach so viel abscheuliche Pläne entspringen; darum erkennet an mir, daß Gottes Barmherzigkeit mich als einen Höllcubraud ans dem Feuer gerettet Hal, in welchem ich ewig hätte brennen müssen, nun aber mich zn ibm dnrch den Tod in sein Leben führet. Venn Gott will nicht den Tod des Sünders, sondern daß er sich bekehre nnd lebe. Er ist nicht ein Gott, der Lust hat an des Menschen ver derben, sondern zur Bekehrung den armen Sündern seine Gnade anbietet und gicbt." — Bach dieser Linlcitnng, die für seine renmüth ge Gesinnung ein gutes Zcugniß ablcgt, fährt er fort: „Ich detdsiire und verfluche hiermit öffentlich vor Luch Allen, daß ich Ihre Kaiser!. Mastetät, auch andere Sonverains, und sonderlich Se. König!. Majestät in Preußen, mit falschen nnd verabschcunngswiirdigeu Jntrigncn hintergangen, nnd Mißverständnis; unter Potentaten angcrichtct habe. Ich wünsche hingegen, daß da mein Leib dafür auf eine schmähliche Art, deshalb znm ver derben hingegcben wird, sich alle mitein ander an mir spiegeln nnd ein Lrcmpel nehmen mögen, alle politischen Streiche und Gaukelei, welche nichts nutzen, aber im Tode sehr heftig quälen, ans dem Herzen lassen, vielmehr aber gegen ihren Landesherren sich ehrlilch, treu, fricdsam nnd nntcrthänig anffiihren mögen.— Ich detestire nnd bitte nochmals ab, was ich an einem jeglichen begangen, die alle zn lenennen, mir die Zeit und Umstände nicht znlassen; ich wollte wünschen, daß ich es an einem jeglichen Ihnn könnte, wie ich es gegen Gott und den viener seines Wortes gethan habe, nnd vcrhoffc ich, daß, da Se. KSuigll Majestät nunmehr beruhiget, sic solches Alles, was ich wider dieselbe begangen, in Vergessenheit stellen wollen; ich will es mit meinem Tode vertilgen, daß kein Fnnkc deü Verdachts nnd Skandals bei Linern oder dem Andern, hier oder anderwärts, übrig bleibe. — Fürchtet doch Gott nnd ehret den Körrig, ich bin irr Sünden verloren gewesen, aber durch die Barmherzigkeit Gottes wicdcrgcfunden wordcu. vergebet es mir, die Ihr euch an mir geärgert. Sollten sich aber unter ccn Umstehenden auch welche befinden, welche Hochmuth und Jntrign'n im Herzen qegen, so leget sie ans mich, lasset sie mit mir ans Krenz hängen nnd alle h.ffärtigcu Herzen vergraben sein. Preiset aber Gottes Barmherzigkeit, die er an mir erwiesen, d. ß ich mit Freuden ans d eses Schaffet treten nnd sagen kann, wie ich jetznnd Gott ein Herz bringe, das von il m gewichen war, er aber wicd.r zn sich gezogen hat. — Lobet Gottes Gerechtigkeit, welche AIItieda ch t. das Böse nicht ungestraft dahingeheu läßt. Nehmet au mir ein Lxcmpcl; denn vielleicht haben viele unter cnch Umstehenden das verdienet, was Ich jetznnd leide. Gott tröste alle Diejenigen, die ich mit meinen Lastern betrübet, vergebet es mir nnd betet für mich, wie icb denn hiermit nochmals öffentlich nm Verzeihung des von mir ungerichteten Aergerniffes nnd Skandals inständigst bitte, und wünsche, daß ich solches bei den Auswärtigen nnd besonders meinen Lreditoren auch thun könnte; es wird Gott den letzteren ein Vergelter sein, wo über ich ihnen meines Unglücks halber keine Satisfaktion verschaffen kann, vergebet cs auch den von mir mit verführten tandcskindcrn, welche ihre begangene Sünde detestiren, hassen, nnd sie inbrünstig abcc- betcn haben. Ich vergebe hinwider ancb von Herzen allen Denjenigen, die durch unnütze Discursc uud Bathschläge zu diesen bösen Handlungen beigetragen haben. Be'eidiget Se. König!. Majestät nicht dnrch verkehrte Urthcilc. Ls ist mir leid, daß ich mich an einem Könige versündiget, welchen ich so gnädig uud liebreich gefunden, wie ich cs nimmermehr ge dacht hätte. — Gott hat in Se. König!. Majestät rortrcfflichc Gaben gelegt, nnd könnt ihr versichert sein, daß enre, des Volks und der Untcr- thanen Sünde, schnld daran sind, wenn die in dem Herzen eures Königs befind liche Gnade nnd Güte nicht vollkommen über euch ansfließcn kann. —Lobet indessen Gottes Barmherzigkeit, erkennet seine Gerechtigkeit, bittet Gott nm eine be ständige nnd gesegnete Regierung und Wohlstand, ich'gehe jetzt hin, zu leiden, was meine Thatcn werth sind, der gütige Gott sei mir, auch euch allen, gnädig und barmherzig. Amen." Einem Htatisttller zuf lgc gicbt es in der ganzen Welt 358g Papiermühlen, welche jährlich »yoqoooooo Pfund Papier erzeugen. Davon vcrbrancheudieZciumgen allein koovovoou pfnnd, deren verbrauch allein im letzten Jahrzehnt nm 200000000 pfnnd gestiegen ist; der Lngländer ver braucht jährlich » fPfd., der Amerikaner »o'/r, der Deutsche 8, der Franzose ?'/„ der Italiener nnd Vcsterrcicher 3'/,, der Spamer p/-, der Busse p/,, und der Mex kancr 2 Pfd. Eine sondcrlmrr Berechnung Lin französisches Fachblatt macht sich die Mühe, zn berechnen, wieviel Meilen die Hand eines Setzers täglich resp. jährlich zn durch laufen hat. Lm guter Setzer ist im Stande, bei täglich zehnstündiger Arbeits zeit >2600 Buchstaben „anfzupickcn." Das Ablegen nnd Korrigircn kommt dabei nicht in Betracht. Die Lutscrnnng zwischen dem Kasten nn) dem Winkelhaken kann im Durchschnitt ans >3 Z.ll angenommen werden. Dieselbe Lntfernnng zm ück (vom Winkelhaken zum Kasten) gerechnet, giebt 26 Zoll, also gleich fünf Meilen für den Tag. Biniint man 300 Arbeitstage im Jahre an, so läuft des Setzers Hand »mm Meilen im Jahre. Junger Mann: Gestalten Sie vielleicht, mein Fränlein, daß ich Sie begleite; cs ist schon so — hübsch dunkel! u c l> u §. ßlM'tlde. Mein Erstes ist ein Wörtchen klein, Muß unbestimmt nur immer sein. Mein Zweites ist verschieden da, Bezeichnet Völker fern und nah. Ls wär' ein Glück, ich will d'rauf wetten, wenn alle wir das Ganze hätten. sJoo Schachspiel-Attslftliie. Komonym. Ls verzögert, wo man's findet, Ls empfiehlt wenn man es hat; Ls geschieht manch' blut'ge That, wenn man sich darauf befindet. s33 -Loaoaripl). Mit Ul umschließt es manchen Garten, Mit D trotzt es der Zeiten Lanf, Mit K muß es des Feldes warten, Mit K steh'» Jäger oft darauf. s2 FlätM. Mit fünf Zeichen kannst du nehmen, Aber vie.e geben stets; viere wurden einst erschlagen, Drei war Ziel einst des Gebets. s3-f Auflösungen folgen in zwcitnächster Bummer. . aus vorvoriger Bummer. Des Bcbus: Gerade die leeren Köpfe sind die aufgeblähtesten. — Des Logogriph: Bamberg, Amberg, am Berg, Ambe. Gens, Gent. — Des Räthsels: Spaß, Paß, Aß. Redaktion: vr. Friedrich Bainhorst in Berlin. Gedruckt nnd herausgegcben von John Schwer!«»» Verlag, A. G., Berlin 8^V., Krausenstr. 29.