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nommen; denn die Erreichung des Zieles, das sich die Rei senden jetzt gesteckt Haben, ist von ungleich größerer Wichtig keit, als eine dritte Reise zum Muata Jamvo. Der Sitz des Mukenge liegt bereits mehrere (?) hundert Kilometer nördlich vom Endpunkte der Schütt'schen Reise, und die Rei senden werden sich dort auf vollständig jungfräulichem Ge biete des Kongo-Beckens, nahe dem 5. Grade südlicher Breite, befinden, und vielleicht keinerlei Schwierigkeiten finden, den erwähnten See zu untersuchen und den Kongo zu erreichen. Australien. — Die internationale Industrieausstellung in Syd ney, welche nach ihrem Schluffe nach Süd-Australien wan derte , wurde in Adelaide vom 21. Juli bis zum 24. Sep tember 1881 offen gehalten. Der Besuch belief sich in den 65 Tagen auf 276092 Personen, was, da die Kolonie am 1. August 1881 erst 289 537 Seelen zählte, für einen außer ordentlichen Erfolg spricht. Eingenommen wurden 10440Pf. St. Die Ausstellung hat aber damit noch nicht -ihr Ende erreicht. Sie wird nunmehr nach West-Australien wandern, und sollte dort im November 1881 in Perth eröffnet werden. Man möchte dies für ein Wagniß halten, denn diese größte Kolo nie des Kontinents hat doch erst eine Bevölkerung von 31000 Seelen. Die Ausstellung wird dann ihre letzte Wan derung antreten und zwar nach Christchurch, einer wichtigen Stadt mit ungefähr 33000 Seelen in der Provinz Canter bury aus der südlichen Insel von Neu - Seeland, wo sie im März 1882 eröffnet werden soll. Die Kolonie Süd-Australien geht schon jetzt mit dem Projekte um, im Jahre 1886, wo sie ihren fünfzigsten Ge burtstag feiert, in Adelaide eine internationale Ausstellung im größten Umfange zu veranstalten. — John Richard Skuthorpe (s. „Globus" XXXIX, S. 207 und 288) ist wieder aufgetaucht. Er richtete am 10. September 1881 von dem Städchen St. George in Queens land aus ein Schreiben an den Premierminister Sir Henry Parkes in Sydney, in welchem er seine frühere Behauptung wiederholt, daß er die beiden Tagebücher von Leich hard t und dessen Schwager Classen sowie deren Teleskop und Kompaß aufgefunden habe. Er ist bereit, diese Gegenstände an die Regierung von Neu-Süd-Wales auszuliesern, wenn diese ihm eine Belohnung von 6000 Pf. St. gewährt. Sku thorpe steht in Australien in dem Rufe, daß er es init der Wahrheit immer sehr leicht nimmt, und darum schenkte man denn auch dieser seiner wiederholten Aussage anfänglich wenig Glauben. Es scheint aber denn doch, als wäre dieselbe dies Mal nicht ohne Grund. Wenigstens hat die Regierung von Neu-Süd-Wales die Sache nicht von der Hand gewiesen, sondern sich entschlossen, die verlangte Prämie von 6000 Pf. St. unter der Bedingung zu zahlen: 1. daß die Journale als wirk lich echt befunden werden; 2. daß sie in gut erhaltenem Zu stande überliefert werden; 3. daß Skuthorpe eine von der Regierung von Neu-Süd-Wales auszusendende Expedition an den Ort führe, wo die Gegenstände aufgesunden wurden und wo, nach seiner Aussage, noch andere Leichhardt-Reli quien sich vorfinden sollen. Die Regierung von Neu-Süd- Wales ist zu diesem ihrem Entschlusse durch den Premier minister von Queensland, Sir Arthur Palmer, veranlaßt wor den, welcher in dieser Angelegenheit genauere Erkundigungen eingezogen hatte und sich gegen seine frühere Ansicht jetzt überzeugt hält, daß Skuthorpe wirklich obige Reliquien besitze. Sir Palmer erfuhr nämlich von Mr. Kirke in Brisbane, einem durchaus glaubwürdigen Manne, welcher mit Skuthorpe in näherer Beziehung steht und Einsicht in die aufgefundenen Journale erhielt, Folgendes: Leichhardt's Journal wurde in einer mit Gummi verwahrten Blechbüchse am Fuße eines markirte» Baumes, wo Classen es vergraben hatte, ausgefun den. Auf jeder Seite desselben steht Leichhardt's Signatur. Classen's Journal giebt an, daß er, Classen, ausgeschickt wurde, nm nach Wasser zu suchen. Als er nach zwei Tagen zurückkehrte, fand er Leichhardt todt. Auch die übrigen Mit glieder kamen aus Mangel an Wasser um, nur Classen gerieth in die Hände der Eingeborenen. Er begrub den Leichnam von Leichhardt und verwahrte die ihm angehörigen Sachen. Classen führte sein Journal in Kürze sort. Die Eingeborenen erlaubten ihm aber nicht, zu den Weißen zurückzukehren, und als er einmal eine Flucht versuchte, wurde er eingeholt und derbe gezüchtigt. Als Classen im Jahre 1877 fühlte, daß er nicht mehr lange leben werde, begab er sich an die Stelle, wo er Leichhardt's Journal vergraben hatte, öffnete die Blech büchse und that auch sein Journal hinein. Die letzten Blätter von Classen's Aufzeichnungen fand Skuthorpe in einem leder nen Beutel, welcher mit dessen Leiche vergraben worden war. Aber das Papier war zerfallen und die Schrift unleserlich. Wenn dies wahr ist, so muß sich Classen zu jener Zeit ost nur sünfzig englische Meilen von Weißen entfernt befunden haben. Skuthorpe giebt an, daß das Papier von Leichhardt's Journal das Wasserzeichen 1830 trage, d. i. 17 Jahre vor dem Datum seiner letzten Reise. Nun ist nachgewiesen, daß Leichhardt sich auch auf seiner vorletzten Reise eines solchen Papiercs bediente. Ferner sagt Skuthorpe aus, daß Leich hardt's Handschrist der seines Freundes Kirke, den wir oben erwähnten, außerordentlich gleicht. Auch dies hat sich aufs Vollkommenste bestätigt. — Wie hoch der verschollene Dr. L. Leichhardt in Australien in Ehren gehalten wird, beweist folgende noble Handlung. In Cottbus lebt noch eine Schwester von Leich hardt mit ihrer Tochter in sehr traurigen Verhältnissen. Der Bruder rcsp. Onkel hatte diesen seinen Verwandten immer die treueste Liebe bewahrt und ihnen seine Hülfe zugesagt. Die Regierung von Neu-Süd-Wales, davon unterrichtet, hat nun die Zusage auf sich genommen. Sie sandte mit der letzten Post nicht nur eine Geldsumme an diese Familie ab, sondern wird auch dem Parlamente der Kolonie eine Vorlage unter breiten, derselben einen festen Jahresgehalt auszusetzen even tuell eine einmalige größere Summe zu bewilligen. Nordamerika. — Die riesige Nickajack-Höhle, deren Verhältnisse mit den wohlbekannten Mammuth- und Wyandotte-Höhlen in Kentucky und Indiana rivalisiren, liegt nahe dem Punkte, wo die Südgrenze von Tennessee mit der Grenzlinie zwischen Georgia und Alabama zusammenstößt. Obwohl ihre Galle- rien schon viele Meilen weit untersucht sind, so hat mau bis jetzt doch noch kein Ende erreicht. Neuerdings wurde sie zum Theil von den Herren Cope und Packard erforscht; dieselben sanden am Eingänge in Gestalt von Kohlen und Mnschel- resten zahlreiche Spuren früherer menschlicher Bewohnung und in der Höhle selbst wie in ihren Gewässern sehr inter essante Thiere, wie am Eingänge einen anscheinend neuen Sala mander und weiterhin einen schneeweißen blinden Bachkrebs, dann verschiedene andere Krustaceen, alle blind, und zwei Grillen. Von den füns Species, welche lebend in den Ge wässern der Höhle gefunden wurden, waren alle bis auf eine von denen der Höhlen in Kentucky und Indiana verschieden und stammen wahrscheinlich von anderen oberirdischen Species, als diese. Cope und Packard haben ihre Resultate im „Ame rican Naturalist" veröffentlicht. — Die Nachfrage nach Alligatorhäuten ist in stetem Wachsen. Fast alles Krokodilleder wird nach Europa versandt, woselbst es zu den verschiedensten Galantcriewaaren, Stieseln rc. verarbeitet wird- Bis vor wenigen Jahren war New Orleans noch der Hauptstapelplatz sür diesen Artikel, doch ist in Louisiana die dadurch hervorgerufene Ausrottung der Alligatoren so empfindlich fühlbar, daß mau dort bereits allen Ernstes von einer zukünftigen „Krokodilzucht" (XIliAator tarminx, spricht. — Die Kohlen aus den Minen bei Newcastle, 3 Miles östlich vom südlichen Theil des Lake Washington, wurden in früheren Jahren (wie ich in meiner Skizze „Ein