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besonderer ^erürliss^tigung der Ant^roPologid und Ethnologie. Begründet von Kurt Ändree. In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von vr. Richard Kiepert. Bb' tlUNstl) lvdlg jährlich 2 Bände ä 24 Nummern. Durch alle Buchhaudluugcu uud Postanstalten 1882. zum Preise von 12 Mark xro Band zu beziehen. V. Largeau's Wanderungen in der algerischen Sahara. VI. In Eu-Nachla („der Palmcnbaum") wurde gefrühstückt; cs ist das eine Anzahl kleiner Palmgärten zwischen hohen Saudadern, deren Kämme gleichfalls mit Palmen bepflanzt sind, um ihr Vorrücken zu verhindern. Dann führte ein kurzer Marfch über hohe, vollkommen kahle Dünen, welche im Südosten das Suf-Thal begrenzen, den Reisenden nach Amiesch, der ersten Oase desselben, und um 11 Uhr erreichte derselbe El Usd, die Hauptstadt, wo ihn der dortige Chalifa Si Mehemed ben Tuati mit zwanzig Notabein empfing und bewirthete. Suf liegt zwischen dem 4. und 5. Grade östlicher Länge Von Paris und zwischen dem 33. und 34. Grade nördlicher Breite; es ist ein schmales Thal, dessen südliche Hälfte das Dorf Amiesch mit seinen Gärten einnimmt. Bon Usd an theilt es sich; der eine Arm geht nach Nordwesten, der an dere fast direkt nach Norden. Die größte Länge des bebau ten Theiles beträgt nicht über 30 km. Wie die anderen Flüsse der Sahara auch hat der Usd Suf einen unterirdi schen Lauf; man benutzt aber hier das Wasser in anderer Weise, als wie im Usd-Nigh, wo man artesische Brunnen gräbt. Will man einen Garten anlegen, so gräbt man ge duldig eine im Durchschnitt 15m tiefe Grube bis zu der unterirdischen Wasserschicht, erweitert dieselbe dann je nach der Größe, welche der Garten erhalten soll, und Pflanzt die Palmen hinein, fo daß ihre Wurzeln beständig seucht sind, während sich ihr Gipfel in der sonnendurchglühteu Luft schaukelt. Es gicbt derartige Gärten, welche bis 200 Palmen zählen; ihr Eigcnthümcr hat nichts zu thun, als nach der Ernte den während des letzten Jahres hincingcwch- ten Sand herauSschaffcu zu lassen. Dieser Schutt bildet Globus XVI. Nr. 5. UM jeden Garten hohe Hügel, welche durch Hecken aus Palmzweigen befestigt werden. Auf dieselbe Weise sucht man auch die Düneu am Vorrücken zu hindern. Im Ver- hältniß, wie der Schutt zunimmt und die Dünen wachsen, werden jene Hecken erneuert, und so sieht man in dieser merkwürdigen Gegend nur Palmcnwipfel, welche in größerer oder kleinerer Anzahl über hohen Sandhügeln hcrvorragen. Außer Palmen baut man im Suf noch Krapp, Tabak, Henna, Zwiebeln, Gerste, Apfelsinen, Feigen, Wein, Apri kosen, Mohrrüben, Wassermeloneu, Kartoffeln, letztere erst ein neu eingeführtes Produkt, welches sich vorzüglich bewährt hat, u. s. w., und zwar außerhalb der Palmenpflanzungen in besonderen Gärten, welche aus Ziehbrunnen bewässert werden. Der Suf hat drei Hauptccntren und daneben sieben Dörfer; erstere heißen El Usd (das Thal), Kuinin (die Verborgene) und El Gemar (die Leuchtende). Die anderen sind Amiesch (die Mischungen), Bu Hermes (der strenge Mann), Ez Zeggum (Name einer Speise aus Sahne und gekneteten Datteln), Behima (die Eselin), Taghzut (Ort, von wo man in den Krieg zieht), Dschcbila (die Fette) und Sidi Aun (Herr Aun). Alle diese Orte, welche durch zer streute Häuser längs der Wege in Verbindung stehen, liegen auf der Höhe außerhalb der Palmgürten. Die Häuser sind zwar klein und sehr leicht gebaut, dabei aber so zierlich und sauber, wie man sic im Usd-Righ nicht findet; sie sind 7 bis 8 m lang, 1?/z bis 2 m breit und so hoch, wie ein mittel großer Mann. Innen ist der Boden oft ausgchöhlt; er baut sind sie aus rohen geweißten Kalksteinblöcken. Die unten schon nicht dicke Mauer wird mich dem Dachc^zu immer dünner; das letztere besteht ans drei bis vier kleinen 9