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Aus allen Erdtheilen. 47 hältnisfen (die aber noch nicht aufgeklärt sind) gesucht wer den muß. Da Dr. Kuntze's Werk die Veranlassung zu diesem Aufsatz gegeben hat, möchte ich nur noch zwei Punkte be rühren, die in einer etwaigen zweiten Auflage wegbleiben könnten, nämlich 1) die furchtbaren Fehler in der Orthographie, wo er sogar ganz allgemein verkommende Wörter und Eigennamen fehlerhaft geschrieben hat: Kati für Kassi (Pfund für gib), Kriz für Kriß, Heidji für Hadji — Herr Bratsch für Herr Praatjc; zu Audemans giebt er die Aussprache Olde- mans statt Audemans. Daß er den Unterschied zwischen ä, äll, t, tll nicht beobachtet hat, es sind dies vier verschie dene Buchstaben des javanischen Alphabets (snndanesisch kennt allerdings nur <1 und t), ist weniger ausfallend. Doch hätte dieser Punkt wohl mehr Sorge verdient, da Herr Dr. Kuntze selbst die mitteldeutschen Landsleute vor solchen Ver wechselungen warnt >). Es kann meiner Ansicht nach für u Er erzählt sogar Seite 289 einen gewürzten aber hüb schen Scherz, jedoch geht bei ihm die Pointe verloren. Luder ist Reisbrei, auch warmer Umschlag, xuxsr die menschliche Reisende in so civilisirtcn Ländern wie Java ist, selbst wenn sie die Sprache nicht kennen, nicht unmöglich sein, die Namen durch Eingeborene (mit deren Schrift) aufschreiben und dies später transcribiren zu lassen. 2) Könnte die Zahlenkombination über Mischlinge und Kreuzungen Seite 395 ruhig wegblciben; einen praktischen Zweck hat sic doch kaum und für eine theoretische Unter suchung fehlt, wie Herr Dr. Kuntze selbst mittheilt, jegliches Material. Beiläufig und um vielleicht ein scheinbar dunkles Räth- sel aufzulösen, will ich noch erwähnen, daß die „eigenen hölzernen Krenze, welche die Frauen oft in und über dem Zopf tragen" (S. 337), vermuthlich dieAni-Ani's sind, die Werkzeuge zum Schneiden des Padic (Reis auf dem Felde). Man kann eine Abbildung dieses Instruments bei Craw furd, Uistor/ ok Um luäiau ^rokixslaKo I, 348 (4 a- vansss suelllo), finden. Sitzgelegenheit. Der Doktor — von dem Kuntze spricht, wenn ich nicht irre G., ein Sachse — wollte einer an Zahnschmerzen leidenden Dame warme Umschläge verschreiben und rieth ihr: Machen Sie sich einen warmen „xuxsr". Aus allen Europa. — Was die englischen Kaufleute schon lange befürchteten, ist jetzt zur Thatsache geworden: die Chinesen haben sich nicht allein eines Theiles des Großhandels in den chinesischen Häfen bemächtigt, sondern gehen jetzt auch daran, ihren bis herigen Lehrmeistern in deren eigenem Lande Konkurrenz zu machen. An Bord des Anfang December in London einge troffenen Dampfers „Meifoo" (von 1745 Tons Brutto), wel cher der erste ist, welcher unter chinesischer Flagge eine Ladung chinesischer Produkte, namentlich Thee, direkt von China nach Europa bringt, befindet sich eine größere Anzahl chinesischer Kaufleute, welche in London eine chinesische Handelsge sellschaft bilden und den direkten Handel zwischen England und China in die Hand nehmen will. — Jeder, der einmal ein Kadcn'sches Buch gelesen hat, wird stets gern nach einer neuen Gabe dieses Autors grei fen, welcher unter die besten derjenigen gehört, welche uns Deutschen das italienische Volk bekannter und dadurch sympa thischer zu machen bestrebt sind. Gern empfehlen wir darum auch Kaden's neuestes Buch, die „Skizzen und Kultur bilder aus Italien" (Jena, H. Costenoble 1882); wenn auch nicht alle darin enthaltenen neun Aussätze streng in unser Fach einschlagen, sondern historischen und literaturgeschichtli chen Inhalts sind, so beleuchtet doch fast jeder irgend eine Seite des italienischen Volkscharakters und bringt sie uns näher. Von besonderm Interesse erscheinen uns „Räuber geschichten", „Der Esel des heiligen Joseph", welcher sich auf die Thierquälerei der Italiener bezieht, und namentlich „Aber glauben und besondere Bräuche beim Volke des Südens", und darin wieder derjenige Abschnitt, welcher von den Ueber- resten antiken Glaubens beim heutigen Volke handelt. Zwei sonderbare Bräuche erlauben wir uns hieranzuführen: „Wo hin thut man aber einen Brauch wie den des Ochsen des S. Sapito? In Loreto Aprutino wird am Feste dieses Hei ligen ein Ochs, dem man Hörner und Schwanz mit Flitter gold und Bändern geschmückt hat und auf dessen mit rother Decke belegtem Rücken ein reichgckleidcter Knabe reitet, vor die Kirchcnthür geführt, dort muß er vor dem zahlreich ver- E r d t h e i l e n. sammelten Volke niederknicen, steht dann auf und wird in die Kirche geführt. Was er bei dieser Gelegenheit an Düng stoff fallen läßt, dient zur Bestimmung der Fülle oder Dürf tigkeit der bevorstehenden Ernte." Noch toller ist Folgendes: „O! die Apotheke des Volkes ist groß und als Hausapotheke billig und bequem. Zu Heil und Frommen der leidenden Menschheit seien noch eine Menge verschiedener braver Mittcl- chen genannt, doch will ich des Hauptheilmittels, der „Köni gin im Glase", in erster Linie Erwähnung thun: es ist der Urin. Um das Jahr 1856 stand der eines Fra Pasquale von Casoria in ganz besonderm Rufe. König Ferdinand der Gläubige ließ diesen Mönch zu sich ins Schloß kommen, räumte ihm eine Wohnung ein, überhäufte ihn mit den Ehren eines Heiligen, alles des „ganz besondern Saftes" wegen. Der Aberglaube hatte den königlichen Stempel erhalten, Tau sende von Krüppeln, Lahmen, Blinden, Syphilitischen und mit allen möglichen Krankheiten und Gebrechen Behafteten versammelten sich nun jeden Morgen vor dem königlichen Schlosse, riesen den Wundermann mit Schimpf- undSchmei- chelnamen und standen und harrten, „bis der Liebliche sich zeigte" und'den segensreichen Stoff über sie aussprengte, wo man zufrieden war, wenn inan nur ein Tröpflein erhaschte. Ja, der Urin! der von Säuglingen ist gut gegen entzündete Augen, bei schweren Geburten, bei Fieber; warmer Kuhurin heilt Kahlköpfigkeit und Rose." — Trotz allem Elende im Innern hat die türkische Regierung Muße gefunden, ihr Maß- und Gewichtssystem zu ändern. Am 1. März 1881 (a. St.) soll für Längen-, Flächen- und Raummaße das Meter sy stem in Anwendung kommen- — In der Oktobersitzung der Sektionen für Geologie und Mineralogie der naturwissenschaftlichen Gesellschaft in Petersburg berichtete Herr Glinka über seineBesteigung des Magnetberges Katschkanar (etwas südlich vom 59° nördl. Br. in: Ural) im vergangenen Sommer. Der Hauptkamm des Gebirges liegt westlich von dem genannten Berge; der Katschkanar selbst ist in der Richtung von Nord nach Süd 8 Werst lang bei einer Breite von etwa 3 Werst. Der Berg ist von beiden Abhängen aus zugänglich, beschwer-