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38 V. Largeau's Wanderungen in der algerischen Sahara. bene Bündel, aus dem Jungen, dem Magen und den Ein geweide» bestehend, wurde sofort in ein, mit Kohlen und heißer Asche ausgefuttcrtes Loch gesteckt, so gebraten und trotz dem ekelerregenden Gerüche, den es verbreitete, ver schlungen. Zwei Tage vorher hatte der Sohn seinen schmie rigen Rock Uber dem Lagerfeuer, auf welchem der Kochtopf brodelte, ausgefchüttelt, um sich des Ungeziefers zu entledigen, und konnte nicht begreifen, daß Largeau's Diener Ali darüber unwillig geworden war. Der nächste Tag (11. Februar) brachte erwünschte Ab wechselung. Nach Mittag war eine Hitze zum Ersticken, und das Thermometer zeigte um 1 Uhr 25 Minuten 52» C. Etwa anderthalb Stunden später sagte der Südost schwarze Wolken herauf; plötzlich ein Blitz und fürchterlicher Donner. Um 2 Uhr 50 Minuten sprang der Wind rasch nach S.-W. herum und führte das Gewitter herauf, welches sich wie ein Wolkenbruch auf die Reisenden ergoß. Zehn Mi nuten später herrschte vollkommene Ruhe, dann wieder Südost. Um 3 Uhr 45 Minuten wieder Südwest und ein zweites, ebenso kurzes, aber noch schlimmeres Unwetter, so daß sich die zitternden und brüllenden Kameele nicht von der Stelle rühren wollten; selbst die Menschen mußten sich mit aller Kraft an Gestrüpp, das in der Nähe war, festhaltcn. Bis 4^g Uhr war es dann wieder still; der Wind wnrdc dauernd Südwest und der Regen hielt an, so daß man in dem klei nen Thale El-Hajadh (so heißt eine, von den Kameelen Der Kaimakam und die Dschenma von Ghadames. gern gefressene, saftrciche Pstanze, Lornnluou monaoan- tim) lagerte. Zitternd erhoben sich die Leute am nächsten Morgen von ihrem naßkalten Lager. Die Dünen hatten eine dunkel- gelbe, von schwarzen Adern durchzogene Färbung angenom men; das Aussehen der Landschaft war entschieden ein trau riges, und noch immer strömte der Regen herab. Trotzdem aber riß der Sturm Sandkörner in Massen los und schleu derte sie den Marschirenden ins Gesicht und an die Beine, wo sie wie Nadelspitzen wirkten. Gegen Mittag änderte sich das Aussehen der Dünen; Largeau hatte zuerst große isolirte Dünen gesehen, dann solche in parallelen Ketten, dann ein Chaos von Sandbergen aller möglichen Gestalten, weiterhin mächtige viereckige Ughrud, welche an der Basis zusammenstießen, und nun waren es längliche Massen von 1200 bis 1500 m Länge, Berge mit abgerundeten Gipfeln, deren Höhe zwischen 500 und 800(?) m wechselte. Am Nach mittage nahm die Wuth des Sturmes zu, so daß schließlich die Kameele den Dienst verweigerten, und man nm 3 Uhr schon ein elendes Lager bezog. Kaum, daß das Wetter etwas Feuer anzumachen und einen Kuskussu halb gar zu kochen gestattete. Gegen 9 Uhr des folgenden Tages hörte der Regen end lich auf, der Wind ging nach Nordost herum und der Him mel klärte sich auf. Aber erst um 2 Uhr schien die Sonne mit voller Kraft herab, trocknete die durchnäßten Kleider und erwärmte die zitternden Glieder der Wanderer. Nach einem starken Marsche lagerte man an der Stellc^ALMub^ el Ghardaja („Dünen von Ghardaja"), so genannt, weil die Dünen ^Mk'dencn von Ghardaja, einer Stadt der Beni- Mmb. ähnlich sehen sollen. Mit einer zweiten Tasse Kafsee und einem Glase Pfeffermünz wurde hier Rabah's Ankün-