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Aus allen Erdtheilen. 383 Lustoäia äi 3?sri-L 8s.uta. Eine vom Ministerium des Aeußern veranlaßte Erhebung, welche keineswegs auf Voll ständigkeit Anspruch machen kann, sand unter 477 000 im Auslande lebenden Italienern 1361 Priester und Mönche; im Jahre 1876 kamen unter den 89 015 Auswanderern Ita liens 160 Geistliche vor, darunter 74 als eigentliche Aus wanderer, welche ihre Staatsbürgerschaft aufgaben. (Regi strande Bd. XII.) Asien. — Der „Kawkas" berichtete im Februar 1882 über das allmälige Verschwinden der Insel Aschur-ada im Meerbusen vonAstrabad (Kaspisches Meer), wo sich eine rus sische Marinestation befindet. Die Wellen haben schon über die Hälfte des Platzes weggespült, aus welchem die hölzerne Kirche der Station, sowie einige Häuser stehen, und dieselben sind in Gefahr, ebenfalls in die Fluthen zu versinken. — Von dem gesammten auswärtigen Handel Bri tisch-In di eus entfielen 1881 56 Procent auf Großbri tannien, 14 Procent aus China. — Die gesammte Theeernte Ostindiens wird für das laufende Jahr auf 51619 000 Pfund geschätzt, wovon 2 Millionen voraussichtlich nach Australien und Amerika gehen und 1H2 Millionen im Lande selbst verbraucht wer den. Den ganzen Rest von 48 Millionen Pfund erhält Großbritannien. — Einige Hindu-Wittwen haben an die Königin von England ein Memorandum gerichtet, worin sie um Ab hilfe gegen die Ausstoßung aus der Kaste, welche aus Wie- derverheirathung steht, bitten. (Times.) — Nach dem Verwaltungsberichte über die indischen Nordwest-Provinzen und Oude für 1880 hatte letzteres eine Bevölkerung von 11407 625, die Nordwest-Provinzen von 32 694 493 Personen. Davon fielen in dem einen Jahre 4723 Menschen Giftschlangen, deren Tödtung aus religiösen Gründen unterbleibt, zum Opfer. Während desselben Jah res wurden 78 Tiger, 326 Leoparden, 372 Bären, 1667 Wölfe und 462 Hyänen erlegt. In den Nordwest-Provinzcn erschienen 38 einheimische Zeitungen, in Onde deren 21. — Wie die „A. Z." (Donnerstag 25. Mai) berichtet, hat sich am Hose des wahnwitzigen Königs Thibau von Birma eine einflußreiche Partei gebildet, an deren Spitze die weni gen Beamten, welche das Ausland kennen gelernt haben, stehen. Dieselbe strebte danach, mit Britisch-Indien wieder freundschaftliche Beziehungen anzuknüpfen und setzte es auch mit Hilse der englisch-indischen Regierung durch, daß eine Ge sandtschaft von sechs hohen Würdenträgern an den Vicekönig von Indien geschickt wurde, welche am 15. April d. I. in dessen Sommerresidenz Simla eintraf. Sie brachte das wich tige Zugeständniß mit, daß der König von Birma die bis herigen Handelsmonopole abschafsen und den Jrawadi wirklich zum freien Flusse machen wolle, jedoch zur Durch führung der vielerlei inneren Reformen sich englischen Rath und die Wiederentsendung eines englischen diplomatischen Re sidenten an seinen Hof erbitte. Diese Wünsche wird England bereitwilligst erfüllen; denn es erreicht damit, was vor zwei Jahren einen Krieg nöthig zu machen schien, und es wird allmälig dazu gelangen, über einen jederzeit offenen Ueber- landweg nach China zu verfügen. Von Interesse ist, daß nach den Angaben der Mission das Land ihres Gebieters, des „Herrn zu Land und zu Wasser, des Meisters über den Kö nig der Elephanten, des Inhabers des Symbols der Welt herrschaft," an Größe der englischen Provinz Bengalen gleich kommt, jedoch von nur 3Vo Millionen Menschen bewohnt wird, während das gleich fruchtbare Bengalen deren 69 Mil lionen zählt. An Abgaben bringt ganz Birma nur 160 Mil lionen Mark auf, während die angrenzende indische Provinz Birma von ungleich kleinerm Areal, jedoch von derselben Bevölkerungsziffer ohne Ueberbürdung das Doppelte leistet. Afrika. — Die „Daily News" melden, daß der Afrikarcisende Bianchi in Gesellschaft des Herrn Licata, Sekretärs des afrikanischen Clubs in Neapel, von der Bai von Biafra aus in das Innere Vordringen will. Zunächst hat er das Gebiet ins Auge gefaßt, welches die Wasserscheide zwischen Benue, Schari, Congo und Nil enthält. Nordamerika. — In Victoria auf Vancouver's Insel langen jetzt fortgesetzt Schiffe voll Chinesen au, welche alsbald nach dem Festlande von Britisch-Columbia hinübergeschafft werden, um dort an den Eisenbahnen zu arbeiten. Im Au gust werden ihrer 24 000 erwartet; alsdann wird ihre An zahl in der Provinz 32 000 betragen, d. h. mehr als Weiße vorhanden sind. Schon fürchtet man, daß die Provinz „mon- golisirt" werden wird. Südamerika. — Kein Unternehmen der Jetztzeit lenkt in so hohem Grade die Aufmerksamkeit aller Kreise auf sich, wie der Ka nal von Panama. Mag das Problem einstweilen vielleicht von seinen Urhebern nicht gelöst werden, und es erst glück licheren Nachfolgern Vorbehalten sein, den Triumph über Schwierigkeiten zu feiern, welche im ersten Enthusiasmus möglicherweise etwas gar zu gering taxirt worden sind, so wird die in Angriff genommene Arbeit doch eine Fülle des Interessanten zu Tage fördern, und sich nach gar verschiedenen Richtungen hin dem menschlichen Wissen nützlich erweisen. Nicht umsonst ist in einigen deutschen Zeitungen vor der Anwerbung von Arbeitern für den Panama-Kanal gewarnt worden. Das Klima, etwas weniger ungesund auf der Pa- cific-Seite, wird mit Recht auf der vom Atlantischen Ocean bespülten Küste als eines der allerschlechtesten angesehen, die es giebt. Die sehr leicht einen tödtlichen Ausgang nehmenden Sumpsfieber von Aspinwall (Colon) sind von allen Reisen den und Schiffsmannschaften wie die Pest gefürchtet. Die OorapaAuis Asnerols transatlo.utigus (und wohl auch die anderen Linien) hat daher Vorkehrungen getroffen, daß ihre Dampfer nur eine genau vorgeschriebene Zeit in den Docks von Aspinwall verweilen dürfen, im Einklang mit den regle- mentären Ankunfts- und Abfahrtszeiten. Es ist leicht zu er- rathen, welchem Loos europäische Naturen entgegengehen wür den, die auf frisch umgewühltem Erdreich oder bei stagniren- den Wassern in einem tropischen Welttheil zu arbeiten hätten. Doch scheint es, daß vorderhand noch genügend Kräfte aus den Antillen und den nördlichen Küstenprovinzen von Colum bien und Venezuela zu beschaffen sind, eine Razzia deutscher Arbeiter demgemäß auf unbestimmte Zeiten verschoben werden kann. Wie sich von selbst versteht, sind der Kanalkompagnie Erörterungen über sanitätische Punkte nichts weniger als will kommen, haben aber deswegen doch zu einer Polemik zwischen dem Präsidenten der Sanitätskommission, einigen Aerzten und dem Direktorium der Kanalkompagnie Anlaß gegeben, die schließlich zu einer leidlichen Verständigung führte. Die Sache verhielt sich folgendermaßen: Die Sanitätskommission der Municipalität von Panama hatte publicirt, daß vom 1. März 1881 bis 28. Februar 1882 die Sterblichkeit der Kanal-Angestellten (in Panama allein) circa hundert Fälle be tragen habe; davon seien 78 auf das Fremdenspital entfallen und habe die Kompagnie die betreffenden Beerdigungskosten bezahlt. Auch die anderen, gleicherweise „klassifizirten" An gestellten seien ebenfalls in jenem Spital gestorben. Von den citirten 78 Patienten habe das Panama-Fieber 56, den Rest aber gelbes oder sonstiges Fieber dahingerafft. Die Kom pagnie habe außerdem eine bedeutende Zahl Angestellter so wohl in Colon als an anderen Punkten der Kanal-Linie durch den Tod verloren.