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Begründet von Karl Andree. In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von Braunschweig Or. Richard Kiepert. Jährlich 2 Bände ä 24 Nummern- Durch alle ^uchlMdlun^ zum Preise von 12 Mark xro Band zu Das heutige Syrien. (Nach dem Französischen des Bi. Lortct.) XVIII. sSämmtliche Abbildungen nach Photographien.) Den etwa 18 Kilometer langen Weg von Ramle nach Insa legte körtet in den ersten Frühstunden des folgenden Tages zurück. Baumgärten, Felder und reiches Weideland wechseln hier zu beiden Seiten der Straße mit einander ab. Dazwischen zeigen sich in bald größerer, bald geringe rer Entfernung, znm Theil von Kaktushecken umschlossen, mehrere große Dörfer, neben deren Lehmhäusern jetzt über all die niedrigen, laubenartigen Schilfhütten anfgeschlagen waren, in denen das Landvolk dieser Gegend während der heißen Jahreszeit zu nächtigen pflegt. Ungefähr dreiviertel Stunden Weges vor Jaffa liegt das berühmte Weli Jmäm Ali, ein schönes vielknppiges Gebäude mit einem guten Brunnen; daneben auf einer kleinen Bodenerhebung das arabische Dorf J-izür. Die Aussicht, die man von hier aus auf Jaffa genießt, ist ungemein anmuthig. Das leuch tend blaue Meer hinter sich, vor sich die berühmten Oran- gcngärten, die in ihrer Ucppigkeit den abendländischen Pil gern und Kreuzfahrern nach den Beschwerden der Seereise stets den Eindruck eines paradiesischen Landes machten, er scheint die auf felsigem Uferhügel terrassenförmig anstei gende Stadt großartiger und schöner zugleich, als sie cs in Wirklichkeit ist. Bald hinter JLzur passirt man die inmit ten trefflich bestellter Felder belegene Farm und Acker bauschule der AUiauoa isrnsIita, eine auf Anregung von Sir Moses Montefiore ins Leben gerufene Anstalt, in der junge syrische Juden zu Landwirthen ausgebildet werden sollen. Dann führt die von Hecken eingefaßte Straße beinahe eine Globus Xll. Nr. 24. halbe Stunde lang durch den Oraugenhain, au verschiede nen, meist im Besitze von Europäern befindlichen Land häusern vorüber, deren wohlgepflegte Gärten die ganze Pracht einer fast tropischen Vegetation aufweisen, zu dem östlichen Thore der Stadt. Der große ungcpslasterte Markt platz vor diesem Thore erinnert mit seinem geräuschvollen Leben nnd Treiben an den Platz vor dem Jäfathore von Jerusalem, den andern Endpunkt der großen alten Pilgcr- und Karawanenstraße Palästinas. Hier wie dort stehen ringsum die niedrigen Ställe der Thiervermiether, vor de nen saft 'den ganzen Tag über Pferde probirt nnd herum geführt werden; ankommende und abgehende Karawanen, fowie allerhand meist sehr primitive Fuhrwerke erfüllen den Platz; eine bunte, lebhafte, unsaubere Menge drängt sich dazwischen und in den zahlreichen arabischen Kaffee häusern, die der beständige Verkehr hierher gezogen hat. Wenn gerade Jaffa stets zu den interessantesten.Städ ten des Mittelmeeres gezählt wird, so verdankt es diesen Ruf lediglich dem historischen Interesse, welches sich an die seit uralter Zeit als Hafen benutzte Küstenstclle knüpft, keineswegs aber dem Vorhandensein oder der Auffindung irgend welcher Zeugen vergangener Größe. Das alte Zapho, das, eine Phönikische Kolonie im Lande der Phi lister, bei dem Salomonischen Tempelbau erwähnt wird (II Chron. 2, 16), das wir zweihundert Jahre später mit unverkennbarer Angabe seiner Lage unter dem Namen Ja- ap-pu in der Inschrift vom Siegcszuge des Sauhcrib ge- 47