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I. E. D. Schmeltz: Ueber einige religiöse Gebräuche der Melanesier. 25 merkt, daß die weiße Farbe aus feingeriebenem Ko rallenkalk (Kabang), das Schwarz aus, mit Bananen- blättcrn vermengt gekauter Holzkohle (Akaki), das Gelb (Alälai) aus der Wurzel des wildwachsenden Alawar- gingers und das Roth aus dem gelben Saft dcrWur- zelrindc des Awollastrauchcs (Norinäa citiätolla I.?), welchem man „Kabang^ zusctzt, in Folge deß die Mischung sich roth färbt, bereitet wird. Zu hie und da angewandter blauer Verzierung verwenden die Eingeborenen „Abenn", d h.: das von den Handelsstationen eingetauschtc Waschblau. Am untern Ende des Spitzthurmes befindet sich, über dem schon erwähnten Fig. 1. Blätterrock. — Fig. 2. Gestell eines Kops-Thurmes. — Fig. 3. Duck-Duck-Tänzer. — Fig. 4. Duck-Duck-Haus. Amagu-Blätterkranze desselben, noch ein breiter, abstehender Faserkranz. Ist dieser Thurm nun über den Kopf des Trägers gestülpt und ruht auf seinen Schultern, so sind nur noch die Beine desselben bis ungefähr halbwegcs ober halb der Kniee sichtbar. Unter den Amagn-Blättcrn ruhen seine Arme wohl verborgen auf dem Wulste und mit den Händen kann er nun den Aule oder die thurmartige Maske sehr wohl festhaltcn und während des Tanzes vor dem Ucber- kippen bewahren. Fig. 3. Das Duck-Duck-Hans ist eine niedere Hütte, gleich allen anderen Häusern mit einem Thürmchcn an jedem GicbelendeMg. 4) und einem Schößling darauf. Zwischen beiden Schößlingen sind meist Fcdcrguirlandcn (A Aogollna- rvnüpsm) als ein Zeichen, daß das Haus dem Häuptling gehö rig, gezogen, und an den Enden der Zweige des Schößlings sind ebenfalls noch größere hellfarbene Federn befestigt. Hier versammeln sich während der Festesdaner jeden Nach mittag die Männer nnd Jünglinge zur Vorbereitung und Bekleidung für den Tanz, der, wie schon erwähnt, auf dem freien Platze beim Hänptlingshause nun täglich auch den Frauen und Kindern des betreffenden Distrikts zum Besten gegeben wird. Jeder Tanz dauert nur eine kurze Zeit, denn selbst den ganz nackten Eingeborenen wird cs unter dem dicken Blätterwulst und der thurmartigcn MaSke der artig warm, daß ihnen beim Ablegen dieser Verkleidung der Schweiß in Strömen vom Körper rinnt. Meist tanzt nnr immer einer zur Zeit. Nahe dem Hause liegt am Boden die „Garamudh"- Trommel; sie ist gleich wie die Lali-Trommel der Vitianer aus einem Stück Holz geschnitzt. Ihre Längsöffnnng, durch die das Holz der innern Höhlung mühsam hinaus- gcfchafft worden, ist indcß enger und schmäler als die der vitianischcn Trommel. Das Instrument hat den hohlen Ton einer Tonne und wird nicht mit Schlägeln bearbeitet, sondern mit einem hartgcräuchcrtcn Amagu-Rohrstock ge stoßen, wobei der Musikant das untere Ende des Stockes so lose innerhalb der einen Hand ans der geeigneten Stelle neben die Ocffnung hält, das derselbe frei auf nnd nieder fpringcn kann; mit der andern Hand wird der Stock ge stoßen, diese aber nach jedem Stoße zur freien Bewegung desselben weit genug geöffnet. Um ein fortwährend gleich mäßiges Trommeln zu erzeugen, bedarf es für diese Art der Musik einiger Geschicklichkeit. Wo der Pfad vom Duck-Duck-Hausc her aus dem Walde auf den, dem Häuptling gehörigen freien Platz mündet, ist eine Art Wand aus aufgestellten Kokosblättern gebildet, da mit die auftrctenden Tänzer plötzlich von hier hervor auf den Tanzplatz Hüpfen können. Am Geschrei in der Nähe des Duck-Duck-Hauses, das bald lauten Schmerzensschreien und dann wieder Hellem, kurzem Jauchzen ähnelt, erkennt der die Trommel spielende Eingeborene, wann der Tänzer kommt. Jetzt beginnt er seine Musik und in den nächsten paar Mi nuten hüpft mm der stnmmc Tänzer auch auf den Platz, bald auf dem einen, bald ans dem andern Beine hüpfend und verschiedene Bewegungen nach dem Takte der Musik machend. Hat er in dieser Weise einen Kreis acht oder zehn Mal durchmessen, so ertönt auf der Trommel ein län gerer Triller nnd jetzt hüpft der Duck-Duck in derselben Weise, wie er gekommen, wieder fort. Tanzen ihrer Zwei, so geschieht dies unter Begleitung eines eigenartigen Gesan ges mittels der Agodu - Trommel ?), weshalb dann erst acht oder zehn Mann sich auf dem Platz nicdcrlasscn nnd einer oder zwei von ihnen mit der Hand das Eidechscnfcll ff, mit dein diese Trommel bespannt ist, schlagen. Es mnß dieser Tanz gemeinschaftlich eingcübt sein; denn es kommt darauf an, daß beide Tänzer gcnan dieselben Bewegungen nnd Bie gungen ausführen; er dauert auch indcß nur fünf bis sieben Minuten und nur ausnahmsweise manchmal eine Viertel stunde. ff Diese auch in Viti verkommende Pflanze heißt dort „n'vrau in Kurs", ihre Blätter werden als Heilmittel benutzt, indem sie auf Wunden gelegt werden. Die Eingeborenen des N.-Brit.-Archipels kennen die Heilkraft der Pflanze nicht, essen aber die Früchte derselben, wenn gut gereist. ff Name des dazu verwandten Holzes: „(kanauff „A 8o- rinKot" »der „A 6okolu". ff Schmeltz und Krause. Die ethnograph. anthropol. Abtheilung des Museum Godessroy S. 66. ff Nonitor iuckiaus. Globus XI.I. Nr. 2.