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Das heutige Syrien. 325 von Aussätzigen"), als vielmehr der Thatsache, daß die ent setzliche Krankheit fast ausschließlich unter der ackerbauenden Bevölkerung ihre Opfer sucht und gesucht hat, zu der die syrischen Juden heute nur in verschwindend kleinem Theile noch gehören. Etwas über eine Viertelmeile von dem Dorfe Silva entfernt liegt in östlicher Richtung das alte Bethanien, das heutige El'Azarije, so genannt nach einer arabischen Korruption des Namens Lazarus oder Lazarium, dessen fälschlich als Artikel angesehen wurde. Bethanien, „Haus der Armen", hieß man den Ort vielleicht wegen seiner Lage am Anfänge der zum Todten Meere sich hinzichcnden trocke nen Wüste, vielleicht auch, weil er der Zufluchtsort der Aus sätzigen war, der „Armen", wie sic noch heute vom Volke Bethanien (El-'Azarije). genannt werden, lieber die Identität des heutigen El'Aza- rije mit dem neutestamentlichcn Bethanien kann kaum ein Aweiscl herrschen; seine Lage und die Entfernung von der Stadt (nach Joh. 11, 18 beträgt sie 15 Stadien) stimmen mit der des Wohnortes des Lazarns vollkommen überein. In den ersten Zeiten der christlichen Kirche hatte denn auch der Ort eine hohe Bedeutung; große Klöster und Tempel erhoben sich an den geheiligten Stätten. Noch im 12. Jahr hundert errichtete Melisendis, die Gattin des vierten Königs von Jerusalem, ein großes, befestigtes Frauenkloster über dem „Grabe des Lazarus". Mächtige Ucberrestc eines alten festen Thurmes, die sich noch heute inmitten des ans einigen 40 Häusern bestehenden Dorfes erheben und das „Schloß des Lazarus" genannt werden, stammen scdochnicht, wie oft angenommen wird, von jener Klostcrveste; sie ge hören, wie aus ihren großen, geränderten Quadern hervor- gcht, einer viel frijhern Zeit an. Neben dem znm Theil gemauerten, zum Theil in den Felfcn gehauenen, dürftigen Grabe des Lazarus, das übrigens keine Achnlichkeit mit einem alten jüdischen Grabe hat, erhebt sich heute eine Mo-