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320 Aus allen Erdtheilen. phen statt, welcher die beiden Republiken Venezuela und Columbia mit einander verbindet. — Einen Begriff von dem Goldreichthum der Minen in N u r uari (Venezuela) gicbt folgende Notiz der Zeitung „Opinion de Guayana". Am 26. Februar 1882 kam Gold in Barren aus jenem Minendistrikt in Ciudad Bolivar an und zwar von der Gesellschaft El Callao 11184^1/,oog Unzen, Potosi 1384, Chile 618, Eureka 52 Un zen. Dieselbe Zeitung vom 4. März enthält eine Tabelle, welche die allmälige, jährliche Steigerung des Ertrages der Gesellschaft El Callao seit 1871 angiebt. Im Jahre 1875, wo zuerst Dividenden vertheilt wurden, ergaben 11859 Ton nen Quarz 31 278,83 Unzen Gold im Werthe von 3 048 640 Bolivares, was eine Dividende von 644 000 Bolivares ab warf. 1881 aber wurden 24 978 Tonnen Quarz gewonnen, welche 72 254,62 Unzen Goldes im Werthe von 6 970 219,48 Bolivares ergaben und eine Dividende von 1603 200 Boli vares abwarfen. — Durch Dekret vom 11. December vorigen Jahres hat eine New-Iorker Telegraphcn-Gesellschaft die Erlanbniß er halten, Brasilien mit den Bereinigten Staaten durch ein Kabel in Verbindung zn setzen. Zum Landungsplatz in Brasilien ist Fortaleza oder Ccarä an der Nordküstc be stimmt, wodurch jede Konkurrenz mit dem privilegirten Küstenkabel der Western an 6 Lrarilian lelsAraxb Onn- pau^ vermieden wird. — Um den Anbau und die Ausfuhr von Zncker zu befördern, hat die brasilianische Regierung eben siir sechs neu zu errichtende Zuckerfaktorcicn scchsprocentige Zinsen für ein Anlagekapital von 3 300 000 Milreis (ü 2,29 Mark) garantirt- Zwei von diesen Faktoreien sollen in Cam pos in der Provinz Rio de Janeiro, eine in Macejaria in der Provinz Ceara und drei in der Provinz Sergipe errich tet werden. Polargcbiet. — Noch ist das Schicksal der ganzen Bemannung der „Jeannette" nicht fcstgestellt, und schon ist aus Jakutsk vom 18. April d. I. die Nachricht vom Untergange des Po larschiffes „Rodgers" eingctroffen, welche der „New Uork Herald" vom 19. April veröffentlicht. lieber die Ab fahrt und Ausrüstung dieses zur Aufsuchung der „Jeannette" ausgesandten Schiffes berichtete der „Globus" aus S. 108 des vorigen Bandes, über seine Erforschung des Wrangel- Landes auf S. 55 ff. des laufenden. Am 15. Oktober 1881 war der „Rodgers" in der St.-Lorenz-Bai (südöstlich vom Ost-Kap auf der Tschuktschen-Halbinsel) eingetroffen und hatte dort Winterquartier bezogen. Mr. Jackson, welcher mit spe- cicllen Vollmachten zur Aufsuchung der Jeannette-Männer aus gesendet worden war (vgl. oben S. 313), erfuhr nun auf seiner Reise nach Norden am 6. April am Aldan, einem rechten Neben- flnsse der Lena, die traurige Nachricht und meldete darüber fol gendes nach Jakutsk- „Ich habe eben einen Kurier mit De peschen von W- H. Gilder, dem Herald-Korrespondenten vom „Rodgers", getroffen, welchen der Kurier von Kolymsk an der Kolyma bis Werchojansk, 400 engl. Meilen nördlich von Jakutsk, begleitet hatte- Gilder hat eine Reise von 2000 Meilen unter den Tschuktschen zurückgelegt. Er wurde mit der Meldung abgeschickt, daß der „Rodgers" ver brannt und gesunken ist; daß Lieutenant Berry mit den Officieren und der Bemannung, 36 an der Zahl, sich in Tiapka unweit des Kaps Scrdze-Kamen befinden, und daß denselben so bald als möglich ein Schiff zu Hülfe geschickt werden sollte." Vermischtes. — Eine der ältesten und verdientesten Londoner Gesell schaften ist die „Society ok Dilettant!", welche fast anderthalb Jahrhunderte existirt und für die archäologische Erforschung des westlichen Kleinasien viel gcthan hat. Un längst erschien der vierte Band ihrer „Xotiguities ot^nnia", deren erster schon 1769 ans Licht trat; derselbe behandelt in Beiträgen verschiedener Autoren die vom Architekten Pnllan untersuchten Tempel des Apollon Smintheus in der Troas, der Athene Polias in Priene und des Dionysos in Teos. Bei Besprechung dieses Buches erzählen die „Times" sol- gende ergötzliche Schnurre, welche Geographen in gerechte Verwunderung zu setzen vermag. Ursprünglich war es näm lich vorgcschrieben, daß ein in die Gesellschaft auszunehmen der Kandidat von dem vorschlagenden Mitgliede in Italien getroffen worden sein mußte. Nun wurde einst ein Kandidat auf Grund dessen erwählt, daß er in Avignon gesehen wor den war, das zn damaliger Zeit in allen seinen Verbindun gen in der That mehr italienisch als französisch war. Als man den Jrrthum bemerkte, wurde, um die Giltigkeit der Wahl aufrecht zu erhalten, ein specicller Beschluß gefaßt, „daß nach der Ansicht dieser Gesellschaft Avignon in Italien liege". Dann aber faßte man ins Auge, daß man damit vielleicht einen gefährlichen Präccdenzsall geschaffen habe, und faßte eine zweite Resolution, „daß nach der Ansicht dieser Gesellschaft Avignon die einzige Stadt in Frankreich ist, welche in Italien liegt". — Dr. F. Embacher, welcher 1880 das Tabcllenwerk „Die wichtigeren Forschungsreisen des 19. Jahrhunderts" (Braunschweig, Friedr. Vieweg u. Sohn) hcrausgab, hat im weitern Verfolge seiner Arbeiten über Entdcckungsgeschichte jetzt ein „Lexikon der Reisen und Entdeckungen" (Leipzig, Bibliogr. Institut 1882) veröffentlicht, eine alpha betische Sammlung von kurzen Biographien der Forschungs reisenden, und eine Uebcrsicht der Forschungsreisen, welche sich zu rascher Orientirung empfiehlt. Wir sagen das, trotz dem wir so manche Auslassung bemerken, so manche Cha rakteristik eines Mannes für unzutreffend, manchen Namen für überflüssig halten. So fehlen von Erforschern der euro päischen Türkei Ami Bouö, Kanitz, Sir Henry Holland, Toula, Bisquenel; von Arabienreiscnden vermissen wir Sadlier, Guarmani, Blnnt, Doughty, Arconati-Visconti, aus Afrika P. Ascherson, Cohen, Lane, Marche, Rabbi Mardochöe, Parisot, Playfair, Tissot, Stecre, aus Russisch-Asien u. a. Maydell und von Neumann, Bolschew, Dilke, Gluchowski, Kostenko, Lopatin, Padcrin, Pewtsow, Sosnowski, Th«el, Wiggins, Herbert Wood, aus dem übrigen Asien Valentin Baker und Gill, Godwin Austen, Bogle, Curzon, Schönborn, Fritsche, Mac Gregor, Napier, St. John, aus Nordamerika Major Anderson, Clarence King, Pinart, Selfridge, ans Südamerika Moreno, Host, Lista, Vidal Gormaz, Maw Co- dazzi, Berg, Bollaert. Diese Namen sind rein aufs Gerathe- wohl herausgegriffen und ließen sich leicht auch durch solche von Reisenden des Altcrthums und des Mittelalters ver mehren; wir führen sie nur an, weil wir die Verbesserung und Weiterentwickelüng des Buches für sehr nützlich erachten. Gestrichen kann manches, zugesctzt muß vieles werden. Inhalt: Das heutige Syrien XIV. (Mit sechs Abbildungen.) — F. Birg Ham- Der Verlauf dcr „Jeannette"- Expedition. — E. Kramberger: Pakrac und Lipik im Westen des Pozeganer Comitats IV. (Schluß.) — Karl Berg hoff: Die Ueberziehung der Kriegstrommel bei den Takärir. — Die Nomaden im Ferghana-Gebiete. Aus allen Erd theilen: Europa. — Asien. — Afrika. — Nordamerika. — Südamerika. — Polargebiet. — Vermischtes. (Schluß der Redaction 2. Mai 1882.) Redakteur: Dr. N. Kiepert in Berlin, S. W. Lindenstraße 11, III Tr. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Hierzu zwei Beilagen: 1. Literarischer Anzeiger Nr. 20. — 2. Prospect: Woerl's Reisehandbücher und Reise bibliothek. Verlag von Leo Woerl in Würzburg.