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Die Rückreise der Besatzung des „Oscar Dickson" von der sibirischen Küste nach Stockholm. 203 und gehörte zum Stabe des Sir W. Fenwick Williams, des Vertheidigers von Kars. 1858 war er Chef der Polizei in Mauritius, von Juni 1859 bis April 1861 englischer Konsul in Albanien. — Hermann von Schlagintw eit-Sakün- lünski, Naturforscher und Indien-Reisender, geboren zu München 13. Mai 1826, gestorben ebenda 19. Januar 1882. Seine ersten Studien hatten die nahen Alpen zum Gegenstände, worüber er in Gemeinschaft mit seinen Brü dern Adolf und Robert 1850 „Untersuchungen Uber die physikalische Geographie der Alpen" und 1854 „Neue Untersuchungen über die Physikalische Geographie und Geo logie der Alpen" veröffentlichte. 1851 habilitirte er sich für Physik und Meteorologie in Berlin und erhielt 1854 durch Vermittelung A. von Humboldt's und des Königs von Preußen von der Ostindischen Kompagnie den Auf trag, in Gesellschaft jener beiden Brüder eine große wissen schaftliche Reise nach Indien und dem Himalaja zu unter nehmen, auf welcher befonders Beobachtungen über Magne tismus, Geologie, Meteorologie und Höhenverhältnisse an- gestellt werden sollten. Am 26. Oktober 1854 landeten sie iu Bombay, durchreisten im Winter meist getrennt den Dekhan und trafen im nächsten Frühjahr in Kalkutta wie der zusammen. Bon da begab sich Hermann nach Sikim und Assam, dann mit Robert nach Ladak und dem Kara korum und bereiste zuletzt Nepal. Ueber Kalkutta, Ceylon und Aegypten kehrte er nach Europa zurück, wo er im Juni 1857 eintraf. Zuerst ließ er sich iu Berlin, dann auf Schloß Jägersburg bei Forchheim, endlich in München nieder; seine und seiner Brüder reiche Sammlungen befin den sich seit 1877 auf der Burg iu Nürnberg. Sofort begann Hermann die Verarbeitung des in noch nicht drei Jahren gesammelten Materials, ohne es in dem folgenden Vierteljahrhundert ganz bewältigen zu können. Bon den auf neun Bände berechneten „Rssults ob a soioutiüa Mis sion to Inckia anä HiZll Asia" erschienen 1860 bis 1866 in Leipzig vier Bände mit 43 Tafeln; die in Jena ver öffentlichten „Reisen in Indien und Hochasien" (vier Bände) sind dagegen abgeschlossen worden. Außerdem schrieb er zahlreiche Abhandlungen für die Schriften der königlich bayerischen Akademie der Wissenschaften, so zuletzt noch eine mustergiltige Arbeit in vier Theilen über die Regenverhält nisse in Indien, dem indischen Archipel und Hochasien. Es giebt leider nicht viel Reisende, welche der Verarbeitung ihrer Materialien so aufopfernde Treue und solchen Fleiß widmen, wie der zu früh verstorbene Hermann von Schlag intweit. — Carlo Piaggia, italienischer Afrikareisender, geboren 24. Januar 1827 zu Badia im Lucchesischen, ge storben, wie es scheint, zu Anfang dieses Jahres auf der Reise von Chartum nach Fadasi. Von Profession Müller und ohne jede Bildung, besaß er doch viel natürlichen Ver stand, Beobachtungsgabe und Muth. 1851 kam er nach Tunis, wo er als Gärtner arbeitete, im folgenden Jahre nach Alexandria, 1856 nach Chartum, vou wo er in das Land der Bari vordrang. 1857 schloß er sich Elephanten- jägern an und kam in das Gebiet der Kutsch, besuchte dann seine Heimath und 1861 als Begleiter des Marchese Anti nori das Land der Djur. 1863 erreichte er als erster Europäer die Njamnjam und verweilte ein ganzes Jahr bei denselben. 1871 wollte er sich Antinori, der nach Schoa ging, anschließen, kam aber zu spät und bereiste dafür als Jäger und Sammler die abessinische Landschaft Godscham. 1876 begleitete er seinen Landsmann Gessi auf dessen Expedition nach den Nilseen, 1878 und die fol genden Jahre reiste und sammelte er am Weißen Nile und gedachte sich zuletzt dem Holländer Schuver bei dessen Reise in die Gallaländer anzuschließen, als ihn der Tod ereilte. — Eduard Desor, der hervorragende Geologe, ge boren 1811 in Friedrichsdorf im Hessen - Hamburgischen, gestorben 23. Februar 1882 in Nizza. Er studirtc in Gießen und Heidelberg Jura, kam 1832 wegen des Ham bacher Festes in Untersuchung und ging deshalb nach Paris, wo er sich der Geologie widmete. Nach NcuäMcl über gesiedelt, bctheiligte er sich an Agassiz' Forschungen, be suchte dann Skandinavien und ging 1847 nach Amerika, wo er bis 1852 blieb. Dort erhielt er eine Stelle im Coast Survey und betheiligte sich an der geologischen Auf nahme der Mineraldistrikte am Lake Superior und des Staates Pennsylvanicn. 1852 kehrte er nach NeuchLtel zu rück und docirte dort an der Akademie Geologie. Im Win ter 1863 bis 1864 unternahm er eine wissenschaftliche Reise nach Algerien und der Sahara, und schrieb darüber „Aus Sahara und Atlas" (Wiesbaden 1865). Zuletzt beschäftigte er sich viel mit den Pfahlbauten, war Mitglied des eidgenössischen Schulrathes, Abgeordneter an der Bun desversammlung und 1873 Präsident des Nationalrathes. Er schrieb u. A. „Geologische Alpenreisen" (2. Aufl.Frank furt 1847); „Geologische Beschreibung des Neuchateler Jura"; „Ueber den Gebirgsbau der Alpen" (Wiesbaden 1865); „Monographie über die Pfahlbauten des Neuen burger Sees" (Deutsch, Frankfurt 1866) und „Us lull UK6 äu llrorms" (Paris 1874). — Theodor Schiff, österreichischer Telegraphen beamter, starb im Alter von 50 Jahren am 25. Februar 1882 in Wien. Sein 1875 erschienenes Buch „Aus halb vergessenem Lande. Culturbilder aus Dalmatien." enthält in Form kurzer novellistischer Erzählungen eine ganz vor zügliche Schilderung des Landes und seiner Bewohner, welche er durch jahrelangen Aufenthalt genau kennen ge lernt hatte. Die Rückreise der Besatzung des „Oscar Dickson" von der sibirischen Küste nach Stockholm. Von der Besatzung dieses Dampfers sind Anfangs Fe bruar dieses Jahres 16 Manu nach Stockholm zurückge- kchrt, und hat der erste Maschinenmeister, CarlLundgren, einem schwedischen Blatte folgenden Bericht über die Erleb nisse auf der Rückreise erstattet. „Oscar Dickson" ging am 21. August 1880 vonVardö ab; an Bord desselben befand sich bekanntlich auch Herr A. Sibiriakow. Bereits am 25. August kamen wir in der Jugorstraße an. Nachdem wir diese passirt hatten, wurden wir durch altes Packeis oder bereits gebildetes neues Eis