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aus späteren Zeilen mit verschiedenen Uebergängen sind ver treten. Wunderbar ist die Uebereinstimmung nach Material und Form der afrikanischen mit den europäischen Geräthen und Wassen; dieselben Aexte, Schaber, Meißel, Speer- und Pfeilspitzen, die Sägen, Späne und Nuclei werden gefun den; auch die Ateliers sind vorhanden und von Material wird, wie anderwärts, der Feuerstein bevorzugt wegen seiner Härte und leichten Bruchfühigkeit. Daneben sind Basalte, Grünstein, kicselreiche Sandsteine u. s. w. benutzt. Aus nahmsweise zeigt auch auf Afrikas Boden sich der Nephrits i) Vielleicht ist der von Rabourdin in der algerischen Sa hara entdeckte Nephrit nicht der einzige Fund dieser Art, wie aus der folgenden gütigen Mittheilung des Herrn Dr. O. Lenz an mich hervorgcht: „In Sokoto (Kala) südlich von Timbuktu, schon im Bambaragebiet, genoß ich die Gastfreund schaft eines arabischen scherifs, dessen Vorfahren früher mit vielen anderen Arabern aus Marokko in jene Gegenden aus gewandert waren, und diefer Mann befaß eine kleine höchst merkwürdige Tabakspfeife. Dieselbe hatte vollständig die Form, wie sie heute noch üblich ist, der Kopf aber bestand nicht aus fchwarz gefärbtem Holz, mit eingelegten kleinen silbernen Rin gen, wie jetzt üblich, sondern aus Stein. Der Mann legte Hohen Werth auf die Pfeife und gab mir dieselbe sogar un gern in die Hand, geschweige, daß er mir dieselbe verkauft und stellt auch dort die Frage nach seinem Ursprungslande wie in Europa oder Amerika. Auch in Afrika beantworten uns die Funde der Stein zeit die Frage nach dem Kulturzustande der Völker, von denen sie herrühren, während wir auch hier nur mangelhaft diese Völker selbst zu bestimmen vermögen. Im Norden werden es wohl die Vorfahren der berberisch-libyschcn Na tionen gewesen sein, denen die Steingeräthe zu danken, wäh rend im Süden manches darauf hindeutet, daß dieselben von den Vorfahren der heutigen San stammen. Für die Sahara endlich ergiebt sich aus dem massenhaften Vorkom men der Steinobjekte in heute völlig öden und wüsten Ge genden der gleichzeitig uud unabhängig von verschiedenen Forschern gezogene Schluß, daß dieselbe einst begrünte, be wohnte Region gewesen, und erst später unter ungünstigen klimatischen Aenderungen theilweise wenigstens ihre heutige traurige Gestalt angenommen hat. hätte, da er fie von feinem Großvater geerbt habe, der diefelbe einst auf einer Handelsreise nach Norden zu in der Wüste ge funden hat. Der Stein machte mir, trotz der nur flüchtigen Besichtigung, den Eindruck von Nephrit." Nekr — Emile Popelin, belgischer Generalstabs-Haupt mann und Führer der zweiten belgischen Expedition nach Afrika, starb im Alter von 34 Jahren im Sommer 1881 (Ort und genaue Zeit sind uns noch unbekannt). Er war geboren 7. December 1847 zu Mons. 1879 übernahm er den Auftrag, eine Station in Njangwe am Congo zu grün den, ohne gerade für dieses System sehr begeistert zu sein. Auf dem Marsche nach Tabora hatte er, angeblich in Folge seiner Körperfülle, viel zu leiden, triumphirte aber zunächst über das Fieber, um ihm später doch zu erliegen, und zwar ehe es ihm gelang, die geplante Station im Westen des Tanganjikasees anzulegen, und nicht lange vor dem Zeit punkte, an welchem er nach Europa zurückkehren sollte. — Carl Arendts, geboren 15.Juli 1815 zu Ingol stadt, gestorben 12. Oktober 1881 zu Possenhofen. Er studirte besonders Mineralogie und Geologie in München und Erlangen und war 1847 bis 1874 Professor der Geo graphie und Naturgeschichte an der bayerischen Militärbil dungsanstalt. 1869 begründete er die Geographische Ge sellschaft in München, bearbeitete die fünfte und sechste Auslage von Balbi's Allgemeiner Erdbeschreibung (2 Bde., 1870 bis 1878) und redigirte die ersten drei Jahrgänge der „Deutschen Rundschau für Geographie und Statistik". Außerdem verfaßte er eine Anzahl von für Lehrzwecke be stimmten Büchern und Kartenwerken. — Paul Günther Lorentz, deutscher Botaniker, der sich durch Reisen in der Argentinischen Republik, wo er als Professor an der Universität Cordova angestellt war, Verdienste erworben hat, starb am 5. November 1881 in Concepcion del Uruguay. Er war der Erste, welcher die Vegetationsverhältnisse der Republik systematisch erforschte; seine Reisen betrafen namentlich den Norden nnd die Pro vinz Entre Rios. Unter anderm verfaßte er fürR. Napp's o l o g e. ii. „Die Argentinische Republik" den Abschnitt „Vegetations- Verhältnisse Argentiniens" (a. a. O. S. 86 bis 149, mit zwei Karten) und viele Beiträge zu der leider eingcgangenen „ La-Plata-Monatss chrift". — Karl Ferdinand Peters, österreichischer Geo loge, geboren 13. August 1825 im Schlosse Liebshausen (Kreis Laun im nordwestlichen Böhmen), gestorben 7. No vember 1881 am Rosenberge bei Graz. Er studirte in Prag und Wien Medicin und wurde Anfangs der fünfziger Jahre Assistenzarzt am allgemeinen Wiener Krankenhause, beschäftigte sich aber von Jugend auf mit Geologie, machte neben seiner ärztlichen Praxis an der unlängst gegründeten geologischen Reichsanstalt Specialstudien und wurde endlich als Hilfsgeologe bei derselben angestellt. Als solcher ent warf er die Karte der krystallinischen Schiefergebirge der Nordalpen, lehrte dann 1855 bis 1861 mit großem Er folge an der Pester Universität und leistete Bedeutendes für die geologische Erforschung Ungarns. Er durchforschte das Gebirge an der Gran, das Fünfkirchner Gebiet und das siebenbürgisch-ungarische Grenzgebirge im Biharer Komitat. Seine 1861 in den Denkschriften der Wiener Akademie der Wissenschaften erschienene Abhandlung über die Erzlager stelle im Rezbanya wird als Muster einer mineralogisch geologischen Untersuchung bezeichnet. 1861 mußte er indes sen dem nationalen Drängen der Magyaren weichen; er ging an die Universität Graz, wo er bis zu seinem Tode wirkte. 1863 bereiste er die Dobrudscha; sein Buch „Grund züge der Geographie und Geologie der Dobrudscha" (Wien 1867) ist neben „Die Donau und ihr Gebiet" (Leipzig 1875) seine bedeutendste Schrift. Bald nach seiner Rück kehr aus der Türkei überfiel ihn ein furchtbares unheilbares Rückenmarksleiden, das ihn fast ganz ans Zimmer fesselte; er warf sich nun auf die populäre Darstellung der Geologie,