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126 Aus allen Erdtheilen. welche denselben Mangel an Schichtung zeigt, wie echte Moränen, und 4) die Beschaffenheit der Fragmente selbst, die zum Theil von ganz unregelmäßiger, eckiger, aber dabei doch schwach kantengerundeter Gestalt, ganz wie Moränen- blöckc, sind, und unter denen auch die so charakteristischen geglätteten und geritzten Geschiebe nicht selten vor kommen. Alles dies berechtigt zu dem Schluffe, daß man es hier niit Moränen zu thuu hat. Der Ursprung des einstigen Odergletschers ist jedenfalls auf der weiten, flachen, ca. 750 m hoch liegenden Einsenkung zwischen Brocken und Bruchberg zu suchen. Diese jetzt fast ganz von Mooren eingenommene Hochfläche ist es, die ehemals mit ewigem Schnee bedeckt, « das Firnfeld trug, von welchem der Odergletscher gespeist wurde. — Aehnliche Steinwälle mit gekritzten Geschieben, wie im Oderthale, finden sich auch in anderen Thalern im Süden und Westen des Brockens, z. B. im Thale der Kalten Bode bei Schierke und Elend, in den Thälchen oberhalb der Braunlager Glashütte und im obersten Sieber-Thal; aber dort ist der Moränenschutt durch jüngern Gehängeschutt so stark überrollt, daß die Grenze zwischen beiden schwer zu ziehen ist. — Auf den zwanzig deutschenHochschulen studir- te» iusgesammt im Wintersemester 1879/80 20135, im Som mersemester 1880 20 923, und im Wintersemester 1880/81 21168 junge Männer. Letztere Zahl vertheilte sich auf die einzelnen Hochschulen wie folgt: Berlin 4107, Leipzig 3326, München 1890, Breslau 1281, Halle 1211, Tübingen 1074, Göttingen 959, Würzburg 921, Bonn 887, Königsberg 788, Straßburg 745, Marburg 604, Greifswald 599, Heidel berg 543, Erlangen 473, Freiburg 443, Jena 438, Gießen 391, Kiel 288 und Rostock 200. Die Zahl der Nichtdeutschen un ter den Studenten war am größten in Heidelberg, nämlich 20 Proc.; dann folgten Straßburg mit 12 und Leipzig mit 8 Proc. — Am 10. Januar hat sich die „Geographische Ge- sellschast zu Jena" (für Thüringen) gebildet. Die selbe beabsichtigt, unter Redaktion von Pfarrer Kurze, vier teljährliche Mittheilungen herauszugebcu, in welchen die geo graphischen und ethnographischen Forschungen der Missionäre aller Nationen verwerthet werden sollen. Zehn Tage später trat in Königsberg i. Pr. die „Königsberger Geogra phische Gesellschaft" ins Leben. — Die Volkszählung vom 18. December 1881 hat für Paris eine Bevölkerung von 2225910 Personen er geben, d. h. eine Vermehrung um 237,104 gegen das Jahr 1876, wo diese Ziffer 1988 806 betrug. Auch in den be nachbarten Arrondissements St. Denis und Sceaux zeigte sich ein erheblicher Zuwachs, im erstern von 237 852 Seelen auf 303 814, im letztern von 184191 auf 218 086. Doch darf man daraus noch nicht auf einen durchgehenden Bevöl kerungszuwachs schließen, da, wie die Erfahrung gelehrt hat, die Verhältnisse aus dem Lande durchaus andere zu sein pflegen. — A. Hünter, welcher seit 20 Jahren die Flora und Fauna des Onega-Gebietes studirt, bespricht in den Memoiren der St. Petersburger Gesellschast der Natur forscher (Bd. 11) die interessante Frage nach der natür- . lichen Grenze zwischen Finland und Nord-Ruß land, welche vor ihm schon von Wirtzen, Bonsdorf, Malm gren und Nylander behandelt worden ist. Er kommt zu demselben Ergebnisse, wie die meisten seiner Vorgänger, näm lich daß alles Land westlich vom Onega-See bis zum Bott nischen Meerbusen und nördlich bis zum Weißen Meere als zu Finland gehörig anzusehen ist, indem der Onega-See in geologischer, topographischer, zoologischer und botanischer Hin sicht zwischen jenen beiden Ländern eine scharfe Grenze bil det. Die Flora ist westlich von ihm weit reicher, als in sei nem Osten, und enthält Pflanzen, welche im Osten und in höheren Breiten gewöhnlich sind, nicht. (Autors.) — Bei der Volkszählung vom 15. (27.) Dezem ber 1881 zählte Petersburg 9510 Grundstücke (mit den Vorstädten 13757), auf denen 21051 Häuser standen (davon 10 829, also über die Hälfte, massiv). In den 21051 Häusern waren 131095 Wohnungen, und davon 117 385 bewohnt. Die Zahl der Einwohner betrug in der eigentlichen Stadt 861 920 (davon 475 138 männlich, 386 782 weiblich) nnd mit Einschluß der Vorstädte 927 467, davon 513120 männlich und 414 347 Weiblich. — Die Ergebnisse der Messe zn Nischni-Nowgo- rod im Jahre 1881 waren dem Russ. Reg.-Auz. zufolge in hohem Grade befriedigende. Es wurden zugeführt Waaren im Werthe von 246 180 238 Rbl., und abgesctzt für 242 995 100 Rbl., also 98 Proc. der zugeführten Waaren, und cs blieben nur für 3 185138 Rbl. unverkauft. Dagegen waren im Jahre 1880 von den zugcführten Waaren, die nur einen Werth von 200 446 278 Rbl. repräsentirten, nur für 170271933 Rbl. oder 80 Proc. der Zufuhr verkauft worden, für 30174 345 Rbl. blieben unverkauft. Es hatte sich also die Zufuhr im Jahre 1881 gegen das Vorjahr um fast 45^ Millionen, der Umsatz aber um 72Vt Millionen gesteigert. Asien. — Wie der „Russ. Reg.-Auz." mittheilt, ist die Her stellung der telegraphischen Verbindung von Ir kutsk nach Jakntsk jetzt in Angriff genommen. Entfer nung (3000 Werst), Terrainbeschaffenheit und Weglosigkeit machen die Arbeit zu einer schwierigen, aber Verwaltungs- wie volkswirthschaftliche Rücksichten erfordern sie gleich drin gend. Die Bewohner der betroffenen Gebiete haben einen Beitrag von 75 000 Rbl., die Lieferung von 26 000 Tcle- graphenstangen und die Herstellung einer Anzahl Stations gebäude zugesagt. Im Laufe des Jahres 1882 wird zunächst die 272V? Werst lange Strecke von Irkutsk nach Wcrcholensk fertiggcstellt und die Terrainrekognoszirung bis Witim, dem Mittelpunkte der jährlich etwa 600 Pud betragenden Gold gewinnung, ausgeführt werden. — Nach dem „Russ. Reg.-Anz." haben von den Be wohnern des an China zurückgegebenen Gebietes von Kuldsha bis jetzt 9 518 Familien Tarantschcn und 981 Fa milien Dunganen sich zur Uebersiedelung aus russi sches Gebiet gemeldet. So weit im Herbst 1881 bereits festgestellt war, sollten für dieselben angelegt werden an den drei Quellflüssen des Aksu sowie an den Flüssen Tscharym und Karatuma 1273 Höfe, auf dem rechten Ufer des Tschi- lik 3 215 Höfe, auf dem linken Ufer desselben 2 444 Höfe, und am Flusse Turgen 2 704 Höfe, im Ganzen also 9 636 Höfe. — Im Tnrkmenenlande werden für die Verlänge rung der Eisenbahn, welche einstweilen vom Ufer des Kaspischen Meeres bis nach Kyzyl-Arvat reicht, weitere Ver messungen Seitens der Russen vorgenommen, und zwar schon auf der Strecke zwischen Askabad und Ser achs. Letzteres ist der nordöstlichste persische Punkt, welcher von Merw nur noch 120 bis 130 üm entfernt ist. — In Bezug auf Unterricht, wie in vielen anderen Dingen, scheint Britisch-Birma unter allen Provinzen Indiens am meisten Fortschritte zu machen. Bei einer Be völkerung von noch nicht 4 Millionen Seelen besaß es im Jahre 1880/81 48 Regierungs- und nicht weniger als 3 219 unterstützte und Privatschulen zusammen mit 88 707 Schülern. Der Zuwachs an letzteren gegenüber dem vorhergehenden Jahre betrug 8 261 Schüler. Der Grund davon ist der, daß man in letzter Zeit den Volksschulen der Eingeborenen mehr Aufmerksamkeit und pekuniäre Unterstützung zugewendct hat. — Der Direktor des Kolonialmuseums in Harlem, van Eede, versucht eine wissenschaftliche Expedition nach Borneo zu veranlassen. Dieselbe soll namentlich bezwecken, Nachforschungen über die dortigen Bodenprodukte u. s. w., die Verwendung derselben und die Errichtung von Handels-, Landbau- und Industrie-Unternehmungen in Borneo anzu- stcllen.