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Stammes gehört. Auch elegant geflochtene Armbänder aus Kokosfasern, auf denen kleine runde Scheibchen von Kokos nußschalen, Muscheln, Knochen rc. in zierlichen Mustern angebracht sind, stehen hoch im Werthe. Rietmann er hielt in Makira mit Mühe für zwei Stücke Tabak eine der artige Zierde. Auch die Knie sind mit einem Geflecht aus Gras, an dem rothe, schwarze und weiße Muscheln be festigt sind, umgeben. Beim Tanze werden Bänder um gelegt, die Nußschalen tragen, deren Klappern ein seltsames Geräusch verursacht. Das beim Anfertigen aller dieser Arm-, Hals-, Nasen-, Ohr-, Kniezierrathen sowie der Leib gürtel verwandte Material, die zahlreichen Muschelarten, unter anderen llsUx trioolor, lluUnus, rnikra, dann Sa menkörner, Bambus, Holz, Vogelknochen, Eberfangzähne, Haifischzähne, solche von Meerschweinen, Menschen und Hun den , Kokosfasern, Bananen- und Pandanusblätter, Gräser, Federn von Kakadus und Papageien, Alles wird mit außer ordentlichem Geschmack und mit sehr primitiven Werkzeugen, Steinmessern, Glasscherben, Nußschalen und dergleichen, gearbeitet. Die Waffen sind vorzüglich. Außer Speeren und Keulen werden Bogen und Pfeile benutzt; auf der Insel Hammond der Lord-Howe-Gruppe (5° 18' südl. Br., 159« 17' östl. L.), speciell bei den Bewohnern des Dorfes Liuiniuwa, wurde von mehreren neuerdings dort gewesenen Kapitänen als einzige Waffe eine Schleuder bemerkt, ähn lich derjenigen der Eingeborenen Neu-Britanniens. Eine bemerkenswerthe Thatsache, da der Gebrauch der Schleuder bisher nur von Neu-Britannien, Mortlock, Ruck und Niue bekannt war. Uebcr die außerordentliche Güte dieser Waffen äußert sich Schmeltz im Katalog des Museum Godeffroy ^) S. XXVI u. A.: „Die von hier vorliegenden Waffen sind das Beste, was uns in dieser Beziehung aus dem Stillen Ocean be kannt geworden.« Er hebt dann die Sauberkeit und Voll kommenheit von Bogen und Pfeil, Keule und Speer hervor und sagt von dem Schnitzwerk der Spitzen, daß dieselben einen Formenreichthum zeigen, „wie man ihn nicht zum zweiten Male aus dem Stillen Ocean kennt.« — Die circa zwei Meter langen Bogen aus elastischem, rothbraunem, oft polirtem Holze, meistens Palmholz, gearbeitet, haben an der inncrn Seite häufig abgerundete Kanten, während die obere, äußere, flach und an den Enden zuweilen durch Schnitzerei verziert ist. Die Sehne besteht aus Faserschnüren, die mit einem Harz überzogen sind und in der Mitte mit Bast, der Schonung halber, bewickelt werden. An dem einen Ende ist durch Umwickelung eine Erhöhung geschaffen, die den Bogen beim Spannen vor dem Herausgleiten zwi schen den Zehen schützt. Die Pfeile bestehen aus Rohr und einer harten Holz spitze, die entweder einfach nach vorn zngespitzt ist oder an ihrem Ende mit flachen oder runden Widerhaken aus Holz, Knochen und Zähnen in verschiedener Art und Weise besetzt ist. Der Schaft ist meistens durch Schraffirung verziert, die in ihrem Ansatz von jedem Knoten des Rohres ausgeht. Die Verbindungsstelle des Schaftes mit der eingesetzten Spitze ist mit Bast umwunden, der äußerste Endpunkt häufig st Der Katalog oder, wie der Titel lautet: „Die ethnogra phisch-anthropologische Abtheilung des Museum Godeffroy in Hamburg. Ein Beitrag zur Kunde der Südseevölker von I. D. E. Schmeltz und Dr. med. R. Krause." 687 S. mit 46 Taf. u. 1 Karte, ist in seiner Art ein monumentales Werk zu nennen. Mit großem Fleiße und Sachkenntniß gearbeitet, wird er stets dem Ethnologen eine unerschöpfliche Quelle reicher Belehrung sein, und vielfach die Anregung zu neuen Ideen geben. gelb bewickelt; es soll dies ein Zeichen der Vergiftung der Spitze sein. Ebenso geschieht das unterhalb der Widerhaken. Eine Verzierung durch gelb und schwarz gemustertes feines Bastgcflecht oder Schnitzerei wird ebenfalls häufig ange wandt. Die Art der Vergiftung ist vermuthlich ähnlich wie auf den Neu-Hebriden, durch den Saft einer Euphorbie oder durch Leichengift (Näheres vergl. die ethn. anthr. Abthlg. d. Muf. God. S. 465). Eine Befiederung findet nicht statt, nur auf Ugi und Bin (bei San Christoval) benutzt mau Pfeile, die am untern Schaft Palmblattstrcifen tragen; eine Kerbe am Ende zur Aufnahme der Sehne fehlt. Um Vögel lebend zu erhalten, bedient man sich auf Malayta kleiner Pfeile, an deren Spitze eine Muschel durch Bast befestigt ist. Die Speere aus dunkelbraunem, polirtemHolz (Casua- rinen oder Palmen) tragen zuweilen am Ende Widerhaken aus Knochen, Pflanzen-Dorncn rc. und sind mehrfach durch Bastbewickelung, Schnitzerei, hier und da auch mit in Ma stix eingedrückten Stückchen Perlmutter geziert. Bei meh reren im Museum Godeffroy befindlichen Exemplaren ist unterhalb der 40 bis 80 om langen Spitze ein geschnitztes Götzenbild angebracht. Die Widerhaken, unten am längsten, sind durch Bast und Mastix befestigt, die Spitzen häufig vergiftet. Die Keulen sind ebenfalls sehr schön und sauber gear beitet, mehrfach sichelförmig geschnitzt mit scharfen Kanten, und am Griff durch allerlei Verzierungen, Schnitzereien, und andere hockende Götzen, prächtige Flechtereien aus farbigem Bast in äußerst geschmackvollen Mustern, geschmückt. Das Blatt der flachen geraden Keulen ist stets glatt polirt, an den beiden Seiten geschärft, der Stiel beflochten. Andere Keulen ähneln im Aeußern den altrömischen Schwertern. Auf Isabel und San Christoval sind auch mehrfach Stein beile im Gebrauch, deren Klinge, circa 7 bis 20 om lang, von grünlich grauer Farbe, dreieckig oder zungenförmig mit ungeschliffener Schneide ist. Dieselbe ist an einem Holzstiel durch breites Flechtwerk befestigt, so daß die Form einer- arabischen Sieben gleicht. Das Knie des Stieles ist durch Schnitzerei verziert. Von Malayta besitzt das Museum Godeffroy zwei Schläger, deren geschnitzter Stiel am untern Ende eine in einem Bastgeflecht befindliche Schwefelkieskugel enthält. VonSchutzwaffen haben die Salomo-Insulaner läng liche aus Rohr oder Bambu geflochtene Schilde. Die längs- licgenden Rohrstäbe sind durch Fasern verbunden. Verzie rungen, aus schwarz gefärbten Fasern, werden eingeflochten, häufig auch Perlmutterstückchcn in regelmäßigen Mustern angebracht. Die Handhabe und Schutzdecken auf der Rück seite für die Hände sind aus Palmblattstreifen gefertigt. Eine Hauptbeschäftigung der Männer bildet der Fisch fang, der mit sorgfältig gearbeiteten Netzen, Haken aus Schildpatt und Perlmutter, die an einer Bastschnur befestigt sind und als Lockmittel oft Federn tragen, sowie Speeren betrieben wird. In San Christoval wird an bestimmten Tagen abtheilungsweise gefischt und die Beute gleichmäßig unter alle Stammesmitglieder vertheilt. Die beliebteste Art den Bewohner des Meeres zu fangen ist folgende. Im Meer, nahe am Ufer, ist ein etwa drei Meter über dem Wasserspiegel emporragendes Gerüst errichtet, bestehend aus drei oben vereinigten Pfählen, auf die der Fischer steigt. An den vier Ecken des Netzes sind Stricke befestigt, deren Enden der Fischer erfaßt, während das Netz flach auf den Boden gesenkt wird. Befinden sich nun Fische über dem Netze, so zieht der Jäger dasselbe schnell empor und ruft den am Ufer harrenden Gefährten, herbei.