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Mit besonderer Berücksichtigung äer Antkroyologie unä Gtknologie. Begründet von Karl Andree. In Verbindung mit Fachmännern herausgegeben von vr. Richard Kiepert. Braunschweig Jährlich 2 Bände ä 24 Nummern. Durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zum Preise von 42 Mark xro Band zu beziehen. 1881. Quer durch Sumatra. Nach dem Französischen des Herrn D. D. Veth. (Sämmtliche Abbildungen nach zumeist von dem Reisenden aufgenommenen Photographien.) VII l). Am 22. März um die Mittagszeit kamen Veth und seine Begleiter in Palembang, der östlichen Hauptstadt des heutigen Sumatra, an, die der Ausgangspunkt für ihre weiteren Touren in das Innere sein sollte. Die Dampfer fahrt den Moesi aufwärts bis zu der etwa 90Lin oberhalb der Mündung belegenen Stadt hatte durch eine eintönige, uninteressante Landschaft geführt: niedrige, stellenweise über schwemmte Ufer, dicht mit Nipapalmen und anderen Bäu men bestanden, zwischen denen nur hin und wieder eine auf hohen Pfählen erbaute Fischerhütte anzeigt, daß das Land überhaupt bewohnt ist. Um so erfreulicher wurden die Reisenden bei ihrer Ankunft in Palembang durch das groß artige, belebte Aussehen der Stadt überrascht, die sich auf beiden Ufern des hier 400 m breiten Flusses 6 bis 7irm weit hinzieht. Ein großer Theil der breiten Wasserfläche ist mit schwimmenden chinesischen Wohnungen, zierlichen, auf Flößen stehenden Hütten, bedeckt. Einige Dreimaster, Briggs und Schooner, die inmitten zahlreicher großer Boote von landesüblicher Gestalt am Landungsplätze vor Anker lagen, sowie eine schier unzählige Menge kleiner Fahrzeuge, die den Verkehr zwischen den beiden Ufern und mit den schwimmenden Häusern vermittelten, ließen die Bedeutung von Palembang als Hauptausfuhrort für die Produkte eines ausgedehnten Gebietes erkennen. Die Bevölkerung der i) Vergl. „Globus" XXXIX, S. 429, 445, 464, 477 und 493. Globus XXXIX. Nr. 21. Stadt, die sich auf etwa 30 000 Seelen beziffert, ist aus sehr verschiedenartigen Elementen zusammengesetzt; einen Hauptbestandtheil derselben machen die Chinesen aus, die sich vorzugsweise auf dem rechten Ufer niedergelassen haben. Das linke bildet den von den Malaien und Europäern be wohnten Stadttheil, und zwar breitet sich hier hinter der am Flusse stehenden Häuserreihe, die zur Fluthzeit vom Wasser bespült wird, ein Netz von Straßen aus, das von Kanälen durchschnitten wird und in dem sich eine Anzahl bemerkenswerther Bauten aus der vorholländischen Zeit be findet. Von dem am Landungsplätze befindlichen Gasthausc, in dessen beschränkten Räumen die Pasiagiere des Dampfers nur mit Mühe noch ein Unterkommen fanden, führt eine gutgehaltcne Straße nach dem großen Markte der Stadt. Hier, wo täglich bedeutende Handelsgeschäfte abgeschlossen werden sollen, sahen die Reisenden mit Erstaunen eine groß artige Auswahl sämmtlicher Gebrauchsartikel des europäi schen Lebens in den Verkaufsgewölben ausgestellt; daneben eine Menge von europäischen Luxusgegenständen, von denen es ihnen ganz unglaublich schien, daß dieselben überhaupt Käufer finden sollten. Malaiische, chinesische und arabische Herbergen und Spcisehäuser, Läden und Werkstätten liegen rings um den Markt und in der zu ihm führenden Straße; unweit davon erhebt sich das große massive Haus des Resi denten, das mit den vielen dazugehörigen Komptoir- und Bureaugebäuden einen kleinen Stadttheil für sich bildet. Als Kaserne für die in Palembang stationirtcn niederländi- 44