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Dr. Gustav Nachtigal's Reise nach Baghirmi 1872. 279 so schnell und ausgiebig waren die Belagerer über sie her gefallen. Zuletzt entdeckte man auch die Wohnung des Häuptlings, gegen welchen sich nun sämmtliche Flinten richteten. Es gelang auch, die unterste Etage seines Baumes zu ersteigen, worauf sich seine beiden Frauen und seine vier kleinen Kin der in die Wipfel flüchteten, während er selbst, schon durch eine Kugel verwundet, mit unglaublicher Kaltblütigkeit und Unerschrockenheit den Angreifern so lange weiter unten im Baume trotzte, bis denselben das Pulver ausging. Da machten sie schließlich vor seinen Lanzenstichen und Wurf eisen Kehrt, und traten, befriedigt von ihren ungewöhnlichen Erfolgen, um Mittag den Rückzug an. Die meisten Bäume waren unberührt geblieben; immerhin aber bestand das Angriff auf den Baum des Häuptlings. Resultat der Expedition, deren Bestialität den Reisenden tief empört hatte, aus etwa 50 Gefangenen. Die Leute von Knurs aber dachten nicht an Unterwerfung, sondern verließen ihren schönen Wald und zogen sich nach Kariatu, einem südwestlich von ihrer alten Heimath gelegenen Nachbardorfe, zurück. Nachtigal aber hatte es an jenem Tage keiner von beiden Parteien zu Danke gemacht: seinen Karabiner auf dem Rücken, weigerte er sich sowohl selbst zu schießen als andere damit schießen zu lassen und war ein unnützer Zu schauer gewesen — die Leute vonKimrs aber schrieben ihm und seinem Fernrohre, mit welchem er die Baumwohnungen gemustert hatte, ihre blutigen Verluste zu.