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272 Aus allen Erdtheilen. Tatarm 19 874 (6,88 Proc.), dann folgen 8881 (2,04 Proc.) Nagaibaken, 4250 (1,47 Proc.) Mordwinen, 2520 (0,87 Proc.) Baschkiren, 1820 (0,63 Proc.) Kalmycken, und 483 (0,17 Proc.) Tschuwaschen; unter einem andern Gesichtspunkte sind Nach kommen von Kazaken 100470 (davon 276 von Don-Kaza- ken) von der männlichen Bevölkerung von Bauern 26781; aus aufgelösten Linie nbataillonen übergetreten 8663, aus Militärkolonieu stammen 4899 und 39 fuhren ihr Herkommen auf französische Kriegsgefangene zurück. Das Landgebiet des Heeres umfaßt 8492 808 Deß- jätinen, auf ihm befinden sich 396 verschiedene Ansiedelungen mit 49196 Gehöften, in denen 52 083 einzelne Familien woh nen. Es kommen danach auf jede Quadratmeile Landes 0,34 Ansiedelungen und auf jede Ansiedelung im Durchschnitt 124 Gehöfte, 132 Familien und 729 Einwohner. (Nach dem Russ. Jnv. 1881, Nro. 42 und Nro. 46.) — Die halbosficielle ungarische Zeitung „Hon" giebt folgende summarischen Resultate der letzten Volkszäh lung in den Ländern der Stephanskrone: Ungarn und Siebenbürgen .... 13697999 Fiume und sein Gebiet 21363 Kroatien und Slavonien 1191845 Militärgrenze . 697 516 zusammen 15 608723 Gesammtbevölkerung im Jahre 1870: 15 417 327 Also Zunahme: 191396, d. h. in dem ganzen zehnjährigen Zeiträume nur um 1,24 Procent. Afrika. — Dr. M. Buchner ist nach drei vergeblichen Ver suchen, nordwärts in das unbekannte Innere des Congo- Beckens einzudringen, in Malange eingetroffcn und befin det sich auf der Rückkehr in die Hcimath. An der Unzuverlässigkeit seiner Leute ist sein Unternehmen gescheitert, von 56 Trägern hielten zuletzt nur noch 8 bei ihm aus. Immerhin, wenn er auch sein Ziel, die Durchkreuzung Afri kas, nicht erreicht hat, darf man hoffen, daß seine Reise in den verschiedensten Wissenszweigen Bereicherung unserer Kenntniß bringen wird. — Wieder hat die Erforschung Afrikas Opfer gefordert, diesmal jedoch in solcher Menge, wie vielleicht nie zuvor: Die große französische Expedition unter Oberst Flatters, welcher Vorarbeiten für die Eisenbahn durch die Sahara aufgetragen waren, ist im Berglande der Tua reg fast vollständig vernichtet worden! Wie wir auf S. 319 des vorigen Bandes mittheilten, zählte die Ex pedition folgende Mitglieder: Oberst Flatters, Hauptmann Masson, die Ingenieure Beringer und Santon, den Geolo gen Roche, den Arzt Guiard, Lieutenant Dianous als Dol metsch, 83 eingeborene Träger, Führer und Kameeltreiber und 48 eingeborene Schützen. Anfangs machte dieselbe die besten Fortschritte, und die über sie einlausenden Nachrichten berechtigten zu der Hoffnung, daß demnächst eine ganz be deutende Lücke in der Kenntniß Afrikas und speciell der westlichen Sahara ausgefüllt und uns das bisher unzugäng liche Gebirgsland der Ahaggar oder Hogar erschlossen wer den würde. Es ist leider anders gekommen. Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten brach Oberst Flatters am 19.December von Hassi-Jniifel (südöstlich von el-Golea) auf, überschritt den südöstlichen Theil des Plateau Admayt oder Tedmaid, welches auf unseren Karten als zu Marokko ge hörig bezeichnet wird, gelangte dann auf die Ebene Adsche- mor (von hier an etwa auf unerforschtes Gebiet) und mußte dort wegen Wasser- und Futtermangels nach Osten abbiegen. Weiter überschritt er das Jrauen-Gebirge, dann das große Wadi Jgharghar, befand sich am 18. Januar in Amdschid am westlichen Fuße des Plateaus von Tasili und erreichte noch vor Ende des Monats die Sebcha (Salz sumpf) Amadghor, wo früher alljährlich ein wichti ger Markt abgehalten wurde, welcher seitdem wegen innerer Kämpfe zwischen den Tuareg in Wegfall gekommen ist. Bon dort drang er in das Plateau von Ahagger ein, und ein am 21. Februar unter den Arabern in Wargla verbrei tetes Gerücht ließ ihn schon den Assiu-Brunnen am südöst lichen Fuße desselben (von Barth, Richardson und Overweg 1850 und später von v. Bary berührt) erreicht haben. In dessen kamen am 28. März vier Eingeborene von der Expe dition in Wargla an mit der Meldung: „Die Mission sei fast vollständig vernichtet; sie sei vier Tagereisen von Haii- rer, südlich von Assin, überfallen worden, Flatters und sämmtliche (französische) Mitglieder der Mission seien todt. Das Mitglied Dianous und der Unteroffizier Pobsguin mit 63 Leuten entkamen und schlossen sich den Tuaregs von Hogar an, welche versicherten, an dem Blutbade nicht theil genommen zu haben, und Datteln anboten, welche aber ver giftet waren. Dianous und 28 Mann starben. Poböguin mit 30 Mann setzte auf dem Rückzüge den Kampf fort, wurde aber südlich von Messegem eingeschlosscn und sandte die vier Eingeborenen nach Wargla. Es wurde unverzüglich Hülfe geschickt; es besteht aber wenig Hoffnung, die 30 Ueber- lebenden zu reiten, da fie bei ihrer Umzingelung wenig Lebensmittel und Munition besaßen." Unter „Haiircr" ist wohl die Landschaft Air oder Asben zu verstehen, und die unglückliche Expedition hatte danach schon das Ahaggar-Ge- birge hinter sich, als die Katastrophe eintrat. Der Vorfall ist für die Geographie ebenso schmerzlich, wie er für das fran zösische Prestige in Nordasrika verhängnißvoll werden kann. Als die Expedition vorbereitet wurde, ließen es die Vertreter Algeriens nicht an Warnungen fehlen. Oberst Flatters erschien ihnen zur Leitung derselben wenig geeignet, weil er als ehema liger Kommandant des Militärbezirks el-Aghuat sich ein allzu gefürchtetes Renommee bei den Eingeborenen erworben hatte, als daß eine von ihm geführte Expedition als friedlich hätte gelten können. Die Nichtbefolgung der Warnungen hat sich nun schwer gerächt. Nordamerika. — Die Anzahl der Indianer in den Vereinig ten Staaten giebt der Bericht des Indianer-Kommissars für 1880 auf 256127 Seelen an (Alaska ausgeschlossen). 138 642 davon tragen bürgerliche Kleidung. Bei denjenigen Stämmen, welche unter Agenten standen, kamen 3430 Ge burten und 2020 Todesfälle vor. Inhalt: Dr. Gustav Nachtigal's Reise nach Baghirmi 1872. IV. (Mit fünf Abbildungen.) — Sir Samuel W- Baker über die Insel Cypern. I. — Die Wege aus dem russischen Turkestan nach Merw. II. (Schluß.) — Carl Haberland: Biene und Honig im Volksglauben. III. (Schluß.) — Aus allen Erdtheilen: Europa. — Afrika- — Nordamerika- — (Schluß der Redaction 3. April 1881.) Redakteur: Dr. R- Kiepert in Berlin, S. W. Liudcnstraße 11, III Tr. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig. Hierzu drei Beilagen, betreffend: 1. Ankündigung von: „Geographisches Jahrbuch, herausgegcbcn von Prof. Dr. Hermann Wagner. VIU. Band. Verlag von Justus Perthes in Gotha." — 2. Literarischer Anzeiger. — 3. Beilage von Valentin u. Co. in Hamburg.