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266 Die Wege aus dem russischen Turkestan nach Merw. haben, wird hier in derselben Weise von Ochsen über das Getreide gezogen, das dadurch in einen mit Körnern unter-, mischten staubigen Häcksel verwandelt wird. Die Getreide reinigungsmaschine des cyprischen Ackerbauers ist ebenso ein fach und unzulänglich wie sein übriges Gerätst; die grobe, unsaubere Spreu aber, die mit Baumwollsamen, Linsen oder Gerste gemischt wird, bildet das Futter für die Hausthiere; und als einen bemerkenswertsten Zug konservativer Grund sätze bei den sonst vortrefflich brauchbaren Ochsen Cyperns erzählt Mr. Hamilton Lang, daß dieselben, an das durch die Dreschegge zermalmte Stroh gewöhnt, hartnäckig sein neues Futter verweigert hätten, das durch eine englische Dresch maschine gegangen und durch eine neue Häckselschneide maschine zerkleinert worden war. „Diese Thatsache," sagt Baker, „sollte allen denen zur Warnung dienen, welche in einem neu erworbenen Lande bei Menschen und Thieren zu schnell Reformen einführen wollen." lieber Dali, das alte Jdalium, heute eine kleine un saubere und arme Stadt, führte der Weg nach Nikosia. Die unfruchtbare baumlose Ebene, mit ihren nackt abgewascheuen Kreidehügeln, aus deren Spalten die gewöhnlichen Stachel pflanzen herauswachsen, bildet den trostlosesten Anblick. An einigen Stellen ist auch die Kreide abgewaschen und das zerklüftete, zerspaltene Urgestein tritt zu Tage. Ab und zu zeigt sich ein erbärmliches etwa 6 Fuß hohes Exemplar von Uinus maritiwa, welches durch sein kümmerliches Wachs thum die Annahme widerlegt, daß die ganze Insel vor Zeiten mit Wald bedeckt gewesen sei. Auf den unfruchtbaren, langgcdehnten Hügeln kann nie ein Baum, geschweige denn ein Wald, gediehen sein. Eisähnliche, glitzernde Gipslager, die stellenweise aus dem kalten weißen Mergel emporstehen, lassen die landschaftliche Oede winterlich erscheinen. Endlich, nach mehrtägiger Fahrt, erreichte man ein enges Thal, in dem mehrere hundert Acker Weinberge angelegt waren, und es zeigten sich einige Olivenbäume; einige Meilen weiter kam man in die fruchtbare Ebene von Dali, die etwa 6 Meilen lang, 1 Meile breit und vorzüglich angebaut ist. Der Fluß strömt mitten durch sie hindurch, Olivenhaine, Weinberge, gepflügtes Land und zahlreiche Dörfer zeigen an, was die Macht des Wassers zu schaffen vermag. An den Bewohnern Dalis und der umliegenden Ortschaften hatte diese Macht freilich sich nicht bewährt; die neugierige Menge, die das vor der Stadt aufgeschlagcne Lager der Reisenden umdrängte, bot dem Auge so viel Schmutz und Lumpen, als irgend möglich. Sehr mit Unrecht sind die Bewohner Cyperns in den Ruf der Faulheit und Indolenz gekommen. Die durch das Anssaugesystem der türkischen Regierung hervorgebrachte Armuth und die damit zusammenhängende Unsauberkeit haben wohl den Grund zu dieser Annahme gegeben. Hat man aber einmal gesehen, wie sie nicht nur die fruchtbaren Thäler trotz ihrer unzureichenden Mittel mit Weinbergen und Feldern erfüllen, sondern wie sie selbst in den steilen, durch die Regengüsse von Jahrhunderten in den Berglehnen ausgehöhlten Schluchten Mauern aufführen, um das von der Höhe herabgespülte Erdreich aufzuhalten, und wie sie sich auf diese Weise kleine Terrassen von reichem Alluvium bilden, die oft nur mit Lebensgefahr zu bestellen und abzuernten sind: so bekommt man Achtung vor ihrem Fleiß und ihrer Energie. In sehr vielen Fällen lohnt der spärliche Ertrag den Aufwand von Kraft und Zeit durch aus nicht — man sieht aber, was sich aus Cypern und sei ner Bevölkerung machen ließe, wenn die Regierung für die so nothwendige und verhältnißmäßig leicht herzustellende rationelle Bewässerung der durch türkische Vernachlässigung verödeten Landstrecken sorgen, wenn sie den einzelnen Grund besitzern Darlchne zur Anlage von Wasserrädern geben und wenn sie endlich einen gewissen Betrag von Baumkultur für jeden Besitzer obligatorisch machen, selber aber die Be forstung der ehemaligen Waldflächen in die Hand nehmen wollte. Das alles ist noch auf lange Jahre hinaus noth- wendiger, als die Einführung englischen Ackergeräths und landwirthschastlicher Maschinen, als das Bestehen auf richti ger Bodendüngung und Wechselwirthschaft und ähnlichen landwirthschaftlichen Desideraten. Die Wege aus dem russischen Turkestan nach Merw. n. Den nördlichen Rand des Steppengebietes zwischen Buchara und Karschi einerseits und dem Amu-darja ande rerseits bildet ein lehmig-salzhaltiger Landstrich, der mit Wermuth, Disteln und an den Salzmorästen mit Salz pflanzen bewachsen ist. Dieser Strich trägt ganz den Charakter der Hungersteppe von Tschinaz und Dshizak. Die oben bereits genannten fünf Straßen durchschnci- den alle diese drei bezeichneten Steppenregionen. Die erste von Buchara nach Farab (llebergangspunkt zu dem auf dem linken Ufer des Amu gelegenen Tschardshui) wurde, gleich der östlichsten von Karschi nach Kelif, im Jahre 1876 vom Major Tschernjawski rekognoscirt und 1879 bei dem damaligen Vorschüben der Detachements an den Am» von den russischen Truppen bereits benutzt. Diese Straße führt 120 Werst lang von Buchara über Mazar-Chosch- tjube (13 Werst), die Ruinen von Chodsha-islam (2 W.), den Ort Jak-tul (19 W.), die Ruinen von Schaari-Chaibcr (10 W.), den Ort Paikan (12 W.), die Stadt Kara-kul (8 W.), den Ort Chodsha-Daulct (16 W.), Mazar-Chodsha- Jusuf (8 W.), und an einem Solontschak (Salzsumpf) vorbei (20 W.) nach Farab (12 Werst). Ein direkter Weg von Buchara uach Burdalyk, ausgenommen vom Major Tschernjawski, beschrieben von Bykow in dem bereits erwähnten Bericht, sührt 145 Werst lang von Buchara über den Ort Serai (7^z. W.) und die Brunnen Kitschik-ob (57^/z W.), Tasch-achur (20 W.), Nachta (18 W.) und Tasch-kuduk (23 W.) zur Stadt Bur dalyk (19 Werst). Der die eben genannte Straße durchschneidende Weg von Karschi nach Naruzym hat für Truppenmärsche nur geringe Bedeutung, weil die an ihm liegenden Brunnen alle bittersalziges Wasser enthalten. Der Weg, nur durch Erkundigungen bekannt, ist 157 Werst lang und führt von Karschi aus über die Orte Schirin-dshui (21 W.) und Denau (22 W.) sowie die bitteren Brunnen Alang(18W.), Tali-pachta (32 W.) und Utsch-oguz (24 W.) zur Stadt Naruzym (40 Werst). Der Weg nach Kerki führt, den Erkundigungen des