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Aus allen Erdtheilen. sion überhaupt zur Ursache, so wenig populär dieselbe ist, sondern hier iw Norden wenigstens den durchschnitt lichen Charakter der Missionäre, namentlich der amerikani schen — handwerksmäßige, wenig gebildete Gesellen, die in Ermangelung eines andern lukrativen „dnsinoos" den be haglichen , gut bezahlten Posten eines Sendboten bekleiden. Auf unserer Reise kamen wir wiederholt in die Lage, einen Wechsel der Stimmung zu unseren Gunsten zu bemerken, so wie die Leute wußten, daß wir nicht Missionäre waren, und das war durchaus kein religiöses Vorurtheil, welches uns ja hätte mittreffen müssen. Daß der ganze Zweck der Mission durch so bedauerliche Mißgriffe in der Wahl der Personen verfehlt wird, bedarf keiner Erklärung. Ich be merke hierzu gern, daß ich selbst rühmliche Ausnahmen kenne, namentlich im Süden Chinas, wo besonders unsere rhei nische Mission viel Gutes wirkt." — Nach einer Abhandlung des Freiherr» von Gödel- LannopinTeheran: „Kommunikationswesen in Per sien" (Oesterreich. Monatsschrift f. den Orient 1881, Nro. 2, S. 20), verkehren Postwagen nur auf der halbfertigen Straße Teheran-Kaswin. Auf 12 Hauptverkehrslinien, näm lich Dschulfa-Tauris, Khoi-Tauris, Tauris-Teheran, Tche- ran-Schiraz, Kaschan-Kirman, Teheran-Chamgin, Hamadan- Senneh, Hamadan-Burudschird, Burudschird-Schuschter (letz tere beiden augenblicklich nicht im Betriebe), Kaswin-Rescht, Teheran-Astrabad und Teheran-Meschhed, sind von der Re gierung Tschaparhanes oder Stationen errichtet, wo von Privatunternehmern Pferde zum Gebrauche der Reisenden gehalten und gegen bestimmte Taxen (I Kran — 95 Cent, per Pferd und Farsach — 6,2 üm) vermiethet werden. Der Regier nngs-Telegraph, seit 1860 bestehend, umfaßt Linien von einer Gesammtlänge von 3191 engl. Meilen mit 77 Stationen, arbeitet aber sehr unregelmäßig, da alle Beamten Perser sind, und überliefert Telegramme in fremden Sprachen meist ganz verstümmelt. Außerdem exi- stiren seit 1864 die Linie des englischen Regierungs- Telegraphen Teheran-Buschir von 735 engl. Meilen mit 13 Stationen und seit 1869 die Linie der indoeuro päischen Gesellschaft von Teheran über Tauris nach Dschulfa, 415 engl. Meilen lang, welche aber nur Transit- Depeschen befördert. Eine Briespost wurde 1874 durch den österreichischen Postrath von Riederer organisirt und durch seinen Nachfolger Stahl weiter ausgebildet, so daß gegenwärtig alle wichtigeren Orte des Reiches durch Post- linien, deren 16 existiren, verbunden sind. Eine Statistik der Post ist nicht vorhanden; ihre Einnahmen betrugen 1879 326 659 Krans, ihre Ausgaben 322 782 Krans. Eine Haupt einnahme bezieht sie aus Geldsendungen, für deren Verluste indessen keine Garantie geleistet wird. Die Post ist eben so gut wie ein Privatunternehmcn des Kommunikationsmini sters, der damit nach Belieben schaltet. In den Jahren 1878 und 1879 haben die Kurden in Azerbeidschan der Post im Ganzen 104000 Francs geraubt, von denen nur 6000 ersetzt worden sind. — Am 18. December 1880 ist der neu erbaute Vor hafen von Landjong Priok bei Batavia dem öffentlichen Verkehre übergeben worden. Derselbe soll noch durch einen Kanal und eine Eisenbahn mit Batavia in Verbindung ge bracht werden. — In einem Vortrage, den der am 4. (16.) Januar 1881 nach Petersburg zurückgckehrte Oberst Prschewalski im Saale der dortigen Gencralstabs-Akademie hielt, gab er nach einem Ueberblick über seine bisherigen vier Reisen nach der Mongolei, Dshungarei, östlichen Tatarei und Tibet nur eine kurze Schilderung der Topographie, Bevölkerung, Flora und Fauna der zuletzt (seit Ende Februar 1879) von ihm besuchten Gegenden und wandte sich dann zu einer Schilde rung der chinesischen Armee, so weit er sie persönlich kennen gelernt hatte, sowie zu einer strategischen Besprechnng der russisch-chinesischen Grenzgebiete mit zahlreichen Hinweisen auf die Möglichkeit kriegerischer Begebenheiten an dieser Grenze. Eine wissenschaftliche Bearbeitung der Re sultate seiner letzten Reise soll binnen zwei Jahren erscheinen. Afrika. — Nach „L'E'tat de l'Algsrie" wurden in den Jahren 1878 und 1879 in Algerien insgesammt 5562 Raub- thiere getödtet, nämlich 1878 1879 Löwen 31 25 Panther 151 150 Hyänen 156 114 Schakale . ..... . . 2760 2175 3098 2464 Constantine ist von den drei Provinzen diejenige, welche die meisten Wälder und deshalb auch die meisten wilden Thiere besitzt. In jenen beiden Jahren wurden denn auch in Con stantine 47 Löwen (in Alger 9, in Oran 0) und 175 Pan ther (in Alger 67, in Oran 59) erlegt. — Zu den Aufnahmearbeiten in Algerien waren bisher so wenig Offiziere kommandirt, daß das Unterneh men nnr langsame Fortschritte machte und über einige Küstenpartien nicht hinweggekommen ist. Jetzt hat der fran zösische Kriegsminister angeordnet, daß 30 Generalstabs- offizierc nach Algerien gesandt und in den drei Provinzen behufs topographischer Aufnahmen vertheilt werden sollen. Die Karte wird, wie diejenige von Frankreich, im Maß stabe von 1:80000 ausgeführt werden. — Die Expedition des Dr. Rieb eck aus Halle (s. vori gen Band S. 94), welche bekanntlich ihr Mitglied, den Dr. Mook, in Palästina durch Ertrinke» im Jordan ver loren hatte, hat sich in Aegypten durch den Dr. Manthey verstärkt und wird zunächst in Gesellschaft des erfahrenen Reisenden Dr. Schweinfurth die ostafrikanische Insel Scotra besuchen. Australien — Norfolk Island in 29" 3'45" südl. Br. und 167" 58'6" östl. L. Gr. wurde im Jahre 1825 zu einer Strafkolonie eingerichtet. Von den aus England nach Syd ney geschickten Sträflingen ward wieder die schlechteste Sorte, welche man „tbs üoll »xou sartü" zu nennen pflegte, nach dieser Insel geschafft. Als dies im Jahre 1855 aufhörte, siedelte die englische Regierung die Pitcairn - Insulaner 0, welche zu zahlreich geworden waren, uni sich auf ihrem kleinen Eilande ernähren zu können, auf Norfolk an. Ein Australier, welcher letztere Insel im November vorigen Jahres besuchte, veröffentlicht folgende Mittheilungen über dieselbe. Die Pitcairner trafen im Juni 1856 in der Anzahl von 194 auf Norfolk ein, jetzt zählen sie schon 440. Der Ort, in und um den herum sie sich meist angesiedelt haben, heißt Kingtown, benannt nach Kapitän P. G. King, welcher vom 28. September 1800 bis 12. August 1806 Gouverneur von Neu-Süd-Wales war. Sie kultiviren Kumara (eine süße Kartoffelart), Mais, Jams, Kartoffeln, Arrowroot, Roggen, Kaffee u. s. w. Weizen will nicht recht gedeihen. Die Pit cairner sind vortreffliche Fischer und verstehen sich besonders auf den Walfischfang. Ocl und Thran exportiren sic nach Sydney, während sie den Ueberfluß an vorgenannten Er zeugnissen nach Auckland auf Neu-Seeland verschiffen. Das Areal der Insel umfaßt gegen 4040 Hektar. Der höchste Punkt ist der im Norden gelegene, 305 Meter hohe Mount ^) Die Pitcairner sind bekanntlich die Nachkommen der Meuterer des englischen Schiffes Bounty, welche sich mit Weibern aus Otaheite versehen und im Jahre 1789 auf der kleinen Insel Pitcairn in 25° 3'37" siidl Br. und 130° 8'23" westl. L. Gr. ansiedelten.