146 Quer durch Sumatra. azurnen Gewässer spiegelten. Mehr gleitend als schreitend gelangten die Pferde nach dem Kampong Manindjoe, der am Secufer liegt, hinab. Der Rest des Tages verlief in angenehmster Weise: das nahe Gewässer bot den Reisenden die Erquickung eines kal ten Bades und das gastliche Haus des Kontroleurs van Delden eine trefflich besetzte Tafel. Ein Spaziergang nördlich vom See folgte; man kam durch die Schlucht des Batang Antokan, durch welche der See Abfluß nach der Westküste hat, bis Lubu-Basoeng und Ficu. Am nächsten Morgen kehrten sie nach Fort Kock zurück. Ein nicht weniger interessanter Ausflug war derjenige nach dem nahen DorfKotaGedang, welches in Anbetracht seines Gewerbefleißes der reichste und ansehnlichste Ort des Padangschen Oberlandes ist. Dort werden die schönen und kostbaren, mit Goldfäden durch webten Gewänder gefertigt; auch die Goldschmiedekunst, welche wahrhaft bewundernswerthe Stücke erzeugt, hat dort ihren Hauptsitz, und außerdem liefert das Dorf eine sehr große Zahl einheimischer Beamten. Zwei Flüsse entspringen auf dem Plateau von Agam und auf den umliegenden Bergen, nämlich der Ba tang Masang und der Batang Agam. Da Fort Kock auf einer Hügelkette liegt, welche das umliegende Land ein wenig überragt und auf der Grenzscheide beider Stromgebiete liegt, so genießt man von dort eine Präch tige Aussicht über das ganze Plateau. Die Gegend ge- Haus eines Häuptlings in Padang. hört zu den am besten angebauten und am meisten be völkerten des Padangschen Hochlandes. Kampongs und Reisfelder bedecken nicht nur die Ebene, sondern ziehen sich an den Abhängen des Singalang und Merapi weit hinauf. Namentlich letzterer Vulkan ist von mächtiger Wirkung; selten kann man einen schönern Anblick genießen, als an einem heitern Abend von der Gallerie des Residentenhauses aus, wenn sich der Mond in seiner ganzen tropischen Pracht über der schwarzen Bergmasse erhebt und die Ebene mit seinem silbernen Lichte übergießt, das in so scharfem Gegen sätze steht zu den dunkelrothen Rauchsäulen, die aus dem Vulkane aussteigen, und dem gelben Lichte der aus dem Krater ausgespieenen weißglühenden Steine. In solcher Weise verstrich Veth und seinen Gefährten eine höchst interessante Woche in Fort Kock, das sie erst am 20. Oktober verließen. In einem Wagen schlugen sie den Weg nach Paja-Koemboeh ein. Zuerst führte derselbe östlich durch die Ebene von Agam und dann hinab in das Thal des Batang Agam, der etwas nördlich von der Straße sich seinen Weg durch eine enge Schlucht gebahnt hat. Dort angelangt stiegen dis Reisenden aus, um zur- Linken einen Pfad einzuschlagen, der sie in einer Viertel stunde vor eine Grotte in dem Kalkfelsen führte. Sie ist nicht sehr groß, verdient aber einen Besuch wegen der Lichteffekte, welche das durch mehrere Oeffungen eindrin gende Sonnenlicht darin hervorbringt. Dann ging es zu Wagen nach Paja-Koemboeh, der größten und schön sten Ortschaft im Padangschen Oberlande, 23 Paal von Fort Kock entfernt. Die als lu Kotas bekannte Gegend, deren Hauptort Paja-Koemboeh ist, gehört gleichfalls zu den