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112 Aus allen Erdtheilen. ten mit dem dritten, dem Goloustenskischen, d. h. mit der südwestlichen Hälfte des Baikal-See, deren Niveau beträcht lich niedriger war als das Niveau jener nordöstlichen Theile; die Untersuchung bestätigte die Ungleichmäßigkeit der Erhebung im Bereiche der beiden Enden des jetzigen Sees. Die Exkursion Tscherski's an der Lena verschaffte die Uebcrzeugung, daß dieser Fluß 9 oder 10 Werst vom Baikal- See entspringt, im Meridian der Mündung des Flusses Sucha und zwar aus Gebirgsqucllen. Die Lena wendet sich dann nach N.-O., im Allgemeinen parallel der Ufer linie des Baikal und in demselben geringen Abstande vom See bis zum Meridian der Quellen des Flusses Perjama; von dort aber, nach Aufnahme eines Zuflusses von rechts, bekannt unter dem Namen Arbun, schlägt sie die Richtung nach N.-W-, nach W. und schließlich nach S.-W. ein, wie sie schon auf der Karte des Astronomen Schwartz mit großer Genauigkeit dargestellt ist. Australien. — Im Royal Albert Dock in London fand an Bord des „Orient" kurz vor Weihnachten eine Untersuchung der von jenem Schiffe ausAustralien herübergebrachten fri schen Lebensmittel statt, an welche sich ein aus denselben bereitetes Mahl anschloß. Die Bcstandtheile desselben, welche insgesammt Beifall fanden, waren: Suppe aus Sydneyer Austern, Bouillon von australischem Rindfleische, Pudding von australischen Austern, „suaxxsr" (?), Stockfisch aus der Murray-Bay, Lamm-Cotelettes, Rindsfilet, das durch die Aufbewahrung im Refrigerator eine etwas dunkle Farbe angenommen hatte, sonst aber sehr zart und saftig war, ge bratene Gans, Hammelkeule, Schinken, Zunge, Schweine fleisch, grüne Erbsen, Spargel, Artischoken, Tomaten, Boh nen, Qucensländer Ananas, Erdbeeren aus Victoria und Apfelsinen aus Sydney. — Der „Sydney Morning Herald" vom 27. Oktober 1880 bemerkt: Die Opal-Gruben in Queensland ver sprechen in einer nicht fernen Zukunft mit den berühmten ungarischen Minen dieses Edelsteines zu rivalisiren. Opale sind schon an vielen Stellen gefunden, aber nie mit Vor theil ausgebeutet worden. Jetzt aber hat Mr. R. S. Allen von Winton vor Kurzem Lager anfgefunden, welche wirklich lohnend zu werden versprechen. — Die Regierung von Süd-Australien hat durch ihren Feldmesser Mr. I. W. Jones das große, wenig be kannte Gebiet bereisen lassen, welches nordöstlich von Port Eucla, an der Großen Australischen Bucht, und östlich von der Grenze der Kolonie West-Australien liegt. Wie Mr. Iones berichtet, hat er dort reichen Graswuchs vorgcfunden, welcher sich zu Schafweiden bestens eigne. Es existirt aber nirgends offenes Wasser, und es ist fraglich, ob man sich dies nöthige Element in anderer Weise verschaffen könnte als durch Auffangcn von Regenwasser, welches auch nur spärlich fällt. Zur Lösung dieser Frage läßt die Regierung jetzt Ticfbohrversuche anstellen. Sollten dieselben günstig ausfallcn, so werden jene Grasgegenden sehr bald von Squattern mit Vieh besagt werden. Nordamerika. — Die Orkane, welche das Missouri-Thal und andere Gegenden so arg verwüstet haben, sind nach den Untersuchungen des Professor Tice elektrischer Natur ge wesen. Diesen Schluß zieht der Gelehrte aus dem Umstande, daß diejenigen Gebäude, welche am meisten von den Stür men gelitten haben, mit Zink oder irgend einem andern Metall gedeckt waren, während die mit Schiefer- oderZiegel- bcdachung fast ohne Spur davongekommen sind. Der eiserne Schornstein eines Hüttenwerkes wurde abgerissen und in wunderbare Spiralen gedreht, das übrige Gebäude erlitt keinen Schaden; ebenso wurde die zinnerne Glockenkuppel einer großen Schule gänzlich zerstört. Als besonders eigen- thümlich wurde wahrgenommen, daß die Bäume, welche von dem Sturme zu leiden hatten, nicht etwa von der Wind seite aus beschädigt, auch nicht nach einer Richtung hin ge bogen oder geknickt waren, sondern daß sie von oben bis unten gleichmäßig wie Besenstiele ihre Blätter verloren hat ten und ihre Rinde wie verbrannt aussah. (Mail.) — Das Census-Bureau der Vereinigten Staaten macht bekannt, daß die ungefähre Bevölkerung der Ver einigten Staaten am 1. Juni 1880 50152 559 Seelen betrug und der Zuwachs in den letzten zehn Jahren 11594188, wovon etwa ein Viertel auf die Einwanderung entfällt. Die Bevölkerungen der größten Städte sind: New Uork 1 206 590; Philadelphia 846 984; Brooklyn 566689; Chicago 503304; Boston 262535; St. Louis 350522; Baltimore 332190; Cincinnati 255 708; San Francisco 233 956 und New Orleans 216140. — In dem letzten Jahresberichte des General Sherman über das Heer der Vereinigten Staaten wird erwähnt, daß während der letzten vier Jahre in den Kämpfen mit den Indianern 27 Offiziere und 433 Gemeine gefallen sind (also fast jeden dritten Tag ein Soldat). — James Stephenson, von dem U. S.Geological Survey (Distrikt Neu-Mexico), hat im letzten Jahre 40 Miles von Santa Fs, 10 Miles vom Rio Grande eine neue Höhlenstadt besucht, deren Existenz ihm Indianer mittheilten. Dieselbe, vielleicht die größte vorhandene, be steht aus Höhlungen, welche sich volle 30 Miles weit in den Felswänden eines Canons ununterbrochen hinziehen sollen. Die einzelnen Wohnungen sind, anscheinend mit Steinwerk zeugen, 15 bis 20 Fuß tief in den Fels hineingearbeitet und von der Ebene aus fast unzugänglich. Stephenfon gelang die Ersteigung, und er fand in einzelnen der besuchten Höh len Reste der früheren Bewohner. Näheres bleibt abzuwarten. — Etwa 22 engl. Meilen südwestlich von Santa Fs in Neu-Mexico werden im Berge Chalchuitl (der in dianische Name für Türkis) Türkisen gegraben. Das Ge stein, in welchem sie gefunden werden, zeichnet sich aus durch weiße Farbe und zersetztes Aussehen, welches dem der Por zellanerde etwas ähnelt, letzteres nach Prof. Silliman eine Folge von Wafferdampf und vielleicht noch anderen Dämpfen und Gasen, welche das Gestein durchdrangen, die ursprüng lich krystallisirte Masse zersetzten und metamorphosirten. Der Edelstein findet sich in kleinen Adern und Klumpen, welche außen mit einer weißen tuffartigen Kruste bedeckt sind. Steine von großem Werthe sind selten, und so manche Tonne Gesteins muß entfernt werden, ehe man ein einzelnes Exemplar findet. Die blaue Farbe des Türkis rührt von Kupferoxyd aus dem umgebenden Gestein her, wovon die mexikanischen Edelsteine 3,81 Procent enthalten. (Mail.) Inhalt: Panama und Darien. XI. (Mit zwei Abbildungen.) (Schluß.) — Der Fall des Doubs an der Grenze der Schweiz und der Franche-Comts. I. (Mit drei Abbildungen.)— Prof. F. Ratzel: Die chinesische Auswanderung seit 1875. I.L.— Einige Sitten und Gebräuche der Kirghizen im Gebiete Semipalatinsk. II und III- (Schluß.) — Aus allen Erdtheilen: Europa. — Asien. — Australien. — Nordamerika. — (Schluß der Redaction 22. Januar 1881.) Redacteur: Dr. R. Kiepert in Berlin, S. W. Lindenstraße 11, III Tr. Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn in Braunschweig.