Volltext Seite (XML)
Der Fall des Doubs an der Grenze der Schweiz und der Franche-Comts. 103 stände zu Tage gefördert worden sind. Die zweite Straße führt im Thate des Doubs — welches hier den Namen Vallae d'Or führt, weil der Fluß Goldkörnchen mit sich führen soll — hinauf nach dem CHLteau de la Roche, einer tiefen Höhle in einer hohen, senkrechten Felsenwand, welche einst das wahre Schloß la Roche getragen hat. Der Tra dition zufolge erlitt Bernhard von Sachsen-Weimar vor demselben eine schwere Niederlage; 1668 wurde es auf Be fehl Loui's XIV. zerstört. Die Straße führt weiter über Soulce, Montjoye, Baufrey und Glöres nach dem letzten französischen Dorfe Bremoncourt, welches mit La Motte, dem ersten schweizerischen, durch eine Brücke verbunden ist. Von Baufrey aus kann man auf Bergpfaden den Roche d'Or, den höchsten Gipfel in jenem Theile der französischen Grenze, einen Ausläufer des schweizerischen Mont-Terrible, ersteigen, von dem aus den Sonnenuntergang zu betrachten seine ganz besonderen Reize haben soll. Die dritte Straße ist steil; in den Felsabhang einge schnitten, tritt sie nach einigen Windungen in die Passage Fondereau, wo rechts senkrechte Felsenklippen aufragen und zur Linken ein Abgrund gähnt, in dcsfen Grunde der Des- soubre schäumt. Kunst mußte hier der Natur sehr zu Hülfe Die Brücke über den Doubs in Saint-Hippolyte. kommen, um die Straße zu sichern und auf die Hochebene hinauf zu führen. In weiten Wellen dehnt sich dieselbe aus bis zur Schweizer Grenze, jenseit deren in weiter Ferne die Schneespitzen der Alpen sich von dem blauen Himmel ab heben. Trävilliers ist das erste Dorf, welches man berührt. Seine meist mit Brettern verschalten Häuser ragen mit ihren Dächern, die mit großen Steinen beschwert sind, kaum über dem Erdboden hervor; sie scheinen sich vor dem Nord winde wie eine Herde Schafe zusammenzudrängen und die sem ihrem Feinde den Rücken zu kehren. Die Vegetation ist hier oben ohne Kraft und Saft. Dafür entfaltet sie auf den tieferen Plateaus ihren ganzen Reichthum; da wachsen Tanne, Fichte, Eiche, Nußbaum, Buche, Espe, Esche, Linde, Eberesche,-Birke, Haselstrauch, Mehlbeerbaum, Holunder, Ahorn, Apfel-, Birn- und Kirschbaum, Akazie, Pappel, Weide und so fort, da finden sich die verschiedensten Sträu cher, wilde Stachelbeeren, Alpenrosen, Maulbeerbäume, Him beersträucher, Schwarzdorn, Geisblatt, Schlinggewächse und eine Legion von anderen Pflanzen, deren Aufzählung ein Buch füllen würde. Die Freigrafschaft bringt alles hervor, was man zum Leben braucht: Wein, Getreide, Gemüse, Früchte, Vieh, Wild und Fische. Umgäbe man sie mit einer undurchdringlichen Mauer, sic könnte ihre Kinder allein er nähren, ohne die übrige Welt um irgend etwas bitten zu müssen.