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hügeliges Terrain, das erst etwa 2 üni vor der Küste in eine niedrige Ebene übergeht, Puerto de la Chorrcra. Von hier bis zur Mündung des Rio Grande ist der flache Küstenstrich noch bedeutend schmaler; an einigen Stellen treten ansehnliche Hügel, auf denen der Weg nach Panama entlang führt, bis dicht an das Meer; einer ihrer Ausläufer bildet das Vorgebirge Vaca de Monte. Weiterhin, am Abhange des Cerro de Cabras, steigt der Weg hinab und geht etwa 6 lem weit auf einem schmalen sandigen Sand streifen unmittelbar am Meere hin, um dann bei der Punta Guinea wieder landeinwärts und durch die Sumpfgegend von Alvina de Farfan zum Aestuarium des Rio Grande zu führen, wo ein Boot die Reisenden nach Panama hinüber beförderte. Es erübrigten nun nur noch die Vermessungen des Cha- gres- und des Rio-Grande-Thales, d. h. Vorarbeiten für das (jetzt zur Ausführung bestimmte) Projekt Colon-Aspin wall -Panama. Da die interoceanische Eisenbahn die De pressionen dieser beiden Flüsse schon verwendet hat, war, wie oben erwähnt, in den für jene Anlage gemachten Entwürfen und Zeichnungen des Ingenieurs Totten ein reiches Ma terial auch für den Kanalbau vorhanden; und es handelte sich nur noch um die Aufnahme einiger Strecken, wo der Lauf des Kanals bedeutend von dem der Eisenbahn abwei chen sollte. So benutzte man die letztere bis zu der etwa auf einem Drittel des Weges von Panama bis Colon ge legenen Station Emperador und begann hier die Aufnahme des Terrains an der östlichen Seite der Bahnlinie unweit des zum Chagres gehenden Rio Obis Po. Der zu an deren Zeiten des Jahres wasserreiche Fluß, der viele Strom- schnellen und einen Uber gewaltige Felsblöcke stürzenden Wasserfall bildet, bestand jetzt auch nur aus einer Reihe Ansicht von Gatun. schwarzer schlammiger Becken. Zu den bekannten Hinder nissen der dicht verwachsenen stachelichten, dornigen Vege tation, zu den zähen Lianen, die den Axthieben der den Weg bahnenden Arbeiter oft genug Trotz boten, kam als Er schwerung der Arbeit jetzt noch der Mangel des zweiten, bei dem Brande von Panama cingebüßten Tachometers. Es gehörte ein gutes Theil Geduld dazu, um mit dieser ungenügenden Ausrüstung das Erforderliche zu leisten. Eine angenehme Abwechselung von dem langsamen Borschrei ten der Nivellirungs- und planimetrischen Arbeiten in dem Waldgestrüpp des bergigen Terrains bildeten nur die Stel len, wo das sich verbreiternde Flußthal kleine Ebenen stehen läßt, die zur Reiskultur benutzt werden. Äst es doch schon an und sür sich erfreulich, einmal die Spuren menschlichen Fleißes zu sehen, wo man so oft sich an der Indolenz und Faulheit der Bevölkerung stößt. Das Dorf Matachin, wo den von Colon kommenden Zügen eine zweite Lokomo tive zur Ueberwindung des Cerro de Culebra vvrgelcgt wird, führt ein rechtes Bild dieser Indolenz des Volkes vor Augen. Schöne Gehölze von Gujaven, Orangen- und Mango bäumen, die sich bis an das Dorf ziehen, erzählen von einer bessern Zeit, wo hier große Hazienden gestanden haben, von denen heute keine Spur mehr zu sehen ist, einer Zeit, wo die Straße von Cruces nach La Chorrcra wahrscheinlich über diesen Ort geführt hat. Heute bildet der Verkauf von Früchten und Erfrischungen an die Eisenbahnpassagierc, ein wahrlich nicht zu einträglicher Handel, den Hauptnahrungs zweig der faulen Einwohner. In dem Thale des Chagres angelangt, schlug man für einige Tage das Quartier in Mamei auf, dem Kreuzungs punkte der von Colon nach Panama und zurück fahrenden Züge. Nach eingehenden Vermessungen des ganzen Ter rains bestimmte man San Pablo als den geeignetsten Punkt, wo der Kanal und die Eisenbahn sich kreuzen sollten, und wo ohne wesentliche Aendcrungcn der Traces eine Dreh brücke anzubringen sein würde. Mit dieser Feststellung und mit einer andern in Betreff des Obispothales, wo nach Re- clus' Aufnahmen eine Modificirung des Projektes geboten erschien, war der wichtigste Theil der Arbeit gethan. Es blieben noch die leicht auszuführenden Vermessungen auf der Hochebene des Rio Gatun' östlich von der Eisenbahn. Der kleine Ort Gatun, ein Haufen elender Hütten, zeigt nur an einem Tage in der Woche ein etwas reges Leben: dann nämlich, wenn der Bananenmarkt hier abgchalten wird, zu dem das arme Landvolk auf seinen Pirogcn ein bis zwei Meilen weit kommt, um seine Früchte abzusetzen, und um 13*