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1881 Schandau, Mittwoch, de» 29. April sollen 3 Zmmstängcl, 1900 25 14 die rechtzeitige Entfernung der Leichen ans dem Sterbe hause betreffend. Bei Verhandlungen cincv Plcnarvcrsammlnug des Königlichen Landeö-Mcdicinal- Collegium isl auf die in uianchcn Gegenden dcö Landes, namentlich auf dein plntlcn Lande, herrschende Sille, die Leichen, in Sondcrhcil zu Ermöglichung eines solenneren Begräbnisses nn den, nuf den Todestag nächstfolgenden Sonn- oder Fcsllngcn, überlang in dein Sterbe- Hanse zurückznhaltcu, hingcwiescn worden. In dessen Folge hat das Königliche Ministerium des Innern aus den sich geltend machenden, sehr bedeutsamen Rücksichten ans die öffentliche Gesundheitspflege angcorduct, daß bei Vermeidnug einer Geldbuße bis zu 100 Mark für jeden CoulravcnUonöfall alle Leichen, au welchen dcntliche Zeichen von Fänlniß wahrnehmbar sind, nicht über den vier ten Tag (viermal 24 Slundcn) von der Stunde des cingclrctcncn Todes an im Sterbc- hausc belassen werden dürfen, sondern aus dem letzteren spätestens mit Ablanf der gedach- Holzversteigerung. Mittel,idorfer Staatsforstrevier. IV«» s. II»El « El« folgende Nutz- und Brennhölzer, als: iriivnstnftk, 5. Iflni a«. I, von Vormittags 9 Uhr an, im Hotel „zum Lindenhof" in Schandau: HlittAvvvIi, «Ion 6. AInL «I. «R.» von Vormittags 10 Uhr an, im Erbgerichtsgasthofe zu Lichtenhain: rm harte, 90 rm weiche Brennjchcile, - - 82 - - Brennknüppel, Sächsische Clb;eÄMtz. tcn Zcitfrist entfernt werden miisscn, nm entweder beerdigt oder den Todlcnhallcn über geben zu werden. , ,, ,, , , , Zur Nachachtuug machen wir die« hicrintl bekannt. Schande, u, am 24. April 1891. Der Stadtrath. Bürgerin. Wieck. v ÜL » » II * »I » 6 Im II K Di- zum I.Mai a. c. Borm. 10 Uhr guberaun.lc Versteigerung der verschiedenen Kleidungsstücke findet nicht statt. Schandau, am 28. April 1891. 8vl»v»i8k, Gerichtsvollzieher. Bekanntmachungen des Stadtraths: Mittwoch, den 2». April l. Z. N-»wi0M- 0 Uhr A-brnMi ll (Sprih-nmUsttr v»»«Ich), " '^7 „ ^»rnckspritzc (Spritzcumcisler Jo Hue), 7 „ Arbeiter und Wachablhcilung. Mekanntmachun g. Am 30 Amil ist der 1. Termin der Einkommensteuer fällig und spätestens bis -MM 20. Mat lanfenden Jahres zu Bcrmcidung der zwaugSwctscu Bc,treib, uua an unsere Sladl-Stcucr-Einnahmc zn bezahlen. Die Bezahlung hat auch trotz angebrachter Neclamation längstens bi zu dem obgenannten Tage vorbehältlich der späteren Ausgleichung zu erfolgen. z Desgleichen sind die auf das Jahr 1890 noch rückständigen Anlagen bis läng stens de» 10. Mai lanfenden Jahres an Misere Stadtkasse zn bezahlen und wcl.de» nach diesem Tage alle Reste unerinnert sofort zwangsweise eingebracht werden. 111 - - 143 - - gcschneidclle Aesle, aufbcrcitct ans den Kahl- nnd Plänlcrschlägcn der Ablhcilungcu 10, 31, 36, 41, 52, 55, nnd 59, sowie in den Durchforstungen nnd Wcgcrä»mnngcn der Abtheilungcn 5, 8, 9,21, 22, 23, 24, 36, 37 nnd 80, einzeln nnd partienweise gegen sofortige Bezahlung nnd nnlcr den vor der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Creditüberschreitungen find unzulässig. Die zu versteigernden Hölzer können vorher in den betreffenden Waldorlen be sehen werden und crthcilt der unterzeichnete Ncvicrvcrwallcr zn Miltclndorf nähere Auskunft. Schänd an und Mittclndorf, am 23. April 1891. «Königs. Forftrentamt. «Königs. Forstrevierverwastung. L-üw«. M«L8«i»vr. 388 Stück weiche Stämme, 12—29 IN lang, 12-50 ein Mtllenslarkc (> ortut), 145 - Hölzer, 14,iU.13,o - - 22—69 s 506 317 - - Sparren, I0„ - 11,2 - Klötzer, 3,s s - 12—20 - 13-15 - Oberstärkc, 2384 - - 3.» - 4.,, s - 16—62 6 130 buchene ».birkene Klötzer, 3,«—5,„ - - 13—43 2 - 31 - - Schlicke, 5,o s - 12—15 s s 541 -- weiche Stcmpclhölzer, 2,„ - - 12—15 - - 1264 s - Schleifhölzcr, 3,^ - - 8— 12 s - 117 - - Lcitcrbäume, 7,„ s - 7—12 - s 280 - - Baumpsähle, 3,^ - - 6— 7 s s 2900 - - Wcinpfähle, 2„ - - 2— 5 s s Politische Rundschau. Ein schwerer herber Schlag hat das deutsche Volk und daö deutsche Vaterland getroffen — General Feldmarschall Graf Moltke, der rnhmgckrönle Feldherr, der Mitbegründer der deutschen Einheit, der Stolz und Liebling der ganzen Nation, ist unerwartet in die Ewigkeit cingcgangcu! In voller kör perlicher Rüstigkeit nnd geistiger Frische hatte der fast Eiu- nudncunzigjährigc am Freitag Nachmittag nach den Sitzun- gen des Reichstages wie des preußischen Herrenhauses vci- gcwohut, zu Hanse nahm er noch daö Abcndbrod in am schemmd bestem Wohlsein zu sich, da machte 9°/j Uhr ein Herzschlag dem lhatenreichcn Leben de« großen Feldherr» und Patrioten jäh ein Ende; der Tod war sanft und schmerz- los. Die gcsammtc^Gcncralilät von Berlin fand sich noch in der Nacht znm Sonnabend in der Wohnnng Moltkc'S ,m Gencralstabögcbändc ein. — Unersetzlich ist der Verlust, den Deutschland durch daö Hinschcidcu des greisen Fcld- marschallö erlitten hat nnd cs ist die Trauer um den Heim- gegangene» dann» in allen Schichten nnd Ständen nuferer Nation eine tiefe und aufrichtige. Sein Andenken aber wird im Herzen dcö deutschen Volkes für immer fortlcbc» nnd ein gesegnetes bleiben, wie anch sein Name in den Ruhmes- tafclu der Weltgeschichte ans ewige Zeilen fortlcuchten wird. Der äußere Lcbcnögang des nun verewigten greisen Helden ist jedem Deutschen längst so bekannt, daß an dieser Stelle wohl nur die Hauptzüge dieses so außerordentlichen und so reichbcwcgten Lebens wicdergcgebcn zn werden bra»- chcn. Helmuth Karl Bernhard Gras Moltke wurde, wie wir thcilwcisc schon in dem am Sonnabend erschienenen Extrablatt mittheilten, am 26. October 1800 als Sohn des dänischen Gcncral-Licnlenants Victor v. Molikc zu Parchim ,n Mecklenburg-Schweriu geboren nnd trat 1812 als Cadelt Nichtamtlicher Theil. in dänische Dienste ein, nm nach zehn Jahren als Jiifa»teric- Lientcnant in die preußische Armee überzutrctcn. Hier zeich nete sich der junge Offizier bald so aus, daß 1832 seine Aufnahme in den Gcncralstab erfolgte. 1835 unternahm Moltke, für mehrere Jahre benrlanbt, eine Reise in den Orient, wo er in der Türkei längeren Aufenthalt nahm nnd hier der Rathgeber des Snltauö bei den von letzteren be absichtigten militärischen Reformen wurde; auch wohnte er dem türkischen Fcldzngc gegen Mchcmcd Ali von Egypten in Syrien bei. 1839 kehrte Moltke heim, ward 1842 zum Major, 1848 znm Abthcilnngsvorslchcr im Großen General« stab nnd 1849 znm Chef dcö Gcncralstabcö des 4. Armcc- corpö ernannt. Nenn Jahre später berief ihn daö Vcr- tränen des damaligen Prinz-Regenten von Preußen und nachmaligen Kaisers Wilhelm I., der den hochbegabten Offi zier längst wegen seines gründlichen Wissens nnd seines mili tärischen Scharfblicks schätzen gelernt hatte, an die Spitze des Gcncralstabcö der preußischen Armcc, in welcher Stell ung er der Armee einen ganz neuen Geist einznhanchcn wußte nud sic zn jenen glänzenden Thalcn befähigte, welche den Nnhm der preußischen Waffen bald durch die ganze Welt tragen sollten. Vor Allem ließ cö sich Moltke angelegen sein, den Gcncralstab nncrmüdlich nnd nach allen Richtungen hin so auöznbildcn, daß diese Institution znm Muster nud bewunderten Vorbild für alle anderen größeren Armcc» Europas ward. l864 hatte Moltke durch den dcutsch-däm- sche» Krieg znm ersten Mal Gelegenheit, sein militärisches Genie im Felde zu entfallen, denn der Opcrationscntwnrf für den dänischen Feldzug war größtcnthcilö Moltkc'S Werk, auch wurde er im April 1864 der Gcncralstabö-Chef des Prinzen Friedrich Karl von Preußen, In noch weit höhe- rem Maße zeigte sich Moltkc'S strategische Aegabnng im deutschen Kriege von 1866, zu dessen Beginn Moltke von König Wilhelm ziim General der Infanterie ernannt wurde. In überraschend schnellem Siegesläufe drangen die Heeres- massen Preußens bis zu den Grenzen Ungarns vor und anch auf den Kriegsschauplätzen im westlichen und südlichen Deutsch land behaupteten sic gegenüber den numerisch viel stärkere» feindliche» Truppe» ruhmvoll daö Feld. Das Alles aber war wesentlich daö Verdienst Moltkc'S, dcr seine kühn ent- worfcnc» Operatioiisciilwürfc ebenso kühn durchzuführcn ver stand nnd sich nie in seinen Berechnungen täuschte. Von seinem Könige ward der siegreiche Feldherr durch Verleih ung des Schwarzen Adler-Ordens ausgezeichnet, von seinen! Volke durch eine Dotation geehrt. Dcr Sicger von König- grätz rnhtc jedoch nicht ans seinen Lorbeeren, nnerniüdlich arbeitete cr weiter an dcr Vervollkommnung des vaterlän dischen Heeres, besonders aber an der ferneren Ausbildung dcö Gcncralstabcö, als der Seele dcö ganzen Hcercöwcscns. Und wie herrliche Früchte sollte nicht diese rastlose Arbeit trage»! Es kam zn dem großen EntscheidungSkainpfe zwi schen Deutschland nnd Frankreich, in welchem die deutschen Hccrc, Dank dcr gcnialc» Leitung eines Moltke, von Sieg zu Sieg eilten imd in welchem dcr Chef dcö Großen Gc- ncralstabcö nnübcrtroffcnc strategische Meisterstücke lieferte, als welche »amciitlich die große Rechtsschwenkung dcr dritten und der Maas-Armcc nach den Mctzcr Schlachltagcn und die Sicherung der Belagerung von Paris gelten könmm. „Getrennt marschircn, vereinigt schlagen" — diesen seine» Grundsatz brachte Moltke im Kriege gegen Frankreich znr glänzendsten Geltung nnd ihm sind wesentlich die herrlichen Erfolge der deutschen Waffen auf Frankreichs Boden mit zu danken. Die siegreiche Dnrchführmig des Feldzuges von 1870/71 brachte Moltke neue Chic» nnd Auszeichnungen. Noch wäh rend des Krieges ward cr in den Grafenslaud erhoben, am