sammengenommen mit ihren eigenen Traditionen, welche durch die Zeugnisse der benachbarten Völkerschaften unterstützt wer den, lassen in meiner Seele auch nicht den Schatten eines Zweifels, daß sie von der Nordwestspitze von Amerika aus gewandert, und durchaus Abkömmlinge eines tatarischen Volkes sind." Diese Behauptung scheint auf den ersten Anblick durch den Charakter der Dakotasprache gerechtfertigt zu werden; denn wenn schon dieser in manchen wesentlichen Punkten mit dem der übrigen amerikanischen Sprachen übereinstimmt, so zeichnet sich doch die Sprache durch eine gewisse Einfachheit ihres Baus vor den meisten derselben aus, und wenn man berücksichtigt, daß auch das Mordwinische und Samojedische, Zweige des alkäischen Sprachstamms, die sogenannten Tran- sitionen besitzen, welche man früher für ein charakteristisches Merkmal der amerikanischen Sprachen zu betrachten geneigt war: so scheint es, als ob man kaum in der Dakotasprache noch Etwas aufweiscn könnte, was nicht in einer Sprache der alten Welt seine Analogie fände. Diese beim Studium der Dakotasprache sich mir aufdrängenden Umstände haben mich veranlaßt, an den Prinz Mar von Wied, der in neuerer Zeit die Stämme der Dakotas besucht hat, mich zu wenden, da dieser in seiner Reisebeschreibung (l, 233) obiger Behaup tung Pike's in Folge eigener Wahrnehmungen widerspricht. Darauf ist mir folgende Antwort geworden: „Meinen gerin gen, aber auf vielseitige Vergleichung begründeten Erfahrungen zufolge unterscheiden sich die Dakotas nicht bedeutend von den übrigen nordamerikanischen Indianern, obgleich die ein zelnen Nationen dieses Völkerstammes allerdings sich wieder durch einzelne Züge unterscheiden. Ich habe hier am Rhein während der Jahre 1813 und 1814 Gelegenheit gehabt, mon golische Physiognomien zu sehen, Kalmükcn und Baschkiren, diese aber sehr verschieden von der amerikanischen Gesichts bildung gefunden. Die Ersteren zeigten ein sehr breites, flaches Gesicht, kleine schicfstehende Augen, große, abstehende Ohren, und eine kleine, wenig vorstehende Nase bei großem Munde. Die Dakotas dagegen hatten unter den übrigen Nordamcri-