Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
68 Das lockende Zeichen, welches dem Franken statt dem Schilve mit den Worten: „Hier wird fristet und Haare geschnitten," und den Messingbecken darüber, an deutet, daß hier ein Darbier Hause, besteht in Constan- tinopel aus einer Decke von Bindfaden, in welche auS- gezogene hohle Zähne in verschiedenen Figuren künstlich eingeflochten sind. Dieses seltsame Schild hängt an der EingangSthür, ist ein handgreiflicher Dollmetscher und für Jedermann verständlich, denn die armenischen Bar biere sind gleichzeitig die vorzüglichsten Zahn- und Wund ärzte im Orient. Der meist sehr geräumige Laden dieser Künstler und Quacksalber ist höchst einfach eingerichtet. An den Wän den sind ringsherum Holzbänke feststehend angebracht, da rüber hin läuft ein Brett mit Geländer, worauf Pfeifen, Kaffeetassen, ungeheure Seifenbecken von Weißblech und die zum Trocknen aufgehangenen Servietten paradiren. In der Mitte deS Ladens erhebt sich ein Gestell, wo rauf ein kupfernes Kohlenbecken ruht, in welchem be ständig Kohlen zum Kaffeekochen und als FivibuS glim mend erhalten werden. Man sieht, daß in Constantino- pel noch kein Gewerberath eristirt, sonst würden sich die Kaffcewirthe so grobe Eingriffe in ihren Gewerbebetrieb nicht gefallen lassen, denn die Barbiere thun ihnen darin wirk lich großen Abbruch. An der Thür steht ein roher Kas sentisch und an den Bänken sind die Wände mit har tem Holze gefüttert, das von der ewigen Berührung mit dem Rücken der Barbierten von Fett erglänzt. Das Unangenehmste ist dabet, daß die vordere Wand gleich zeitig ein großes Fenster bildet, welches den Vorüberge-