Enthält zahlreiche Anstreichungen Karl Mays, Anmerkungen Karl Mays auf dem Nachsatz, sowie eine Anmerkung von unbekannter Hand im Text (Seite 114) ; der Plan von Constantinopel fehlt
Strukturtyp
Monographie
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Dreiundzwanzigstes Kapitel. Die Begräbnißplätze in Constantinopel
330 ten die Türken für ein Verdienst. An dem Kopfende der Bahre wird bei Männern ein Fez oder ein Turban befestigt. Am Grabe wird die Leiche herabgenommen und in Strohtepptche gehüllt, oder man begräbt sie im Leichenkleide wobei daS Gesicht unbedeckt bleibt. Auch bei den reichen Türken, welche in Särgen begraben wer den, wird der Deckel verschoben, so daß daS Gcsichl frei ist. Frauen werden immer in Särgen begraben. Die Gräber werden so aufgeworfen, daß die Leiche mit ihrer rechten Seite stets nach Mecka zugewendet ist. Man legt erst Bretter auf dieselbe, die Verwandten wer fen darauf etwas Erde, worauf die Todtengräber daS Grab zuschütten. Dann sehen sich die Anwesenden um daS Grab, der Imam ruft drei Mal den Namen deS Todten und den seiner Mutter aus, wenn aber letzterer unbekannt ist, bei Männern den Namen der Jungfrau Maria, bet Frauen den der Eva, und schließt die Ccre- monie durch ein Grabgebct. Für reiche Türken läßt man in den Moscheen noch den Koran lesen. Bei den Begräbnissen der Türken sind alle Zeichen der Trauer verboten, und obgleich die Frauen zu Hause laute Ausbrüche deS Schmerzes hören lassen und auch Klageweiber gcmiethet werden, so dürfen sie doch weder der Leiche folgen noch den Todten ansehen und müssen im Harem bleiben. Daß die Bestattung der Verstorbe nen mit solcher Eile erfolgt, beruht auf dem Ausspruch deö Propheten: „ES ist recht, den AuSeiwähllcn deS Herrn schnell zum Ziele zu bringen; ist cS aber ein Gott vergessener, dann eile man um ihn loS zu werden"; doch